Stürze bei älteren Erwachsenen

VonRichard G. Stefanacci, DO, MGH, MBA, Thomas Jefferson University, Jefferson College of Population Health;
Jayne R. Wilkinson, MD, MSCE, University of Pennsylvania, Perelman School of Medicine
Überprüft/überarbeitet Nov. 2023
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Kurzinformationen

Ein Sturz ist definiert als ein unbeabsichtigter oder versehentlicher Fall zu Boden oder auf eine andere niedrigere Stelle.

  • Zu den meisten Stürzen kommt es, wenn ältere Erwachsene mit einem oder mehreren Leiden, die die Beweglichkeit oder den Gleichgewichtssinn beeinträchtigen, auf ein Hindernis in der Umgebung stoßen.

  • Viele Menschen haben vor einem Sturz keine Symptome, manchen war vorher schwindelig oder sie hatten andere Symptome.

  • Durch den Sturz kann es zu Knochenbrüchen oder Blutergüssen kommen.

  • Ärzte führen häufig Tests und Untersuchungen durch, um zu beurteilen, ob eine zugrundeliegende Erkrankung zum Sturz beigetragen hat.

  • Stürze im eigenen Heim können durch Vorsichtsmaßnahmen verhindert werden.

  • Nach der Behandlung der Verletzungen arbeiten die Patienten mit Physiotherapeuten, um das Risiko für nachfolgende Stürze zu reduzieren.

Bei älteren Erwachsenen kommt es häufig zu Stürzen. Laut den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) stürzt in den USA jährlich jede vierte Person im Alter von 65 Jahren und darüber, was zu insgesamt 36 Millionen Fällen pro Jahr führt.

Eine Person, die schon einmal gestürzt ist, wird mit höherer Wahrscheinlichkeit erneut stürzen.

Nicht alle Stürze führen zu einer Verletzung. Mehr als ein Drittel der Menschen, die stürzen, berichtet jedoch über eine Verletzung, die eine medizinische Behandlung erforderte oder ihre Aktivitäten mindestens einen Tag lang einschränkte. Das macht schätzungsweise 8 Millionen Sturzverletzungen pro Jahr aus. Etwa 20 Prozent der Stürze verursachen eine schwere Verletzung, wie z. B. Knochenbrüche (einschließlich einer gebrochenen Hüfte) oder Kopfverletzungen. Bei älteren Erwachsenen brechen die Knochen bei Stürzen leichter, weil viele ältere Personen poröse und schwache Knochen haben (ein Leiden, das als Osteoporose bezeichnet wird). Einige Verletzungen, die durch einen Sturz verursacht werden, sind tödlich.

Viele ältere Erwachsene fürchten sich vor Stürzen. Die Angst zu stürzen kann zu Problemen führen. Menschen können hinsichtlich der Ausführung ihrer üblichen Aktivitäten besorgt sein und damit ihr Selbstvertrauen und sogar ihre Unabhängigkeit verlieren. Es gibt vieles, was ältere Erwachsene tun können, um ihre Ängste zu überwinden und ihr Risiko für Stürze zu mindern. Zu wissen, was Stürze verursacht, kann hier helfen.

Viele ältere Erwachsene berichten nur widerwillig über einen Sturz, weil sie fälschlicherweise glauben, dass Stürze die normale Folge des Älterwerdens sind. Oder sie befürchten, dass sie in ihren Aktivitäten eingeschränkt oder in eine Einrichtung gebracht werden. Die Patienten sollten ihren Arzt jedoch über Stürze informieren, auch wenn der Arzt nicht danach fragt, weil dieser Möglichkeiten vorschlagen kann, wie man zukünftigen Stürzen vorbeugt.

Wussten Sie ...

  • Obwohl viele ältere Erwachsene stürzen, sind Stürze nicht automatisch eine Folge des Älterwerdens.

Ursachen von Stürzen

Bei vielen Stürzen kommen mehrere Faktoren auf einmal zusammen. Zu diesen Faktoren zählen:

  • Körperliche Leiden, die die Beweglichkeit oder den Gleichgewichtssinn beeinträchtigen

  • Verwendung bestimmter Medikamente

  • Hindernisse in der Umgebung

  • Potenzielle Gefahrensituationen

Zum Beispiel können Menschen mit Parkinson-Krankheit und beeinträchtigter Sehkraft (körperliche Leiden, die die Beweglichkeit oder den Gleichgewichtssinn beeinträchtigen) über ein Verlängerungskabel stolpern (Hindernis in der Umgebung), wenn sie schnell einen Anruf entgegennehmen möchten (potenzielle Gefahrensituation).

