Einige Ursachen und Eigenschaften von Schwerhörigkeit

Ursache*

Häufige Merkmale†

Diagnostischer Ansatz ‡

Außenohr (Schallleitungsschwerhörigkeit)

Verstopfung (aufgrund von Ohrenschmalz, Fremdkörpern [Gegenstand], Außenohrinfektion oder seltener, eines Tumors)

Sichtbar während der ärztlichen Untersuchung

Ärztliche Untersuchung

Mittelohr (Schallleitungsschwerhörigkeit)

Mittelohrentzündung (akut oder chronisch)

Gewöhnlich ein Trommelfell, das ungewöhnlich aussieht (Befund der ärztlichen Untersuchung)

Manchmal Schwindel, Schmerzen oder Verstopfung im Ohr oder Ausfluss aus dem Ohr

Häufig viele frühere Ohrenentzündungen

Tympanometrie (Platzieren eines Gerätes im Ohr, um zu messen, wie gut der Schall durch das Ohr kommt)

Bildgebende Verfahren bei schweren oder wiederkehrenden Infektionen

Ohrtrauma§

Häufig sichtbare Perforation des Trommelfells, Blut im Ohrkanal oder hinter dem Trommelfell oder beides

Bei einem Patienten mit einer offensichtlichen kürzlich erlittenen Verletzung

Ärztliche Untersuchung

Otosklerose

Häufig gibt es Familienmitglieder mit ähnlicher Schwerhörigkeit.

Schwerhörigkeit, die sich langsam verschlechtert

Schwerhörigkeit, die häufig zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr beginnt

Tympanometrie

Tumore (krebsartig oder nicht)

Häufig sichtbarer Tumor während der ärztlichen Untersuchung

Die Schwerhörigkeit betrifft nur ein Ohr

CT oder MRT mithilfe eines Kontrastmittels (Gadolinium)

Innenohr (sensorische Schwerhörigkeit)

Genetische Erkrankungen

Häufig gibt es Familienmitglieder mit ähnlicher Schwerhörigkeit.

Oft von anderer Erkrankung in anderen Organsystemen begleitet

Genetische Untersuchung

CT und/oder MRT des Innenohrs mithilfe eines Kontrastmittels (Gadolinium)

Lärmexposition

Gewöhnlich erkennbar in der medizinischen Vorgeschichte

Vorübergehender oder dauerhafter Hörverlust, je nach Lautstärke des Lärms und Dauer der Belastung

Ärztliche Untersuchung

Schwerhörigkeit (Presbyakusis)

Ein höheres Alter (über 55 bei Männern und über 65 bei Frauen)

Allmähliche Schwerhörigkeit in beiden Ohren

Normale neurologische Untersuchung

Ärztliche Untersuchung

Arzneimittel, die das Ohr beschädigen können (ototoxische Arzneimittel), wie z. B.:

  • Aspirin

  • Aminoglykoside (wie z. B. Gentamycin und Tobramycin)

  • Vancomycin

  • Cisplatin

  • Furosemid

  • Ethacrynsäure

  • Chinin

Bei einer Person, die kürzlich ein verursachendes Arzneimittel benutzt hat

Hörverlust in beiden Ohren

Manchmal Schwindel und Gleichgewichtsverlust

Ärztliche Untersuchung

Manchmal Medikamentenspiegel im Blut

Infektionen, wie z. B.

Feststellbare Infektionsgeschichte

Schwerhörigkeit während oder kurz nach einer Infektion

Ärztliche Untersuchung

Autoimmunerkrankungen, wie z. B.

Gelenkentzündung und Ausschlag

Häufig bei einer Person, bei der man von der Erkrankung weiß

Bluttests

Menière-Syndrom (einschließlich Menière-Krankheit)

Episoden von Tieftonschwerhörigkeit (typischerweise in nur einem Ohr)

Gefühl, die Ohren seien verstopft

Manchmal Pfeifen oder Tosen im Ohr (Tinnitus) und/oder ein falsches Gefühl der Bewegung oder des Sich-Drehens (Schwindel)

MRT mithilfe eines Kontrastmittels (Gadolinium) zum Ausschließen eines Tumors

Druckveränderungen (Barotrauma, wie es beim Tauchen der Fall sein kann)

Taubheit auf einem oder beiden Ohren

Plötzlich einsetzender Beginn während der ursächlichen Aktivität (z. B. Gerätetauchen, rascher Sinkflug) oder nach einem Schlag auf das Ohr

Manchmal in Begleitung mit Schmerzen, einem explosiven Klang, Schwindelgefühl oder Pfeifen im Ohr

Tympanometrie

Gleichgewichtstest mittels Elektronystagmographie (Test zum Aufzeichnen unwillkürlicher Bewegungen des Auges, die durch Nystagmus verursacht werden)

CT oder MRT mithilfe eines Kontrastmittels (Gadolinium)

Kopfverletzung (häufig mit Schädelbasisbruch)§

Bei einer Person mit einer offensichtlichen kürzlich erlittenen schweren Verletzung

Möglicherweise Schwindel oder herabhängende Gesichtsmuskeln

Manchmal tritt Flüssigkeit (blutig, mit Blut durchsetzt oder klar) aus dem betroffenen Ohr aus, oder es befindet sich Blut hinter dem Trommelfell.

CT oder MRT mithilfe eines Kontrastmittels (Gadolinium)

Auditorische Neuropathie

Gute Schallwahrnehmung, aber schlechte Worterkennung

Spezielle Gehörtests

MRT mithilfe eines Kontrastmittels (Gadolinium)

Nervensystem (neuraler Verlust)

Tumoren, wie z. B.

Hörverlust nur in einem Ohr, häufig zusammen mit Tinnitus

Häufig Benommenheit oder Schwindel, Gleichgewichtsprobleme

Manchmal herabhängende Gesichtsmuskeln und/oder Taubheit im Gesicht und abnormaler Geschmackseindruck

MRT mithilfe eines Kontrastmittels (Gadolinium)

Demyelinisierende Erkrankungen, wie z. B. multiple Sklerose

Die Schwerhörigkeit betrifft nur ein Ohr

Manchmal Schwäche oder Taubheit, die kommt und geht und in verschiedenen Körperteilen auftritt

MRT des Gehirns und Rückenmarks mithilfe eines Kontrastmittels (Gadolinium)

Manchmal Spinalpunktion (Lumbalpunktion)

* Ursachen für jede Gruppe werden nach ungefährer Häufigkeit aufgelistet.

† Die Merkmale umfassen die Symptome und die Befunde der ärztlichen Untersuchung. Die genannten Merkmale sind typisch, treten aber nicht immer auf.

‡ Obwohl eine ärztliche Untersuchung mit audiologischem Test immer durchgeführt wird, wird sie in dieser Spalte nur erwähnt, wenn die Diagnose manchmal nur durch eine ärztliche Untersuchung mit audiologischem Test und ohne zusätzliche Tests gestellt werden kann. Mit anderen Worten: Es sind möglicherweise keine zusätzlichen Tests erforderlich.

§ Kombinierte Schallleitungs- und Schallempfindungsschwerhörigkeit kann vorliegen.

CT = Computertomographie; MRT = Magnetresonanztomographie.