Übersicht zu Störungen des Wasserhaushalts

VonJames L. Lewis III, MD, Brookwood Baptist Health and Saint Vincent’s Ascension Health, Birmingham
Überprüft/überarbeitet Apr. 2022
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    Da Natrium das wichtigste osmotisch aktive Ion der extrazellulären Flüssigkeit ist, bestimmt die Gesamtkörpermenge an Natrium das Volumen der Extrazellularflüssigkeit. Mangel an oder Überladung mit Natrium verursacht einen Volumenmangel oder eine Volumenüberladung im Bereich der Extrazellularflüssigkeit. Serumnatriumkonzentrationen spiegeln nicht zwangsläufig die Gesamtkörpermenge an Natrium wider. (Siehe auch Wasser- und Natriumgleichgewicht.)

    Der Nahrungsgehalt an Natrium und die renale Ausscheidung regulieren die Gesamtkörpermenge an Natrium. Wenn die Gesamtkörpermenge an Natrium und das Volumen der Extrazellularflüssigkeit niedrig sind, verstärken die Nieren die Natriumkonservierung. Wenn die Gesamtkörpermenge an Natrium und das Volumen der Extrazellularflüssigkeit hoch sind, wird die Natriumausscheidung (Natriurese) verstärkt, sodass das Volumen abnimmt.

    Die renale Natriumausscheidung kann in einem beträchtlichen Ausmaß an die Natriumaufnahme angepasst werden. Die renale Natriumausscheidung erfordert einen Transport von Natrium in die Nieren und ist somit abhängig vom renalen Blutfluss und von der glomerulären Filtrationsrate. Somit kann eine ungenügende Natriumausscheidung im Rahmen eines reduzierten renalen Blutflusses, wie z. B. bei chronischen Nierenerkrankungen oder Herzinsuffizienz, auftreten.

    Renin-Angiotensin-Aldosteron-Achse

    Das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System ist der wichtigste Regulationsmechanismus der renalen Natriumausscheidung. Im Zustand des Volumenmangels nehmen die glomeruläre Filtrationsrate und der Chloridtransport zum distalen Nephron ab, was zur Ausschüttung von Renin führt. Renin spaltet Angiotensinogen (ein Reninsubstrat), um Angiotensin I zu bilden. Angiotensin-konvertierendes Enzym spaltet dann Angiotensin I zu Angiotensin II. Angiotensin II bewirkt Folgendes:

    • Erhöhte die Natriumretention durch eine Senkung der Filtrationsrate für Natrium und eine Erhöhung der Natriumrückresorption im proximalen Tubulus.

    • Erhöhten Blutdruck (hat blutdrucksteigernde Wirkung)

    • Erhöhtes Durstgefühl

    • Direkt beeinträchtigt Wasserausscheidung

    • Stimuliert die Nebennierenrinde zur Sekretion von Aldosteron, welches über renale Mechanismen zu einer Erhöhung der renalen Natrium-Rückresorption führt.

    Angiotensin I kann ebenfalls in Angiotensin III überführt werden, welches die Aldosteronausschüttung im selben Maß wie Angiotensin II stimuliert, jedoch eine niedrigere vasopressorische Aktivität aufweist. Die Aldosteronausschüttung wird auch durch eine Hyperkaliämie stimuliert.

    Andere natriuretische Faktoren

    Weitere verschiedene natriuretische Faktoren wurden identifiziert. Dazu gehören atriales natriuretisches Peptid, zerebrales (brain) natriuretisches Peptid (BNP) und das C-Typ-natriuretische Peptid (CNP).

    ANP wird aus dem atrialen Gewebe des Herzens ausgeschieden. Die Konzentration steigt bei einer Volumenüberladung der Extrazellularflüssigkeit (z. B. beim Herzversagen, chronischen Nierenerkrankungen, Zirrhose mit Aszites), beim primären Aldosteronismus und bei einigen Patienten mit einer primären arteriellen Hypertonie. Verminderte Werte sind bei einigen Patienten mit nephrotischem Syndrom und vermuteter Abnahme des Volumens der Extrazellularflüssigkeit beobachtet worden. Hohe Konzentrationen verstärken die Natriumausscheidung und erhöhen die glomeruläre Filtrationsrate, auch wenn der Blutdruck niedrig ist.

    BNP wird vorwiegend in den Vorhöfen und im linken Ventrikel synthetisiert und hat ähnliche Trigger und Effekte wie ANP. BNP-Assays sind verfügbar Eine hohe BNP-Konzentration wird verwendet, um eine Volumenüberladung zu diagnostizieren.

    CNP, im Gegensatz zu ANP und BNP, wirkt in erster Linie vasodilatierend.

    Natriummangel und -überschuss

    Ein Natriummangel entsteht durch eine unzureichende Natriumaufnahme und erhöhte Verluste über die Haut, den Gastrointestinaltrakt oder die Nieren (gestörte renale Natriumkonservierung). Eine gestörte renale Natriumkonservierung kann durch eine Krankheit der Nieren selbst, durch eine Nebenniereninsuffizienz oder durch eine Diuretikatherapie verursacht werden.

    Eine Natriumüberladung setzt eine höhere Natriumaufnahme als -ausscheidung voraus. Da gesunde Nieren große Mengen Natrium ausscheiden können, ist eine Natriumüberladung meistens ein Anzeichen für eine gestörte Regulation des renalen Blutflusses und für Natriumüberschuss (z. B. bei Herzversagen, Zirrhose, chronische Nierenerkrankung).