Allgemeine gynäkologische Untersuchung

VonDavid H. Barad, MD, MS, Center for Human Reproduction
Überprüft/überarbeitet März 2021
Aussicht hier klicken.

Bei den meisten Frauen, insbesondere bei solchen, die den Arzt zur allgemeinen Vorsorge aufsuchen, sind zusätzlich zur gynäkologischen Untersuchung eine komplette Anamnese und eine allgemeine körperliche Untersuchung erforderlich.

Eine frauenärztliche Untersuchung kann erforderlich sein, um ein spezifisches Problem wie etwa Unterleibsschmerzen, vaginale Blutung oder vaginalen Ausfluss abzuklären. Nötig sind auch routinemäßige gynäkologische Untersuchungen, die von einem Frauenarzt oder einem Arzt für Allgemeinmedizin durchgeführt werden können. Sie werden für alle Frauen, die sexuell aktiv oder über 18 Jahre alt sind, in jährlichen Abständen empfohlen. Geburtshilfliche Untersuchungen werden bei Fragestellungen durchgeführt, die mit Schwangerschaft zusammen hängen. Eine gynäkologische oder geburtshilfliche Untersuchung kann eine Beckenuntersuchung umfassen, wenn dies aufgrund der Vorgeschichte oder der Symptome indiziert ist und die Patientin damit einverstanden ist (1).

Viele Frauen suchen beim Gynäkologen sowohl allgemeinmedizinische als auch gynäkologische Betreuung. Neben dem Screening und einer eventuellen körperlichen Untersuchung sollte ein Besuch bei einer gesunden Frau auch eine Beratung und Besprechung von Impfungen je nach Alter und Risikofaktoren umfassen. Dieser Besuch kann eine Beratung zum allgemeinen Gesundheitszustand und ein Routine-Screening auf folgende Punkte umfassen:

Weitere Informationen finden Sie unter American College of Obstetricians and Gynecologists’ Committee on Gynecologic Practice: Well-Woman Visit.

Allgemeiner Hinweis

  1. 1. American College of Obstetricians and Gynecologists’ Committee on Gynecologic Practice: Opinion No. 754: The utility of and indications for routine pelvic examination. Obstet Gynecol 132 (4):e174–e180, 2018. doi: 10.1097/AOG.0000000000002895

Anamnese

Die gynäkologische Anamnese umfasst die Beschreibung des Anlasses für den aktuellen Arztbesuch (Hauptbeschwerden, Entwicklung der aktuellen Erkrankung), die Blutungsanamnese, die geburtshilfliche Anamnese und die Sexualanamnese sowie vorausgegangene gynäkologische Symptome, Erkrankungen und Behandlungen.

Die Symptome werden zunächst durch offene Fragen und anschließend durch spezifische Fragen abgeklärt:

  • Schmerzen im Beckenbereich (Ort, Dauer, Charakter, Qualität, auslösende und lindernde Faktoren)

  • Anomale vaginale Blutungen (Menge, Dauer, Abhängigkeit vom Menstruationszyklus)

  • Ausfluss (Farbe, Geruch, Konsistenz) und/oder Irritation

Patientinnen im gebärfähigen Alter fragt man nach Zeichen einer Schwangerschaft (z. B. morgendlicher Übelkeit, Empfindlichkeit der Brüste, ausgebliebener Periodenblutung).

Die Blutungsanamnese umfasst:

  • Menarchealter

  • Blutungsdauer

  • Dauer und Regelmäßigkeit der Zyklen

  • Datum des Einsetzens der letzten Menstruationsperiode (LMP)

  • Daten der vorausgegangenen Regelblutungen (VR)

  • Blutfarbe und -menge

  • Begleitsymptome der Regelblutung (z. B. Krämpfe, weiche Stühle)

Meistens ist das Menstrualblut mittel- bis dunkelrot, die Blutungsdauer beträgt 5 (± 2) Tage und die Abstände zwischen den Blutungen 21–35 Tage; der mittlere Blutverlust beträgt 30 ml (13–80 ml), und die stärkste Blutung findet am 2. Tag statt. Eine Binde oder ein Tampon kann 5–15 ml Flüssigkeit aufnehmen. Krämpfe treten häufig am Tage vor sowie am ersten Blutungstag auf. Vaginale Blutungen, die schmerzfrei, spärlich und dunkel gefärbt, ungewöhnlich kurz oder verlängert oder in unregelmäßigen Abständen erscheinen, können ein Hinweis auf das Fehlen eines Eisprungs sein (Anovulation).

