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Panikattacken und Panikstörungen

Von

John W. Barnhill

, MD, New York-Presbyterian Hospital

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DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN
Kurzinformationen

Eine Panikattacke ist eine kurze Phase extremen Leids, extremer Angst oder Furcht, welche plötzlich einsetzt und von körperlichen und/oder emotionalen Symptomen begleitet wird. Panikstörungen sind wiederkehrende Panikattacken, die zu einer übermäßigen Angst vor zukünftigen Attacken und/oder zu Verhaltensänderungen führen, mit denen Situationen vermieden werden sollen, die einen Anfall auslösen könnten.

  • Panikattacken können Symptome wie Brustschmerzen, ein Gefühl des Erstickens, Schwindel, Übelkeit und Atemnot verursachen.

  • Die Ärzte begründen die Diagnose auf der Beschreibung der Attacken durch die Patienten und deren Ängste vor zukünftigen Attacken.

  • Die Behandlung kann Antidepressiva, Anxiolytika, Konfrontationstherapie und Psychotherapie umfassen.

Panikattacken können bei einer Angststörung Angststörungen – eine Übersicht Angst ist ein Gefühl der Nervosität, Besorgnis oder Unsicherheit, die ein normales menschliches Erlebnis darstellt. Sie ist auch in einer Vielzahl von psychiatrischen Erkrankungen vorhanden... Erfahren Sie mehr auftreten. Panikattacken können auch bei Menschen mit anderen psychischen Störungen auftreten (wie Depression Depression Kurze Erläuterung zur anhaltenden Trauerstörung. Die Depression ist ein Gefühl tiefer Traurigkeit und/oder einer verminderten Lebenslust, die dann zur Störung wird, wenn diese Symptome so zunehmen... Erfahren Sie mehr ). Manche Panikattacken treten als Reaktion auf eine bestimmte Situation auf. Beispielsweise kann jemand mit einer Schlangenphobie in Panik geraten, wenn er eine Schlange sieht. Andere Attacken treten ohne ersichtlichen Grund auf.

Panikattacken sind relativ häufig und kommen pro Jahr bei mindestens 11 Prozent der Erwachsenen vor. Die meisten Menschen erholen sich von Panikattacken ohne Behandlung, doch einige entwickeln eine Panikstörung.

Panikstörungen sind, wenn die Betroffenen sich sorgen, dass sie mehr Panikattacken haben und/oder ihr Verhalten ändern, um diese Attacken zu vermeiden. Panikstörungen kommen pro Jahr bei 2 bis 3 Prozent der Bevölkerung vor. Bei Frauen ist die Wahrscheinlichkeit von Panikstörungen doppelt so hoch wie bei Männern. Panikstörungen beginnen in der Regel im späten Jugend- oder frühen Erwachsenenalter (siehe Panikstörung bei Kindern und Jugendlichen Panikstörung bei Kindern und Jugendlichen Eine Panikstörung zeichnet sich durch Panikattacken, die mindestens einmal wöchentlich vorkommen, aus. Eine Panikattacke ist eine kurze (ungefähr 20-minütige) Episode intensiver Angst, die in... Erfahren Sie mehr ).

Symptome von Panikattacken und Panikstörungen

Bei einer Panikattacke tritt plötzlich starke Furcht oder intensives Unbehagen auf, sowie mindestens vier der folgenden körperlichen und seelischen Symptome:

  • Schmerzen oder Beschwerden in der Brust

  • Ein Gefühl des Erstickens

  • Schwindel, Schwanken oder Ohnmacht

  • Angst zu sterben

  • Angst, verrückt zu werden oder die Kontrolle zu verlieren

  • Derealisations- oder Depersonalisationsgefühle, Gefühl der Entfremdung von der Umgebung

  • Hitzewallungen oder Schüttelfrost

  • Übelkeit, Bauchschmerzen oder Durchfall

  • Taubheitsgefühle oder Kribbeln

  • Herzklopfen oder erhöhte Herzfrequenz

  • Atemnot oder das Gefühl, erstickt zu werden

  • Schwitzen

  • Zittern oder Schütteln

Wussten Sie ...

  • Obwohl Panikattacken Symptome hervorrufen, die das Herz und andere lebenswichtige Organe einschließen, sind sie nicht gefährlich.

Viele Personen mit Panikstörungen weisen auch Symptome einer Depression auf.

Die Symptome erreichen in der Regel innerhalb von 10 Minuten ihren Höhepunkt und verschwinden innerhalb von Minuten wieder, sodass der Arzt außer der Angst des Patienten vor einer weiteren furchteinflößenden Attacke, nicht wirklich etwas feststellen kann. Da Panikattacken ohne ersichtlichen Grund auftreten können, sehen Betroffene, die häufiger unter Panik leiden, der nächsten Attacke mit Schrecken entgegen – ein Zustand, der als antizipierte Angst bezeichnet wird – und die Betroffenen versuchen, Situationen zu vermeiden, die sie mit früheren Panikattacken assoziieren.

