Periphere Arterielle Verschlusskrankheit

(Periphere Vaskuläre Erkrankung)

VonKoon K. Teo, MBBCh, PhD, McMaster University
Überprüft/überarbeitet Juli 2023
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Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) ist die Arteriosklerose der Extremitäten (praktisch immer der unteren Extremitäten), die Ischiämie verursacht. Eine leichte pAVK kann asymptomatisch sein oder eine Claudicatio intermittens verursachen; eine schwere pAVK kann zu Ruheschmerzen mit Hautatrophie, Haarverlust, Zyanose, ischämischen Ulzera und Gangrän führen. Die Diagnose wird aufgrund der Anamnese, der körperlichen Untersuchung und der Messung des Knöchel-Arm-Index gestellt. Die Behandlung der leichten pAVK schließt die Modifikation der Risikofaktoren, Training, Thrombozytenfunktionshemmer, Cilostazol oder möglicherweise Pentoxifyllin nach Bedarf bei Symptomen ein. Die schwere pAVK benötigt üblicherweise eine Angioplastie oder eine Bypass-Chirurgie und kann sogar eine Amputation erfordern. Die Prognose ist grundsätzlich gut bei Behandlung, obwohl die Mortalitätsrate relativ hoch ist, da eine koronare Herzkrankheit oder zerebrovaskuläre Krankheiten häufig gleichzeitig vorliegen.

Ätiologie der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit

Die Prävalenz der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK) liegt bei etwa 12% in den USA; Männer sind häufiger betroffen als Frauen.

Die Risikofaktoren sind die gleichen wie bei Atherosklerose:

  • Zigarettenrauchen (einschließlich Passivrauchen) oder andere Formen des Tabakkonsums

  • Diabetes

  • Dyslipidämie (hohes LDL-Cholesterin, niedriges HDL-Cholesterin)

  • Atherosklerose in der Familienanamnese

  • Hoher Homocysteinspiegel

  • Hypertonie

  • Mit zunehmendem Alter

  • Männliches Geschlecht

  • Adipositas

Die Arteriosklerose ist eine Systemkrankheit, 50–75% der Patienten mit einer pAVK haben auch eine klinisch signifikante koronare Herzkrankheit oder zerebrovaskuläre Krankheiten. Die koronare Herzkrankheit kann jedoch stumm verlaufen, da die pAVK die Patienten teilweise davon abhalten kann, sich selbst genug zu belasten, um eine Angina pectoris auszulösen.

Symptome und Beschwerden der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit

Die Claudicatio intermittens ist die typische Erscheinungsform der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit. Intermittierende Claudicatio intermittens ist ein schmerzhaftes, schmerzendes, krampfartiges, unangenehmes oder müdes Gefühl in den Beinen, das beim Gehen auftritt und durch Ruhe gelindert wird. Die Claudicatio entsteht üblicherweise in den Unterschenkeln, kann aber auch in den Füßen, den Oberschenkeln, den Hüften, im Gesäß oder selten in den Armen auftreten. Die Claudicatio ist ein Ausdruck der belastungsinduzierten reversiblen Ischämie ähnlich einer Angina pectoris. Wenn die pAVK fortschreitet, kann die Strecke, die ohne Symptome zurückgelegt werden kann, abnehmen und Patienten mit schwerer pAVK können einen Ruheschmerz verspüren, der eine irreversible Ischämie widerspiegelt. Der Ruheschmerz ist üblicherweise weiter distal stärker und wird durch Beinhochlegen weiter verstärkt (was häufig Schmerz in der Nacht verursacht) und nimmt ab, wenn das Bein unterhalb der Herzhöhe ist. Der Schmerz kann brennend, spannend oder ziehend sein, obwohl dieser Befund nicht spezifisch ist.

Etwa 20% der Patienten mit einer peripheren arteriellen Erkrankung sind asymptomatisch, manchmal weil sie nicht aktiv genug sind, um die Beinischämie auszulösen. Manche Patienten haben atypische Symptome (z. B. eine nichtspezifische Belastungsintoleranz, Hüft- oder andere Gelenkschmerzen).

