HealthDay
ERKRANKUNG

Osteoporose

VonMarcy B. Bolster, MD, Harvard Medical School
Überprüft/überarbeitet Sep. 2023
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN
Kurzinformationen

Bei der Erkrankung Osteoporose werden die Knochen durch eine sich verringerte Dichte schwächer, sodass sie leichter brechen.

  • Die Bestandteile, die für die Dichte und Stärke der Knochen zuständig sind, können durch Alter, Östrogenmangel, eine zu geringe Aufnahme von Vitamin D oder Kalzium sowie bestimmte Erkrankungen abnehmen.

  • Osteoporose verursacht möglicherweise keine Symptome, bis eine Knochenfraktur auftritt.

  • Knochen können ohne stärkere Gewalteinwirkung und bei einem leichten Sturz brechen.

  • Obwohl Frakturen oft schmerzhaft sind, verursachen Wirbelsäulenfrakturen in manchen Fällen keine Schmerzen, können jedoch zu Deformitäten führen.

  • Der Arzt untersucht bei Osteoporose-gefährdeten Patienten die Knochendichte.

  • Osteoporose lässt sich in der Regel durch eine ausreichende Zufuhr von Kalzium und Vitamin D, gewichtsbelastenden Übungen und die Einnahme von Bisphosphonaten oder anderen Medikamenten vermeiden.

Knochen enthalten Mineralien wie Kalzium und Phosphor, die für ihre Dichte und Härte sorgen. Um die Knochendichte (oder Knochenmasse) aufrechtzuerhalten, braucht der Körper genügend Kalzium und andere Mineralien, und er muss Hormone wie Parathormon, Wachstumshormon, Kalzitonin, Östrogen und Testosteron produzieren. Eine ausreichende Zufuhr von Vitamin D ist nötig, um Kalzium aus der Nahrung aufzunehmen und in die Knochen einzulagern. Der Körper versorgt sich mit Vitamin D aus der Nahrung und produziert es unter Einwirkung von Sonnenlicht in der Haut.

Damit sich die Knochen an die wechselnden Anforderungen anpassen können, werden sie ständig ab- und aufgebaut. Dieser Prozess wird Remodeling oder Knochenumbau genannt. Während dieses Vorgangs lösen sich kleine Bereiche des Knochens auf und werden durch neues Knochengewebe ersetzt. Der Umbau verändert Form und Dichte der Knochen. Bei jungen Menschen wachsen die Knochen entsprechend dem Körperwachstum in die Breite und Länge. Bei Erwachsenen können die Knochen dicker werden, aber nicht mehr länger.

Verlust der Knochendichte bei Frauen

Bei Frauen nimmt die Knochendichte (oder Masse) bis etwa zum 30. Lebensjahr stetig zu. In diesem Alter sind die Knochen am stärksten. Danach nimmt die Knochendichte langsam wieder ab. Die Abnahme der Knochendichte beschleunigt sich nach den Wechseljahren, die im Alter von etwa 51 Jahren einsetzen.

Da bei jungen Erwachsenen mehr Knochensubstanz gebildet als abgebaut wird, verdichten sich die Knochen bis zum 30. Lebensjahr. In diesem Alter sind die Knochen am stärksten. Danach nimmt die Knochendichte langsam ab, da mehr Knochensubstanz ab- als aufgebaut wird. Wenn der Körper nicht genügend Knochenmasse aufbauen kann, nimmt die Knochendichte ab und die Knochen werden brüchiger, unter Umständen bis hin zur Osteoporose.

Arten von Osteoporose

Osteoporose tritt bei Frauen häufiger auf. Sie betrifft fast 20 % (1 von 5) der Frauen ab 50 Jahren und fast 5 % (1 von 20) der Männer ab 50 Jahren. Etwa 50 Prozent der Frauen nach den Wechseljahren und 20 Prozent der Männer über 50 Jahre erleiden im Laufe ihres Lebens eine osteoporosebedingte Fraktur. Es gibt vornehmlich zwei Arten von Osteoporose:

Primäre Osteoporose

Fast alle Fälle von Osteoporose bei Männern und Frauen treten primär auf. Bei den Erkrankten handelt es sich zumeist um Frauen in den Wechseljahren und ältere Männer.

