Mediastinale Raumforderungen

VonNajib M Rahman, BMBCh MA (oxon) DPhil, University of Oxford
Überprüft/überarbeitet Aug. 2023
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Mediastinale Raumforderungen werden durch eine Vielzahl von Zysten und Tumoren verursacht; die wahrscheinlichen Ursachen unterscheiden sich je nach Alter des Patienten und Lage der Raumforderung (vorderes, mittleres oder hinteres Mediastinum). Sie können asymptomatisch sein (häufig bei Erwachsenen) oder systemische Symptome oder obstruktive Atemwegsbeschwerden verursachen (häufiger bei Kindern). Die Untersuchung umfasst eine CT mit Biopsie oder chirurgischer Resektion sowie ergänzende Tests nach Bedarf. Die Therapie ist je nach Ursache unterschiedlich.

Mediastinale Raumforderungen werden eingeteilt in die des vorderen, mittleren und hinteren Mediastinums. Das vordere Mediastinum erstreckt sich vom Sternum bis zum Perikard in der unteren Region und vom Sternum bis zu den Brachiozephalusgefäßen in der oberen Region. Das mittlere Mediastinum liegt zwischen dem vorderen und hinteren Anteil. Das hintere Mediastinum wird nach vorne von Perikard und Trachea begrenzt und nach hinten durch die Wirbelsäule.

Ätiologie mediastinaler Raumforderungen

Erwachsene

Bei Erwachsenen variieren die häufigsten Ursachen der mediastinalen Raumforderungen je nach Lokalisation:

  • Vorderes Mediastinum: Thymomas und Lymphome (beide Hodgkin und Non-Hodgkin)

  • Mittleres Mediastinum: Lymphknotenschwellung und vaskuläre Raumforderunge

  • Hinteres Mediastinum: neurogene Tumore und Fehlbildungen der Speiseröhre

Für andere Ursachen siehe Abbildung Ursachen für mediastinale Raumforderungen bei Erwachsenen. Die chronische fibrosierende Mediastinitis (z. B. verursacht durch Tuberkulose, Histoplasmose) ist eine seltene Ursache für mediastinale Raumforderungen.

Einige Ursachen für mediastinale Raumforderungen bei Erwachsenen

Kinder

Die häufigsten mediastinalen Raumforderungen bei Kindern sind neurogene Tumoren und Zysten. Für andere Ursachen siehe Tabelle Ursachen für mediastinale Raumforderungen bei Kindern.

Tabelle

Symptome und Beschwerden mediastinaler Raumforderungen

Viele mediastinale Raumforderungen sind asymptomatisch. Im Allgemeinen verursachen maligne Läsionen und Raumforderungen bei Kindern viel eher Symptome. Die häufigsten Symptome sind Brustschmerzen und Gewichtsverlust. Lymphome können sich mit Fieber und Gewichtsverlust manifestieren.

Bei Kindern führen mediastinale Raumforderungen häufiger zu tracheobronchialer Kompression und Stridor oder Symptomen einer rezidivierenden Bronchitis oder Pneumonie.

Die Symptome und Beschwerden sind auch von der Lokalisation abhängig. Große Raumforderungen im vorderen Mediastinum können Dyspnoe verursachen, wenn die Patienten auf dem Rücken liegen. Läsionen im mittleren Mediastinum können Blutgefäße oder Atemwege komprimieren und führen zu einem Vena-cava-superior-Syndrom oder zu Atemwegsobstruktion. Raumforderungen im hinteren Mediastinum können auf den Ösophagus übergreifen und zu Dysphagie oder Odynophagie führen.

Diagnose von mediastinalen Raumforderungen

  • Röntgenthorax

  • CT und manchmal MRT

  • Manchmal Gewebeuntersuchung

Meist werden mediastinale Raumforderungen als Zufallsbefunde auf einem Röntgenthoraxbild oder anderen bildgebenden Verfahren entdeckt, die wegen einer thorakalen Symptomatik angefertigt wurden. Weiterführende Untersuchungen, einschl. Bildgebung und Biopsie, sind zur ätiologischen Abklärung indiziert.

Die kontrastmittelverstärkte CT-Untersuchung ist das wichtigste bildgebende Verfahren. Mit einem Thorax-CT können Normalvarianten und gutartige Tumoren wie Fett und flüssigkeitsgefüllte Zysten von anderen Ursachen abgegrenzt werden. Eine MRT wird durchgeführt, wenn die Struktur zystisch ist. Eine MRT kann bei der Bestimmung, ob die Masse benachbarte Strukturen komprimiert oder eindringt, nützlich sein.

Eine definitive Diagnose kann bei vielen mediastinalen Raumforderungen mittels Feinnadelaspiration oder Stanzbiopsie gewonnen werden. Feinnadelaspiration ist bei karzinomatösen Läsionen in der Regel ausreichend; bei Verdacht auf ein Lymphom, Thymom oder eine neurale Raumforderung sollte jedoch eine Schnittnadelbiopsie durchgeführt werden, um genügend Gewebe für die diagnostische Analyse zu erhalten.

Wenn ektopes Schilddrüsengewebe als Ursache in Frage kommt, wird das schilddrüsenstimulierende Hormon gemessen.

Eine chirurgische Exzision wird durchgeführt, wenn aufgrund der Ergebnisse von bildgebenden oder anderen Untersuchungen ein starker Verdacht auf Malignität besteht und wenn eine vollständige Resektion erreicht werden kann.

Behandlung der mediastinalen Raumforderungen

  • Abhängig von der Ursache

Die Behandlung richtet sich nach der Ätiologie.

Einige gutartige Erkrankungen wie perikardiale Zysten brauchen lediglich beobachtet zu werden. Die meisten malignen Tumoren sollten chirurgisch entfernt werden, einige jedoch, wie etwa Lymphome, werden am besten chemotherapeutisch behandelt.

Granulomatöse Erkrankungen wie Tuberkulose oder Histoplasmose sollte mit den entsprechenden antimikrobiellen Arzneimitteln behandelt werden.

Wichtige Punkte

  • Bei Erwachsenen sind Thymome und Lymphome (sowohl Hodgkin als auch Non-Hodgkin) die häufigsten anterioren Läsionen, Lymphknotenschwellung und vaskuläre Raumforderungen sind die häufigsten mittleren Läsionen und neurogene Tumore und Fehlbildungen der Speiseröhre sind die häufigsten posterioren Läsionen.

  • Die häufigsten mediastinalen Raumforderungen bei Kindern sind neurogene Tumoren und Zysten.

  • Die häufigsten Symptome sind Brustschmerzen und Gewichtsverlust, aber viele Raumforderungen sind asymptomatisch.

  • Obstruktive respiratorische Symptome und systemische Symptome können bei Kindern und selten bei Erwachsenen auftreten.

  • Die kontrastmittelverstärkte CT-Untersuchung ist das wichtigste bildgebende Verfahren.

  • Die Behandlung hängt von der Ätiologie der Raumforderung ab.