Es sind weltweit 2 Chikungunya-Impfstoffe verfügbar. Die Chikungunya-Impfstoffe helfen dabei, Chikungunya-Krankheit bei Menschen zu verhindern, die einem erhöhten Risiko einer Exposition gegenüber dem Chikungunya-Virus ausgesetzt sind, einem Alphavirus aus der Familie der Togaviridae (Togavirus).
Die Chikungunya-Krankheit wird durch die Aedes-Mücke übertragen. Die Chikungunya-Impfstoffe schützen nicht vor dem Dengue- oder Zika-Virus, die von derselben Aedes-Mücke übertragen werden.
(Siehe auch Übersicht zur Immunisierung.)
Zubereitungen des Chikungunya-Impfstoffs
Eine Impfstoffformulierung enthält eine lebend-attenuierte Viruskomponente
Eine andere Formulierung ist ein rekombinanter Virusimpfstoff, der aus gereinigten virusähnlichen Partikeln (VLP) sowie Kapsid- und Hüllproteinen besteht.
Indikationen für die Chikungunya-Impfung
Der Chikungunya-Impfstoff ist zur Vorbeugung von Erkrankungen durch das Chikungunya-Virus bei Personen ≥ 18 Jahren indiziert, die einem erhöhten Risiko einer Exposition gegenüber dem Chikungunya-Virus ausgesetzt sind.
Das Advisory Committee on Immunization Practices (ACIP) empfiehlt die Chikungunya-Impfung für Erwachsene im Alter von ≥ 18 Jahren, die in ein Land oder Gebiet reisen, in dem ein Chikungunya-Ausbruch aufgetreten ist (1). Darüber hinaus kann eine Chikungunya-Impfung für die folgenden Personen in Betracht gezogen werden, die in ein Land oder Gebiet reisen, in dem es keinen Ausbruch gibt, in dem aber innerhalb der letzten 5 Jahre eine Übertragung des Chikungunya-Virus auf den Menschen nachgewiesen wurde:
Nur rekombinanter Impfstoff: Personen im Alter von > 65 Jahren, insbesondere Personen mit Grunderkrankungen, die wahrscheinlich zumindest mäßig mit Stechmücken in Kontakt kommen (eine mäßige Exposition könnte Reisende einschließen, die mindestens 2 Wochen lang kumulativ mit Stechmücken in Innenräumen oder im Freien in Kontakt kommen)
Personen, die sich mindestens 6 Monate lang in einem solchen Gebiet aufhalten
Das ACIP empfiehlt außerdem eine Chikungunya-Impfung für Labormitarbeiter, die möglicherweise dem Chikungunya-Virus ausgesetzt sind.
Literatur zu Indikationen
1. CDC: Chikungunya Vaccine Information for Healthcare Providers. May 2025.
Kontraindikationen und Vorsichtsmaßnahmen für den Chikungunya-Impfstoff
Die Hauptkontraindikationen für den Chikungunya-Impfstoff sind die folgenden:
Immundefizienz oder Immunsuppression aufgrund einer Erkrankung (z. B. infolge hämatologischer und solider Tumoren oder kongenitaler Immundefizienz, Patienten mit HIV-Infektion, die schwer immungeschwächt sind) oder infolge einer medizinischen Therapie (z. B. Chemotherapie, langfristige immunsuppressive Therapie).
Schwere allergische Reaktion (z. B. Anaphylaxie) auf einen Bestandteil des Impfstoffs in der Anamnese
Der lebend-attenuierte Impfstoff sollte bei Personen ≥ 60 Jahren nicht verwendet werden, bis Berichte über kardiale unerwünschte Ereignisse weiter untersucht wurden.
Vorsichtsmaßnahmen für den Chikungunya-Impfstoff umfassen Folgendes:
Für den Fall, dass eine Anaphylaxie auftritt, muss eine angemessene medizinische Behandlung und Überwachung zur Verfügung stehen.
Der Impfstoff kann schwere oder lang anhaltende Chikungunya-ähnliche Nebenwirkungen verursachen.
Eine Impfvirämie tritt in der ersten Woche nach der Verabreichung des Impfstoffs auf. Es ist nicht bekannt, ob das Impfvirus von einer schwangeren Patientin auf den Fetus oder das Neugeborene übertragen werden und fetale oder neonatale Nebenwirkungen verursachen kann. Die vertikale Übertragung des Wildtyp-Chikungunya-Virus auf Neugeborene durch schwangere Personen mit Virämie bei der Geburt ist jedoch häufig und kann bei Neugeborenen eine schwere, potenziell tödliche Chikungunya-Erkrankung auslösen. Daher wird empfohlen, die Impfung bei schwangeren Patientinnen bis nach der Entbindung zu verschieben. Wenn eine Exposition gegenüber dem Virus jedoch unvermeidbar ist, sollte eine gemeinsame Entscheidungsfindung über die Verabreichung des Impfstoffs während der Schwangerschaft das Expositionsrisiko der Patientin gegenüber dem Wildtyp-Virus, das Gestationsalter des Fetus sowie die Risiken für Fetus oder Neugeborenes durch vertikale Transmission des Wildtyp-Virus berücksichtigen (1).
Bei fehlenden Daten ist das Stillen (Brusternährung) eine Vorsichtsmaßnahme für die Impfung dar. Wenn das Risiko einer Chikungunya-Virusinfektion jedoch hoch ist, beispielsweise während eines Ausbruchs, kann die Impfung verabreicht werden, aber Kliniker sollten mit stillenden Patientinnen die Vorteile des Stillens für das Kind gegenüber den Risiken einer Chikungunya-Infektion besprechen (2).
Synkopen (Ohnmachtsanfälle) können im Zusammenhang mit der Verabreichung von injizierbaren Impfstoffen, einschließlich des Chikungunya-Impfstoffs, auftreten. Es sollten Vorkehrungen getroffen werden, um Verletzungen durch Ohnmacht zu vermeiden.
Literatur zu Kontraindikationen und Vorsichtsmaßnahmen
1. National Library of Medicine. Drug Label Information: IXCHIQ. Section 8.1 Pregnancy. Accessed April 15, 2025.
2. National Library of Medicine. Drug Label Information: IXCHIQ. Section 8.2 Lactation. Accessed April 15, 2025.
Dosierung und Verabreichung des Chikungunya-Impfstoffs
Die Dosis des Chikungunya-Impfstoffs beträgt 0,5 ml i.m.
Die lebende lyophilisierte Antigenkomponente wird zum Zeitpunkt der Verwendung mit dem beigefügten sterilen Wasser rekonstituiert.
Unerwünschte Wirkungen des Chikungunya-Impfstoffs
Die am häufigsten berichteten unerwünschten Wirkungen sind:
Reaktionen und Druckempfindlichkeit an der Injektionsstelle
Kopfschmerzen
Müdigkeit
Myalgie
Arthralgie
Fieber
Übelkeit
Die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) hat die Zulassung für den lebend-attenuierten Virusimpfstoff aufgrund schwerwiegender unerwünschter Ereignisse, darunter Hospitalisierung, Enzephalitis und Todesfälle, ausgesetzt. (Siehe FDA Update on the Safety of Ixchiq (Chikungunya Vaccine, Live). FDA Suspends Biologics License: FDA Safety Communication.)
Für weitere Informationen über unerwünschte Wirkungen dieser Impfstoffe, siehe die Fachinformation.
Weitere Informationen
Die folgenden englischsprachigen Quellen können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MSD-Manual nicht für den Inhalt dieser Quelle verantwortlich ist.
Advisory Committee on Immunization Practices (ACIP): ACIP Recommendations