Eine leichte pAVK verursacht häufig keine klinischen Befunde. Eine mittelgradige oder schwere pAVK verursacht üblicherweise verminderte oder fehlende periphere (A. poplitea, A. tibialis posterior, A. dorsalis pedis) Pulse.

Wenn sich der Fuß unterhalb der Herzhöhe befindet, kann er dunkelrot erscheinen (genannt: abhängige Rötung). Bei manchen Patienten führt das Heben des Fußes zu einem Verlust der Farbe und verstärkt die Schmerzen; wenn der Fuß dann abgesenkt wird, ist die venöse Füllung verlängert (> 15 Sekunden). Ein Ödem ist üblicherweise nicht vorhanden, es sei denn der Patient hat den Fuß nicht bewegt und in einer herunterhängenden Position belassen, damit der Schmerz nachlässt. Patienten mit chronischer pAVK können dünne, blasse (atrophische) Haut mit Ausdünnung der Haare oder Haarverlust ausweisen. Die distalen Beine und Füße können sich kalt anfühlen, das betroffene Bein kann exzessiv schwitzen und zyanotisch werden, wahrscheinlich aufgrund einer Überaktivität des Sympathikus.

Wenn die Ischämie zunimmt, können Ulzera auftreten (typischerweise an den Zehen oder an den Fersen, gelegentlich an den Beinen oder Füßen), v. a. nach einem lokalen Trauma. Die Ulzera neigen dazu von schwarzem, nekrotischem Gewebe umgeben zu sein (trockene Gangrän). In der Regel sind sie schmerzhaft, aber Menschen mit peripherer Neuropathie (z. B. aufgrund von Diabetes mellitus oder einer Alkoholkonsumstörung) spüren sie möglicherweise nicht. Infektionen der ischämischen Ulzera (nasse Gangrän) treten rasch auf und führen zur rapid progressiven Zellulitis.

Die Höhe des arteriellen Verschlusses beeinflusst die Lokalisation der Symptome. Die aortoiliakale pAVK kann eine Claudicatio von Gesäß, Hüfte, Oberschenkel und Unterschenkel, Hüftschmerz und bei Männern eine erektile Dysfunktion (Leriche-Syndrom) hervorrufen. Bei femoropoplitealer pAVK tritt die Claudicatio typischerweise im Unterschenkel auf; die Pulse unterhalb der A. femoralis sind schwach oder fehlen. Bei der pAVK der weiter distalen Arterien können die femoropoplitealen Pulse vorhanden sein, aber die Fußpulse fehlen.

Die arterielle Verschlusskrankheit wirkt sich gelegentlich auf die Arme aus, vor allem auf die linke proximale A. subclavia, was Ermüdungserscheinungen der Arme bei Bewegung und gelegentlich Embolisation in die Hände auslösen kann.

Diagnose der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit

  • Knöchel-Arm-Index

  • Sonographie

  • Angiographie vor der Operation

Die periphere arterielle Erkrankung wird klinisch vermutet, aber wird unterdiagnostiziert, da viele Patienten atypische Symptome haben oder nicht aktiv genug sind, um Symptome zu entwickeln. Die Spinalkanalstenose kann auch zu Beinschmerzen beim Gehen führen, kann aber dadurch unterschieden werden, dass der Schmerz (Pseudoclaudicatio oder Claudicatio spinalis genannt) im Sitzen und nicht nur bei nachlassender Belastung nachlässt und die distalen Pulse vorhanden bleiben.

Die Diagnose wird durch nichtinvasive Untersuchungen bestätigt. Zuerst werden beidseits die systolischen Arm- und Knöchelblutdrücke gemessen. Da die Knöchelpulse schwierig zu tasten sein können, kann eine Dopplersonde über der A. dorsalis pedis oder der A. tibialis posterior platziert werden. Die Doppler-Sonographie wird häufig genutzt, da die Untersuchungen von Druckgradienten und Pulswellenformen helfen können eine isolierte aortoiliakale pAVK von einer femoropoplitealen pAVK und einer pAVK unter dem Knie zu unterscheiden.

