Vermeidende/restriktive Essstörung

VonEvelyn Attia, MD, Columbia University Medical Center;
B. Timothy Walsh, MD, College of Physicians and Surgeons, Columbia University
Überprüft/überarbeitet Juli 2022 | Geändert Sep. 2022
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Kurzinformationen

Die vermeidende/restriktive Essstörung ist eine Essstörung, bei der nur sehr wenig gegessen und/oder bestimmte Nahrungsmittel vermieden werden. Hier geht es nicht um ein verzerrtes Körperbild (wie bei Anorexia nervosa) oder um einen Schlankheitswahn (wie bei Bulimia nervosa).

  • Die vermeidende/restriktive Essstörung kann zu erheblichem Gewichtsverlust, Wachstumsverzögerungen bei Kindern, Schwierigkeiten bei der Teilnahme an normalen sozialen Aktivitäten und manchmal zu lebensbedrohlicher Mangelernährung führen.

  • Die Diagnose stützt sich auf die Art der eingeschränkten Nahrungsaufnahme und deren Auswirkungen, nachdem andere Ursachen für die Beschränkung der Nahrungsaufnahme ausgeschlossen werden konnten.

  • Eine kognitive Verhaltenstherapie kann den Betroffenen helfen zu lernen, normal zu essen und sich weniger Sorgen darüber zu machen, was sie essen.

Die genaue Ursache der vermeidenden/restriktiven Nahrungsaufnahme ist unbekannt, es können jedoch genetische, psychologische und soziale Faktoren beteiligt sein (z. B. ein Trauma, Angst, Autismusund Entwicklungsstörungen).

Die vermeidende/restriktive Essstörung setzt üblicherweise in der Kindheit ein und kann anfangs einem wählerischen Essverhalten ähneln, das bei Kindern in dieser Lebensphase häufig zu beobachten ist. Die Kinder weigern sich beispielsweise, bestimmte Nahrungsmittel oder Nahrungsmittel einer bestimmten Farbe, Konsistenz oder mit einem bestimmten Geruch zu essen. Ein wählerisches Essverhalten betrifft jedoch nur einige Nahrungsmittel, und Kinder mit diesem Essverhalten haben im Gegensatz zu Kindern mit der vermeidenden/restriktiven Essstörung einen normalen Appetit, essen insgesamt genug und wachsen und entwickeln sich normal.

Menschen mit ängstlich/restriktiver Nahrungsaufnahme essen möglicherweise nicht mehr, weil sie das Interesse am Essen verlieren oder weil sie glauben, dass das Essen schädliche Folgen hat.

Symptome

Bei der vermeidenden/restriktiven Essstörung wird nur sehr wenig gegessen und/oder bestimmte Nahrungsmittel gemieden. Möglicherweise essen sie so wenig, dass sie erheblich an Gewicht abnehmen. Kinder, die an dieser Störung leiden, wachsen eventuell nicht erwartungsgemäß.

Nährstoffmängel sind häufig und können lebensbedrohlich sein.

Aufgrund ihrer Essstörung fällt es Menschen mit dieser Störung schwer, an normalen sozialen Aktivitäten wie zum Beispiel einem gemeinsamen Essen mit anderen Personen teilzunehmen oder Beziehungen mit anderen aufrechtzuerhalten.

Diagnose

  • Untersuchung durch den Arzt

  • Untersuchungen in Hinblick auf körperliche Erkrankungen

  • Überprüfung hinsichtlich psychischer Erkrankungen

Ärzte vermuten eine vermeidende/restriktive Essstörung bei Personen, die Nahrungsmittel meiden oder sehr wenig essen und eines oder mehrere der folgenden Symptome aufweisen:

  • Erheblicher Gewichtsverlust oder bei Kindern Wachstumsverzögerungen

  • Ein schwerer Nährstoffmangel

  • Die Notwendigkeit einer Sondenernährung oder von Nahrungsergänzungsmitteln zum Einnehmen

  • Große Schwierigkeit, an normalen sozialen Aktivitäten teilzunehmen und mit anderen Menschen in Kontakt zu treten

  • Kein Hinweis auf ein verzerrtes Körperbild

Wenn die Betroffenen so wenig essen, dass sie Gewicht verlieren und ernährungsbedingte Mangelerscheinungen entwickeln, führen Ärzte für gewöhnlich Untersuchungen in Hinblick auf körperliche Erkrankungen durch, die solche Probleme verursachen können. Solche Erkrankungen sind unter anderem Nahrungsmittelallergien, Verdauungsstörungen, die die Nahrungsaufnahme beeinträchtigen (Malabsorption) und Krebs.

Die Ärzte erwägen auch andere psychische Erkrankungen, die manchmal Gewichtsverlust verursachen können, wie beispielsweise andere Essstörungen (insbesondere Anorexia nervosa oder Bulimia nervosa), Depressionen und Schizophrenie. Ärzte gehen nicht von einer vermeidenden/restriktiven Essstörung aus, wenn die Betroffenen ihre Nahrungsaufnahme einschränken, weil Nahrungsmittel nicht verfügbar sind oder Teil einer kulturellen Tradition sind (wie religiöses Fasten).

Normalerweise diagnostizieren Ärzte auch dann keine vermeidende/restriktive Essstörung, wenn sie eine andere Erkrankung oder eine medizinische Behandlung (wie eine Strahlentherapie oder Chemotherapie) als Ursache identifizieren.

Behandlung

  • Kognitive Verhaltenstherapie

Die kognitive Verhaltenstherapie kann Personen mit vermeidender/restriktiver Essstörung dabei helfen, ein normales Essverhalten zu erlernen. Sie kann sie dabei unterstützen, sich weniger Sorgen darum zu machen, was sie essen.

Weitere Informationen

Bei dem Folgenden handelt es sich um ein englischsprachiges Hilfsmittel, das nützlich sein kann. Bitte beachten Sie, dass das MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quelle verantwortlich ist.

  1. National Eating Disorders Association (NEDA): Große gemeinnützige Organisation, die Zugang zu Online-Screening-Tools, einer Helpline, Foren und einer Vielzahl von Selbsthilfegruppen bietet (einige virtuell)