Zwölf Nervenpaare – die Hirnnerven – verlaufen direkt vom Gehirn zu verschiedenen Bereichen von Kopf, Nacken und Hals. Einige Hirnnerven wirken bei den Sinnen (z. B. Sehen, Hören und Tasten) mit, andere steuern die Gesichtsmuskulatur oder regulieren die Drüsen. Die Nerven sind benannt und nummeriert (nach ihrer Lage, von der Vorderseite zur Rückseite des Gehirns).
Betrachtung der Hirnnerven
Zwölf Hirnnervenpaare gehen von der Unterseite des Gehirns hervor, verlaufen durch Schädelöffnungen und führen zu Kopf, Nacken und Hals. |
Schädigungen oder Fehlfunktionen folgender Strukturen können zu einer Störung der Hirnnerven führen:
Störung der Gehirnareale, die die Hirnnerven kontrollieren (sogenannte Zentren oder Kerne), wie es z. B. der Fall sein kann, wenn ein Schlaganfall Symptome Bei einem Schlaganfall verstopfen oder reißen die Arterien, die das Gehirn versorgen. Dadurch stirbt das Hirngewebe in einem Teil des Gehirns ab (Hirninfarkt). Die Symptome treten plötzlich... Erfahren Sie mehr das Areal schädigt, das den Gesichtsnerv kontrolliert
Störung der Nervenfasern, die die Hirnnervenzentren im Gehirn miteinander verbinden, z. B. bei internukleärer Augenmuskellähmung Internukleäre Ophthalmoplegie Die internukleäre Ophthalmoplegie ist eine Beeinträchtigung der horizontalen Augenbewegungen, verursacht durch eine Schädigung bestimmter Verbindungen zwischen Nervenzentren im Hirnstamm (dem... Erfahren Sie mehr
Störung nur eines Hirnnervs, z. B. bei der Okulomotoriuslähmung Lähmung des dritten Hirnnervs (Augenbewegungsnerv) Die Lähmung des 3. Hirnnervs kann die Augenbewegung, die Reaktion der Pupille auf Licht oder beides beeinträchtigen. Diese Lähmungen können auftreten, wenn Druck auf den Nerv ausgeübt wird oder... Erfahren Sie mehr , Trigeminusneuralgie Trigeminusneuralgie Trigeminusneuralgie ist ein starker Gesichtsschmerz infolge einer Funktionsstörung des 5. Hirnnervs (Trigeminusnerv). Dieser Nerv leitet Sinnesinformationen vom Gesicht zum Gehirn und steuert... Erfahren Sie mehr , Bell-Lähmung Bell-Lähmung Die Bell-Lähmung (ein Typ der Gesichtsnervlähmung) äußert sich durch plötzliche Muskelschwäche oder -lähmung auf beiden Gesichtsseiten infolge einer Funktionsstörung des 7. Hirnnervs (Gesichtsnerv)... Erfahren Sie mehr und beim halbseitigen Gesichtskrampf Halbseitiger Gesichtskrampf Der halbseitige Gesichtskrampf ist das schmerzlose unbeabsichtigte Zucken einer Gesichtsseite infolge einer Funktionsstörung des 7. Hirnnervs (Gesichtsnerv) und/oder der Hirnregion, die diesen... Erfahren Sie mehr
Bestimmte Erkrankungen der Hirnnerven verursachen Probleme bei der Bewegung der Augen. Die Augenbewegung wird durch drei Muskelpaare kontrolliert. Diese Muskeln bewegen das Auge nach oben und unten, rechts und links und diagonal. Sie werden von den folgenden Hirnnerven kontrolliert:
Wenn einer dieser Nerven oder die Hirnregion geschädigt ist, die diese Muskeln kontrolliert, kann der entsprechende Muskel in unterschiedlichem Ausmaß gelähmt sein (Parese), und eine normale Augenbewegung ist eventuell nicht mehr möglich. Die Art der Beeinträchtigung der Augenbewegung hängt davon ab, welcher Nerv betroffen ist. Menschen mit einer dieser Lähmungen leiden ggf. an Doppeltsehen, wenn sie in bestimmte Richtungen schauen.
