Kiefertumoren

VonBradley A. Schiff, MD, Montefiore Medical Center, The University Hospital of Albert Einstein College of Medicine
Überprüft/überarbeitet Dez. 2022
Aussicht hier klicken.

    Zahlreiche benigne wie maligne Tumoren haben ihren Ursprung im Kiefer. Als Symptome können Schwellungen, Schmerzen, Druckempfindlichkeit und eine unerklärliche Zahnbeweglichkeit auftreten; manche Tumoren werden erst bei einer Routine-Röntgenuntersuchung der Zähne entdeckt, während andere bei einer Routineuntersuchung von Mundhöhle und Zähnen endeckt werden. Die Therapie hängt vom Sitz und Tumortyp ab. Gutartige Tumoren können beobachtet werden und bedürfen keiner chirurgischen Exzision, obwohl die meisten Tumoren eine Resektion mit möglicher Rekonstruktion erfordern.

    (Siehe auch Übersicht zu Kopf- und Halstumoren.)

    Falls sie nicht gleich beim Röntgen entdeckt werden, sind Kiefertumoren klinisch diagnostizierbar, sobald ihr Wachstum zu Schwellungen im Gesicht, am Gaumen oder an den Alveolarleisten (Zahnhalteapparat des Kiefers) führt. Sie können auch eine erhöhte Druckempfindlichkeit und starke Kieferschmerzen hervorrufen.

    Am Gaumen oder Unterkiefer, als Exostosen bezeichnet (Torus palatinus, Torus mandibularis) können sich knöcherne Auswüchse bilden. Diese häufigen Wucherungen können Sorgen wegen einer Krebserkrankung auslösen, obwohl sie gutartig sind und nur dann Probleme bereiten, wenn sie bei der Zahnpflege stören oder die Funktion der Submandibulardrüsen beeinträchtigen. Wenn sie am Gaumen auftreten, so befinden sie sich in der Mittellinie und besitzen eine intakte, glatte Schleimhaut.

    Torus mandibularis
    Einzelheiten ausblenden
    Hier ist eine gutartige Wucherung des lingualen Anteils des Unterkiefers auf der linken Seite des Mundes des Patienten zu sehen.
    © Springer Science+Business Media
    Torus palatinus
    Einzelheiten ausblenden
    Torus palatinus ist eine häufige knöcherne harte Masse, die entlang der Mittellinie des harten Gaumens auftritt (oft bilateral, wie hier zu sehen ist).
    DR P. MARAZZI/SCIENCE PHOTO LIBRARY

    Maligne Kiefertumoren

    Der häufigste Tumor des Unter- und Oberkiefers ist das Plattenepithelkarzinom, das durch das Zahnbett invasiv in den Knochen wächst. Dabei kann jeder Teil des intraoralen Ober- oder Unterkiefers betroffen sein.

    Osteosarkome, Riesenzell-tumor und Ewing-Tumoren, multiple Myelome und Tumormetastasen können auch im Kiefer auftreten und werden genauso behandelt wie Tumoren in anderen Knochen.

    Plattenepithelkarzinom (Gingivaläsionen)
    Einzelheiten ausblenden
    Die gingivale Untersuchung dieses Patienten zeigte Hinweise auf ein Plattenepithelkarzinom. Bildgebende Untersuchungen zeigten eine Invasion in den Unterkiefer.
    © Springer Science+Business Media
    Plattenepithelkarzinom des Unterkiefers
    Einzelheiten ausblenden
    Diese Abbildung eines von einem Plattenepithelkarzinom befallenen Unterkiefers zeigt eine Weichteilmasse (Pfeilspitze) und eine Knochenzerstörung (Pfeil).
    © Springer Science+Business Media

    Benigne Kiefertumoren

    Der häufigste odontogene Tumor ist ein Odontom, das Zahnfollikel oder Zahngewebe befallen kann und sich meist im Unterkiefer jüngerer Patienten entwickelt. Zu den Odontomen gehören fibröse Odontome und Zementome. Klinisch kann auch ein fehlender Backenzahn für ein zusammengesetztes Odontom sprechen. Typischerweise werden diese Tumoren exzidiert, vor allem bei zweifelhafter Diagnose.

    Als häufigster odontogener epithelialer Tumor entsteht ein Ameloblastom meist im hinteren Unterkiefer. Es wächst langsam invasiv und metastasiert nur selten. Typisch ist sein Aussehen auf Röntgenbildern; mit der mehrkammerigen Strahlendurchlässigkeit ähnelt es Seifenblasen. Die Behandlung besteht in weiträumiger chirurgischer Exzision und gegebenenfalls Rekonstruktion.