Die geburtshilfliche Anamnese umfasst die Daten und Ausgänge sämtlicher Schwangerschaften sowie vorausgegangener ektoper Schwangerschaften oder Blasenmolen.

Die Sexualanamnese sollte auf eine professionelle und vorurteilsfreie Weise erfolgen folgendes einschließen:

  • Häufigkeit sexueller Aktivität

  • Anzahl und Geschlecht der Partner

  • Anwendung von Verhütungsmaßnahmen

  • Praktizieren von ungeschütztem Geschlechtsverkehr

  • Auswirkungen sexueller Aktivität (z. B. Befriedigung, Orgasmus, Dyspareunie)

  • Transgender- und geschlechtsspezifische Probleme (1)

Die gynäkologische Anamnese enthält Fragen zu zurückliegenden gynäkologischen Symptomen (z. B. Schmerzen), Beschwerden (z. B. vaginale Blutungen, Ausfluss) und bekannte Diagnosen sowie Untersuchungsergebnisse.

Bei Verdacht auf häusliche Gewalteinwirkung sollte gezielt gefragt und untersucht werden. Dabei können Fragebögen und zielgerichtete Gespräche mit einer Assistentin aus dem Praxisteam oder dem Arzt eingesetzt werden. Bei Patientinnen, die nicht zugeben, Gewalt erfahren zu haben, deuten folgende Befunde auf einen Missbrauch hin:

  • Unschlüssige Erklärungen für Verletzungen

  • Verspätetes Aufsuchen des Arztes bei Verletzungen

  • Ungewöhnliche somatische Beschwerden

  • Psychiatrische Symptome

  • Häufiges Aufsuchen der Notfallambulanzen

  • Verletzungen am Kopf und Hals

  • Vorzeitige Geburt eines Kindes mit niedrigem Geburtsgewicht

Literatur zur Anamnese

  1. 1. American College of Obstetricians and Gynecologists’ Committee on Gynecologic Practice: Opinion No. 823: Health care for transgender and gender diverse individuals. Obstet Gynecol 137 (3):e75–e88, 2021. doi: 10.1097/AOG.0000000000004294

Körperliche Untersuchung

Der Arzt sollte der Patientin die Untersuchung erklären, die eine Brustuntersuchung und eine Untersuchung des Abdomens einschließt. Untersuchungen des Beckens sollten durchgeführt werden, wenn dies aufgrund der Krankengeschichte oder der Symptome der Frau indiziert ist. Die Patientin und ihr Gynäkologe sollten gemeinsam besprechen und entscheiden, ob eine Untersuchung des Unterleibs erforderlich ist.

Für die gynäkologische Untersuchung liegt die Patientin auf dem Rücken auf dem Untersuchungsstuhl mit den Füßen in Beinhaltern; gewöhnlich wird sie abgedeckt. Insbesondere bei männlichen Untersuchern sollte in der Regel eine Begleitperson anwesend sein, die auch assistieren kann.

Die Augenuntersuchung umfasst Folgendes:

  • Externe Prüfung

  • Spekulumuntersuchung

  • Bimanuelle Tastuntersuchung

  • Rektale Untersuchung (manchmal)

Eine gynäkologische Untersuchung ist indiziert zur

  • Symptomatische Patienten (z. B. solche mit Beckenschmerzen)

  • Asymptomatische Patienten mit spezifischen Indikationen (z. B. Notwendigkeit von Gebärmutterhalskrebs-Screening)

Es gibt keine Evidenz, die für oder gegen eine gynäkologische Untersuchung bei asymptomatischen Patientinnen mit geringem Risiko spricht. So sollte für solche Patienten, die Entscheidung darüber, wie häufig diese Untersuchungen durchgeführt werden sollte dann gefällt werden, wenn Arzt und Patient die Themen diskutiert haben.