Der Gesundheitszustand einer Person wird durch die Veränderungen infolge des Älterwerdens an sich, durch die körperliche Fitness, vorliegende Erkrankungen und eingenommene Medikamente beeinflusst. Der Gesundheitszustand hat vermutlich größere Auswirkungen auf das Risiko für Stürze als Umgebungsgefahren und Gefahrensituationen. Ein schlechter oder beeinträchtigter Gesundheitszustand erhöht nicht nur das Risiko für Stürze, sondern wirkt sich auch darauf aus, wie Menschen auf Gefahren oder Gefahrensituationen reagieren.

Körperliche Leiden, die das Risiko für Stürze erhöhen, sind u. a. solche, die Folgendes betreffen:

  • Gleichgewicht oder Gehen

  • Sehkraft

  • Kribbeln, insbesondere in den Füßen

  • Muskelkraft

  • Kognition

  • Blutdruck und Herzschlag

Beispielsweise können ältere Erwachsene vielleicht aufgrund des Verlusts der Muskelkraft das Gleichgewicht entweder nicht mehr halten oder wiedererlangen, wenn sie auf eine unebene Oberfläche treten oder gestoßen werden. Mit zunehmendem Alter können ältere Erwachsene nicht mehr so gut beurteilen, wie Objekte im Verhältnis zueinander stehen, und benötigen möglicherweise helleres Licht, um gut sehen zu können. Kognitive Beeinträchtigungen können ältere Erwachsene daran hindern, sich an Sicherheitsmaßnahmen beim Gehen zu erinnern – zum Beispiel, sich am Geländer festzuhalten, wenn sie Treppen hinauf- und hinuntersteigen. Ein niedriger Blutdruck oder ein langsamer Herzschlag können zu Ohnmachtsanfällen oder Bewusstlosigkeit führen. Der Grund dafür ist, dass Herzprobleme die Blutmenge verringern können, die ins Gehirn gelangt.

Auch die Einnahme bestimmter Medikamente kann das Sturzrisiko erhöhen. Zu diesen Medikamenten gehören solche, die die Aufmerksamkeit beeinträchtigen (wie opioide Analgetika, angstlösende Medikamente und einige Antidepressiva) oder die den Blutdruck senken (wie Antihypertensiva, Diuretika und einige Herzmedikamente).

Hindernisse in der Umgebung sind an der Mehrheit der Stürze beteiligt. Zu Stürzen kann es kommen, wenn Menschen eine Gefahr nicht erkennen oder nicht schnell genug auf eine erkannte Gefahr reagieren.

Umgebungsgefahren, die das Risiko für Stürze erhöhen, sind u. a.:

  • Unzureichende Beleuchtung

  • Läufer, Bettvorleger oder Badvorleger

  • Rutschige Böden

  • Elektro- oder Verlängerungskabel oder Gegenstände, die im Weg liegen bzw. stehen

  • Unebene Bürgersteige und kaputte Bordsteinkanten

  • Unbekannte Umgebungsverhältnisse

Die meisten Stürze passieren in der Wohnung. Manche passieren sogar, während die Person ruhig da steht. Die meisten Stürze ereignen sich jedoch, während sich Menschen bewegen – sich ins Bett legen oder aus dem Bett aufstehen, sich auf einen Stuhl oder Toilettensitz setzen oder von diesem aufstehen, beim Gehen oder Treppen hoch- oder hinuntersteigen. Während Menschen in Bewegung sind, können sie straucheln oder stolpern oder das Gleichgewicht verlieren. Jede Bewegung kann gefährlich werden. Wenn Menschen jedoch in Eile sind oder wenn ihre Aufmerksamkeit auf andere Dinge gerichtet ist, wird die Bewegung dadurch noch gefährlicher. Wenn man zum Beispiel zur Toilette oder zum Telefon rennt (insbesondere in der Nacht im Halbschlaf oder im Halbdunkel) oder während des Gehens mit einem schnurlosen Telefon telefoniert, kann das Gehen noch gefährlicher werden.

