Infektionen mit dem Marburg- und dem Ebola-Virus verursachen Blutungen und Organfunktionsstörungen. Diese Infektionen verlaufen häufig tödlich.
Marburg- und Ebola-Infektionen werden durch das Berühren lebender oder toter infizierter Tiere oder durch den Kontakt mit Haut oder Körperflüssigkeiten einer infizierten Person, die Symptome aufweist oder verstorben ist, übertragen.
Die Anfangssymptome sind Fieber, Muskel- und Körperschmerzen, Kopfschmerzen, Husten und Halsschmerzen, danach folgen Erbrechen und Durchfall sowie Blutungen aus dem Mund, der Nase und den inneren Organen.
Zur Bestätigung der Diagnose werden Blut- und Urintests durchgeführt.
Zu den Behandlungen gehören die intravenöse Verabreichung von Flüssigkeit und andere Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Körperfunktionen.
Zur Verhinderung einer Ausbreitung der Infektion sind strenge Quarantäne und Hygienemaßnahmen (und für medizinische Fachkräfte Schutzkleidung) erforderlich.
Bei Infektionen mit dem Marburg- und Ebola-Virus entwickelt sich ein hämorrhagisches Fieber mit Blutungen als typischem Symptom. Die Infektionen werden von sogenannten Filoviren verursacht. Das Ebola-Virus umfasst 5 Arten, darunter das Zaire-Ebola-Virus und das Sudan-Ebola-Virus.
Ausbrüche von Infektionen mit dem Ebola- und Marburg-Virus traten zunächst in Zentral- und Westafrika auf, wahrscheinlich, weil die Infektionen dort unter Wildtieren häufig sind. Solche Ausbrüche sind selten und breiteten sich früher nicht sehr weit aus, weil sie normalerweise in isolierten, ländlichen Gegenden auftraten. Reisende in solche Gebiete können die Infektion jedoch mitunter in benachbarte Gebiete oder selten aus Afrika heraus tragen.
Im Dezember 2013 kam es zu einer großen Epidemie mit dem Zaire-Ebola-Virus, die in ländlichen Regionen von Guinea (Westafrika) ihren Anfang nahm und sich bis in dicht besiedelte städtische Gebiete in Guinea und in das benachbarte Liberia und Sierra Leone ausbreitete. Erste Anzeichen dafür wurden im März 2014 erkannt. Tausende von Menschen sind bei Ebola-Ausbrüchen infiziert worden, und etwa 59 Prozent der Infizierten sind verstorben. Eine sehr kleine Anzahl infizierter Reisender (u. a. nach Hause zurückkehrendes medizinisches Fachpersonal) hat das Ebola-Virus nach Europa und Nordamerika mitgebracht. Es haben sich auch einige medizinische Fachpersonen infiziert, die bei der Behandlung infizierter Personen in Europa und Nordamerika mitgearbeitet haben. Sierra Leone, Guinea und Liberia wurden 2016 als frei von Ebola erklärt.
Ein weiterer Zaire-Ebola-Ausbruch trat 2017 in der Demokratischen Republik Kongo auf, wurde aber rasch eingedämmt. Ein weiterer Ausbruch wurde im Mai 2018 bestätigt und im Juni 2020 mit Hilfe von Impfstoffen beendet. Seitdem kam es in Nord-Kivu und Guinea zu kleineren Ausbrüchen.
Im September 2022 berichtete Uganda über einen Fall von Ebola-Fieber, das durch das Sudan-Ebolavirus ausgelöst wurde, der erste Fall nach einem Jahrzehnt Ruhe. Im Januar 2023 wurde dieser zu einem Ausbruch erklärt.
Marburg-Fälle traten 2021 in Westafrika in Guinea, 2022 in Ghana und 2023 in Äquatorialguinea sowie 2023 in Ostafrika in Tansania auf.
Übertragung von Ebola- und Marburg-Viren
Ebola- und Marburg-Viren sind hochgradig ansteckend.
Sie infizieren in der Regel Tiere und nur gelegentlich den Menschen. Weil der ursprüngliche tierische Wirt dieser Viren noch nicht genau identifiziert ist, ist man sich in Medizinerkreisen nicht sicher, wie genau das Virus bei einer Epidemie die erste Person infiziert. Experten gehen aber davon aus, dass die erste Übertragung der Viren auf einen Menschen durch Handhabung oder Verzehr eines infizierten Tieres erfolgt, wie z. B. einer Fledermaus oder eines Affen (Menschenaffen und andere Affen). Bei Personen, die mit Fledermäusen in Kontakt waren (z. B. in Minen oder Höhlen), sind Infektionen mit dem Marburg-Virus aufgetreten.
Wenn eine Person infiziert worden ist, kann sich die Infektion auch auf andere Personen ausbreiten, wenn es zu einem direkten Kontakt mit der Haut oder mit Körperflüssigkeiten (Speichel, Blut, Erbrochenem, Urin, Stuhl, Schweiß, Muttermilch oder Samenflüssigkeit) einer infizierten Person kommt. Es ist erwiesen, dass die Infektion nicht übertragen werden kann, bevor sich Symptome entwickeln. Allerdings kommt es oft vor, dass die Infektion über Körperflüssigkeiten von Verstorbenen übertragen wird, insbesondere auf Personen, die Leichen zur Bestattung überführen und dafür vorbereiten.
