Kandidose (Mukokutane)

(Moniliasis)

VonDenise M. Aaron, MD, Dartmouth Geisel School of Medicine
Überprüft/überarbeitet Sept. 2023
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Candidiasis ist eine Infektion der Haut und Schleimhäute mit Candida spp, meist Candida albicans. Die Infektionen können überall auftreten, überwiegend an Hautfalten, den Finger- und Zehenzwischenräumen, den Genitalian, der Nagelhaut und der oralen Schleimhaut. Symptome und Beschwerden hängen von der Lokalisation ab. Die Diagnose wird anhand des klinischen Bildes und/oder des Kaliumhydroxid-Nativpräparates gestellt. Die Behandlung erfolgt mit austrocknenden Substanzen und Antimykotika.

Die meisten Candidainfektionen betreffen Haut und Schleimhäute, wobei die invasive Kandidose vorzugsweise bei immungeschwächten Patienten auftritt und lebensbedrohlich verlaufen kann.

Systemische Kandidose wird unter Pilzen diskutiert. Vulvovaginale Kandidose wird an anderer Stelle unter Candida-Vaginitis diskutiert.

Ätiologie der mukokutanen Candidiasis

Zu den potenziell pathogenen Pilzen gehören Dermatophyten und Hefe. Candida bezeichnet eine Gruppe von etwa 150 Hefespezies. C. albicans ist für etwa 70–80% aller Candidainfektionen verantwortlich. Andere klinisch relevante Spezies sind u. a. C. glabrata, C. tropicalis, C. krusei, und C. dubliniensis.

Candida ist eine ubiquitär vorkommende Hefe, die als harmloser Kommensale auf Haut und Schleimhäuten lebt, bis Feuchtigkeit, Wärme und eine beeinträchtigte lokale und systemische Abwehr eine günstige Umgebung schaffen, sodass sie wachsen kann.

Zu den Risikofaktoren für Candidiasis gehören

  • Heißes Wetter

  • Restriktive Bekleidung

  • Mangelnde Hygiene

  • Unregelmäßiges Wechseln von Windeln oder Unterwäsche bei Kindern und älteren Erwachsenen

  • Veränderte Flora durch eine Behandlung mit Antibiotika

  • Entzündliche Erkrankungen (z. B. Psoriasis), die in Hautfalten auftreten

  • Immunsuppression, verursacht durch Kortikosteroide und Immunsuppressiva, Schwangerschaft, Diabetes, andere Endokrinopathien (z. B. Cushing-Krankheit, Hypoadrenalismus, Hypothyreose), Blutdyskrasien, HIV/AIDS oder T-Zell-Defekte

Die Kandidose tritt meist in den Intertrigines auf, wie Achselhöhlen, Leisten und Glutealfalten (z. B. Windelekzem) und in den Finger- und Zehenzwischenräumen, auf der Glans penis sowie unter den Brüsten. Bei Frauen tritt oft eine vulvovaginale Kandidose auf. Nach unprofessioneller Maniküre sowie bei Küchenangestellten und anderen, deren Hände ständig Wasserkontakt haben, können Nagelinfektionen durch Candida und Paronychien auftreten (siehe Onychomykose). Bei adipösen Menschen können Infektionen durch Candida unter dem Pannus (Bauchfalte) auftreten. Die oropharyngeale Kandidose ist ein häufiger Befund bei lokaler oder systemischer Immunsuppression.

Die chronische mukokutane Kandidose betrifft typischerweise Nägel, Haut und Oropharynx. Die Patienten weisen eine kutane Candida,-Anergie auf, keine proliferative Reaktion auf das Candida-Antigen (aber eine normale Proliferationsreaktion auf Mitogene), aber eine intakte Antikörperreaktion auf Candida und andere Antigene. Sie haben auch eine beeinträchtigte T-Zell-vermittelte Immunität. Die chronische mukokutane Kandidose kann gemeinsam mit einer Hypoparathyreoidose und einem M. Addison als autosomal-rezessive Erkrankung auftreten (Candida-Endokrinopathie-Syndrom).

Symptome und Anzeichen einer mukokutanen Candidiasis

Die intertriginösen Infektionen manifestieren sich mit juckenden, gut abgegrenzten erythematösen Flecken unterschiedlicher Form und Größe. Bei dunkelhäutigen Patienten ist das Erythem oft nur schwer zu erkennen. Die primären Flecken haben oft angrenzende Satellitenpapeln und -pusteln.

Die perianale Kandidose führt zu weißen Mazerationen und analem Juckreiz.

Die vulvovaginale Kandidose geht mit Juckreiz und Ausfluss einher (siehe Candida-Vaginitis).

Vulvovaginale Kandidose
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Charakteristische Befunde bei der vulvovaginalen Candidose sind ein weißer Ausfluss und ein Vulva-Erythem.
BIOPHOTO ASSOCIATES/SCIENCE PHOTO LIBRARY

Candidale Nagelinfektionen kann die Nagelplatte, Nagelkanten oder beides beeinflussen. Eine Infektion durch Candida ist eine häufige Ursache chronischer Paronychie, die sich als schmerzhafte rote periunguale Schwellung manifestiert. Subungualinfektionen sind durch eine distale Abtrennung von einem oder mehreren Fingernägeln (Onycholyse) mit weißer oder gelber Verfärbung des Subungualbereiches charakterisiert.