Ursachen
Erkrankungen der Hirnnerven haben viele Ursachen, darunter:
Kopfverletzungen
Tumoren
Infektionen, wie z. B. COVID-19 COVID-19 COVID-19 ist eine akute Atemwegserkrankung, die schwerwiegend sein kann und von dem Coronavirus namens SARS-CoV-2 verursacht wird. Die Symptome von COVID-19 variieren erheblich. Zwei Arten von... Erfahren Sie mehr , die Lyme-Borreliose Lyme-Borreliose Die Lyme-Borreliose ist eine durch Zecken übertragene Infektion, die durch eine Borrelia-Spezies – in den Vereinigten Staaten hauptsächlich durch Borrelia burgdorferi und manchmal... Erfahren Sie mehr und Gürtelrose Gürtelrose Gürtelrose ist ein schmerzhafter Hautausschlag infolge einer Virusinfektion, der durch Reaktivierung des Varizella-Zoster-Virus ausgelöst wird, das auch Windpocken hervorruft. Was eine Reaktivierung... Erfahren Sie mehr
Eine unzureichende Blutversorgung (wie bei Diabetes Diabetes mellitus (DM) Diabetes mellitus ist eine Erkrankung, bei welcher der Körper nicht genügend Insulin produziert oder nicht in der Lage ist, auf das gebildete Insulin richtig zu reagieren. In der Folge ist der... Erfahren Sie mehr oder einem Schlaganfall Überblick über den Schlaganfall Bei einem Schlaganfall verstopfen oder reißen die Arterien, die das Gehirn versorgen. Dadurch stirbt das Hirngewebe in einem Teil des Gehirns ab (Hirninfarkt). Die Symptome treten plötzlich... Erfahren Sie mehr )
Druck auf einen Nerv aufgrund von Fehlbildungen in einem Blutgefäß, wie einer Ausbuchtung (Aneurysma Aneurysmen der Arterien in Armen, in Beinen und im Herzen Ein Aneurysma ist eine Aussackung (Erweiterung) in der Arterienwand. (Siehe auch Aneurysmen der Gefäßäste der Aorta und Gehirn-Aneurysmen.) Aneurysmen können in jeder Arterie auftreten. Aneurysmen... Erfahren Sie mehr ) in einer Arterie oder einer anormalen Verbindung zwischen einer Arterie und einer Vene (arteriovenöse Fehlbildung Arteriovenöse Fistel Eine arteriovenöse Fistel ist eine Kurzschlussverbindung zwischen einer Arterie und einer Vene. In seltenen Fällen kann eine große Fistel so viel Blut abzapfen, dass es zu Symptomen von Durchblutungsstörungen... Erfahren Sie mehr )
Erkrankungen, die dazu führen, dass die Nervenzellen degenerieren, wie bei der amyotrophen Lateralsklerose Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) und sonstige Motoneuronerkrankungen (MND) Motoneuronerkrankungen führen vorwiegend zu einer progressiven Schädigung der Nervenzellen, die Muskelbewegungen anregen. Als Folge davon kommt es zum Schwund, zur Schwächung und zum Funktionsverlust... Erfahren Sie mehr (ALS) oder der multiplen Sklerose Multiple Sklerose (MS) Bei der multiplen Sklerose (MS) werden die Myelinschicht (Myelin ist die Substanz, die die meisten Nervenfasern umgibt) und die darunterliegenden Nervenfasern im Gehirn, in den Augen und im... Erfahren Sie mehr
Erkrankungen, die zu einer Entzündung der Blutgefäße (Vaskulitis) führen, wie Riesenzellarteriitis Riesenzellarteriitis Die Riesenzellarteriitis ist eine chronische Entzündung der großen und mittleren Arterien in Kopf, Nacken und Oberkörper. Typischerweise sind die Schläfenarterien betroffen, die durch die Schläfen... Erfahren Sie mehr
Bestimmte Medikamente, insbesondere Antibiotika, wie z. B. Aminoglykoside Aminoglykoside Aminoglykoside sind eine Gruppe von Antibiotika zur Behandlung schwerwiegender bakterieller Infektionen wie jener, die durch gramnegative Bakterien (v. a. Pseudomonas aeruginosa) hervorgerufen... Erfahren Sie mehr und Streptomycin
Bestimmte Giftstoffe wie Quecksilber
Symptome
Die Symptome von Erkrankungen der Hirnnerven hängen davon ab, welcher Nerv wodurch geschädigt wurde. Bei Erkrankungen der Hirnnerven können Geruchssinn, Geschmackssinn, das Sehen, Sinneswahrnehmungen im Gesicht, der Gesichtsausdruck, das Gehör, der Gleichgewichtssinn, die Sprache, die Schluckfunktion und die Halsmuskeln beeinträchtigt sein.