Die Knöchel-Arm-Index ist das Verhältnis des systolischen Blutdrucks am Knöchel zum systolischen Blutdruck am Arm. Ein niedriger ( 0,90) der Knöchel-Arm-Index deutet auf eine periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) hin, die klassifiziert werden kann als

  • Leicht: 0,71–0,90

  • Moderat: 0,41 bis 0,70

  • Schwer: 0,40)

Wenn der Index normal ist (0,91–1,30), aber der Verdacht auf eine pAVK weiterbesteht, wird der Index nach einer Belastung bestimmt. Ein hoher Index (> 1,30) kann nichtkompressible Beingefäße (wie sie bei einer Mönckeberg-Arteriosklerose mit Kalzifikation der Arterienwand vorhanden sind) anzeigen.

Wenn der Index > 1,30 ist, aber der Verdacht auf eine pAVK hoch bleibt, werden zusätzliche Tests (z. B. Doppler-Sonographie, Messung des Blutdrucks im ersten Zeh mit Blutdruckmanschetten für Zehen) durchgeführt um eine arterielle Stenose oder Okklusion festzustellen. Eine Amputation unterhalb des Knies heilt üblicherweise, wenn der systolische Blutdruck 70 mmHg ist. Ischämische Läsionen heilen mit geringer Wahrscheinlichkeit, wenn der systolische Blutdruck bei < 55 mmHg bei Patienten ohne Diabetes mellitus oder < 70 mmHg bei Patienten mit einem Diabetes mellitus liegt.

Periphere arterielle Insuffizienz kann auch durch transkutane Pulsoxymetrie beurteilt werden (TcO2). Ein TcO2-Level < 40 mmHg (5,32 kPa) ist prädiktiv für schlechte Heilung; ein Wert < 20 mmHg (2,66 kPa) entspricht der kritischen Beinischiämie.

Die Angiographie liefert Details über die Lokalisation und das Ausmaß der arteriellen Stenosen oder Verschlüsse; sie ist eine Voraussetzung für eine chirurgische Korrektur oder eine perkutane transluminale Angioplastie (PTA). Sie ist kein Ersatz für nichtinvasive Untersuchungen, da sie keine Informationen über die funktionelle Relevanz der pathologischen Befunde gibt. Magnetresonanz-Angiographie und CT-Angiographie sind nichtinvasive Alternativen zur Katheter-Kontrast-Angiographie.

Behandlung der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit

  • Modifikation von Risikofaktoren

  • Training

  • Thrombozytenfunktionshemmende Medikamente

  • Manchmal Pentoxifyllin oder Cilostazol für Claudicatio

  • Angiotensin-Converting-Enzym(ACE)-Hemmer

  • Perkutane transluminale Angioplastie (PTA) oder Operation bei schwerwiegenden Fällen

Alle Patienten benötigen eine aggressive Modifikation des Risikofaktors zur Linderung der Symptome der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit und zur Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen, einschließlich

  • Raucherentwöhnung, die unerlässlich ist

  • Kontrolle von Diabetes, Dyslipidämie und Hypertonie

  • Strukturierte Bewegungstherapie

  • Ernährungsumstellung

Statine, ACE-Hemmer und Aspirin werden verabreicht, um das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verringern (siehe Behandlung von Atherosklerose). Eine randomisierte, placebokontrollierte Studie zeigte, dass niedrig dosiertes Rivaroxaban in Kombination mit Aspirin die Zahl der kardiovaskulären Vorfälle und der schwerwiegenden unerwünschten Vorfälle an den Gliedmaßen, einschließlich Amputationen, reduziert (1). Bei Patienten mit schwerer peripherer Arterienerkrankung, bei denen eine Revaskularisierung der unteren Extremitäten erforderlich war, konnte in einer anderen Studie gezeigt werden, dass eine postoperative Therapie mit Rivaroxaban 2,5 mg oral zweimal täglich plus Aspirin die Inzidenz des zusammengesetzten Outcomes aus akuter Extremitätenischämie, schwerer Amputation aus vaskulären Gründen, Myokardinfarkt, ischämischem Schlaganfall oder Tod aus kardiovaskulären Gründen im Vergleich zu Aspirin allein signifikant senkte (2).