Osteoporose wird größtenteils durch Östrogenmangel verursacht. Dieses Hormon nimmt in den Wechseljahren stark ab. Die meisten Männer über 50 haben einen höheren Östrogenspiegel als Frauen in den Wechseljahren. Doch da dieser Wert auch bei ihnen mit zunehmendem Alter abnimmt, ist ein Östrogenmangel bei Männern und Frauen gleichermaßen die Ursache für Osteoporose. Östrogenmangel führt zu einem stärkeren und schnelleren Knochenabbau. Bei Männern kann die Ursache für Osteoporose auch in einem Mangel an männlichen Geschlechtshormonen liegen. Eine geringe Zufuhr an Kalzium oder Vitamin D kann den Knochenabbau noch verstärken. Ein Mangel an Vitamin D führt zu Kalziummangel, und eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen veranlasst diese zur Freisetzung von zu viel Nebenschilddrüsenhormon (siehe Hyperparathyreoidismus). Dies kann den Knochenabbau ebenfalls beschleunigen. Auch der Knochenaufbau nimmt ab.

Darüber hinaus erhöhen zahlreiche andere Faktoren wie bestimmte Medikamente, Tabak- und hoher Alkoholkonsum, eine familiäre Vorgeschichte von Osteoporose (zum Beispiel, wenn bei der Mutter oder dem Vater eine Hüftfraktur auftrat) sowie eine kleine Körperstatur das Risiko des Knochenabbaus und der Osteoporose bei Frauen. Aber auch Männer sollten auf diese Risikofaktoren achten.

Sekundäre Osteoporose

Erkrankungen, die eine sekundäre Osteoporose verursachen können, sind chronische Nierenerkrankungen und Hormonstörungen (vor allem Cushing-Syndrom, Nebenschilddrüsenüberfunktion [Hyperparathyreoidismus], Schilddrüsenüberfunktion [Hyperthyreose], Unterfunktion der Keimdrüsen [Hypogonadismus], ein zu hoher Prolaktinspiegel und Diabetes mellitus). Einige Krebsarten wie das multiple Myelom können sekundäre Osteoporose hervorrufen, und auch andere Erkrankungen wie Zöliakie und rheumatoide Arthritis. Zu den Medikamenten, die bei langfristiger Anwendung eine sekundäre Osteoporose hervorrufen können, zählen Progesteron, Kortikosteroide, Schilddrüsenhormone, bestimmte Chemotherapeutika und Antiepileptika. Starker Alkohol- und Zigarettenkonsum können ebenfalls zu Osteoporose beitragen.

Risikofaktoren für primäre Osteoporose

  • Familienmitglieder mit Osteoporose

  • Kalzium- und Vitamin-D-arme Ernährung

  • Bewegungsarme Lebensweise

  • Zarter Körperbau

  • Früh einsetzende Wechseljahre

  • Rauchen von Zigaretten

  • Übermäßiger Alkoholkonsum

Idiopathische Osteoporose

Die idiopathische Osteoporose ist eine seltene Form der Osteoporose. Das Wortidiopathisch bedeutet einfach „Ursache unbekannt“. Diese Form von Osteoporose kommt bei Frauen vor den Wechseljahren, bei Männern unter 50 Jahren und bei Kindern und Jugendlichen vor, die normale Hormon- und Vitamin-D-Spiegel haben und bei denen keinerlei erkennbare Ursachen für eine Schwächung der Knochen vorliegen.

Symptome der Osteoporose

Am Anfang verursacht die Osteoporose keine Symptome, da der Verlust der Knochendichte schleichend vonstattengeht. Bei manchen Menschen treten nie Symptome auf. Wenn die Osteoporose zu Knochenbrüchen (Frakturen) führt, können die Patienten, je nachdem, wo die Fraktur auftritt, Schmerzen haben. Bei Osteoporose-Patienten heilen Frakturen langsamer und können zu Deformitäten führen, wie zum Beispiel zu einer Wirbelsäulenkrümmung.