Symptome von Stürzen

Häufig haben Menschen keine Symptome, bevor sie stürzen. Wenn eine Umgebungsgefahr oder eine Gefahrensituation zu einem Sturz führt, gibt es wenig oder keine Vorwarnung. Wenn ein Sturz jedoch teilweise oder vollständig infolge einer Erkrankung der Person passiert, können vor dem Sturz eventuell Symptome auftreten. Zu den Symptomen gehören unter anderem:

Durch Stürze kommt es häufig zu Verletzungen und diese sind im Alter tendenziell schwerer. Mehr als die Hälfte aller Stürze führt zumindest zu einer leichten Verletzung, wie z. B. Bluterguss, Bänderdehnung oder Muskelzerrung. Schwerwiegendere Verletzungen umfassen gebrochene Beine, Bänderrisse, tiefe Schnittwunden und Schädigung von Organen, wie z. B. der Nieren oder der Leber. Ungefähr 2 % der Stürze führen zu einer gebrochenen Hüfte. Andere Knochen (im Oberarm, Handgelenk und Becken) brechen bei ungefähr 5 % der Stürze. Manche Stürze gehen mit Bewusstseinsverlust oder einer Kopfverletzung einher.

Stürze können noch weitere Probleme verursachen, wenn die Person nicht direkt aufstehen oder Hilfe holen kann. Solch eine Situation kann beängstigend sein und die betroffene Person kann sich hilflos fühlen. Auf dem Boden liegen zu bleiben kann, selbst wenn es nur wenige Stunden sind, unter anderem zu folgenden Problemen führen:

Die Auswirkungen eines Sturzes können für längere Zeit anhalten. Ungefähr die Hälfte der Menschen, die gehen konnten, bevor sie stürzten und sich die Hüfte brachen, kann später, selbst nach Behandlung und Rehabilitation, nicht mehr so gut gehen. Menschen, die einmal gestürzt sind, können eine Angst zu stürzen entwickeln, wodurch ihnen das Selbstvertrauen geraubt wird. Infolgedessen bleiben sie eventuell zu Hause und geben Aktivitäten, wie z. B. einkaufen gehen, Freunde besuchen und putzen, auf. Wenn Menschen weniger aktiv sind, können die Gelenke steif und die Muskeln schwach werden. Steife Gelenke und schwache Muskeln können das Risiko für Stürze weiter erhöhen und Bemühungen, aktiv und unabhängig zu bleiben, erschweren. Stürze scheinen für viele Menschen ein wichtiger Faktor bei ihrer Entscheidung zu sein, in ein Pflegeheim oder eine betreute Wohneinrichtung zu ziehen. Aus all diesen Gründen können Stürze die Lebensqualität beträchtlich reduzieren.

Einige Stürze sind sehr ernst und führen zum Tod. Der Tod kann plötzlich eintreten – beispielsweise wenn der Kopf gegen eine harte Oberfläche schlägt und es im oder um das Gehirn zu unkontrollierten Blutungen kommt. Sehr viel häufiger tritt der Tod erst später infolge von Komplikationen in Verbindung mit schweren, durch den Sturz verursachten Verletzungen ein.

Diagnose von Stürzen

  • Untersuchung durch den Arzt

  • Manchmal Labortests

Es ist äußerst wichtig, dass die Patienten ihren Arzt über etwaige Stürze informieren, auch wenn sie nicht danach gefragt wurden. Nur so kann der Arzt feststellen, ob behandelbare Ursachen für den Sturz bestehen. Menschen, die gestürzt sind, informieren Ihren Arzt eventuell nur widerwillig darüber, weil sie glauben, dass Stürze einfach zum Älterwerden gehören, insbesondere wenn sie sich nicht verletzt haben. Selbst Menschen, die sich bei einem Sturz schwer verletzt haben und in einer Notaufnahme behandelt wurden, geben eventuell nur widerwillig zu, dass sie gestürzt sind. Womöglich möchten sie nicht, dass andere denken, sie seien hilflos, und dass sie deshalb aus ihrem Zuhause in eine beaufsichtigte Umgebung, wie z. B. ein Pflegeheim, ziehen müssen.

