Radioaktive Kontrastmittel

VonMustafa A. Mafraji, MD, Rush University Medical Center
Überprüft/überarbeitet Nov. 2023
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

Röntgenkontrastmittel sind Substanzen, die bei der medizinischen Bildgebung, wie z. B. bei verschiedenen Arten von Röntgenaufnahmen und Magnetresonanztomografie (MRT), zur Unterscheidung zwischen den inneren Strukturen verwendet werden.

Bei bildgebenden Verfahren können Kontrastmittel eingesetzt werden, die ein Gewebe oder eine Struktur von der Umgebung abheben und eine detaillierte Ansicht ermöglichen.

Kontrastmittel umfassen:

  • Röntgendichte Kontrastmittel (manchmal fälschlicherweise als Farbstoff bezeichnet): Substanzen, die im Röntgenbild sichtbar sind

  • Paramagnetische Kontrastmittel: Substanzen, die bei der Magnetresonanztomografie (MRT) eingesetzt werden

Röntgendichte Kontrastmittel

Ein röntgendichtes Kontrastmittel absorbiert Röntgenstrahlen und erscheint deshalb auf Röntgenbildern weiß. Es wird meistens verwendet, um Folgendes abzubilden:

  • Blutgefäße

  • Das Innere des Magen-Darm-Trakts und der Gallen- und Harnwege

  • Durchblutung der Organe

Ein Kontrastmittel wird für gewöhnlich in eine Vene (intravenöses Kontrastmittel) oder eine Arterie (Angiografie) gespritzt, geschluckt (orales Kontrastmittel), in den After eingeführt (rektales Kontrastmittel) oder mit einer Nadel in ein Gelenk gespritzt.

Welches Kontrastmittel zur Anwendung kommt, hängt von der Art der Untersuchung und dem Körperteil ab, der dargestellt wird:

  • Blutgefäße: Normalerweise jodhaltige Kontrastmittel

  • Magen-Darm-Trakt: Kontrastmittel, die Barium oder Jod enthalten (Gastrografin)

Vor einer Untersuchung mit einem Kontrastmittel sollten Patienten mehrere Stunden lang nichts mehr essen und eine Stunde vor der Untersuchung auch nichts mehr trinken. Anschließend wird für den Rest des Tages empfohlen, reichlich zu trinken.

Bei Verabreichung von Kontrastmitteln verspürt der Patient manchmal ein warmes Gefühl im ganzen Körper. Andere Kontrastmittel lösen ein Kältegefühl an der Injektionsstelle aus. Oral eingenommene Kontrastmittel können unangenehm schmecken.

Nebenwirkungen von röntgendichten Kontrastmitteln

Im Allgemeinen sind röntgendichte Kontrastmittel sehr sicher, besonders, wenn sie oral eingenommen oder in den After eingeführt werden.

Nur bei einigen Personen treten Nebenwirkungen im Zusammenhang mit jodhaltigen Kontrastmitteln auf. Hierzu gehören:

Allergische Reaktionen auf Kontrastmittel

Allergische Reaktionen auf das Kontrastmittel können sehr unterschiedlich ausgeprägt sein:

  • In milder Form kommt es zu Übelkeit, Hitzewallungen oder Juckreiz

  • In mäßiger Form kommt es zu Ausschlägen, Erbrechen oder Schüttelfrost

  • In schwerer oder lebensbedrohlicher Form (anaphylaktisch) treten allergische Reaktionen mit Schwellung im Hals, mit Beeinträchtigung der Atmung und Keuchatmung mit starkem Blutdruckabfall oder mit Herzrhythmusstörungen auf.

Bereits beim ersten Zeichen einer Reaktion wird die Gabe des Kontrastmittels abgebrochen. Milde oder mäßig schwere Reaktionen werden mit dem intravenös verabreichten Antihistaminikum Diphenhydramin behandelt. Schwere Reaktionen werden je nach Art der Reaktion mit Sauerstoff, intravenös verabreichter Flüssigkeit, Adrenalin oder anderen Medikamenten behandelt.