Lange Knochen, wie in den Armen und Beinen, brechen eher am Ende als in der Mitte. Frakturen von langen Knochen sind in der Regel schmerzhaft.

Die Knochen der Wirbelsäule (Rückenwirbel) sind durch die Osteoporose besonders bruchgefährdet. Rückenwirbelfrakturen sind die am häufigsten Osteoporose-bedingte Fraktur. Sie treten normalerweise im mittleren bis unteren Rücken auf. In der Regel wird der zylinderförmige Teil eines oder mehrerer Rückenknochen (Wirbel bzw. Vertebrae) zu einer Keilform zusammengedrückt (komprimiert). Diese Wirbelkompressionsfrakturen können bei Patienten mit jeder Art von Osteoporose auftreten, unter anderem bei Patienten, die Medikamente einnehmen, die zum Verlust der Knochendichte und zu einem erhöhten Risiko für Knochenbrüche führen. Der geschwächte Wirbelkörper kann spontan oder nach einer leichten Verletzung zusammenbrechen.

Diese Wirbelkompressionsfrakturen verursachen in den meisten Fällen keine Schmerzen. Meist tritt der Schmerz plötzlich auf, ist auf einen bestimmten Bereich des Rückens begrenzt und verschlimmert sich, wenn der Betroffene steht oder geht. Dieser Bereich des Rückens kann berührungsempfindlich sein. Gewöhnlich lassen der Schmerz und die Berührungsempfindlichkeit nach einer Woche langsam nach. Der Schmerz kann aber auch über Monate andauern oder chronisch werden. Brechen mehrere Wirbel ein, kann sich die Wirbelsäule verkrümmen und neben der Wirbelsäulenverkrümmung auch zu einer Überdehnung der Muskeln und Schmerzen führen.

Fragilitätsfrakturen sind Frakturen, die sich bereits aus einer relativ geringfügigen Belastung oder einem leichten Sturz ergeben, z. B. bei einem Sturz aus dem Stehen oder einem Sturz aus dem Bett, der normalerweise bei einem gesunden Knochen keine Fraktur verursachen würde. Fragilitätsfrakturen treten häufig an Handgelenk, Hüfte und Wirbelsäule (Wirbelkörperkompressionsfrakturen) auf. Weitere betroffene Knochen sind der Oberarmknochen (Humerus) und das Becken.

Eine Hüftfraktur ist eine der schwersten Frakturen und führt bei älteren Erwachsenen häufig zu Behinderungen und zum Verlust der Selbstständigkeit.

Ein Bruch des Handgelenks kommt bei Patientinnen mit postmenopausaler Osteoporose häufig vor.

Bei Patienten mit Knochenfrakturen aufgrund von Osteoporose sind weitere Frakturen aufgrund von Osteoporose eher wahrscheinlich.

Frakturen der Nase, der Rippen, des Schlüsselbeins, der Kniescheibe und der Knochen in den Füßen gelten nicht als osteoporosebedingte Frakturen.

Wussten Sie ...

  • Bei Patienten mit Knochenfrakturen aufgrund von Osteoporose sind weitere Frakturen aufgrund von Osteoporose eher wahrscheinlich.

Diagnose der Osteoporose

  • Knochendichtemessung

  • Tests auf Ursachen und Risikofaktoren

Folgende Personen haben ein erhöhtes Osteoporose-Risiko:

  • Alle Frauen über 65

  • Frauen zwischen den Wechseljahren und dem 65. Lebensjahr mit Osteoporose-fördernden Faktoren

  • Alle Männer und Frauen mit Brüchen ohne oder unter geringer Belastung, auch wenn diese in der Jugend erfolgten

  • Patienten, die auf den Röntgenaufnahmen weniger dichte Knochen oder Wirbelkompressionsfrakturen aufweisen

  • Patienten, bei denen das Risiko für die Entwicklung einer sekundären Osteoporose besteht

Wenn der Verdacht auf Osteoporose besteht und noch keine Röntgenuntersuchungen vorgenommen wurden, kann der Arzt bildgebende Verfahren zur Diagnose einer Fraktur durchführen. Einige Befunde der Röntgenuntersuchung deuten auf Osteoporose hin, die Diagnose wird jedoch erst durch die Knochendichtemessung bestätigt.

