(Siehe auch Übersicht über Schmerzen Übersicht über Schmerzen Schmerzen sind ein unangenehmes Gefühl, das eine tatsächliche oder mögliche Verletzung signalisiert. Schmerzen sind der häufigste Grund, warum Patienten ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Schmerzen... Erfahren Sie mehr ).
Neuropathische Schmerzen können entstehen durch:
Kompression eines Nervs – z. B. durch einen Tumor, einen Bandscheibenvorfall Bandscheibenvorfall Ein Bandscheibenvorfall tritt auf, wenn die harte Hülle einer Bandscheibe reißt oder aufbricht. Die weiche, gallertartige Masse in der Bandscheibe quillt durch die Hülle heraus (Vorfall). Alterung... Erfahren Sie mehr
in der Wirbelsäule (verursacht Schmerzen im unteren Rücken und/oder Schmerzen, die in das Bein ausstrahlen) oder Druck auf einen Nerv im Handgelenk (verursacht Karpaltunnelsyndrom Karpaltunnelsyndrom Das Karpaltunnelsyndrom ist eine schmerzhafte Quetschung (Zusammendrücken) des Medianusnervs im Karpaltunnel des Handgelenks. In den meisten Fällen ist die Ursache unbekannt. Die Finger und... Erfahren Sie mehr
)
Nervenschäden – wie bei Störungen, welche die Nerven betreffen (z. B. Diabetes mellitus Diabetes mellitus (DM) Diabetes mellitus ist eine Erkrankung, bei welcher der Körper nicht genügend Insulin produziert oder nicht in der Lage ist, auf das gebildete Insulin richtig zu reagieren. In der Folge ist der... Erfahren Sie mehr oder Gürtelrose Gürtelrose Gürtelrose ist ein schmerzhafter Hautausschlag infolge einer Virusinfektion, der durch Reaktivierung des Varizella-Zoster-Virus ausgelöst wird, das auch Windpocken hervorruft. Was eine Reaktivierung... Erfahren Sie mehr
)
Anormale oder gestörte Übertragung der Schmerzsignale durch das Gehirn und das Rückenmark
Die Verarbeitung von Schmerzen erfolgt bei den Phantomschmerzen Neuropathische Schmerzen Neuropathische Schmerzen werden durch die Beschädigung oder Fehlfunktion der Nerven, des Rückenmarks oder des Gehirns verursacht. (Siehe auch Übersicht über Schmerzen). Neuropathische Schmerzen... Erfahren Sie mehr , der postherpetischen Neuralgie Postherpetische Neuralgie Als postherpetische Neuralgie werden chronische Schmerzen an Hautstellen bezeichnet, die von Nerven versorgt werden, die mit Herpes Zoster infiziert sind ( Gürtelrose). Gürtelrose verursacht... Erfahren Sie mehr (Schmerzen nach Gürtelrose) und dem komplexen regionalen Schmerzsyndrom Komplexes regionales Schmerzsyndrom Bei dem komplexen regionalen Schmerzsyndrom handelt es sich um chronische neuropathische Schmerzen, die sich durch hartnäckige brennende oder quälende Schmerzen auszeichnen und mit gewissen... Erfahren Sie mehr nicht normal.
Neuropathische Schmerzen können auch nach einer Operation auftreten, wie beispielsweise einer Brustkrebsoperation (Mastektomie) oder einer Lungenoperation (Thorakotomie).
Neuropathische Schmerzen können zu Angst und/oder Depression führen. Angst und Depression können Schmerzen auch verschlimmern.
Symptome neuropathischer Schmerzen
Neuropathische Schmerzen können als Brennen oder Kribbeln bzw. als Berührungs- oder Kälteüberempfindlichkeit wahrgenommen werden. Eine Überempfindlichkeit gegenüber Berührungen wird Allodynie genannt. Schon eine leichte Berührung kann Schmerzen verursachen.
Neuropathische Schmerzen sind manchmal tiefliegend und ziehend.
