Dehydratation

VonJames L. Lewis III, MD, Brookwood Baptist Health and Saint Vincent’s Ascension Health, Birmingham
Überprüft/überarbeitet Mai 2024
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Kurzinformationen

Dehydratation ist ein Wassermangel im Körper.

  • Erbrechen, Durchfall, übermäßiges Schwitzen, Verbrennungen, Niereninsuffizienz und die Einnahme von Diuretika können zu Dehydratation führen.

  • Man fühlt sich zuerst durstig, und bei Verschlimmerung der Dehydratation schwitzt man weniger und scheidet weniger Urin aus.

  • Bei starker Dehydratation kann sich Verwirrtheit oder Benommenheit einstellen.

  • Die Behandlung besteht darin, den Verlust an Wasser und Mineralsalzen (wie Natrium und Kalium), die im Blut gelöst sind (Elektrolyten), wieder auszugleichen, indem Flüssigkeit getrunken, manchmal jedoch auch intravenös zugeführt wird.

(Siehe auch Über Körperwasser.)

Zur Dehydratation kommt es, wenn der Körper mehr Wasser verliert als ihm zugeführt wird. Erbrechen, Durchfall, die Einnahme von Medikamenten, die die Urinausscheidung erhöhen (Diuretika), starkes Schwitzen (beispielsweise bei Hitzewellen, insbesondere bei intensiver Anstrengung) und verringerte Wasseraufnahme können zur Dehydratation führen.

Dehydratation ist besonders bei älteren Erwachsenen häufig, da ihr Durstzentrum womöglich nicht mehr so gut arbeitet wie bei jüngeren Menschen. Deshalb bemerken manche älteren Menschen vielleicht nicht, dass sie austrocknen. Bestimmte Krankheiten wie Diabetes mellitus, Arginin-Vasopressin-Mangel und die Addison-Krankheit können die Urinausscheidung verstärken und so zur Dehydratation führen.

Dehydratation bei Kleinkindern und Kindern kommt auch häufig vor, da die Flüssigkeitsmenge, die bei Durchfall oder Erbrechen verloren geht, einen größeren Anteil der Körperflüssigkeiten ausmachen kann als bei älteren Kindern und Erwachsenen.

Symptome einer Dehydratation

Zuerst stimuliert die Dehydratation das Durstzentrum des Gehirns, wo das Durstgefühl ausgelöst wird, also ein starkes Verlangen nach einer erhöhten Flüssigkeitsaufnahme. Wenn die Wasseraufnahme den Wasserverlust nicht ausgleicht, verschlimmert sich die Dehydratation. Man schwitzt weniger, und weniger Urin wird ausgeschieden. Wasser fließt aus den Zellen ins Blut, um die nötige Blutmenge (das Blutvolumen) und den nötigen Blutdruck aufrechtzuerhalten (siehe Wasser im Körper). Bei fortgesetzter Dehydratation beginnen die Körpergewebe auszutrocknen, und die Zellen fangen an zu schrumpfen und funktionieren nicht mehr richtig.

Zu den Symptomen einer leichten bis mittleren Dehydratation gehören:

  • Durst

  • verringertes Schwitzen

  • verminderte Hautelastizität

  • verringerte Urinproduktion

  • Mundtrockenheit

Bei starker Dehydratation kann es zu einem reduzierten Durstgefühl und Abfall des Blutdrucks kommen. Es stellen sich Schwindel oder Ohnmacht ein, vor allem im Stehen (dieser Zustand wird als orthostatische Hypotonie bezeichnet). Bei fortgesetzter Dehydratation kommt es zum Schock und zu schweren Schäden der inneren Organe, z. B. der Nieren, der Leber und des Gehirns. Gehirnzellen reagieren besonders empfindlich auf stärkere Dehydratation. Deshalb ist Verwirrtheit eines der wichtigsten Anzeichen, dass die Dehydratation deutlich zugenommen hat. Eine besonders schwere Dehydratation kann zu einem Koma und zum Tod führen.

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Dehydratation

Ältere Erwachsene sind besonders anfällig für Dehydratation. Häufige Ursachen einer Dehydratation sind:

  • Demenz oder andere psychische Störungen, welche die Fähigkeit der Betroffenen beeinträchtigen, sich selbst zu versorgen

  • Krankheiten, die es erschweren, sich etwas zu trinken zu holen (normalerweise aufgrund einer eingeschränkten Mobilität, z. B. nach einem Schlaganfall)

Zusätzlich haben ältere Erwachsene seltener und weniger starken Durst als jüngere Menschen. Deshalb trinken diejenigen, denen es ansonsten gut geht, zu wenig.

Einige ältere Erwachsene trinken auch weniger, weil sie nachts nicht aufwachen möchten, um die Toilette zu benutzen, oder weil sie inkontinent sind oder Angst vor Inkontinenz haben.