Beta-Blocker sind sichere Medikamente, mit der Ausnahme wenn die pAVK sehr schwerwiegend ist (3).

Belastung: 35–50 Minuten auf dem Fahrradergometer oder Laufband in einem Belastung-Ruhe-Belastung-Muster 3- bis 4-mal pro Woche – ist eine wichtige, aber zu wenig verwendete Behandlungsmöglichkeit. Betreute Übungsprogramme sind unbetreuten Programmen wahrscheinlich überlegen Die Betätigung kann die symptomfreie Gehstrecke erhöhen und die Lebensqualität verbessern. Die Mechanismen schließen wahrscheinlich eine verstärkte Kollateralisierung, eine verbesserte Endothelfunktion mit mikrovaskulärer Vasodilation, eine verminderte Blutviskosität, eine verbesserte Filtrierbarkeit der Erythrozythen, eine verminderte ischämieinduzierte Entzündung und eine verbesserte Sauerstoffextraktion ein.

Die Patienten werden angewiesen ihre Beine unterhalb des Herzniveaus zu halten. Zur Schmerzbeseitigung in der Nacht kann das Kopfteil des Bettes 10–15 cm angehoben werden, um den Blutfluss zu den Füßen zu verbessern.

Den Patienten wird auch geraten, Erkältung und Medikamente (z. B. KokainB., Amphetamine) oder Arzneimittel (z. B. Pseudoephedrin, das in vielen Erkältungsmitteln enthalten ist) zu vermeiden, die eine Gefäßverengung verursachen.

Präventive Fußpflege ist entscheidend, besonders für Patienten mit Diabetes mellitus. Sie schließt die tägliche Fußinspektion auf Verletzungen und Läsionen, die Behandlung von Kallus und Verhornung durch den Fußpflegespezialisten, das tägliche Waschen der Füße in handwarmem Wasser mit milder Seife, gefolgt von einem sanften sorgfältigen Abtrocknen sowie zusätzlich das Vermeiden von wärmeinduzierten, chemischen oder mechanischen Verletzungen, v. a. auch durch das Vermeiden von schlecht sitzenden Schuhen, ein. Die Behandlung von Fußgeschwüren wird an anderer Stelle diskutiert.

Medikamentöse Behandlung

Thrombozytenfunktionshemmer können bei Patienten mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit die Symptome mildern und die Gehstrecke verlängern; noch wichtiger ist, dass diese Medikamente die Atherogenese modifizieren und akute Koronarsyndrome und transiente ischämische Attacken verhindern helfen. Zu den Optionen für Patienten mit symptomatischer pAVK gehören Aspirin allein in einer Dosierung von 75 bis 325 mg oral einmal täglich oder Clopidogrel allein in einer Dosierung von 75 mg oral einmal täglich (3). Einige Daten deuten darauf hin, dass die Kombination von Aspirin 100 mg oral einmal täglich plus niedrig dosiertem Rivaroxaban 2,5 mg oral 2-mal täglich die Inzidenz kardiovaskulärer Morbidität verringert, aber das Blutungsrisiko erhöht (4).

Zur Linderung von Claudicatio kann Pentoxifyllin 400 mg oral dreimal täglich zu den Mahlzeiten oder Cilostazol 100 mg oral zweimal täglich verabreicht werden, um eine intermittierende Claudatio zu lindern, indem die Durchblutung verbessert und die Sauerstoffversorgung des Gewebes in den betroffenen Gebieten erhöht wird; jedoch sind weder Pentoxifyllin noch Cilostazol ein Ersatz für eine Modifikation der Risikofaktoren und körperliche Betätigung. Die Verwendung von Pentoxifyllin ist umstritten, da die Befunde für seine Wirksamkeit durchwachsen sind. Eine Testphase von 2 Monaten kann gerechtfertigt sein, weil Nebenwirkungen selten und mild sind. Die häufigsten Nebenwirkungen von Cilostazol sind Kopfschmerzen und Diarrhoe. Cilostazol ist bei Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz kontraindiziert.