Bei schmerzhaften Bewegungen vermeiden die Betroffenen möglicherweise, den schmerzenden Körperteil zu bewegen. In solchen Fällen können die Muskeln, die den schmerzhaften Körperteil steuern, verkümmern, wodurch die Beweglichkeit stärker eingeschränkt wird.
Die Betroffenen spüren die Schmerzen noch lange, nachdem die Ursache behoben wurde, da die Strukturen des Nervensystems sich verändert haben und schmerzanfälliger geworden sind.
Diagnose neuropathischer Schmerzen
Untersuchung durch den Arzt
Ärzte gründen ihre Diagnose von neuropathischen Schmerzen hauptsächlich auf Folgendem:
Symptome
Der Wahrscheinlichkeit einer Nervenverletzung
Untersuchungsergebnissen
Je nach Symptomen, führen die Ärzte Untersuchungen auf Erkrankungen durch, die als Ursache der Schmerzen infrage kommen könnten. Tests können unter anderem eine Magnetresonanztomografie (MRT), eine Messung der Nervenleitungsgeschwindigkeit und Elektromyografie Elektromyografie und Messung der Nervenleitfähigkeit Wenn aufgrund der Vorgeschichte und der neurologischen Untersuchung der Verdacht auf eine Krankheit besteht, können weitere Untersuchungen die Diagnose absichern. Die Elektroenzephalografie... Erfahren Sie mehr (EMG) sowie Bluttests beinhalten. Durch die Messung der Nervenleitungsgeschwindigkeit und durch EMG können die Ärzte bestimmen, ob die Schmerzen auf ein Problem mit den Muskeln oder Nerven zurückzuführen sind und wo sich die Verletzung oder Dysfunktion befindet.
Behandlung neuropathischer Schmerzen
Arzneimittel (wie Schmerzmittel, Antidepressiva und Antiepileptika)
Physio- und/oder Ergotherapie
Operation, falls notwendig
Stimulierung des Rückenmarks oder der Nerven
Ein Nervenblock
Wenn die Betroffenen verstehen, was neuropathische Schmerzen sind und was sie erwartet, haben sie eher das Gefühl, die Kontrolle zu haben, und können mit ihren Schmerzen besser umgehen.
Die Behandlung von neuropathischen Schmerzen ist je nach der zugrunde liegenden spezifischen Erkrankung unterschiedlich. Wenn die Ursache beispielsweise Diabetes ist, kann eine bessere Blutzuckerkontrolle das Fortschreiten der Nervenschädigung, die die Schmerzen verursacht, verlangsamen.
Häufig beginnt die Behandlung neuropathischer Schmerzen mit Medikamenten. Medikamente können zur Linderung der Schmerzen beitragen, was sie weniger belastend und störend macht, aber es ist oft schwierig, die Schmerzen mit Medikamenten vollständig zu lindern.
Andere Behandlungen umfassen Physiotherapie, elektrische Stimulation der Nerven oder des Rückenmarks, Nervenblockaden Nervenblock Chronische Schmerzen sind Schmerzen, die über Monate oder Jahre andauern oder immer wieder auftreten. Unter folgenden Bedingungen gelten Schmerzen normalerweise als chronisch: Sie dauern länger... Erfahren Sie mehr und manchmal eine Operation.
Psychologische Faktoren, die zu den Schmerzen beitragen können, wie Angst Behandlung Angst ist ein Gefühl der Nervosität, Besorgnis oder Unsicherheit, die ein normales menschliches Erlebnis darstellt. Sie ist auch in einer Vielzahl von psychiatrischen Erkrankungen vorhanden... Erfahren Sie mehr und Depressionen Behandlung Kurze Erläuterung zur anhaltenden Trauerstörung. Die Depression ist ein Gefühl tiefer Traurigkeit und/oder einer verminderten Lebenslust, die dann zur Störung wird, wenn diese Symptome so zunehmen... Erfahren Sie mehr , werden wenn vorhanden ebenfalls von Anfang an behandelt.