Ältere Erwachsene haben einen höheren Anteil an Körperfett. Da Fettgewebe weniger Wasser enthält als mageres Gewebe, nimmt die Wassergesamtmenge im Körper mit zunehmendem Alter tendenziell ab.

Hyperhydratation

Bei einer Hyperhydratation befindet sich im Körper zu viel Wasser. Bei älteren Erwachsenen scheiden die Nieren Wasser weniger gut aus, weshalb ältere Erwachsene leichter eine Hyperhydratation entwickeln als jüngere Menschen. Schwellungen (Ödeme) können, müssen jedoch nicht auftreten.

Diagnose einer Dehydratation

  • Untersuchung durch den Arzt

  • Mitunter Bluttests

Dehydratation kann oft anhand der Symptome und der Ergebnisse einer Untersuchung diagnostiziert werden. Manchmal führen Ärzte Blutuntersuchungen bei Personen durch, die sehr krank erscheinen, bestimmte Medikamente einnehmen oder an bestimmten Erkrankungen leiden. Bei Patienten, die eine weitere Überwachung oder Untersuchung in der Notaufnahme oder auf der Intensivstation benötigen, verwenden Ärzte manchmal Ultraschall oder spezielle Katheter, um den Schweregrad der Dehydratation zu messen.

Dehydratation führt in der Regel dazu, dass der Natriumspiegel im Blut ansteigt. Das liegt daran, dass die üblichen Ursachen einer Dehydratation (etwa starkes Schwitzen, Erbrechen und Durchfall) zwar zu einem Verlust von Elektrolyten (vor allem Natrium und Kalium), aber noch viel mehr zum Verlust von Wasser führen, sodass die Konzentration von Natrium im Blut ansteigt.

Behandlung einer Dehydratation

  • Ersatz von Wasser und Elektrolyten

Eine leichte Dehydratation kann sich allein durch Trinken von viel Wasser beheben lassen. Bei mittlerer und starker Dehydratation müssen darüber hinaus die verlorenen Elektrolyten (insbesondere Natrium und Kalium) ersetzt werden.

Orale Rehydrierungslösungen, die eine entsprechende Elektrolytmenge enthalten, sind ohne Verschreibung erhältlich. Diese Lösungen funktionieren bei der Behandlung von Dehydratation gut, insbesondere, wenn sie durch Erbrechen oder Durchfall bei Kindern verursacht wurde. Sportdrinks enthalten nicht unbedingt genügend Elektrolyten, um diese Lösungen angemessen zu ersetzen.

Erbrechende Personen können möglicherweise nicht genügend Flüssigkeit zu sich nehmen, um eine Dehydratation zu behandeln. Eine stärkere Dehydratation muss von Ärzten mit intravenösen Lösungen behandelt werden, die Natriumchlorid (Salz) enthalten. Ärzte verabreichen die intravenöse Lösung zuerst schnell und danach bei Besserung des körperlichen Zustands der Person langsamer.

Die Behandlung richtet sich auch nach der Ursache der Dehydratation. Wenn Personen beispielsweise an Übelkeit und Erbrechen oder Durchfall leiden, können Medikamente erforderlich sein, um das Erbrechen bzw. den Durchfall zu kontrollieren oder zu beenden.

Vorbeugung einer Dehydratation

Einer Dehydratation vorzubeugen ist besser, als sie zu behandeln. Erwachsene sollten mindestens 6 Gläser Flüssigkeit am Tag trinken (einschließlich der Flüssigkeiten durch die Aufnahme von Nahrungsmitteln mit großem Wassergehalt, z. B. Früchten und Gemüse). Die Flüssigkeitsaufnahme sollte an heißen Tagen, beim Arbeiten oder Sporttreiben in der Hitze, während oder nach längerem Training und, wenn möglich, nach Erbrechen und/oder Durchfall erhöht werden.

Anstrengung, eine hohe Körpertemperatur und heißes Wetter erhöhen den Wasserbedarf des Körpers. Für den Ersatz von Elektrolyten während anstrengendem Sport sind einige Sportdrinks entwickelt worden. Diese Drinks können verwendet werden, um einer Dehydratation vorzubeugen. Vor und nach intensiver sportlicher Betätigung sollte man Getränke mit Elektrolyten zu sich nehmen. Bevor Patienten mit Herz- und Nierenkrankheiten ein Sporttraining aufnehmen, sollten sie mit ihrem Arzt besprechen, wie sie Flüssigkeiten sicher ersetzen.

Die Betroffenen sollten sicherstellen, dass ältere Familienmitglieder ausreichend Wasser zur Verfügung haben, wenn sie sich allein in einem heißen Raum, im Auto oder anderen Ort aufhalten.