Ebola wird vermutlich nicht über die Luft übertragen (zum Beispiel durch Tröpfcheninfektion, wenn infizierte Personen husten oder niesen). Falls doch, ist diese Art der Übertragung wahrscheinlich sehr selten.
Bei einigen Infizierten, die die Krankheit überleben, wird das Ebola-Virus letztlich vollständig aus dem Körper eliminiert, und die Personen sind dann auch nicht mehr ansteckend. Bei anderen Menschen bleibt das Virus eine Zeit lang in bestimmten Körperregionen, die vor Angriffen durch das Immunsystem geschützt sind (wie etwa Augen oder Samen). Das Erbgut des Ebola-Virus kann ein Jahr oder länger im männlichen Samen verbleiben, nachdem keine Symptome mehr vorliegen.
Das Marburg-Virus kann bis zu 7 Wochen in der Samenflüssigkeit bleiben, nachdem keine Symptome mehr vorliegen.
Symptome der Infektion mit dem Ebola-Virus und dem Marburg-Virus
Die ersten Symptome treten ungefähr 2 bis 20 Tage nach dem Kontakt mit dem Virus auf. Sie gleichen zunächst den Symptomen anderer, weniger gefährlichen Virusinfektionen. Die Infizierten haben Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, Halsschmerzen und Husten. Außerdem werden die Augen lichtempfindlich und das Augenweiß kann gerötet sein.
Innerhalb weniger Tage entwickeln sich schwerwiegendere Symptome wie z. B. Folgendes:
Bauchschmerzen
Gelbfärbung der Haut (Gelbsucht)
Starkes Erbrechen und Durchfall
Blutungsneigung
Verwirrtheit, Delir und Koma
Das Erbrechen und der Durchfall verursachen eine Dehydratation, die unbehandelt zu niedrigem Blutdruck (Kreislaufschock), Herzrhythmusstörungen und zum Tod führt.
Nach einigen Tagen setzen die Blutungen ein. Blutungen unter der Haut können wie lila Punkte oder Flecken (Blutergüsse) aussehen und es kann zu Blutungen aus dem Zahnfleisch, der Nase, dem Rektum oder inneren Organen sowie aus Punktionswunden (z. B. beim Blutnehmen oder Legen eines intravenösen Zugangs) kommen.
Nach ungefähr 5 Tagen entwickelt sich ein Ausschlag, vorwiegend auf dem Rumpf.
In der zweiten Woche mit Symptomen geht das Fieber zurück und entweder beginnt die Erholungsphase oder es kommt zu Funktionsstörungen der Organe (Organversagen). Etwa 25 bis 90 Prozent der Infizierten sterben, was größtenteils von der verfügbaren medizinischen Versorgung abhängig ist. Verglichen mit einer Infektion mit dem Marburg-Virus ist die Sterbewahrscheinlichkeit bei Ebola höher (Sterberate im Durchschnitt 59 Prozent). Die Genesung dauert eine lange Zeit.
Diagnose der Infektion mit dem Ebola-Virus und dem Marburg-Virus
Blut- und Urintests
Die Erkennung einer Ebola-Infektion bei Personen, die erst seit wenigen Tagen infiziert sind, ist schwierig weil die Frühsymptome, wie z. B. Fieber, auch von gewöhnlicheren Infektionen hervorgerufen werden könnten. Wenn diese Symptome allerdings bei Personen auftreten, die sich Gebieten befinden, in denen Ebola vorkommt, oder aus diesen Gebieten zurückgereist sind, liegt der Verdacht auf eine Ebola-Infektion nahe. Von den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) gibt es Leitlinien für medizinische Fachkräfte zur Beurteilung von Personen, die in solche Regionen gereist sind.
Bei einem Verdacht auf eine Infektion mit dem Ebola-Virus werden Blut- und Urinproben genommen und getestet, um die Infektion zu bestätigen.
Eine ähnliche Vorgehensweise kann bei Verdacht auf eine Infektion mit dem Marburg-Virus verfolgt werden.
Die Gesundheitsbehörden werden benachrichtigt, wenn eine Infektion mit dem Ebola- oder dem Marburg-Virus diagnostiziert wird.
Behandlung von Infektionen mit dem Ebola-Virus und dem Marburg-Virus
Unterstützende Versorgung
Antivirale Medikamente
Die unterstützende Behandlung umfasst Folgendes:
Intravenöse (i. v.) Gabe von Flüssigkeit zur Stabilisierung des Blutdrucks und des Elektrolythaushalts (z. B. des Natrium-, Kalium- und Kalziumspiegels)
Transfusion von Gerinnungsfaktoren zur Unterstützung einer Verlangsamung oder Stillung von Blutungen
Behandlung der Symptome, u. a. Gabe von Schmerzmitteln
Zur Behandlung einer durch das Zaire-Ebolavirus verursachten Infektion stehen derzeit zwei monoklonale Antikörper (REGN-EB3 und mAb-114) zur Verfügung. Beide Behandlungen wurden während des Ebola-Ausbruchs 2018 bis 2020 in der Demokratischen Republik Kongo (DRC) getestet und waren sehr wirksam, sodass etwa 90 Prozent der Patienten geheilt werden konnten, wenn das Medikament in den ersten Tagen nach der Infektion verabreicht wurde.
