Übersicht über die Krebserkrankungen des weiblichen Fortpflanzungsapparats

VonPedro T. Ramirez, MD, Houston Methodist Hospital;
Gloria Salvo, MD, MD Anderson Cancer Center
Überprüft/überarbeitet Aug. 2022
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

Krebs kann in allen Teilen des weiblichen Fortpflanzungssystems entstehen: Vulva, Scheide, Gebärmutterhals, Gebärmutter, Eileiter oder Eierstöcke. Diese Krebserkrankungen werden als gynäkologische Karzinome bezeichnet.

Lage der inneren weiblichen Fortpflanzungsorgane

Die am weitesten verbreitete gynäkologische Krebserkrankung in den Vereinigten Staaten betrifft die Gebärmutterschleimhaut (Endometriumkarzinom), danach folgen Eierstöcke (Ovarialkarzinom) und Gebärmutterhals (Zervixkarzinom). Der Gebärmutterhals (Cervix uteri) ist der untere Teil der Gebärmutter. Ein Krebs des Gebärmutterhalses wird als Zervixkarzinom bezeichnet und ein Krebs der Gebärmutter (Uterus) als Uteruskarzinom. Gebärmutterhalskrebs ist in Ländern mit hohem Einkommen weniger häufig als in Ländern mit mittlerem oder niedrigem Einkommen. Länder mit hohem Einkommen bieten vielerorts eine Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs an, die wirksam vor Erkrankungen schützt, und der Impfstoff gegen das humane Papillomavirus (HPV) ist ebenfalls für viele Frauen verfügbar.

Gynäkologische Krebserkrankungen können sich wie folgt verbreiten:

  • Direktes Einwachsen in umliegende Gewebe und Organe

  • Ausbreitung (Metastasieren) über Lymphgefäße und Lymphknoten (lymphatisches System) oder über den Blutkreislauf in entfernte Teile des Körpers

Diagnose

  • Regelmäßige gynäkologische Untersuchungen

  • Biopsie

Regelmäßige gynäkologische Untersuchungen und andere Untersuchungen zur Früherkennung gewisser gynäkologischer Karzinome, insbesondere Gebärmutterhalskrebs, können dazu beitragen, dass diese Krebserkrankungen rechtzeitig entdeckt werden. Untersuchungen auf Gebärmutterhalskrebs umfassen den Papanicolaou-Test (Pap-Test) und den HPV-Test. Solche Untersuchungen können manchmal einer Krebserkrankung vorbeugen, indem präkanzeröse Veränderungen (Dysplasien) entdeckt werden, bevor sie zum Karzinom werden. Bei regelmäßig durchgeführten gynäkologischen Untersuchungen können auch Scheiden- und Vulvakrebs entdeckt werden. Jedoch kann der Arzt während einer gynäkologischen Untersuchung Krebserkrankungen der Eierstöcke, der Gebärmutter und der Eileiter nicht leicht erkennen.

Eine Biopsie kann einen Krebsverdacht bestätigen oder ausräumen. Eine Gewebeprobe des betroffenen Organs wird entnommen, unter dem Mikroskop untersucht und analysiert. Bei manchen Krebsarten wie Eierstockkrebs muss normalerweise eine Operation durchgeführt werden, um die Diagnose zu stellen.

Stadieneinteilung

Bei einem diagnostizierten Krebs muss das Stadium durch bestimmte Verfahren näher bestimmt werden. Es richtet sich nach der Größe und Ausbreitung des Karzinoms. Zu den häufig genutzten Verfahren gehören Ultraschall, Computertomografie (CT), Magnetresonanztomografie (MRT), Röntgenaufnahmen des Brustkorbs und Positronen-Emissions-Tomografie (PET). Oft wird das Stadium erst bestimmt, nachdem das Karzinom entfernt wurde und Biopsien des umliegenden Gewebes einschließlich der Lymphknoten vorliegen.

Die Ermittlung des Stadiums unterstützt Ärzte bei der Wahl der optimalen Therapie.

Alle gynäkologischen Karzinome werden in die Stadien I (frühestes Stadium) bis IV (fortgeschritten) eingeteilt. Bei den meisten Krebsformen werden die Stadien durch alphabetische Buchstaben weiter unterschieden.

Tabelle

Behandlung

  • Operative Entfernung

  • Manchmal Strahlen- und/oder Chemotherapie

Eine Krebsbehandlung kann je nach Art und Stadium der Erkrankung die chirurgische Entfernung des Tumors, eine Bestrahlung und eine Chemotherapie umfassen.

Nach der Krebsdiagnose ist das Hauptziel der Behandlung, den Krebs nach Möglichkeit zu entfernen oder das Tumorwachstum einzudämmen (mit einer Einzelbehandlung oder einer Kombination aus Operation, Bestrahlung und Chemotherapie).

Krebszellen, die sich bereits über die ursprüngliche Stelle hinaus ausgebreitet haben, lassen sich gewöhnlich nur mit einer Chemotherapie behandeln. Eine Kombination von chemotherapeutischen Medikamenten kann dazu beitragen, den Primärtumor vollständig zu beseitigen und Krebszellen an anderen Stellen im Körper auszuschalten, auch wenn keine Anzeichen für solche Zellen bestehen.

Die Hauptbehandlung eines Endometriumkarzinoms oder eines Ovarialkarzinoms besteht für gewöhnlich in der operativen Entfernung des Tumors. Der Operation kann eine Strahlen- oder Chemotherapie oder im Fall eines fortgeschrittenen Endometriumkarzinoms auch eine Hormontherapie folgen. Bei Eierstockkrebs beginnt die Behandlung manchmal mit einer Chemotherapie, auf die eine Operation und dann erneut eine Chemotherapie folgen.

Die Behandlung von Gebärmutterhalskrebs kann eine Operation, Strahlentherapie und/oder Chemotherapie umfassen. Die Bestrahlung kann von außen (unter Einsatz eines großen Geräts) und/oder von innen erfolgen (indem radioaktive Implantate direkt auf den Tumor gesetzt werden). Eine äußerliche Strahlentherapie wird gewöhnlich über mehrere Wochen hinweg an mehreren Wochentagen durchgeführt. Für die interne Strahlentherapie muss die Frau einige Tage in der Klinik bleiben, bis die Implantate wieder entnommen werden.

Chemotherapie kann als Injektion, oral oder durch einen in den Bauch eingeführten Katheter (intraperitoneal) verabreicht werden. Die Häufigkeit der Chemotherapie hängt von der Krebsart und von dem verwendeten chemotherapeutischen Mittel ab. Manchmal müssen die Frauen im Krankenhaus bleiben, während sie Chemotherapie erhalten.

Bei sehr weit fortgeschrittenen, nicht heilbaren gynäkologischen Karzinomen kann eine Strahlen- oder Chemotherapie die Größe des Tumors und der Metastasen verringern und Schmerzen und andere Symptome lindern. Frauen mit unheilbarem Krebs sollten eine Patientenverfügung erstellen. Da sich die Versorgung am Lebensende verbessert hat, ist es immer mehr Frauen mit unheilbarem Krebs möglich, zu Hause in einer angenehmen Umgebung zu sterben. Eine angemessene Medikation lindert Ängste und Schmerzen, die Menschen mit unheilbarem Krebs im Allgemeinen verspüren.