Medikamente
Unter Umständen werden Schmerzmittel (Analgetika) zur Linderung neuropathischer Schmerzen verabreicht.
Zur Behandlung neuropathischer Schmerzen werden folgende Schmerzmittel eingesetzt:
Adjuvante Analgetika Adjuvante Analgetika Schmerzmittel (Analgetika) sind die Hauptmedikamente zur Schmerzbehandlung. Das Schmerzmittel wird anhand der Art und der Dauer der Schmerzen bestimmt und im Hinblick auf die Vorteile und Risiken... Erfahren Sie mehr sind Arzneimittel, welche die Schmerzverarbeitung durch die Nerven verändern. Diese Medikamente können die Schmerzintensität verringern. Viele adjuvante Analgetika werden in der Regel verwendet, um andere Probleme (wie Krampfanfälle oder Depressionen) zu behandeln, wobei sie jedoch auch manchmal Schmerzen lindern, einschließlich neuropathischer Schmerzen. Zu diesen Medikamenten gehören Antidepressiva Medikamentöse Behandlung bei Depressionen Kurze Erläuterung zur anhaltenden Trauerstörung. Die Depression ist ein Gefühl tiefer Traurigkeit und/oder einer verminderten Lebenslust, die dann zur Störung wird, wenn diese Symptome so zunehmen... Erfahren Sie mehr (wie Amitriptylin, Desipramin und Venlafaxin) und Antiepileptika Antiepileptika Bei Anfallkrankheiten ist die elektrische Aktivität des Gehirns periodisch gestört, was zu einer mehr oder minder schweren, zeitweiligen Hirnfunktionsstörung führt. Bei vielen Personen gehen... Erfahren Sie mehr (wie Gabapentin), die häufig zur Behandlung neuropathischer Schmerzen eingesetzt werden.
Arzneimittel, die auf die Haut aufgetragen werden Anästhetika (topische Arzneimittel), wie eine Capsaicin-Creme oder ein Patch, das Lidocain (ein lokales Anästhetikum) enthält, können wirksam sein.
Opioid-Analgetika Opioide Schmerzmittel Schmerzmittel (Analgetika) sind die Hauptmedikamente zur Schmerzbehandlung. Das Schmerzmittel wird anhand der Art und der Dauer der Schmerzen bestimmt und im Hinblick auf die Vorteile und Risiken... Erfahren Sie mehr führen bei manchen Menschen zu einer teilweisen Linderung der neuropathischen Schmerzen, aber das Risiko für Nebenwirkungen ist in der Regel höher als bei adjuvanten Analgetika.
Arzneimittel lindern die Schmerzen jedoch oft nur teilweise und in der Regel nur bei weniger als der Hälfte aller Patienten mit neuropathischen Schmerzen.
Physio- und Ergotherapie
Physiotherapie Physiotherapie (PT) Die Physiotherapie, ein Bestandteil der Rehabilitation, umfasst das Trainieren und manuelle Bearbeiten des Körpers mit einer Betonung auf Rücken, Oberarmen und Beinen. Mit ihr können die Gelenk-... Erfahren Sie mehr und Ergotherapie Ergotherapie (OT) Die Ergotherapie, die ein Bestandteil der Rehabilitation ist, soll die Fähigkeit einer Person verbessern, Alltagshandlungen zur Selbstversorgung, sinnvolle Arbeiten und Freizeitaktivitäten zu... Erfahren Sie mehr helfen den Patienten bei Folgendem:
Die schmerzenden Körperteile weiter zu bewegen und so zu verhindern, dass Muskeln verkümmern
Den Bewegungsumfangs in den Gelenken zu erhalten oder steigern
Einer besseren Funktionalität
Die Sensibilisierung des betroffenen Bereichs zu reduzieren
Andere Therapien
Eine Operation kann notwendig sein, wenn die Schmerzen durch eine Verletzung hervorgerufen werden, durch die Druck auf einen Nerv entsteht.