Diese neuen Medikamente wurden nicht an Personen getestet, die sich mit dem Marburg-Virus infiziert haben. Daher gibt es für Infektionen mit diesem Virus weiterhin keine wirksame Behandlung.
Vorbeugung einer Infektion mit dem Ebola- oder dem Marburg-Virus
Es wurden mehrere Impfstoffe und antivirale Medikamente entwickelt. Ein Zaire-Ebola-Impfstoff, der in Westafrika in begrenztem Ausmaß bei Ausbrüchen seit 2016 zum Einsatz kam, wurde von der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA im Dezember 2019 für Menschen ab 18 Jahren zugelassen. Zwei Zaire-Ebola-Impfstoffe kommen in der Demokratischen Republik Kongo (DRC) routinemäßig zum Einsatz. Diese Impfstoffe sind nur für das Zaire-Ebola-Virus gedacht und bieten keinen Schutz gegen das Sudan-Ebola-Virusfieber. Impfstoffe gegen das Sudan-Ebola-Virusfieber werden ebenfalls entwickelt.
Strenge Quarantäne ist notwendig, um eine Ausbreitung zu verhindern. Es kann hilfreich sein, Personen mit einer möglichen Infektion mit dem Ebola- oder Marburg-Virus in nur zu diesem Zweck geschaffenen Einrichtungen zu isolieren. In solchen Einrichtungen können die infektiösen Körperflüssigkeiten angemessen und sicher gehandhabt werden. Personen, die Kontakt mit Infizierten hatten, sollten geimpft werden.
Pflegepersonal, das Ebola-Infizierte versorgt, muss komplette Schutzkleidung tragen, einschließlich eines Helms mit Atemschutzgerät. Auch wenn die Infektionen vermutlich nicht durch die Luft übertragen werden, werden Vorsichtsmaßnahmen gegen diese Art der Ausbreitung getroffen. Beim Ablegen der Schutzkleidung müssen andere Mitarbeiter behilflich sein.
Sorgfältiges Reinigen und Desinfizieren von Oberflächen, Instrumenten und Ausrüstung, die möglicherweise kontaminiert sein könnten, sind von größter Bedeutung, und es muss ebenso sichergestellt sein, dass Körperflüssigkeiten (wie Blut, Schweiß, Erbrochenes, Fäkalien und Urin) ohne Infektionsrisiko gehandhabt werden.
Personen, die in eine Gegend reisen oder sich in einer Gegend befinden, in der eine Ebola-Epidemie herrscht, werden die folgenden Vorsichtsmaßnahmen empfohlen:
Einhaltung guter Hygienemaßnahmen, wie z. B. Händewaschen mit Seife und Wasser oder einem Händedesinfektionsmittel auf Alkoholbasis und Vermeidung des Kontaktes mit dem Blut und den Körperflüssigkeiten anderer Personen
Kein Anfassen von Gegenständen, die möglicherweise mit dem Blut oder mit der Körperflüssigkeit einer infizierten Person in Kontakt gewesen sein könnten (wie z. B. Kleidung, Bettwäsche, Nadeln oder medizinische Geräte)
Keine Teilnahme an Bestattungen oder Begräbnisritualen, bei denen es zum Kontakt mit dem Körper einer an Ebola verstorbenen infizierten Person kommen könnte
Vermeidung des Kontaktes mit Fledermäusen und Primaten (wie z. B. Menschenaffen und anderen Affen) und kein Verzehr von rohem oder nicht durchgegartem Fleisch dieser Tiere
Meidung von Einrichtungen in Westafrika, wo Ebola-Patienten behandelt werden
Nach der Heimkehr Beobachtung des Gesundheitszustandes über 21 Tage und umgehendes Aufsuchen eines Arztes, wenn es zu Symptomen kommt, die auf eine beginnende Ebola-Erkrankung hindeuten
Es sind zwar keine Fälle bekannt, in denen das Virus durch sexuellen Kontakt oder beim Stillen übertragen wurde, aber die Anzahl der Menschen, die diesbezüglich studiert wurden, ist klein. Es gibt daher keine bestimmten Leitlinien dafür, wie lange die Genesenden auf ungeschützten Geschlechtsverkehr, Stillen oder engen körperlichen Kontakt verzichten sollen. Aus Sicherheitsgründen wird von Ärzten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) jedoch empfohlen, dass Männer nach der Genesung noch mindestens 7 Wochen lang auf Geschlechtsverkehr verzichten sollten. Andernfalls sollte ein Kondom verwendet werden.