ACE-Hemmer und Angiotensin II- Rezeptorblocker (ARB) haben mehrere positive Wirkungen. Sie wirken antiatherogen und sind starke Vasodilatatoren. Bei Patienten, die sich wegen einer chronischen Ischämie der Gliedmaßen einem vaskulären Eingriff unterziehen mussten, war das amputationsfreie und das Gesamtüberleben bei Patienten, die ACE-Hemmer oder ARBs erhielten, besser (5).

Andere Medikamente, die eine Claudicatio lindern könnten, werden untersucht; zu ihnen gehören L-Arginin (der Vorläufer des endothelabhängigen Vasodilatators), Stickstoffmonoxid, gefäßerweiternde Prostaglandine und angiogene Wachstumsfaktoren (z. B. Vascular Endothelial Growth Factor [VEGF], basischer Fibroblasten-Wachstumsfaktor [bFGF]). Bei Patienten mit schwerer Ischämie der Gliedmaßen kann der langfristige parenterale Einsatz gefäßerweiternder Prostaglandine Schmerzen verringern und die Heilung von Geschwüren erleichtern.

Perkutane transluminale Angioplastie (PTA)

Die PTA mit oder ohne Stent-Versorgung ist die primäre nichtchirurgische Methode um vaskuläre Engstellen zu erweitern. Die PTA mit Stent-Versorgung kann die Arterie besser offen halten als eine Ballonkompression allein und zu einer geringeren Restenoserate führen. Stents arbeiten am besten in großen Arterien mit hohem Fluss (iliakal und renal); sie sind weniger nützlich in kleinen Arterien und bei langen Verschlüssen.

Hinweise für PTA sind denen für die Chirurgie ähnlich:

  • Eine Claudicatio intermittens, die die täglichen Aktivitäten beeinträchtigt und weder auf die Modifikation der Risikofaktoren noch auf nichtinvasive Behandlungen anspricht.

  • Ruheschmerzen

  • Gangrän

Geeignete Läsionen sind flusslimitierende, kurze Stenosen der Aa. iliacae (< 3 cm) und kurze, einzelne oder mehrere Stenosen der A. femoralis superficialis. Vollständige Verschlüsse (bis zu 10–12 cm lang) der A. femoralis superficialis können erfolgreich dilatiert werden, aber die Ergebnisse sind besser bei Verschlüssen 5 cm. Die PTA wird auch bei lokalisierten Stenosen der Aa. iliacae proximal von einem Bypass der femoropoplitealen Arterien eingesetzt.

Die PTA ist weniger nützlich bei einer diffusen Krankheit, langen Läsionen und exzentrischen kalzifizierten Plaques. Diese Läsionen sind besonders häufig bei Patienten mit Diabetes und betreffen häufig kleine Gefäße.

Komplikationen der PTA sind die Thrombose an der Dilatationsstelle, die distale Embolisierung und die Intimadissektion mit Verschluss durch eine Klappe sowie Komplikationen, die mit der Heparingabe zusammenhängen.

Bei geeigneter Patientenauswahl hat die PTA bei Stenosen der Becken-, Oberschenkel- und Wadenarterien eine hohe Erfolgsquote. Eine systematische Übersichtsarbeit und Metaanalyse dokumentierte eine Gliedmaßenerhaltungsrate von 95% nach 12 Monaten, eine Revaskularisierungsrate von 14 bis 25% und eine Überlebensrate von 90% (6). Die Restenoserate betrug jedoch 33 bis 62%; eine erneute perkutane transluminale Angioplastie (PTA) kann erfolgreich sein.