Um die Ursache herauszufinden, fragen die Ärzte nach den Umständen des Sturzes, einschließlich eventuell direkt vor dem Sturz aufgetretener Symptome (z. B. Schmerzen in der Brust, Schwindel und Palpitationen) und jeglicher Aktivitäten, die eventuell zu dem Sturz beitrugen. Zeugen werden gebeten, den Ablauf des Sturzes zu beschreiben. Die Ärzte fragen auch nach der Einnahme von Medikamenten (verschreibungspflichtige und rezeptfreie) und dem Alkoholkonsum, um herauszufinden, ob diese zum Sturz beigetragen haben könnten. Ärzte wollen auch herausfinden, ob der Gestürzte das Bewusstsein verloren hat und ob er ohne Hilfe wieder aufstehen konnte.

Ärzte führen zunächst eine körperliche Untersuchung durch, um die Person auf Verletzungen hin zu überprüfen und um Informationen über mögliche Ursachen des Sturzes zu erhalten. Eine solche Untersuchung umfasst Folgendes:

Zuweilen werden die Patienten vom Arzt gebeten, einige übliche Aktivitäten auszuführen, z. B. sich auf einen Stuhl zu setzen und wieder aufzustehen oder eine Stufe zu begehen bzw. auf eine Stufe zu steigen. Die Beobachtung dieser Aktivitäten kann den Ärzten helfen, Erkrankungen zu identifizieren, die zum Sturz beigetragen haben.

Ist der Sturz die Folge einer Umgebungsgefahr und ist es zu keinen größeren Verletzungen gekommen, werden eventuell keine Tests oder Untersuchungen durchgeführt. Wenn jedoch der Gesundheitszustand der Person zum Sturz beigetragen haben könnte, sind eventuell Tests und Untersuchungen erforderlich. Wenn die Ergebnisse der körperlichen Untersuchung zum Beispiel auf ein Herzproblem deuten, werden eventuell die Herzfrequenz und der Herzrhythmus mittels Elektrokardiografie (EKG) aufgezeichnet. Diese Untersuchung kann einige Minuten dauern und in der Praxis des Arztes erfolgen. Der Patient kann auch gebeten werden, für ein oder zwei Tage ein mobiles EKG-Gerät (Langzeit-EKG) bei sich zu tragen. Blutuntersuchungen, wie z. B. ein großes Blutbild und Messungen der Elektrolytwerte, können bei den Patienten hilfreich sein, bei denen Schwindel und Benommenheit aufgetreten sind. Wenn eine Störung des Nervensystems vorzuliegen scheint, kann die Durchführung einer Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) des Kopfes eventuell Ergebnisse liefern.

Behandlung von Stürzen

  • Behandlung der aus Stürzen resultierenden Verletzungen

  • Behandlung von Erkrankungen, die zu Stürzen führen könnten

  • Physiotherapie

Oberste Priorität hat die Behandlung von Verletzungen wie Kopfverletzungen, Frakturen, Bänderdehnungen und Muskelzerrungen.

Als Nächstes gilt es, nachfolgende Stürze zu verhindern, indem Erkrankungen behandelt werden, die zum Sturz beigetragen haben könnten. Bei Menschen mit sehr langsamer Herzfrequenz in Verbindung mit Benommenheit kann zum Beispiel ein Herzschrittmacher implantiert werden. Sofern möglich, werden potenziell schädliche Medikamente abgesetzt oder die Dosis reduziert oder es wird stattdessen ein anderes Medikament verordnet.

Physio- und Ergotherapeuten können Patienten helfen, das Gehen und das Gleichgewicht sowie ihr Selbstvertrauen nach einem Sturz zu verbessern. Sie können Tipps geben, wie man Stürze vermeiden kann. Außerdem können Therapeuten Patienten ermutigen, aktiv zu bleiben. Physiotherapie und Gleichgewichtstraining und Dehnen unter Aufsicht können dazu beitragen, das Risiko für Stürze zu verringern.

Vorbeugung von Stürzen

Ältere Menschen können viele einfache, praktische Dinge tun, um ihr Risiko für Stürze zu reduzieren.

  • Regelmäßige körperliche Bewegung: Krafttraining oder Widerstandstraining kann helfen, schwache Beine zu stärken, und damit die Stabilität beim Gehen verbessern. Tai Chi und Gleichgewichtsübungen, wie z. B. Stehen auf einem Bein, können das Gleichgewicht verbessern. Die Übungsprogramme sollten auf die Bedürfnisse der Person zugeschnitten werden. Viele Seniorenzentren, CVJM- oder andere Gesundheitszentren bieten kostenlose oder kostengünstige Gruppenübungen an, die speziell auf die Bedürfnisse älterer Menschen zugeschnitten sind.