Knochendichtemessung

Durch eine Untersuchung der Knochendichte lässt sich Osteoporose diagnostizieren, bevor es zu einem Bruch kommt.

Die Dual-Röntgen-Absorptiometrie (DXA-Scan) ist der nützlichste Test zur Ermittlung der Knochendichte. Bei einem DXA-Scan werden mit hoher und niedriger Energie Röntgenaufnahmen von Wirbelsäule und Hüfte gemacht, den Stellen, an denen große Frakturen wahrscheinlich sind. Anhand der Differenz der Röntgenmessungen mit hoher und niedriger Energieaufnahme kann Arzt die Knochendichte berechnen. Das Ergebnis wird als T-Score angegeben. Dieser Score vergleicht die Knochendichte einer Person mit der Dichte einer gesunden Person gleichen Geschlechts und Ethnie im Alter von etwa 30 Jahren, der Alterszeitpunkt, zu dem die Knochenmasse am dichtesten ist. Je niedriger die Knochendichte, umso niedriger ist der T-Score. Bei einem T-Score von -2,5 oder niedriger wird Osteoporose diagnostiziert.

DXA-Scans sind schmerzlos und strahlungsarm und dauern nur 10 bis 15 Minuten. Sie eignen sich zur Überwachung des Ansprechens auf die Behandlung ebenso wie zur Diagnosestellung. Auf DXA-Scans kann auch eine Osteopenie erkannt werden. Bei dieser Erkrankung ist die Knochendichte zwar verringert, jedoch nicht so gering wie bei Osteoporose. Bei Osteopenie besteht ebenfalls ein erhöhtes Frakturrisiko. Daher ist es wichtig, dass der Arzt mithilfe eines Tools zur Bestimmung des Frakturrisikos (Fracture Risk Assessment Tool) einen sogenannten FRAX-Score berechnet, mit dem das Risiko eingeschätzt werden kann.

Personen, die bereits ein Bisphosphonat oder Anabolikum nehmen, sollten wiederholt DXA-Scans machen lassen, um die Wirksamkeit der Behandlung überwachen zu lassen.

Weitere Tests

Der Kalzium-, Vitamin-D- und bestimmte Hormonspiegel können durch Bluttests ermittelt werden.

Möglicherweise müssen weitere Untersuchungen durchgeführt werden, um behandelbare Erkrankungen auszuschließen, die Osteoporose verursachen können. Wird eine solche Erkrankung erkannt, handelt es sich um eine sekundäre Osteoporose.

Behandlung der Osteoporose

  • Kalzium und Vitamin D

  • Gewichtsbelastende Aktivitäten

  • Arzneimittel

  • Behandlung von Brüchen

Die Behandlungsmaßnahmen bei Osteoporose umfassen die Einnahme von Kalzium und Vitamin D in ausreichender Menge sowie Aktivitäten mit Gewichtsbelastung (wie Walking, Treppensteigen oder Krafttraining, alles Aktivitäten, die die Knochen stärken). In der Regel wird auch eine Behandlung mit Medikamenten empfohlen. Bei der Osteoporose-Behandlung werden auch die Erkrankungen und Risikofaktoren mitbehandelt, die zu weiterem Verlust der Knochendichte führen können.

Kalzium und Vitamin D

Die ausreichende Versorgung mit Nährstoffen, vor allem mit Kalzium und Vitamin D, ist hilfreich, besonders vor Erreichen der maximalen Knochendichte (ca. 30. Lebensjahr), jedoch auch später. Vitamin D hilft dem Körper, Kalzium aufzunehmen.