Operative Eingriffe

Eine Operation ist für die Patienten indiziert

  • Wer kann eine größere Gefäßoperation sicher tolerieren

  • Bei schweren Symptomen, die nicht auf nichtinvasive Behandlungen ansprechen

Das Ziel ist es, die Symptome zu verbessern, die Ulzera zu heilen und eine Amputation zu vermeiden. Da viele Patienten an einer zugrunde liegenden koronaren Herzerkrankung leiden, was das Risiko für ein akutes Koronarsyndrom während des chirurgischen Eingriffs zur Behandlung der pAVK erhöht, werden sie üblicherweise vor dem chirurgischen Eingriff kardial untersucht.

Die Thrombendarteriektomie (die chirurgische Entfernung eines Gefäßverschlusses) wird für kurze, lokalisierte Läsionen in den aortoiliakalen Gefäßen, der A. femoralis communis und der A. femoralis profunda durchgeführt.

Zur Revaskularisierung (z. B. femoropopliteale Bypass -Versorgung) werden synthetische oder natürliche Materialien (häufig die V. saphena magna oder eine andere Vene) eingesetzt, um verschlossene Läsionen zu umgehen. Die Revaskularisierung hilft eine Extremitätenamputation zu vermeiden und verbessert die Claudicatio intermittens.

Die Sympathektomie kann bei Patienten wirksam sein, die sich keiner größeren Gefäßoperation unterziehen können, wenn ein distaler Verschluss starke ischämische Schmerzen verursacht. Der chemische sympathische Block ist genauso wirksam wie die chirurgische Sympathektomie, weshalb die letztere selten durchgeführt wird.

Die Amputation ist die Ultima Ratio und bei unkontrollierten Infektionen, bei unerbittlichem Ruheschmerz und fortschreitender Gangrän indiziert. Die Amputation sollte so weit distal wie möglich erfolgen, um das Knie für den Prothesengebrauch zu erhalten.

Externe Kompressionstherapie

Die externe pneumatische Kompression der unteren Extremität, um den distalen Blutfluss zu erhöhen, ist eine Option für die Rettung des Beins bei Patienten, die eine schwere pAVK haben und keine Kanditaten für die Chirurgie sind. Theoretisch wird dadurch das Ödem kontrolliert und der arterielle Fluss, der venöse Rückfluss und die Gewebeoxygenierung verbessert; unterstützende Daten fehlen jedoch. Pneumatische Manschetten oder Strümpfe werden am Unterschenkel angelegt und rhythmisch während der Diastole, Systole und während Teilen beider Phasen aufgeblasen, jeweils für 1–2 Stunden mehrmals in der Woche.

Stammzelltransplantation

Knochenmarkstammzellen können sich zu kleinen Blutgefäßen differenzieren. Klinische Studien untersuchen die autologe Transplantation von Stammzellen des Beckenkammknochenmarks in die Beine der Patienten mit kritischer Ischämie der Gliedmaßen. Obwohl diese Therapie nicht für jeden Patienten geeignet ist, kann sie sich als Alternative für einige erweisen, die ansonsten eine größere Amputation benötigen würden; die Ergebnisse der ersten kleineren Studien waren ermutigend, aber einige verblindete, placebokontrollierte Studien haben keinen Nutzen gezeigt (7, 8).

Gentherapie

Die Gentherapie wird ebenfalls untersucht (9, 10). Der Gentransfer von DNA, die für VEGF kodiert, kann das kollaterale Blutgefäßwachstum fördern

Literatur zur Behandlung

  1. 1. Anand S, Bosch J, Eikelboom JW, et al, on behalf of the COMPASS Investigators: Rivaroxaban with or without aspirin in patients with stable peripheral or carotid artery disease: an international, randomized, double-blind, placebo controlled trial. Lancet 391(10117):218–229, 2018. doi: 10.1016/S0140-6736(17)32409-1

  2. 2. Bonaca MP, Bauersachs RM, Anand SS, et al: Rivaroxaban in peripheral artery disease after revascularization. N Engl J Med 382:1994–2004, 2020. doi: 10.1056/NEJMoa2000052

  3. 3. Gerhard-Herman MD, Gornik HL, Barrett C, et al: 2016 AHA/ACC Guideline on the management of patients with lower extremity peripheral artery disease. Circulation 155:e686–e725, 2017.