  • Tragen geeigneter Schuhe: Schuhe mit fester, rutschsicherer Sohle, einer Verstärkung im Knöchelbereich und flachen Absätzen sind am besten geeignet.

  • Nach dem Sitzen oder Liegen langsam aufstehen und einen Moment innehalten, bevor man losgeht: Diese Strategie kann Schwindel vorbeugen, weil dem Körper Zeit gegeben wird, sich an den Positionswechsel zu gewöhnen.

  • Erlernen einfacher Kopfbewegungen: Ein einfaches Kopfmanöver, das Lagerungsübung nach Epley genannt wird, kann einigen älteren Erwachsenen helfen, die an gutartigem paroxysmalen Lagerungsschwindel (BPPV) leiden. Bei der Lagerungsübung nach Epley wird der Kopf der Betroffenen auf ganz bestimmte Weise gedreht. Beim ersten Mal erfolgt die Ausführung in der Regel zusammen mit dem Arzt, aber Patienten können auch lernen, das Epley-Manöver allein auszuführen, falls Wiederholungen erforderlich sind.

  • Überprüfung der eingenommenen Medikamente: Patienten können einen Arzt oder eine medizinische Fachkraft bitten, alle verschreibungspflichtigen oder rezeptfreien Medikamente zu überprüfen, um festzustellen, ob eines der Medikamente das Risiko für Stürze erhöhen könnte. Falls solche Medikamente eingenommen werden, kann entweder die Dosis davon gesenkt oder nach Möglichkeit das Medikament ganz abgesetzt werden.

  • Regelmäßige Überprüfung der Sehkraft: Die richtige Brille zu erhalten und diese auch zu tragen kann Menschen helfen, Stürzen vorzubeugen. Die Behandlung von Glaukom oder Katarakten, die die Sehkraft einschränken, kann ebenfalls helfen.

  • Von einem Physiotherapeuten Ratschläge zu den Möglichkeiten einholen, wie das Risiko für Stürze reduziert werden kann: Einige ältere Erwachsene benötigen einen Physiotherapeuten, der ihnen richtiges Gehen beibringt, insbesondere, wenn sie ein Hilfsmittel wie eine Gehhilfe oder einen Gehstock verwenden (siehe die Abbildung Die richtige Höhe). Physiotherapeuten können dabei behilflich sein, andere passende Hilfsmittel der richtigen Größe für die Patienten zu finden (z. B. abnehmbare Trittflächen an Rollstühlen), und ihnen zeigen, wie diese zu verwenden sind.

Die richtige Höhe

Für Patienten, die sich von einer Beinverletzung erholen, ist die Benutzung eines Gehstocks in der richtigen Höhe wichtig. Ein zu langer oder zu kurzer Gehstock kann Kreuzschmerzen, Haltungsfehler und Instabilität verursachen. Der Stock sollte auf der Seite des gesunden Beins gehalten werden.

Gefahren in der häuslichen Umgebung können manchmal beseitigt oder behoben werden (siehe die Tabelle Checkliste mit Maßnahmen zur Vorbeugung von Stürzen in der Wohnung).

  • Die Beleuchtung kann verbessert werden, indem die Anzahl der Lampen erhöht oder die Art der Lampen geändert wird.

  • Lichtschalter können so positioniert werden, dass sie leicht erreichbar sind. Bewegungsempfindliche Lichtsensoren oder Beleuchtungen, die bei Berührung angehen, können eingesetzt werden. Nachtlichter können hilfreich sein.

  • Angemessene Beleuchtung für Stufen (innen und außen) und für den Außenbereich sind besonders bei Dunkelheit wichtig. Die Treppen sollten über rutschfeste Trittflächen und ein stabiles, griffsicheres Geländer verfügen. Helle selbstklebende Streifen können zur deutlichen Markierung der Schritte angebracht werden.

  • Elektro- oder Verlängerungskabel, die im Weg herumliegen, können beseitigt werden, indem mehr Steckdosen installiert oder die Kabel um die Türöffnungen herum oder unter dem Bodenbelag befestigt werden.

  • Gegenstände, die auf dem Boden, in den Gängen und auf der Treppe umherliegen, können aus dem Weg geräumt werden.

  • Bodenbeläge (einschließlich Vorleger und Linoleumbeläge) mit Rissen oder aufstehenden Rändern sollten repariert, befestigt oder ersetzt werden.