Männer wie auch Frauen sollten täglich mindestens 1.000 Milligramm Kalzium zu sich nehmen. Frauen nach der Menopause, ältere Männer, Kinder in der Pubertät und schwangere oder stillende Frauen können täglich 1200 bis 1500 Milligramm benötigen. Kalzium aus Nahrungsmitteln ist der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln vorzuziehen. Zu den Nahrungsmitteln, die viel Kalzium enthalten, zählen Milchprodukte (wie Milch und Joghurt), bestimmte Gemüsesorten (wie Brokkoli), Milch aus Nussfrüchten (wie Mandelmilch) und Nüsse (wie Macadamianüsse). Siehe die Tabelle Menge an Kalzium in einigen Lebensmitteln.

Wenn die empfohlene Menge nicht über die Nahrung aufgenommen werden kann, müssen jedoch Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden. Es gibt viele Kalziumpräparate, von denen einige auch Vitamin D enthalten. Die häufigsten Präparate sind Kalziumkarbonat und Kalziumzitrat. Kalziumzitrat wird für Personen empfohlen, die Magensäurehemmer einnehmen (z. B. einen H2-Säureblocker wie Famotidin oder einen Protonenpumpenhemmer wie Omeprazol, die zur Verringerung der Magensäure eingenommen werden) oder sich einer Magenbypass-Operation unterzogen haben.

Menschen mit Osteoporose wird empfohlen, täglich Nahrungsergänzungsmittel mit 600 bis 800 internationalen Einheiten (IE) Vitamin D einzunehmen. Personen mit Osteoporose, die an Vitamin-D-Mangel leiden, benötigen gegebenenfalls eine noch höhere Dosis. Der Arzt kann anhand des Vitamin-D-Spiegels im Blut den zusätzlichen Bedarf an Vitamin D bestimmen. Die häufigste Lebensmittelquelle sind angereicherte Nahrungsmittel, hauptsächlich Getreide- und Milchprodukte. Vitamin D kommt auch in Lebertran und fettem Fisch vor. Zusätzliches Vitamin D wird gewöhnlich in Form von Cholecalciferol, dem natürlichen Vitamin D, oder in Form von Ergocalciferol, der aus Pflanzen gewonnenen synthetischen Form, verabreicht.

Tabelle

Gewichtsbelastende Aktivitäten

Gewichtsbelastende Aktivitäten wie Walking und Treppensteigen erhöhen die Knochendichte. Aktivitäten, die nicht gewichtsbelastend sind, wie Schwimmen, erhöhen nicht die Knochendichte, stärken jedoch die Rumpfmuskulatur, verbessern das Gleichgewicht und reduzieren das Risiko für Stürze. Die meisten Fachleute empfehlen ca. 30 Minuten gewichtsbelastende Aktivitäten täglich. Ein Physiotherapeut kann ein sicheres Übungsprogramm erstellen und zeigen, wie tägliche Aktivitäten sicher durchgeführt werden, um das Risiko für Stürze und Wirbelsäulenfrakturen zu minimieren.

Bei Frauen, die noch nicht in den Wechseljahren sind, kann ein hohes Maß an körperlicher Aktivität, wie sie etwa von Athletinnen ausgeführt werden, ohne ausreichende Nahrungsaufnahme zu Gewichtsverlust und Amenorrhö (Ausbleiben der Menstruation) führen, was zu einer Verringerung der Knochendichte führen kann.

Arzneimittel

Bisphosphonate (Alendronat, Risedronat, Ibandronat und Zoledronsäure) sind bei der Behandlung aller Osteoporose-Formen hilfreich und in der Regel die Medikamente, die zuerst verschrieben werden. Bisphosphonate verringern nachweislich den Knochenumsatz und reduzieren somit den Knochenabbau sowie das Frakturrisiko. Alendronat und Risedronat können oral eingenommen werden. Zoledronsäure wird intravenös verabreicht. Ibandronat kann oral oder intravenös verabreicht werden.

