rVSV-ZEBOV ist der einzige Impfstoff, der in den Vereinigten Staaten zur Vorbeugung der durch das Zaire-Ebolavirus verursachten Ebolavirus-Krankheit verfügbar ist. Er ist auch für die Anwendung in der Europäischen Union, Kanada und mehreren Ländern in Zentral-, Ost- und Westafrika zugelassen. rVSV-ZEBOV bietet nur Schutz vor den Zaire-Ebolavirus-Arten und schützt nicht gegen andere Arten des Ebola-Virus oder des Marburg-Virus. (Die Infektion mit dem Marburg-Virus ist ähnlich, unterscheidet sich aber von der Infektion mit dem Ebola-Virus.)
Ein weiteres Impfschema umfasst 2 Impfstoffe: Ad26.ZEBOV und MVA-BN-Filo. Diese Impfstoffe sind in den USA nicht verfügbar, kamen aber während eines Ebola-Ausbruchs in der Demokratischen Republik Kongo zum Einsatz. Sie werden zur Vorbeugung der durch das Zaire-Ebolavirus verursachten Ebola-Virus-Krankheit eingesetzt.
(Siehe auch Überblick über Immunisierung.)
Impfstofftyp
Der rVSV-ZEBOV-Impfstoff ist ein attenuierter rekombinanter Virusimpfstoff, der eine abgeschwächte (attenuierte), aber immer noch aktive Version des Ebola-Virus enthält. Die abgeschwächte Version des Ebola-Virus wird im Labor hergestellt und mit anderen Substanzen kombiniert. Da das Virus geschwächt ist, kann es zwar die Ebola-Viruskrankheit nicht verursachen, dafür aber eine starke Reaktion des Immunsystems bei der geimpften Person auslösen (siehe Aktive Immunisierung).
Der Impfstoff rVSV-ZEBOV wurde in der Schweiz in den Vorratsbestand aufgenommen, damit er rasch an Betroffene in den Regionen verteilt werden kann, wo das Ebolavirus ausgebrochen ist.
Die Impfstoffe Ad26.ZEBOV und MVA-BN-Filo sind Vektorimpfstoffe. Das heißt, dass sie genetisches Material des Ebola-Virus enthalten, das modifiziert wurde, um es harmlos zu machen. Das genetische Material ist in einem anderen, harmlosen Virus (Vektor) enthalten, das dabei hilft, es in Zellen zu transportieren. Diese Impfstoffe lösen bei einer Person eine Immunreaktion aus, verursachen aber keine Ebola-Viruskrankheit.
Dosis und Empfehlungen für den Ebola-Impfstoff
Der rVSV-ZEBOV-Impfstoff wird als Einzelinjektion in einen Muskel verabreicht.
Die Impfstoffe Ad26.ZEBOV und MVA-BN-Filo werden als Impfserie in 2 separaten Injektionen in einen Muskel verabreicht.
Personen, die diesen Impfstoff erhalten sollten
Der rVSV-ZEBOV-Impfstoff wird in den USA für Personen ab 18 Jahren empfohlen, bei denen aufgrund ihrer Arbeit ein erhöhtes Kontaktrisiko mit Ebola besteht, weil sie in folgenden Bereichen tätig sind:
Als Helfer vor Ort bei einem Ausbruch der Ebolavirus-Krankheit
Als medizinisches Fachpersonal in bundesstaatlich ausgewiesenen Ebola-Therapiezentren in den USA
Als Laborpersonal oder als anderes Personal in den Einrichtungen der Biosicherheitsstufe 4 mit Ebolavirus-Kontakt in den USA
Arbeit im Labor oder anderweitig in Einrichtungen des Laboratory Response Network
Die Impfstoffe Ad26.ZEBOV und MVA-BN-Filo werden für Personen ab 1 Jahr empfohlen, die sich in Regionen aufhalten, in denen es zu einem Ausbruch der Ebola-Virus-Krankheit kommt, oder in denen diese Krankheit häufig vorkommt.
Personen, die diesen Impfstoff nicht erhalten sollten
Personen, die eine schwere, lebensbedrohliche allergische Reaktion (wie eine anaphylaktische Reaktion) auf einen Bestandteil der Ebola-Impfstoffe hatten, sollten diese nicht erhalten. Personen, die eine allergische Reaktion auf Reisprotein hatten, sollten die Impfstoffe ebenfalls nicht erhalten (Reisprotein wird zur Herstellung verwendet).
Personen, deren Immunsystem durch eine Erkrankung (wie eine HIV-Infektion) geschwächt ist oder die Medikamente einnehmen müssen, die ihr Immunsystem unterdrücken (wie Kortikosteroide und Chemotherapie), können die Impfstoffe möglicherweise nicht erhalten. Personen, die immungeschwächt sind, sollten mit ihrem Arzt darüber sprechen, ob sie geimpft werden sollten.
Personen mit hohem Fieber oder einer schweren Infektion sollten mit der Impfung mit Ad26.ZEBOV und MVA-BN-Filo warten, bis ihre Krankheit abgeklungen ist.
Schwangere sollten die Impfstoffe Ad26.ZEBOV und /MVA-BN-Filo erst nach der Entbindung erhalten. Wenn sie den Kontakt mit dem Ebola-Virus während der Schwangerschaft nicht vermeiden können, sollten sie mit ihrem Arzt über die Risiken einer Infektion im Vergleich zu den möglichen Vorteilen und Risiken einer Impfung sprechen. Wenn sich Schwangere für den Impfstoff entscheiden, empfehlen ihnen Ärzte, diesen im zweiten oder frühen dritten Trimester zu erhalten. Der Impfstoff wird im ersten Trimester oder im späten dritten Trimester nicht verabreicht.
Ähnliche Empfehlungen gelten für Frauen, die stillen (Brusternährung). Wenn das Risiko einer Ebola-Viruserkrankung jedoch hoch ist, wie z. B. während eines Ausbruchs, können die Impfstoffe Ad26.ZEBOV und MVA-BN-Filo verabreicht werden. Stillende Frauen sollten jedoch mit ihrem Arzt den Nutzen des Stillens für ihr Kind gegenüber den Risiken einer Infektion besprechen.
Nebenwirkungen des Ebola-Impfstoffs
Bei allen 3 Impfstoffen zählen zu den häufigsten Nebenwirkungen: Schwellungen an der Injektionsstelle, Muskel- und Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen und Müdigkeit.
Beim Impfstoff rVSV-ZEBOV sind Rötungen an der Injektionsstelle, Fieberhaftigkeit, Übelkeit, Gelenkschmerzen, Schwellungen, Steifigkeit, Ausschlag und auffälliges Schwitzen weitere häufige Nebenwirkungen.
Bei den Impfstoffen Ad26.ZEBOV und MVA-BN-Filo kommt es zusätzlich häufig zu einem Wärmegefühl an der Injektionsstelle sowie zu Schüttelfrost. Bei Kindern im Alter zwischen 1 und 17 Jahren sind folgende die häufigsten Nebenwirkungen:
Schmerzen an der Injektionsstelle
Müdigkeit
Verminderte Aktivität
Verminderter Appetit
Reizbarkeit
Für weitere Informationen über Nebenwirkungen siehe Packungsbeilagen.
Weitere Informationen
Die folgenden Quellen in englischer Sprache können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.
Centers for Disease Control and Prevention (CDC): Ebola Disease Basics
