Eileiterfehlfunktion und Beckenanomalien

VonRobert W. Rebar, MD, Western Michigan University Homer Stryker M.D. School of Medicine
Überprüft/überarbeitet Sep. 2022
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Eine Tubenfunktionsstörung ist eine Obstruktion der Tuben oder eine Epitheldysfunktion, die die Beweglichkeit der Eizelle, Zygote und/oder Spermienmotilität beeinträchtigt; strukturelle Anomalien des Beckens[können die Befruchtung oder Einnistung behindern.

(Siehe auch Übersicht zur Unfruchtbarkeit.)

Ätiologie tubarer Funktionsstörungen und pelviner Anomalien

Ursachen einer tubaren Funktionsstörung können sein:

  • Adnexitis (pelvic inflammatory disease, PID)

  • Extrauteringravidität

  • Rupturierter Appendix

  • Unterbauchoperation mit folgenden pelvinen Adhäsionen

  • Infektiöse Erkrankungen (z. B. entzündliche Darmerkrankung, Tuberkulose)

Zu den strukturellen Anomalien des Beckens, die die Fertilität beeinträchtigen können, gehören

  • Intrauterine Adhäsionen (Asherman-Syndrom)

  • Myome, die die Eileiter verlegen oder zu Verformungen des Cavum uteri führen

  • Intrauterine Polypen

  • Bestimmte Fehlbildungen (z. B. Uterus bicornis)

Eine Endometriose kann krankhafte Veränderungen der Eileiter, des Uterus oder anderer Art verursachen, die die Fertilität beeinträchtigen.

Auch Faktoren des Gebärmutterhalses, einschließlich Zervizitis oder Verletzungen (z. B. Konisationen bei intraepithelialer Neoplasie des Gebärmutterhalses, geburtshilfliche Verletzungen des Gebärmutterhalses), können zur Unfruchtbarkeit beitragen, indem sie die Produktion von Zervixschleim beeinträchtigen.

Diagnose tubarer Funktionsstörungen und pelviner Anomalien

  • Tests auf zervikale Gonorrhö oder Chlamydien bei Verdacht auf Zervizitis oder PID

  • Hysterosalpingographie oder Sonohysterographie

  • Hysteroskopie zur weiteren Abklärung von Anomalien

  • Selten Laparoskopie

Besteht der Verdacht auf eine Infektion des Beckens, sollten Tests auf Gonorrhöe oder Chlamydien durchgeführt werden. Auch das Screening auf sexuell übertragbare Infektionen wird in der Regel im Rahmen der routinemäßigen Schwangerschaftsvorsorge durchgeführt.

Alle Sterilitätsuntersuchungen schließen eine Beurteilung der Tuben ein.

In den meisten Fällen wird 2–5 Tage nach Sistieren der Menstruationsblutung eine Hysterosalpingographie [HSG] (Darstellung von Uterus und Tuben mit Durchleuchtung nach Instillation eines Kontrastmittels in das Cavum uteri) durchgeführt. Eine Hysterosalpingographie zeigt selten irrtümlicherweise die Durchgängigkeit der Tuben, aber fälschlicherweise eine Obstruktion in etwa 15% der Fälle. Mit diesem Test können auch einige intrauterine Anomalien sowie Anomalien des Beckens festgestellt werden. Aus unerklärlichen Gründen scheint nach einer Hysterosalpingographie mit normalem Untersuchungsergebnis die Fertilität bei Frauen verbessert. Bei unauffälligen hysterosalpingographischen Befunden können daher bei jungen Frauen zusätzliche diagnostische Untersuchungen der Tubenfunktion um einige Zyklen verschoben werden.

Die Sonohysterographie (Injektion von isotonischer Flüssigkeit durch den Gebärmutterhals in die Gebärmutter während der Ultraschalluntersuchung) wird durchgeführt, um intrauterine Anomalien und Eileiteranomalien festzustellen oder weiter zu untersuchen; sie hat die Hysterosalpingographie in vielen spezialisierten Unfruchtbarkeitszentren ersetzt.

Eine Hysteroskopie kann durchgeführt werden, um intrauterine Läsionen weiter zu bewerten.

In seltenen Fällen wird eine Laparoskopie zur weiteren Abklärung von Eileiterläsionen durchgeführt.

Im Rahmen einer Laparoskopie oder Hysteroskopie lassen sich Diagnostik und Therapie oft gleichzeitig durchführen.

Behandlung tubarer Funktionsstörungen und pelviner Anomalien

  • Antibiotika bei Zervizitis oder PID

  • Laproskopie und/oder Hysteroskopie

  • Techniken der assistierten Reproduktion

Zervizitis oder PID wird, falls vorhanden, mit Antibiotika behandelt. Die Behandlung einer bestehenden Infektion ist im Allgemeinen wichtig und kann den Zervixschleim verbessern. Eine antimikrobielle Therapie hilft nicht bei pelvinen Adhäsionen, die durch eine aktuelle oder frühere Beckeninfektion verursacht wurden.

Während einer Laparoskopie können pelvine Adhäsionen gelöst oder pelvine Endometrioseherde koaguliert oder durch Laser entfernt werden. Während einer Hysteroskopie kann man sowohl intrauterine Adhäsionen lösen als auch submuköse Myome und intrauterine Polypen entfernen. Die Schwangerschaftsraten nach laparoskopischer Behandlung von Beckenanomalien sind gering (typischerweise nicht mehr als 25%), aber hysteroskopische Behandlung von intrauterinen Anomalien ist oft erfolgreich, mit einer Schwangerschaftsrate von etwa 60 bis 70%.

Techniken der assistierten Reproduktion sind häufig entweder eine Notwendigkeit oder eine Alternative, insbesondere für Frauen < 30 Jahren.