Ein orales Bisphosphonat muss nach dem Aufstehen mit einem Glas Wasser (ca. 250 ml) auf leeren Magen eingenommen werden. Während der nächsten 30 bis 60 Minuten sollte weder getrunken noch gegessen oder andere Medikamente mehr eingenommen werden, da dies die Aufnahme des Medikaments im Magen beeinträchtigen könnte. Da orale Bisphosphonate die Schleimhaut der Speiseröhre angreifen können, darf man sich nach der Einnahme mindestens 30 Minuten lang nicht hinlegen (60 Minuten bei Ibandronat). Einige Personen, z. B. mit Schluckbeschwerden, Magen-Darm-Beschwerden (wie Sodbrennen oder Übelkeit) und bestimmten Erkrankungen der Speiseröhre oder des Magens, dürfen Bisphosphonate nicht oral einnehmen. Ihnen kann Ibandronat oder Zoledronsäure intravenös verabreicht werden. Für folgende Personen sind Bisphosphonate nicht geeignet:

  • Schwangere oder stillende Frauen

  • Personen mit geringem Kalziumspiegel im Blut

  • Personen mit schweren Nierenerkrankungen

Die meisten Patienten müssen diese Medikamente 3 bis 5 Jahre lang einnehmen, manche Menschen mit einem besonders hohen Frakturrisiko eventuell sogar über einen längeren Zeitraum. Die Dauer der Einnahme eines Bisphosphonats wird vom Arzt bestimmt und basiert auf dem Gesundheitszustand des Patienten und den Risikofaktoren für Knochenfrakturen. Während und nach der Behandlung mit einem Bisphosphonat überprüft der Arzt anhand von Tests regelmäßig, ob die Knochenmasse abnimmt. Nimmt die Knochenmasse ab, nachdem das Bisphosphonat abgesetzt wurde, kann erneut eine Behandlung mit Bisphosphonat oder einem anderen Medikament verordnet werden.

Osteonekrose des Kiefers ist eine seltene Erkrankung, die bei manchen Menschen bei der Einnahme von Bisphosphonaten, Denosumab oder Romosozumab auftritt. Bei dieser Erkrankung heilt der Kieferknochen schlecht, insbesondere bei Menschen, die sich einer operativen Zahnbehandlung am Kieferknochen unterzogen haben. Das Risiko, dass es zu einer Osteonekrose des Kieferknochens kommt, ist bei Menschen, die Bisphosphonate einnehmen, außergewöhnlich gering, und die möglichen Vorteile einer Behandlung der Osteoporose zur Vorbeugung von Knochenfrakturen überwiegen in der Regel gegenüber den potenziellen Risiken bei Weitem. Bei ordnungsgemäßer Anwendung werden durch Bisphosphonate viel mehr Frakturen verhindert als Fälle einer Osteonekrose des Kieferknochens verursacht. Patienten, denen Bisphosphonate intravenös verabreicht werden und/oder die sich einer Strahlentherapie zur Behandlung einer Krebserkrankung an Kopf und Hals unterzogen haben, sind am stärksten gefährdet.

Durch die langfristige Einnahme von Bisphosphonaten kann sich das Risiko ungewöhnlicher Brüche des Oberschenkelknochens (Femur) erhöhen. Um das Risiko dieser Frakturen zu reduzieren, kann der Arzt anordnen, dass die Bisphosphonate über einen Zeitraum von ein bis zwei Jahren oder länger abgesetzt werden. Diese geplanten Zeiträume werden als Bisphosphonat-Pause oder allgemein als Medikamentenpause bezeichnet. Wie lange eine solche Bisphosphonat-Pause dauert, wird vom Arzt sorgfältig abgewogen. Die Entscheidung beruht auf bestimmten Faktoren wie dem Alter der betroffenen Person, den Ergebnissen des DXA-Scans, ob sie bereits Frakturen erlitten hat und wie hoch ihr Sturzrisiko ist. Personen, die eine Bisphosphonat-Pause machen, sollten regelmäßig auf eine Verringerung der Knochendichte überwacht werden. Da sich das Frakturrisiko erhöht, während die betroffene Person eine Medikamentenpause macht, versucht der Arzt, die Vorteile der Bisphosphonate mit den möglichen Nebenwirkungen auszugleichen.

Bei ordnungsgemäßer Einnahme überwiegen die Vorteile von Bisphosphonaten zur Verhinderung von Knochenfrakturen gesamthaft gegenüber den potenziellen Risiken.