Externe Prüfung

Schamgegend und Behaarung werden ggf. auf Läsionen, Follikulitis oder Parasiten inspiziert. Den Damm untersucht man ggf. auf Rötungen, Abschürfungen, abnorme Pigmentierung und Läsionen (z. B. Ulzera, Pusteln, Knötchen, Warzen, Tumoren). Strukturelle Abnormitäten aufgrund angeborener Fehlbildungen oder Mutilationen am weiblichen Genitale werden notiert. Eine vaginale Öffnung von < 3 cm kann auf eine Infibulation hinweisen, eine schwere Form der Genitalverstümmelung.

Als Nächstes wird der Introitus zwischen Daumen und Zeigefinger auf Zysten oder Bartholin-Abszesse palpiert. Während die Schamlippen gespreizt werden und die Patientin aufgefordert wird, nach unten zu drücken, sucht der Untersucher nach Zeichen eines Beckenorganvorfalls, wobei eine Ausstülpung der vorderen Scheidenwand auf eine Zystozele, eine der hinteren Scheidewand auf eine Rektozele und ein Tiefertreten der Zervix in Richtung Introitus auf einen Uterusprolaps hindeuten.

Spekulumuntersuchung

Vor der Spekulumuntersuchung wird die Patientin aufgefordert, Beine und Hüfte zu entspannen und tief durchzuatmen.

Das Spekulum manchmal warmgehalten mit einem Heizkissen und kann befeuchtet werden oder geschmiert vor dem Einsetzen, insbesondere wenn die Scheide trocken ist. Wenn ein zytologischer Abstrich nach Papanicolaou (Pap-)Test oder eine Zervixkultur geplant ist, wird das Spekulum nur mit warmem Wasser abgespült; die Verwendung Gleitmitteln wurde ursprünglich vermieden, aber die aktuellen Gleitmittel auf Wasserbasis können die Untersuchung für die Patientin angenehmer machen.

Ein mit einem Handschuh versehener Finger wird in die Vagina eingeführt, um die Position der Zervix zu bestimmen. Beim Einführen des Spekulums hält man die Blätter nahezu senkrecht (bei etwa 1 und 7 Uhr), gleichzeitig drückt man mit zwei Fingern auf die hintere Vaginalwand ("perineal body"), um die Vaginalöffnung zu erweitern. Das Spekulum wird Richtung Zervix eingeführt, dann gedreht, bis der Griff nach unten zeigt, vorsichtig geöffnet und zurückgezogen, bis die Zervix gut sichtbar ist.

Ist die Zervix zu erkennen, werden die Blätter so positioniert, dass das posteriore Blatt tiefer als die Zervix (in der hinteren Fornix) liegt, und das anteriore Blatt darf vorsichtig angehoben werden und anterior der Zervix (in der anterioren Fornix) verbleiben. Der Untersucher sollte darauf achten, das anteriore Blatt langsam und vorsichtig zu öffnen und nicht die Schamlippen oder den Damm während des Öffnens des Spekulums zu kneifen.

Normalerweise ist die Zervix rosafarben, glänzend und ohne Ausfluss.

Zellen für den Pap-Test werden mit einer Bürste bzw. einem Plastikspatel aus dem Zervikalkanal und der Ektozervix oder mit einem "Cervical Sampler" entnommen, der gleichzeitig Zellen aus dem Zervixkanal und dem Übergangsbereich aufnehmen kann. Anschließend werden die Proben in Flüssigkeit gespült, um eine Zellsuspension herzustellen, die auf Krebszellen und humanes Papillomavirus (HPV) untersucht wird. Proben zur Untersuchung auf sexuell übertragbare Infektionen entnimmt man dem Zervikalkanal. Das Spekulum wird vorsichtig herausgezogen, um die Labien mit den Spekulumblättern nicht zu kneifen.

Bimanuelle Tastuntersuchung

Vor der beidhändigen Untersuchung wird die Patientin aufgefordert, Beine und Hüfte zu entspannen und tief durchzuatmen.

Bei der bimanuellen Tastuntersuchung (in Deutschland nicht Bestandteil einer gynäkologischen Untersuchung) werden Zeige- und Mittelfinger der dominanten Hand in die Vagina bis knapp unterhalb der Zervix eingeführt. Die andere Hand wird von außen knapp oberhalb der Symphyse sanft eingedrückt, um Größe, Position und Konsistenz des Uterus und, wenn möglich, der Ovarien zu bestimmen.

Normalerweise ist der Uterus ca. 6 × 4 cm groß und zur Bauchwand hin geneigt (antevertiert), jedoch kann er auch in unterschiedlichem Ausmaß nach hinten gebeugt (retrovertiert) sein. Ebenso kann der Uterus nach vorn oder hinten abgeknickt sein (Anteflexio bzw. Retroflexio). Der Uterus ist normalerweise mobil und glatt; Unregelmäßigkeit erweckt den Verdacht auf Uterusmyome (Leiomyome).

Normalerweise sind die Ovarien bei jungen Frauen ca. 2 × 3 cm groß und sind bei postmenopausalen Frauen nicht tastbar. Bei der Palpation der Ovarien sind leichte Übelkeit und Druckempfindlichkeit normal.

Ein deutlicher Schmerz, der bei der sanften seitlichen Bewegung der Zervix ausgelöst wird (Wackel- und Schiebeschmerz), lässt auf eine Adnexitis (pelvic inflammatory disease [PID]) schließen.

Rektale Untersuchung

Nach der bimanuellen Palpation wird das Septum rectovaginale untersucht, indem der Zeigefinger in die Vagina und der Mittelfinger in das Rektum eingeführt werden.

Kinder

Der Untersuchungsgang sollte dem psychosexuellen Entwicklungsstand des Kindes angepasst sein; meistens beschränkt er sich auf die Inspektion des äußeren Genitales. Junge Kinder können auf dem Schoß der Mutter untersucht werden. Ältere Kinder kann man in der Knie-Brust-Position oder seitlich liegend mit einem Knie zur Brust angezogen untersuchen. Scheidenausfluss kann entnommen, untersucht und eine Kultur angefertigt werden.

Manchmal ist es nützlich, mit Hilfe eines kleinen Katheters, der einer mit Kochsalzlösung gefüllten Spritze aufgesetzt wird, Spülflüssigkeit aus der Scheide zu entnehmen. Muss die Zervix dargestellt werden, sollte ein fiberoptisches Vaginoskop, ein Zystoskop oder ein flexibles Hysteroskop mit Kochsalzlavage zur Anwendung kommen.

Bei Kinder können Raumforderungen im Beckenraum durch Abtasten des Abdomens festgestellt werden.

Jugendliche

Für Jugendliche, die nicht sexuell aktiv sind, ist die Untersuchung ähnlich der bei Kindern.

Einige Experten empfehlen, dass bei Patienten < 21 Jahren nur dann Beckenuntersuchungen durchgeführt werden sollten, wenn dies medizinisch indiziert ist (z. B. wenn eine Patientin einen persistenten, symptomatischen Ausfluss hat).

Allen sexuell aktiven Mädchen und denjenigen, die nicht mehr aktiv sind, aber eine Anamnese einer sexuell übertragbaren Infektion haben, sollten eine Untersuchung des Beckens angeboten werden. Allerdings können Ärzte oft eine Urinprobe oder einen vaginaler Abstrich nehmen, um auf sexuell übertragbare Infektionen zu untersuchen und vermeiden damit eine Spekulumuntersuchung.

Sexuell aktive Mädchen sollten auch jährlich auf Chlamydien-Infektion und Tripper untersucht werden.

Pubertätsstatus wird beurteilt.

Während des Besuchs sollten gegebenenfalls Informationen über Empfängnisverhütung gegeben und Empfehlungen für die Humane-Papillomaviren-Impfung (HPV) diskutiert werden. Ärzte sollten sich Zeit nehmen, um mit Mädchen über persönliche Belange zu sprechen (z. B. Verhütung, Safer Sex, Menstruationsbeschwerden).

Laboruntersuchungen

Laboruntersuchungen werden auf Basis der Symptomatik veranlasst.

Schwangerschaftstests

Bei den meisten Frauen im gebärfähigen Alter, die gynäkologische Symptome aufweisen, werden Schwangerschaftstests durchgeführt.

Die Bestimmung der Beta-Untereinheit des humanen Choriongonadotropins (Beta-hCG) im Urin ist spezifisch und sehr sensitiv und fällt innerhalb von etwa einer Woche nach der Befruchtung positiv aus. Serumuntersuchungen sind spezifisch und noch sensitiver.

Screening-Tests für Gebärmutterhalskrebs

Zu den Untersuchungen auf Gebärmutterhalskrebs gehören

  • Pap-Test

  • Humanes Papillomavirus (HPV) Test

Zervixzellproben, die man für den Pap-Test entnimmt, werden auf Zeichen eines Zervixkarzinoms untersucht. Die Gleiche Probe kann auch auf HPV untersucht werden. Screening-Tests werden während des größten Teils eines Frauenlebens routinemäßig durchgeführt (siehe auch Cervical Cancer Screening).

Bei den meisten Frauen richtet sich die Häufigkeit des Screening in erster Linie nach dem Alter der Frau und den Ergebnissen frühere Tests (1):

  • Unter 21 Jahren: Screening nicht erforderlich

  • Ab dem Alter von 21 bis 29: In der Regel alle 3 Jahre für den Pap-Test (HPV-Test wird im Allgemeinen nicht empfohlen)

  • Alter 30 bis 65: Alle 3 Jahre, wenn nur ein Pap-Test durchgeführt wird, oder alle 5 Jahre, wenn ein Pap-Test und ein HPV-Test (häufiger bei Frauen mit hohem Risiko für Gebärmutterhalskrebs) durchgeführt werden

  • Nach 65: Keine weiteren Tests, wenn die Testergebnisse in der vorangegangenen 10 Jahren unauffällig gewesen sind

Pap-Tests sollte wieder aufgenommen werden, wenn eine Frau einen neuen Sexualpartner hat; sie sollten fortgesetzt werden, wenn sie mehrere Sexualpartner hat.

Bei Frauen mit bestimmten Indikationen (z. B. Frauen mit HIV-Infektion oder früherem Gebärmutterhalskrebs) kann ein häufigeres Screening erforderlich sein, und das Screening kann in einem jüngeren Alter begonnen werden.

Frauen, bei denen eine vollständige Hysterektomie durchgeführt wurde, brauchen sich nicht untersuchen zu lassen, es sei denn, die Zervix wurde aufgrund einer hochgradigen präkanzerösen Läsion oder eines Zervixkarzinoms entfernt. Frauen, die eine Hysterektomie hatten, bei der die Zervix verschont wurde, benötigen immer noch ein zervikales Screening.

Mikroskopische Untersuchung des Vaginalsekrets

Diese Untersuchung hilft bei der Diagnose vaginaler Infektionen (z. B. Trichomoniasis, bakterielle Vaginose, Pilzinfektionen.

Mikrobiologische Tests

Mittels Kulturen oder molekularen Methoden (z. B. Polymerase-Kettenreaktion) werden die Proben von Patientinnen mit Symptomen oder Risikofaktoren auf bestimmte STD-Organismen (z. B. Neisseria gonorrhoeae, Chlamydia trachomatis) untersucht. Die Proben können von urogenitalen Stellen einschließlich der Endozervix (während des Pap-Tests) oder bei Gonorrhö- oder Chlamydien-Infektionen aus dem Urin entnommen werden. (Siehe auch the US Preventive Services Task Force practice guideline Chlamydia and gonorrhea: Screening.)

Zervixschleimuntersuchung

Die sofortige Untersuchung einer zervikalen Schleimprobe durch einen entsprechend ausgebildeten Untersucher an Ort und Stelle kann Aufschlüsse über den Menstruationszyklus und den Hormonstatus liefern. Diese Informationen können bei der Diagnose von Infertilität und bei der Bestimmung des Ovulationszeitpunktes wertvoll sein.

Die Schleimprobe wird auf einem Objektträger ausgestrichen, an der Luft getrocknet und auf das Ausmaß der Bildung von mikroskopischen Kristallen inspiziert (Farnkrautphänomen), die die Östrogenkonzentrationen im Blut widerspiegeln. Aufgrund der hohen Östrogenspiegel unmittelbar vor dem Eisprung ist der Zervixschleim klar und reichlich vorhanden, und das Farnkrautphänomen ist ausgeprägt. Gleich nach dem Eisprung wird der Zervixschleim dickflüssig, und das Farnkrautphänomen ist kaum zu sehen.

Bildgebende Verfahren

Zur Anwendung kommen sowohl transvaginale als auch transabdominale Schallköpfe. Die bildgebende Darstellung verdächtiger Resistenzen und anderer Läsionen geschieht meistens zuerst mittels Sonographie, die in der Praxis durchgeführt werden kann.

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ist hochspezifisch, jedoch teuer.

Die Computertomographie (CT) ist aufgrund der geringeren Genauigkeit, der signifikanten Strahlenbelastung und mitunter auch wegen der Notwendigkeit eines Kontrastmittels weniger geeignet.

Laparoskopie

Mit Hilfe der Laparoskopie kann man nicht nur strukturelle Abnormitäten erkennen, die zu klein sind, um durch bildgebende Verfahren entdeckt zu werden, sondern auch Abnormitäten auf der Oberfläche der inneren Organe (z. B. Endometriose, Entzündungen, Narben). Gewebeproben lassen sich dabei ebenfalls gewinnen.

Douglas-Punktion

Als Douglas-Punktion bezeichnet man die Nadelpunktion des hinter dem Uterus gelegenen Douglas-Raumes (hintere vaginale Umschlagfalte) mit dem Ziel, Flüssigkeit für bakterielle Kultur oder Blut aus einer rupturierten ektopen Gravidität oder Ovarialzyste zu gewinnen.

Endometriumaspiration

Eine Endometriumaspiration wird durchgeführt, wenn Frauen > 35 unerklärliche vaginale Blutungen haben. Dabei wird eine dünne, flexible Saugkürette aus Kunststoff durch die Zervix (oft erübrigt sich eine Dilatation) bis zum inneren Muttermund eingeführt. Ein Unterdruck wird angesetzt, das Gerät um 360° gedreht und einige Male auf und ab bewegt, um Endometrium aus verschiedenen Teilen der Gebärmutterhöhle zu gewinnen. Manchmal muss man den Uterus mit Hilfe einer Kugelzange ruhighalten.

Andere Tests

Falls eine Infertilität abgeklärt werden soll oder Verdacht auf Anomalien besteht, können Hormone aus der Hypophyse oder dem Hypothalamus und ovarielle Hormone untersucht werden.

Andere Tests können für bestimmte klinische Indikationen durchgeführt werden. Sie umfassen folgende Tests:

  • Kolposkopie: Untersuchung von Vagina und Zervix mittels Lupe (z. B. um zu biopsierende Areale zu identifizieren.

  • Endozervikale Kürettage: Einfügen einer Kürettage, um Gewebe von tief im Inneren des Gebärmutterhalskanals zu erhalten (zum Beispiel bei der kolposkopiegeführten Biopsie, um Gebärmutterhalskrebs zu diagnostizieren)

  • Dilatation und Kürettage: Spreizen der Scheidenwände mit einem Spekulum, Dilatation der Zervix und Einführen einer Kürette zur Entfernung von Gewebe aus der Gebärmutterschleimhaut oder dem Gebärmutterinhalt durch Schaben oder Löffeln (z. B. zur Behandlung unvollständiger Aborte). Dilatation und Kürettage werden in der Regel unter Anästhesie oder Analgesie durchgeführt.

  • Hysterosalpingographie: Fluoroskopische Darstellung der Gebärmutter und der Eileiter nach Injektion eines röntgendichten Mittels in die Gebärmutter (z. B. zur Überprüfung auf Läsionen im Becken und in der Gebärmutter, die die Befruchtung oder Einnistung beeinträchtigen oder Dysmenorrhö verursachen können)

  • Hysteroskopie: Einsetzen eines dünnen Betrachtungsrohrs (Hysteroskop) durch die Vagina und den Gebärmutterhals in die Gebärmutter (verwendet, um das Innere des Uterus zu sehen und Anomalien zu identifizieren und/oder einige chirurgische Verfahren unter Verwendung von Instrumenten, die durch das Laparoskop eingeführt werden, durchzuführen)

  • Loop Electrosurgical Excision Procedure (LEEP): Verwendung einer dünnen Drahtschleife, die einen elektrischen Strom leitet, verwendet, um ein Stück Gewebe zu entfernen (z. B. für eine Biopsie oder als Behandlung)

  • Sonohysterographie (Sonographie mit Kochsalzinfusion): Injektion von isotonischer Flüssigkeit durch den Gebärmutterhals in die Gebärmutter während der Sonographie (beispielsweise zur Erkennung und Bewertung von kleinen Endometriumpolypen, anderen uterinen Anomalien und Eileiterläsionen)

Literatur zu Tests

  1. 1. US Preventive Services Task Force: Screening for Cervical Cancer: US Preventive Services Task Force recommendation statement. JAMA 320 (7):674–686, 2018. doi:10.1001/jama.2018.10897

Weitere Informationen

Nachfolgend finden Sie einige englischsprachige Quellen, die nützlich sein können. Bitte beachten Sie, dass das MSD-Manual nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.

  1. American College of Obstetricians and Gynecologists’ Committee on Gynecologic Practice: Well-Woman Visit: Diese Website enthält aktualisierte Leitlinien für die Vorsorgeuntersuchung, die Beratung über einen gesunden Lebensstil und die Minimierung von Gesundheitsrisiken, Screening, Evaluierung, eine umfassende Anamnese und Impfungen (je nach Alter und Risikofaktoren) umfassen sollte.

  2. US Preventive Services Task Force: Cervical Cancer: Screening: Nutzen und Schaden des Gebärmutterhalskrebs-Screenings auf Hochrisiko-Typen des humanen Papillomavirus (hrHPV) werden auf der Grundlage aktualisierter Erkenntnisse zum Gebärmutterhalskrebs-Screening systematisch überprüft. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Wirksamkeit von hrHPV-Screening-Strategien im Vergleich zum zytologischen Screening. Die Überprüfung ergab, dass beim primären hrHPV-Screening höhere Raten von CIN 3+ in der ersten Screening-Runde festgestellt wurden als bei der Zytologie.

  3. US Preventive Services Task Force: Chlamydia and gonorrhea: Screening. In dieser Übersichtsarbeit wird die Wirksamkeit des Screenings auf Gonorrhö und Chlamydieninfektionen, die häufig asymptomatisch sind, bewertet. Sie kam zu dem Schluss, dass Screening-Tests diese Erkrankungen genau erkennen können, dass sie die Komplikationen dieser Erkrankungen verringern und dass sie wenig oder keinen Schaden verursachen.