Die Wahrscheinlichkeit einer allergischen Reaktion auf Kontrastmittel ist bei Personen mit den folgenden Merkmalen am wahrscheinlichsten:

  • Vorliegen vieler anderer Allergien

  • Asthma

  • Zuvor aufgetretene allergische Reaktion auf ein Kontrastmittel

Falls es nach der Anwendung von jodhaltigen Kontrastmitteln bereits mehrmals zu schweren Reaktionen kam, sollte ein Bildgebungsverfahren vorgezogen werden, für das keine Kontrastmittel erforderlich sind. Muss ein jodhaltiges Kontrastmittel angewendet werden, kann eine Reaktion mit Medikamenten wie Diphenhydramin plus einem Kortikosteroid verhindert werden. Patienten, die bereits zuvor auf ein Kontrastmittel reagiert haben, sollten ihren Arzt darüber informieren, bevor ein bildgebendes Verfahren durchgeführt wird.

Nierenschädigung

Ein Nierenschaden (Kontrastmittelnephropathie) aufgrund der Anwendung von jodhaltigen Kontrastmitteln kann bei Patienten mit bestimmten Gesundheitszuständen auftreten:

Bei beinahe allen Patienten entstehen durch den Nierenschaden keine Symptome, und der Schaden bildet sich innerhalb von etwa 1 Woche zurück. In sehr seltenen Fällen hat eine Person eine dauerhafte Schädigung, und nur sehr wenige von ihnen benötigen eine Nierendialyse.

Falls Untersuchungen bei Personen mit einem Risiko für Nierenschäden durchgeführt werden müssen, für die ein röntgendichtes Kontrastmittel erforderlich ist, wird den Betroffenen vor und nach der Gabe des Kontrastmittels intravenös Flüssigkeit verabreicht. Sie tun dies, um eine Ansammlung dieser Medikamente zu verhindern, wenn das Kontrastmittel die Nierenfunktion beeinträchtigt. Falls möglich, wird das Kontrastmittel niedrig dosiert verabreicht. Patienten mit schwerer Nierenerkrankung, die Metformin einnehmen, können das Medikament Metformin auch 48 Stunden lang pausieren, nachdem das Röntgenkontrastmittel gespritzt wurde.

Wussten Sie ...

  • Wenn Sie an einer schweren Nierenerkrankung leiden und Metformin einnehmen, kann der Arzt das Medikament für 48 Stunden nach dem Kontakt mit röntgendichten Kontrastmitteln pausieren.

Paramagnetische Kontrastmittel

Paramagnetische Kontrastmittel verändern die magnetischen Eigenschaften von Partikeln, sodass der Kontrast zwischen unterschiedlichen Geweben verstärkt wird und MRT-Aufnahmen schärfer dargestellt werden. Diese Kontrastmittel enthalten meist Gadolinium.

Nebenwirkungen von paramagnetischen Kontrastmitteln

In der Regel treten keine Nebenwirkungen auf. Jedoch können diese Kontrastmittel in seltenen Fällen bei Menschen mit schweren Nierenerkrankungen oder bei dialysepflichtigen Patienten eine lebensbedrohliche Krankheit auslösen:

  • Nephrogene systemische Fibrose

Dabei verdicken sich die Haut, das Bindegewebe und die Körperorgane. Es können sich rote oder dunkle Flecken auf der Haut entwickeln. Die Haut kann sich hart anfühlen, die Beweglichkeit ist schwierig und eingeschränkt und es kommt zu Organfehlfunktionen. Die Erkrankung ist mittlerweile sehr selten, da Ärzte paramagnetische Kontrastmittel mit Gadolinium bei Patienten mit Nierenproblemen nur noch einsetzen, wenn sich dies nicht vermeiden lässt. Zudem wird eine Dosis ausgewählt, die so niedrig und sicher wie möglich ist. Bei Patienten mit schwerwiegenden Nierenproblemen werden darüber hinaus andere bildgebende Verfahren in Erwägung gezogen.