Denosumab ist insofern ähnlich wie die Bisphosphonate, als es den Knochenabbau verhindert. Denosumab wird zweimal jährlich in der Arztpraxis als Injektion unter die Haut verabreicht. Wie die Bisphosphonate verursacht Denosumab in sehr seltenen Fällen eine bisphosphonatassoziierte Knochennekrose und kann das Risiko für ungewöhnliche Frakturen am Oberschenkelknochen erhöhen. Denosumab wurde an Patienten mit chronischer Nierenerkrankung untersucht und hat sich bei entsprechender Überwachung als unbedenklich erwiesen. Patienten, denen Denosumab verabreicht wird, sollten keine Medikamentenpause einlegen und ihre Dosen ohne Unterbrechung einnehmen, da das Aus- oder Absetzen dieses Medikaments einen Verlust der Knochendichte verursachen und das Risiko einer Wirbelsäulenfraktur erhöhen kann.

Raloxifen ist ein Medikament, das Östrogen ähnelt und das bei der Prävention und Behandlung von Knochenschwund wirksam sein kann, aber nicht dieselben negativen Nebenwirkungen hat wie Östrogen. Raloxifen wird Patienten verordnet, die keine Bisphosphonate nehmen möchten oder dürfen. Raloxifen kann das Risiko einer Wirbelsäulenfraktur sowie möglicherweise das Risiko für invasiven Brustkrebs senken.

Bei Männern hat Östrogen keine Wirkung, für sie kann eine Testosteronbehandlung nützlich sein, wenn ihr Testosteron-Spiegel niedrig ist.

Bei Frauen kann eine Hormonbehandlung (z. B. mit Östrogen) die Knochendichte erhalten oder dem Abbau vorbeugen. Da eine Hormontherapie für viele Frauen jedoch mehr Risiken als Vorteile bergen kann, wird sie in der Regel nicht als Behandlungsoption gewählt. Die Entscheidung, ob eine Östrogenersatztherapie durchgeführt werden soll, ist sehr komplex (siehe Hormontherapie in den Wechseljahren).

Kalzitonin, das den Knochenabbau hemmt, wurde darauf untersucht, ob es sich zur Behandlung von Osteoporose eignet. Es konnte jedoch nicht nachgewiesen werden, dass Kalzitonin das Risiko für Knochenbrüche reduziert. Aber es kann bei Wirbelfrakturen schmerzlindernd wirken. Kalzitonin wird häufig als Nasenspray verabreicht. Da es den Kalziumspiegel im Blut verringern kann, muss dieser regelmäßig überwacht werden.

Romosozumab erhöht die Knochendichte in der Hüfte und der Lendenwirbelsäule und reduziert das Frakturrisiko bei Frauen nach den Wechseljahren. Romosozumab wird einmal monatlich über ein Jahr als Injektion verabreicht. Romosozumab sollte innerhalb von 12 Monaten nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall nicht eingenommen werden.

Anabolika (Teriparatid und Abaloparatid) verstärken die Knochenneubildung, erhöhen die Knochendichte und verringern die Wahrscheinlichkeit von Knochenfrakturen. Teriparatid (eine synthetische Form des Parathormons) und Abaloparatid (ein Medikament, das dem Parathormon ähnelt) werden täglich selbst gespritzt. Diese Therapie wird bei folgenden Patienten angewandt:

  • Bei denen es während der Bisphosphonat-Behandlung zu Knochenschwund oder neuen Brüchen kommt

  • Die keine Bisphosphonate einnehmen können

  • Die unter ungewöhnlich schwerer Osteoporose oder vielen Brüchen leiden (vor allem Wirbelbrüche)

  • Die Osteoporose haben, die durch Kortikosteroide verursacht wurde

Romosozumab wirkt auch als Anabolikum.