  4. 4. Hiatt WR, Bonaca MP, Patel MR, et al. Rivaroxaban and Aspirin in Peripheral Artery Disease Lower Extremity Revascularization. Circulation142 (23):2219-2230, 2020. doi/10.1161/CIRCULATIONAHA.120.050465

  5. 5. Khan SZ, O'Brien-Irr MS, Rivero M, et al. Improved survival with angiotensin-converting enzyme inhibitors and angiotensin receptor blockers in chronic limb-threatening ischemia. J Vasc Surg 2020;72(6):2130-2138. doi:10.1016/j.jvs.2020.02.041

  6. 6. Ipema J, Huizing E, Schreve MA, de Vries JPM, Ünlü Ç. Editor's Choice - Drug Coated Balloon Angioplasty vs. Standard Percutaneous Transluminal Angioplasty in Below the Knee Peripheral Arterial Disease: A Systematic Review and Meta-Analysis. Eur J Vasc Endovasc Surg. 2020;59(2):265-275. doi:10.1016/j.ejvs.2019.10.002

  7. 7. Rigato M, Monami M, Fadini GP: Autologous cell therapy for peripheral arterial disease: Systematic review and meta-analysis of randomized, nonrandomized, and noncontrolled studies. Circ Res 120(8):1326–1340, 2017. doi: 10.1161/CIRCRESAHA.116.309045

  8. 8. Teraa M, Sprengers RW, Schutgens RE, et al: Effect of repetitive intra-arterial infusion of bone marrow mononuclear cells in patients with no-option limb ischemia: The randomized, double-blind, placebo-controlled Rejuvenating Endothelial Progenitor Cells via Transcutaneous Intra-arterial Supplementation (JUVENTAS) trial. Circulation 131(10):851–860, 2015. doi: 10.1161/CIRCULATIONAHA.114.012913

  9. 9. Forster R, Liew A, Bhattacharya V, Shaw J, Stansby G: Gene therapy for peripheral arterial disease. Cochrane Database Syst Rev 2018;10(10):CD012058. Veröffentlicht am 31. Oktober 2018. doi:10.1002/14651858.CD012058.pub2

  10. 10. Shimamura M, Nakagami H, Sanada F, Morishita R. Progress of Gene Therapy in Cardiovascular Disease. Hypertension 2020;76(4):1038-1044. doi:10.1161/HYPERTENSIONAHA.120.14478

Wichtige Punkte

  • Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) tritt meistens in den unteren Extremitäten auf.

  • 50–75% der Patienten haben darüber hinaus eine erhebliche zerebrale und/oder koronare Atherosklerose.

  • Sofern sie symptomatisch ist, verursacht pAVK Claudicatio intermittens, die ein Unwohlsein in den Beinen, die beim Gehen auftritt und im Ruhezustand abnimmt, darstellt; sie ist eine Manifestation der belastungsinduzierten reversiblen Ischämie, ähnlich wie Angina pectoris.

  • Die schwere pAVK kann Schmerzen im Ruhezustand verursachen, was eine irreversible Ischämie oder ischämische Geschwüre an den Füßen wiederspiegelt.

  • Ein niedriger ( 0,90) Knöchel-Arm-Index (das Verhältnis von systolischem Blutdruck am Knöchel und am Arm) zeigt pAVK an.

  • Die Risikofaktoren der Atherosklerose werden behandelt; Statine, Thrombozytenaggregationshemmer und manchmal ACE-Hemmer, Rivaroxaban, Pentoxifyllin oder Cilostazol werden verabreicht.

  • Perkutane transluminale Angioplastie mit oder ohne Stentimplantation kann die Gefäßokklusionen erweitern; manchmal ist ein operativer Eingriff (Endarteriektomie oder Bypass-Operation) notwendig.