Elektrische Stimulation Elektrostimulation Professionelle Therapeuten für Rehabilitation behandeln Schmerzen und Entzündungen. Solche Behandlungen fördern die Bewegungsfähigkeit und ermöglichen den Patienten, in vollem Umfang an der... Erfahren Sie mehr (mit Elektroden, die an der Wirbelsäule oder an anderen Stellen angebracht werden) kann bei bestimmten Arten von chronischen neuropathischen Schmerzen hilfreich sein. Bei der transkutanen elektrischen Nervenstimulation Nichtmedikamentöse Schmerzbehandlung Schmerzmittel (Analgetika) sind die Hauptmedikamente zur Schmerzbehandlung. Das Schmerzmittel wird anhand der Art und der Dauer der Schmerzen bestimmt und im Hinblick auf die Vorteile und Risiken... Erfahren Sie mehr (TENS) wird ein leichter elektrischer Strom über Elektroden auf der Hautoberfläche abgegeben. TENS-Geräte sind rezeptfrei erhältlich. Bei dieser Behandlung werden Stimulationselektroden um den schmerzenden Bereich gelegt.
Die periphere Nervenstimulation umfasst das Anlegen von dünnen Drähten unter der Haut, um einen einzelnen peripheren Nerv zu stimulieren. (Periphere Nerven sind diejenigen außerhalb des Gehirns und des Rückenmarks.) Die Drähte werden an einem kleinen Gerät (Stimulator) befestigt, das auf der Hautoberfläche platziert wird. Diese Behandlung ist besonders wirksam bei neuropathischen Schmerzen und zielt besser auf den schmerzenden Bereich ab als TENS. Das Einlegen der Drähte unter die Haut ist ein minimalinvasiver ambulanter Eingriff, da nur kleine Schnitte in die Haut erforderlich sind.
Eine Rückenmarkstimulation kann eingesetzt werden, um neuropathische Schmerzen bei Menschen mit einer Nervenschädigung nach einer Rückenoperation oder mit einem komplexen regionalen Schmerzsyndrom Komplexes regionales Schmerzsyndrom Bei dem komplexen regionalen Schmerzsyndrom handelt es sich um chronische neuropathische Schmerzen, die sich durch hartnäckige brennende oder quälende Schmerzen auszeichnen und mit gewissen... Erfahren Sie mehr zu lindern. Bei dieser Behandlung wird ein Rückenmarkstimulator unter die Haut implantiert, meist in das Gesäß oder in den Bauch. Wie ein Herzschrittmacher erzeugt das Gerät elektrische Impulse. Dünne Drähte (Ableitungen) vom Gerät werden in den Raum um das Rückenmark (Epiduralraum) herum platziert. Diese Ableitungen übertragen Impulse an das Rückenmark. Die Impulse verändern die Übertragung der Schmerzsignale zum Gehirn und somit die unangenehme Wahrnehmung der Symptome.
Nervenblockaden werden durchgeführt, um eine Nervenbahn, die Schmerzsignale weiterleitet oder verstärkt, zu unterbrechen. Nervenblockaden können bei Patienten mit starken, anhaltenden Schmerzen vorgenommen werden, bei denen Arzneimittel zu keiner Schmerzreduktion führen. Dabei können verschiedene Techniken angewendet werden:
Injektion eines lokalen Anästhetikums in den Bereich um die Nerven, um zu verhindern, dass diese die Schmerzsignale weiterleiten (in der Regel werden die zu behandelnden Nerven mittels Ultrasonografie lokalisiert)
Injektion in den Bereich um Ansammlungen von Nervenzellen (Ganglien) herum, um die Weiterleitung von Schmerzsignalen zu regulieren
Injektion von ätzenden Substanzen (wie Phenol) in einen Nerv, um diesen zu zerstören
Gefrieren eines Nervs (Kryotherapie)
Verbrennen eines Nervs mit einer Radiofrequenzsonde