Candidiasis (Nagelinfektion)
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Candida-Infektionen der Nägel können die gesamte Nagelplatte (Onychomykose), die Nagelränder (Paronychie) oder beides betreffen.
Image courtesy of CDC/Sherry Brinkman via the Public Health Image Library of the Centers for Disease Control and Prevention.

Die oropharyngeale Kandidose verursacht weiße Plaques auf der Mundschleimhaut, die bluten können, wenn man sie abschabt (siehe Interpretation von Befunden).

Soor
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Im Inneren des Mundes sind cremeweiße Flecken zu sehen, die beim Abkratzen bluten können. Dieser Befund ist typisch für Soor, der durch eine Infektion mit Candida verursacht wird.
Image provided by Thomas Habif, MD.

Perlèche ist Candidiasis in den Mundwinkeln, die Brüche und kleine Risse erzeugt. Es kann aus chronischem Lecken der Lippen, Daumenlutschen, schlecht sitzenden Zahnprothesen oder andere Bedingungen, die die Mundwinkel feucht genug machen, sodass Hefe wachsen kann, resultieren.

Perlèche
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Perlèche ist Candidiasis in den Mundwinkeln, die kleine Brüche und Risse verursacht.
© Springer Science+Business Media

Die chronische mukokutane Kandidose geht mit roten, pustulösen, verkrusteten und verdickten Plaques einher, die an Psoriasis erinnern, insbesondere auf Nase und Stirn, und grundsätzlich mit einer chronischen oralen Kandidose assoziiert sind.

Candidiasis (chronisch mukokutan)
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Patienten mit chronischer mukokutaner Candidose sind anergisch auf Candida. Sie entwickeln rote, pustulöse, verdickte, verkrustete Plaques, die psoriatisch erscheinen können. Plaques können auf der Nase, der Stirn und an anderen Stellen auftreten.
Image courtesy of www.doctorfungus.org © 2005.

Diagnose von mukokutaner Candidiasis

  • Klinisches Erscheinungsbild

  • Kaliumhydroxid-Nativpräparate

Die Diagnose einer mukokutanen Candiasis basiert auf dem klinischen Erscheinungsbild und der Identifikation von Hefe und Pseudohyphen im Kaliumhydroxid-Nativpräparaten von Proben einer Läsion.

Positive Kulturen allein sind meist ohne Bedeutung, da Candida omnipräsent ist.

Behandlung der mukokutanen Candidiasis

  • Gelegentlich austrocknende Substanzen

  • Topische oder orale Antimykotika

Die intertriginöse Infektion wird bei Bedarf mit austrocknenden Substanzen (z. B. Kompressen mit Burow-Lösung, die für 15–20 Minuten bei aussickernden Läsionen angebracht werden) und topischen Antimykotika behandelt (siehe Tabelle Behandlungsmöglichkeiten oberflächlicher Pilzinfektionen). Puderartige Darreichungsformen sind ebenfalls hilfreich (z. B. Miconazolpuder 2-mal täglich für 2–3 Wochen). Bei ausgedehnter intertriginöser Kandidose kann einmal wöchentliche Fluconazol 150 mg p.o. für 2–4 Wochen gegeben werden. Gleichzeitig können auch topische Substanzen angewandt werden.

Tabelle
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Kandidale Windeldermatitis wird mit einem häufigeren Wechseln der Windeln, der Nutzung von Super- oder Ultra-absorbierenden Einwegwindeln und einer 2-mal täglich angewandten Imidazol-Creme behandelt. Orales Nystatin ist eine Möglichkeit bei Säuglingen mit gleichzeitiger oropharyngealer Kandidose.

Die Candida-Paronychie wird behandelt, indem man die Stelle vor Nässe schützt und topische oder orale Antimykotika verabreicht. Diese Infektionen sind oft resistent gegen die Behandlung. Thymol 4% in Alkohol auf die betroffene Stelle zweimal täglich angewendet ist oft hilfreich.

Mundkandidose kann behandelt werden, indem 1 Clotrimazol 10 mg-Pastille 4- bis 5-mal täglich für 14 Tage im Mund aufgelöst wird. Eine weitere Option ist Nystatin Suspension zum Einnehmen. Es kann auch ein systemisches Antimykotikum verwendet werden (z. B. orales Fluconazol).

Eine chronische mukokutane Kandidose erfordert eine langfristige orale antimykotische Behandlung mit oralem Fluconazol.

Wichtige Punkte

  • Candida sind normale Hautflora, die unter bestimmten Bedingungen (z. B. übermäßige Feuchtigkeit, Veränderung der normalen Flora, Immunsuppression des Wirtes) infektiös werden können.

  • Kandidosen mit geröteten, schuppenden, juckende Flecken in den Intertrigines und mit Läsionen an den Schleimhäuten, den Nägeln oder in den Mundwinkeln werden betrachtet.

  • Sofern das klinische Erscheinungsbild nicht diagnostisch ist, wird versucht, Hefe und Pseudohyphen im Kaliumhydroxid-Nativpräparat von Proben einer Läsion nachzuweisen.

  • Die meisten intertriginösen Kandidosen werden mit austrocknenden Substanzen und topischen Antimykotika behandelt.

  • Die meisten Fälle von Windeldermatitis werden mit häufigem Wechsel absorbierender Wegwerfwindeln und mit Imidazolcreme behandelt.

  • Orale Kandidose wird mit Clotrimazol-Pastillen, einer oralen Nystatinlösung oder oralen Antimykotika behandelt.