  • Läufer, Bettvorleger oder Badvorleger können entfernt, festgeklebt oder am Boden befestigt werden. Es können auch Teppiche mit rutschfesten Rückseiten verwendet werden.

  • Die Möbel sollten stabil genug sein, um das Gewicht einer Person zu tragen, die sich auf Tischkanten oder Stuhlarme und Rücken stützt.

  • Für Personen, die beim Aufstehen etwas zum Festhalten benötigen, können neben der Toilette, der Badewanne und an anderen Stellen Griffstangen installiert werden. Die Griffstangen müssen korrekt installiert werden, damit sie nicht aus der Wand gerissen werden können.

  • Erhöhte Toilettensitze können hilfreich sein.

  • Die Dusche kann mit rutschfesten Streifen, einer Gummimatte oder einem Sitz ausgestattet werden.

  • Im Bad und in der Küche sollten rutschfeste Matten verwendet werden.

  • Häufig benutzte Haushaltsgegenstände können in Wandschränken, Schränken oder an anderen Stellen zwischen Taillen- und Augenhöhe verstaut werden, damit man sie erreichen kann, ohne sich dabei strecken oder beugen zu müssen.

Den sicheren Umgang mit potenziellen Gefahrensituationen zu lernen kann wichtiger sein, als die Umgebungsgefahr zu beseitigen. Manchmal müssen Menschen mehr auf potenzielle Gefahren achten und über Wege nachdenken, wie tägliche Aufgaben sicherer ausgeführt werden können. Zum Beispiel können in der ganzen Wohnung schnurlose Telefone verteilt werden oder Betroffene tragen ein Mobiltelefon stets in der Tasche bei sich, damit sie nicht rennen müssen, um einen Anruf entgegenzunehmen.

Stürze können jedoch nicht immer verhindert werden. Deshalb sollten Personen, die sich leicht eine Hüfte brechen können, wie z. B. Personen mit Osteoporose, ihre Knochen maximal stärken, indem sie angemessene Mengen an Kalzium und Vitamin D und zusätzliche verschreibungspflichtige Medikamente einnehmen, um den Verlust der Knochendichte zu verlangsamen. Manche Menschen in Pflegeheimen oder Einrichtungen mit betreutem Wohnen können es erwägen, einen Hüftschutz zu tragen, ein unter der Kleidung über der Hüfte getragenes Polster aus Kunst- und Schaumstoff. Ein Hüftschutz kann Hüftfrakturen vorbeugen, wenn er von Menschen in Pflegeeinrichtungen regelmäßig getragen wird, hat sich aber als weniger wirksam erwiesen für Menschen, die selbstständig zu Hause leben.

Zu wissen, was im Fall eines Sturzes zu tun ist, kann älteren Erwachsenen helfen, weniger Angst vor Stürzen zu haben. Wenn sie stürzen und nicht aufstehen können, können sie sich auf den Bauch drehen, zu einem Möbelstück (oder einem anderen Gegenstand, der ihr Gewicht hält) kriechen und sich daran selbst hochziehen.

Ältere Erwachsene sollten außerdem schnell in der Lage sein, Hilfe zu rufen. Personen, die bereits mehrmals gestürzt sind, können ein Telefon auch an einen Ort platzieren, der vom Boden aus zu erreichen ist. Eine weitere Option ist die Einrichtung eines persönlichen Notrufsystems (ein medizinisches Alarmsystem), das ein Signal sendet, dass jemand kommen soll, um nach ihnen zu sehen. Die meisten dieser Systeme umfassen einen Alarmknopf, der als Halskette getragen wird. Drückt man auf den Knopf, wird ein Hilferuf gesendet.

Tabelle

Weitere Informationen

Die folgenden Quellen in englischer Sprache können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.

  1. Centers for Disease Control and Prevention: Auf dieser Website sind Statistiken zu Stürzen bei älteren Erwachsenen und Links zu Diskussionen über Möglichkeiten zur Vorbeugung von Stürzen zu finden.

  2. National Council on Aging (NCOA): Auf dieser Website finden Sie Links zu Artikeln mit Statistiken über Stürze bei älteren Erwachsenen, Möglichkeiten, Stürze zu verhindern, und Mythen über Stürze.

  3. National Safety Council: Maßnahmen zur Vorbeugung von Stürzen zwecks Erhaltung der Unabhängigkeit von älteren Erwachsenen