Biopsie der Nieren, Blase und Prostata

VonPaul H. Chung, MD, Sidney Kimmel Medical College, Thomas Jefferson University
Überprüft/überarbeitet März 2022
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    Die Biopsie von der Harnwege muss von einem ausgebildeten Spezialisten (Nephrologe, Urologe oder interventioneller Radiologe) durchgeführt werden.

    Nierenbiopsie

    Zu den Indikationen für eine diagnostische Biopsie gehören ungeklärte nephritische oder nephrotische Syndrome oder eine akute Nierenschädigung oder der Verdacht auf ein Nierenmalignom. Eine Biopsie wird gelegentlich durchgeführt, um das Ansprechen auf die Behandlung zu beurteilen. Relative Kontraindikationen sind Blutungsneigung und unkontrollierter Bluthochdruck. Zur Vorbereitung kann eine Sedierung mit einem Benzodiazepin notwendig sein. Komplikationen sind selten, es kann jedoch zur Nierenblutung kommen, die eine Transfusion oder gar radiologische oder chirurgische Intervention erforderlich machen kann.

    Blasenbiopsie

    Eine Biopsie der Blase ist indiziert, um bestimmten Erkrankungen (z. B. Blasenkrebs, manchmal interstitielle Zystitis oder Schistosomiasis) zu diagnostizieren und gelegentlich, um das Ansprechen auf die Behandlung zu beurteilen. Zu den Kontraindikationen zählen Blutungsneigung und eine akute tuberkulöse Zystitis. Eine präoperative Vorbereitung ist nur bei florider Harnwegsinfektion erforderlich. Es können sowohl flexible als auch starre Instrumente verwendet werden. Das Biopsieinstrument wird in die Blase über ein Zystoskop eingeführt. Die Biopsiestelle wird verödet, um eine Blutung zu verhindern. Basierend auf dem Ausmaß der Biopsie kann ein Drainagekatheter an Ort und Stelle belassen werden, um die Heilung und Drainage von Blutgerinnseln zu erleichtern. Zu den Komplikationen gehören starke Blutungen, Harnverhalt, Harnwegsinfektion und Blasenperforation.

    Prostatabiopsie

    Eine Prostatabiopsie wird in der Regel durchgeführt, um Prostatakrebs zu diagnostizieren. Kontraindikationen sind Blutungsneigung, akute Prostatitis und HWI. Zur Vorbereitung soll der Patient entsprechend vor der Biopsie die Einnahme von Acetylsalicylsäure, Thrombozytenaggregationshemmern und Antikoagulanzien beenden; präoperativ werden Antibiotika gegeben (üblicherweise ein Fluorochinolon); das Rektum wird durch Einlauf gereinigt. In Seiten- oder Steinschnittlage des Patienten wird die Prostata durch Palpation oder, vorzugsweise, durch transrektale Sonographie lokalisiert, bei der eine in den Enddarm eingeführte Ultraschallsonde Bilder liefert, die bei der Platzierung der Biopsienadel helfen. Die Nadel wird in der Regel durch die Ultraschallsonde eingeführt oder kann alternativ durch das Perineum eingeführt werden. In der Regel werden mehrere Proben (10–20) entnommen. Wenn verfügbar, kann ein MRT-Bild digital mit dem Ultraschallbild kombiniert (fusioniert) werden, um Läsionen, die biopsiert werden müssen, besser zu identifizieren. Die MRT-Fusionsbiopsie basiert auf dem MRT-PI-RADS-System, bei dem das Malignitätspotenzial einer multiparametrischen MRT auf einer Skala von 1 (geringes Risiko) bis 5 (höchstes Risiko) für die Erkennung eines aggressiven Krebses angegeben wird.

    Benachbarte Strukturen (Perineum oder Rektum) werden betäubt. Eine Springfederbiopsienadel wird in die Prostata gestochen und aus verschiedenen Stellen werden Proben entnommen. Folgende Komplikationen können auftreten: