Leberbiopsie

VonYedidya Saiman, MD, PhD, Lewis Katz School of Medicine, Temple University
Überprüft/überarbeitet Aug. 2023
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    Die Leberbiopsie bietet Informationen über die histologische Struktur der Leber und den Nachweis einer Leberverletzung (Art und Grad, jede Fibrose); diese Informationen können nicht nur für die Diagnose wichtig sein, sondern auch für das Staging, die Prognose und das Management. Obwohl nur ein kleiner Gewebezylinder entnommen wird, ist sie in der Regel selbst bei fokalen Läsionen repräsentativ.

    Die perkutane Leberbiopsie wird in der Regel am Krankenbett unter Ultraschallkontrolle durchgeführt. Die Ultraschallkontrolle wird bevorzugt, da sie die Möglichkeit bietet, die Leber zu visualisieren und fokale Läsionen anzusteuern.

    Indikationen

    Im Allgemeinen wird eine Biopsie bei Verdacht auf Leber-Anomalien durchgeführt, die durch weniger invasive Methoden nicht identifiziert werden konnten oder bei denen eine Histopathologie für das Staging erforderlich ist (siehe Tabelle Indikationen zur Leberbiopsie). Die Biopsie ist besonders wertvoll für die Erkennung infiltrativer Lebererkrankungen und für die Abklärung von Allotransplantatproblemen (d. h. ischämische Schädigung, Abstoßung, Gallenwegserkrankungen, Virushepatitis) nach einer Lebertransplantation notwendig. Über Jahre hinweg durchgeführte serielle Biopsien können wertvolle Hinweise über die Progression einer Leberkrankheit liefern.

    Tabelle

    Die makroskopische und histologische Untersuchung zeigen in der Regel schon die Diagnose. Zytologie (Feinnadelaspiration), Gefrierschnitte und Kulturen sind zusätzlich in ausgewählten Fällen hilfreich. Metalle (z. B. Kupfer bei Verdacht auf Wilson-Krankheit, Eisen bei einer Hämochromatose) können in der Biopsie gemessen werden.

    Zu den Limitierungen der Leberbiopsie gehören

    • Stichprobenfehler

    • Gelegentlich Fehler oder Unsicherheit in Fällen von Cholestase

    • Bedarf an qualifizierten Histopathologen

    Gegenanzeigen

    Zu den strengen Kontraindikationen für Leberbiopsie gehören

    • Patienten, die unfähig sind, still zu halten und eine kurze Ausatemphase während des Verfahrens nicht aushalten

    • Verdacht auf Gefäßverletzung (z. B. Hämangiom)

    • Veränderter Koagulations-/Hämostasestatus

    • Schwere Hypofibrinogenämie (wie bei disseminierter intravasaler Gerinnung [DIC])

    Die Bestimmung des verfahrensbedingten Blutungsrisikos ist komplex und sollte individuell erfolgen, da klassische Hämostasemarker (Thrombozytenzahl, International Normalized Ratio [INR]) die Blutungsneigung bei Patienten mit fortgeschrittener Lebererkrankung nachweislich nur ungenau vorhersagen. Aus diesem Grund sind in den derzeitigen Leitlinien keine Grenzwerte für die Parameter vor einer Leberbiopsie (entweder perkutan oder transvenös) festgelegt. Viskoelastische Tests können auch zur Beurteilung des hämostatischen Status bei Patienten mit Lebererkrankungen verwendet werden, obwohl validierte Grenzwerte für Verfahren am Krankenbett, einschließlich Leberbiopsie, nicht festgelegt wurden

    Relative Kontraindikationen sind starke Anämie, Bauchfellentzündung, Aszites, hochwertige Gallengangsobstruktion und eine subphrenische oder rechte Pleurainfektion oder -erguss. Dennoch ist die perkutane Leberbiopsie ausreichend sicher, um sie ambulant durchfürhren zu können. Die assoziierte Mortalität beträgt etwa 0,01% (1, 2). Eine häufige Komplikation sind Schmerzen an der Biopsiestelle. Schwerwiegende Komplikationen (z. B. intra-abdominale Blutungen, Gallenperitonitis, Leberverletzungen) treten bei etwa 0,5-2% der Patienten auf (2). Komplikationen werden in der Regel offensichtlich innerhalb 3 bis 4 h - der empfohlene Zeitraum für die Patientenüberwachung.

    Literatur zu Kontraindikationen

    1. 1. Seeff LB, Everson GT, Morgan TR, et al: Complication rate of percutaneous liver biopsies among persons with advanced chronic liver disease in the HALT-C trial. Clin Gastroenterol Hepatol 8(10):877-883, 2010. doi: 10.1016/j.cgh.2010.03.025

    2. 2. West J, Card TR: Reduced mortality rates following elective percutaneous liver biopsies. Gastroenterology 139(4):1230-1237, 2010. doi: 10.1053/j.gastro.2010.06.015

    Alternativen

    Die transjuguläre venöse Leberbiopsie ist invasiver als die perkutane Leberbiopsie; sie ist Patienten mit schwerer Koagulopathie, Aszites und/oder entripetaler Adipositas vorbehalten. Dieses Verfahren besteht aus der Kanülierung der rechten v. jugularis interna und dem Vorschieben eines Katheters durch die V. cava inferior in die Lebervenen. Eine feine Nadel wird anschließend durch die Wand der Lebervene in das Leberparenchym gestochen. Die Biopsie ist bei den meisten Patienten erfolgreich, liefert aber kleinere Gewebeproben. Die Komplikationsrate ist niedrig, 0,6% bluten nach Punktion der Leberkapsel (1). Dieser Weg ermöglicht die gleichzeitige Messung des intra- und posthepatischen Venendrucks, was bei der Abklärung der portalen Hypertonie hilfreich sein kann.

    Gelegentlich wird die Leberbiopsie während eines chirurgischen Eingriffs (z. B. einer Laparoskopie) durchgeführt; dabei kann eine größere, gezieltere Gewebeprobe entnommen werden.

    Literatur zu anderen Zugangswegen

    1. 1. Dohan A, Guerrache Y, Dautry R, et al: Major complications due to transjugular liver biopsy: Incidence, management and outcome. Diagn Interv Imaging96(6):571-577, 2015. doi: 10.1016/j.diii.2015.02.006