Arzneimittel können zahlreiche Hautexantheme und -reaktionen auslösen. Die schwerwiegendsten davon werden an anderer Stelle im MSD-Manual besprochen. Dazu gehören das Stevens-Johnson-Syndrom und die toxische epidermale Nekrolyse, das Hypersensitivitätssyndrom, die Serumkrankheit, die exfoliative Dermatitis, das Angioödem und die Anaphylaxie sowie die arzneimittelbedingte Vaskulitis.
Außerdem können Arzneimittel zu Haarausfall, Lichen planus, Erythema nodosum,Pigmentierungsstörungen, systemischem Lupus erythematodes, Photosensitivitätsreaktionen, Pemphigus und Pemphigoid führen. Weitere Arzneimittelreaktionen werden aufgrund der Läsionsart unterschieden.
Symptome und Anzeichen von Arzneimittelexanthemen und -reaktionen
Symptome und Beschwerden variieren abhängig von der Ursache und der spezifischen Reaktion (siehe Tabelle Arten von Arzneimittelwirkungen und typische Erreger).
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Bild mit freundlicher Genehmigung von Anar Mikailov, MD, FAAD.
Diagnose von Arzneimittelexanthemen und -reaktionen
Klinische Bewertung und Anamnese der Medikamenteneinnahme
Manchmal Hautbiopsie
Oft ist eine ausführliche Anamnese zur Diagnosefindung erforderlich, inkl. der kürzlichen Einnahme frei verkäuflicher Medikamente. Weil die Reaktion erst mehrere Tage oder sogar Wochen nach der ersten Einnahme des Medikamentes auftreten kann, ist es wichtig, alle neuen Medikamenten und nicht nur das zuletzt eingenommene in Betracht zu ziehen.
Es gibt keine zuverlässigen diagnoseweisenden Laboruntersuchungen, wobei sich oft aus der Biopsie der betroffenen Haut erste Hinweise ableiten lassen.
Definitiv sichern lässt sich eine Überempfindlichkeit nur durch einen Expositionsversuch, was gefährlich und unethisch sein kann bei Patienten, die schwere Reaktionen zeigten. Gelegentlich kann ein Patch-Tests bei Patienten mit bestimmten Arzneimittelexanthemen hilfreich sein.
Behandlung von Arzneimittelexanthemen und -reaktionen
Absetzen des auslösenden Medikamentes
Manchmal Antihistaminika und Kortikosteroide
Die meisten Arzneimittelreaktionen klingen nach Absetzen der auslösenden Substanz wieder ab und müssen nicht weiter behandelt werden. Verdächtige Substanzen sollten möglichst immer durch chemisch nicht verwandte Stoffe ersetzt werden. Wenn kein Ersatzmedikament zur Verfügung steht und die Reaktion leicht ist, kann es notwendig sein, die Behandlung unter sorgfältiger Beobachtung trotz der Reaktion fortzusetzen.
Der Pruritus und Urticaria können mit oralen Antihistaminika und topischen Kortikosteroiden behandelt werden. Bei IgE-vermittelten Reaktionen (z. B. Urtikaria), kann Desensibilisierung in Betracht gezogen werden, wenn zwingender Bedarf für ein Medikament vorliegt.
Wenn eine Anaphylaxie auftritt, werden 0,2 ml Adrenalin in wässriger Lösung (1:1000) subkutan oder i.m. verabreicht, parenterale Antihistamine sowie 100 mg des langsamer, aber nachhaltiger wirkenden löslichen Hydrokortisons IV Anschließend ist eine Kurzzeittherapie mit einem oralen Kortikosteroid möglich.
Wichtige Punkte
Da Medikamente eine Vielzahl von Reaktionen auslösen können, sollten sie als Ursachen für fast jede unerklärte Hautreaktion in Erwägung gezogen werden.
Die Diagnose stützt sich hauptsächlich auf klinische Kriterien, einschließlich einer detaillierten Anamnese verschreibungspflichtiger und rezeptfreier Medikamente.
Das verdächtigte auslösende Medikament wird abgesetzt und die Symptombehandlung von Symptomen, wie gebraucht.