Beispielsweise kann das Sehen auf unterschiedliche Weise betroffen sein:
Wenn einer der 2. Hirnnerven (Sehnerv Erkrankungen des Sehnervs ) geschädigt ist, kann die Sehkraft im betroffenen Auge ganz oder teilweise verloren gehen.
Wenn einer der drei Hirnnerven geschädigt ist, die die Augenbewegung steuern (3., 4. oder 6. Hirnnerv), können die Betroffenen ihre Augen nicht normal bewegen. Die Symptome umfassen Doppeltsehen Doppeltsehen Doppeltsehen bedeutet, dass man zwei Bilder eines einzigen Gegenstands sieht. Doppeltsehen kann auftreten, wenn nur ein Auge geöffnet ist (monokulare Diplopie) oder, was häufiger vorkommt, wenn... Erfahren Sie mehr , wenn in bestimmte Richtungen geschaut wird.
Bei einer Lähmung des 3. Hirnnervs (Nervus oculomotorius Lähmung des dritten Hirnnervs (Augenbewegungsnerv) Die Lähmung des 3. Hirnnervs kann die Augenbewegung, die Reaktion der Pupille auf Licht oder beides beeinträchtigen. Diese Lähmungen können auftreten, wenn Druck auf den Nerv ausgeübt wird oder... Erfahren Sie mehr ) können die Betroffenen das obere Augenlid nicht mehr anheben. Es hängt über das Auge und beeinträchtigt das Sehen.
Wenn der 8. Hirnnerv (Hörnerv oder Nervus vestibulocochlearis) geschädigt oder in seiner Funktion gestört ist, kann der Betroffene schlecht hören und/oder sich benommen fühlen (Vertigo Benommenheit und Schwindel (Vertigo) Benommenheit ist ein unscharfer Begriff, der zur Beschreibung verschiedener Empfindungen dient, darunter: das Gefühl, das Bewusstsein zu verlieren, Benommenheit Dysäquilibrium (Gefühl, das Gleichgewicht... Erfahren Sie mehr ) - d. h., den Eindruck haben, er selbst drehe sich oder alles drehe sich um ihn herum – oder beides.
Hirnnervenstörungen können auch Gesichts- oder Kopfschmerzen unterschiedlicher Art verursachen.
Diagnose
Untersuchung durch den Arzt
Untersuchungen der Hirnnervenfunktion
Normalerweise Magnetresonanztomografie
Wenn der Arzt eine Erkrankung eines Hirnnervs vermutet, stellt er dem Patienten detaillierte Fragen zu den Symptomen. Er überprüft zudem die Funktion der Hirnnerven Hirnnerven Bei Verdacht auf eine neurologische Störung begutachtet der Arzt in der Regel während einer körperlichen Untersuchung sämtliche Organsysteme, konzentriert sich dabei jedoch auf die verschiedenen... Erfahren Sie mehr , indem er den Patienten zu einfachen Aufgaben auffordert, z. B. ein sich bewegendes Objekt mit den Augen zu verfolgen.
Häufig ist eine Bildgebung des Gehirns mit Magnetresonanztomografie (MRT) erforderlich.
Behandlung
Behandlung der Krankheitsursache
Die Behandlung einer spezifischen Erkrankung von Hirnnerven hängt von deren Ursache ab.