Haarwuchs – ein Überblick

VonWendy S. Levinbook, MD, Hartford Dermatology Associates
Überprüft/überarbeitet Okt. 2022
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    Haare wachsen in den Haarfollikeln. Diese Follikel befinden sich in der Dermis, der Hautschicht zwischen der Epidermis (der Oberflächenschicht) und der Fettschicht (auch als subkutane Schicht bezeichnet). Haarfollikel befinden sich überall auf der Haut, ausgenommen auf den Lippen, Handflächen und Fußsohlen. Neue Haare bilden sich in der Haarmatrix an der Basis der Haarfollikel. Lebende Zellen in der Haarmatrix vermehren sich durch Teilung und drängen nach oben. Diese Zellen trocknen rasch aus, sterben ab und verfestigen sich zu einer kompakten, harten Masse, dem Haarschaft. Der Haarschaft, der aus totem Eiweiß besteht, ist von einer zarten Hülle (Kutikula) aus dachziegelartigen Schuppen bedeckt.

    Ein Blick unter die Haut

    Die Haut besteht aus drei Schichten. Unter der Hautoberfläche befinden sich Nerven, freie Nervenenden, Drüsen, Haarfollikel und Blutgefäße. Schweiß wird von Drüsen in der Lederhaut (Dermis) produziert und gelangt über winzige Gänge an die Hautoberfläche.

    Das Haar verdankt seine Färbung dem Pigment Melanin, das auch für die Hautfarbe verantwortlich ist. Für die menschliche Haarfarbe sind zwei Melanintypen entscheidend: Eumelanin in braunem und schwarzem Haar und Phäomelanin in rotem und blondem Haar. Erweitertes Eumelanin gibt blondem Haar seine Farbe.

    Haare wachsen in Zyklen. Jeder Zyklus besteht aus einer langen Wachstumsphase, gefolgt von einer raschen Übergangsphase und einer kurzen Ruhephase. Am Ende der Ruhephase fällt das Haar aus, ein neues Haar beginnt im Haarfollikel zu wachsen und der Zyklus beginnt von Neuem. Augenbrauen und Wimpern haben einen Wachstumszyklus von einem bis sechs Monaten. Der Wachstumszyklus von Kopfhaar beträgt zwei bis sechs Jahre. Gewöhnlich erreichen etwa 50 bis 100 Haare pro Tag das Ende ihrer Ruhephase und fallen aus.

    Der Haarwuchs wird von den männlichen Geschlechtshormonen (Androgenen, wie Testosteron und Dihydrotestosteron) reguliert, die es bei Männern und Frauen gibt, wenn auch in unterschiedlicher Menge. Testosteron stimuliert den Haarwuchs in der Schamregion und unter den Achseln. Dihydrotestosteron beeinflusst vornehmlich den Bart und den Ausfall von Kopfhaar.

    Erkrankungen im Zusammenhang mit den Haaren umfassen Folgendes:

    Die meisten Erkrankungen der Haarfollikel sind weder schwerwiegend noch lebensgefährlich, werden aber als bedeutende kosmetische Probleme angesehen, die einer Behandlung bedürfen.

    Schuppen sind keine Erkrankung der Haarfollikel, sondern eine Erkrankung (seborrhoische Dermatitis) der Kopfhaut.