Behandlung von Schmerzen und Brüchen

Rückenschmerzen aufgrund einer Wirbelkompressionsfraktur können mit Schmerzmitteln und in manchen Fällen mit feuchten Wärmeanwendungen und Massagen und/oder einer unterstützenden Orthese (wie einem Rückenkorsett) behandelt werden. Manchen Patienten wird Kalzitonin verabreicht, um die durch Wirbelbrüche verursachten Schmerzen zu lindern. Gegen chronische Rückenschmerzen können Übungen zur Stärkung der Rückenmuskulatur helfen. Nach einer Fraktur sind Bettruhe und das Heben schwerer Gegenstände in der Regel zu vermeiden. Sobald sie dazu in der Lage sind, sollten die Betroffenen gewichtsbelastende Übungen ausführen.

Brüche aufgrund von Osteoporose müssen behandelt werden. Bei Hüftfrakturen wird die Hüfte in der Regel stabilisiert und oftmals durch ein Teil- oder Komplettimplantat ersetzt. Auch bei einem Bruch des Handgelenks kann eine OP erforderlich sein. Oder das Gelenk muss eingegipst werden. Zudem sollten Personen, die eine osteoporosebedingte Fraktur erlitten haben, mit einem Osteoporosemedikament behandelt werden und es sollte sichergestellt werden, dass sie Kalzium und Vitamin D in ausreichender Menge zu sich nehmen.

Ein kollabierter Wirbel kann durch die sogenannte Vertebroplastie wiederhergestellt werden. Bei diesem Vorgang wird Polymethylmethacrylat (PMMA), ein Knochenzement aus Acryl, in den beschädigten Wirbel gespritzt; das verringert die Schmerzen und die Verformung. Ein ähnlicher Eingriff ist die Kyphoplastie, bei der der Wirbel vor dem Einspritzen des PMMA mithilfe eines orthopädischen Ballons geweitet wird. Mithilfe von Vertebroplastie und Kyphoplastie können die Verformungen des Knochens durch eine PMMA-Injektion gemildert werden, aber das Risiko, dass benachbarte Wirbelsäulenknochen oder Rippen brechen, wird dadurch nicht verringert, sondern möglicherweise noch erhöht. Weitere Risiken sind Rippenbrüche, das Auslaufen von Zement sowie Herz- und Lungenprobleme. Es gibt noch keine genauen Empfehlungen, wann diese Art der Behandlung durchgeführt werden sollte.

Vorbeugung von Osteoporose

Vorbeugung von Osteoporose ist im Allgemeinen erfolgversprechender als eine spätere Behandlung, da eine Verringerung der Knochendichte leichter verhindert werden kann, als verloren gegangene Knochenmasse wiederaufzubauen. Präventionsmaßnahmen werden bei allen Personen empfohlen, die Knochenschwund oder Risikofaktoren für Knochenschwund aufweisen, und zwar unabhängig davon, ob eine osteoporosebedingte Fraktur vorliegt. Zu den vorbeugenden Maßnahmen gegen Osteoporose gehören:

  • Risikofaktoren kontrollieren (zum Beispiel mit dem Rauchen aufhören und übermäßigen Alkoholkonsum vermeiden)

  • Ausreichend Kalzium und Vitamin D zu sich nehmen

  • Aktivitäten mit Gewichtsbelastung ausführen (wie Walking, Treppensteigen oder Krafttraining)

  • Einnahme bestimmter Medikamente (gilt für manche Menschen mit bereits leichtem Knochenschwund [Osteopenie])

Brüche können durch bestimmte Maßnahmen vermieden werden. Bei vielen älteren Menschen kommt es aufgrund von Koordinations- und Gleichgewichtsstörungen, Sehschwäche, Muskelschwäche, Verwirrung und der Einnahme von Medikamenten, die im Stehen zu Schwindel oder Orientierungsstörungen führen, zu Stürzen. Eine sichere Gestaltung der häuslichen Umgebung und physiotherapeutische Übungen können helfen, Stürze zu vermeiden. Kräftigungsübungen, einschließlich einer Stärkung des Rumpfes, können das Gleichgewicht verbessern.

Weitere Informationen

Die folgenden Quellen in englischer Sprache können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quelle verantwortlich ist.

National Osteoporosis Foundation: Informationen zur Vorbeugung von Osteoporose und Knochenbrüchen und darüber, wie man für starke Knochen über das ganze Leben hinweg sorgt