Da bei einer Panikattacke bei mehreren lebenswichtigen Organen Symptome auftreten, machen sich die Betroffenen oft Sorgen, dass sie ein ernstes gesundheitliches Problem mit dem Herzen, der Lunge oder dem Gehirn haben könnten. Eine Panikattacke kann sich beispielsweise wie ein Herzinfarkt anfühlen. Deshalb können die Betroffenen wiederholt ihren Hausarzt oder die Notaufnahme im Krankenhaus aufsuchen. Wenn eine Panikattacke nicht erkannt wird, kann zusätzlich die Sorge aufkommen, dass ein ernsthaftes gesundheitliches Problem übersehen wird. Obwohl Panikattacken unangenehm und zeitweise extrem sein können, sind sie nicht gefährlich.

Die Häufigkeit der Attacken kann stark variieren. Manche Betroffene haben wöchentlich oder sogar täglich Attacken über Monate hinweg, wohingegen andere mehrere Attacken am Tag haben und anschließend Wochen oder Monate gar keine.

Diagnose von Panikattacken und Panikstörungen

  • Ärztliche Beurteilung auf der Basis spezifischer Kriterien

Da manche ernsthaften körperlichen Störungen oft die gleiche Art körperlicher und emotionaler Symptome verursachen wie Panikattacken, stellen die Ärzte zuerst sicher, dass die Betroffenen unter keinen körperlichen Störungen leiden.

Eine Panikstörung wird diagnostiziert, wenn wiederholt grundlos und unerwartet Panikattacken auftreten und mindestens eins der folgenden Kriterien über mindestens 1 Monat zutrifft:

  • Ständige Angst vor weiteren Panikattacken oder Angst vor den Folgen einer Attacke (z. B. Angst, die Kontrolle zu verlieren oder verrückt zu werden)

  • Verhaltensänderungen aufgrund der Panikattacken (z. B. Meiden bestimmter Situationen, die eine Attacke auslösen könnten)

Sobald die Ärzte überzeugt sind, dass die Symptome einer Person durch Panikstörungen verursacht werden, verzichten sie auf umfangreiche Tests bei zukünftigen Panikattacken, solange die Symptome des Patienten oder dessen Ergebnisse der körperlichen Untersuchung nicht auf ein neues Problem hindeuten.

Behandlung von Panikattacken und Panikstörungen

  • Antidepressiva und/oder angstlösende Medikamente

  • Psychotherapie, einschließlich Konfrontationstherapie

Manche Menschen erholen sich auch ohne professionelle Behandlung, besonders, wenn sie weiterhin mit Situationen konfrontiert werden, die bei ihnen Attacken ausgelöst hatten. Bei anderen werden die Symptome über die Jahre schwächer.

Bei Personen, die bereits mehrere Attacken hatten und die ihr Verhalten angepasst haben, um zukünftige Attacken zu vermeiden, ist jedoch in der Regel eine medikamentöse Behandlung und/oder Psychotherapie erforderlich. Menschen mit Panikstörungen sind für eine Behandlung empfänglicher, wenn sie verstehen, dass die Störung sowohl körperliche als auch psychische Prozesse einschließt und dass eine Behandlung in der Regel die Symptome kontrollieren kann.

Medikamente

Medikamente zur Behandlung von Panikstörungen umfassen

  • Antidepressiva

  • Angstlösende Medikamente wie Benzodiazepine

Die meisten Arten von Antidepressiva – trizyklische Antidepressiva (TCA), Monoaminoxidase-Hemmer (MAOI), selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI), Serotoninmodulatoren und Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI) – sind wirksam (siehe die Tabelle Medikamente zur Behandlung von Depressionen Medikamente zur Behandlung von Depressionen Medikamente zur Behandlung von Depressionen ).

Benzodiazepine wirken schneller als Antidepressiva, können aber zur Arzneimittelabhängigkeit und mit größerer Wahrscheinlichkeit zu Schläfrigkeit, Koordinationsstörungen, Gedächtnisstörungen und verlängerter Reaktionszeit führen.

SSRI und SNRI sind die bevorzugten Medikamente, weil sie genauso wirksam sind wie andere Medikamente, aber normalerweise weniger Nebenwirkungen haben. Sie machen zum Beispiel seltener schläfrig und führen auch nicht zur Arzneimittelabhängigkeit; aber die meisten SSRIs (und SNRIs) können, wenn sie schlagartig abgesetzt werden, unangenehme Entzugserscheinungen verursachen.

Zunächst bekommt der Patient ein Benzodiazepin und ein Antidepressivum. Wenn das Antidepressivum zu wirken beginnt, wird die Dosis des Benzodiazepins in der Regel langsam reduziert und dann ganz abgesetzt. Für einige Betroffene stellen Benzodiazepine jedoch die einzige wirksame langfristige Behandlung dar.

Eine medikamentöse Behandlung kann die Anzahl der Panikattacken verhindern oder stark verringern. Allerdings können Medikamente ohne Psychotherapie den Betroffenen nicht dabei helfen, sich weniger Sorgen um zukünftige Attacken zu machen und verhindern, dass Situationen, die Panikattacken auslösen, gemieden werden.

Möglicherweise muss ein Medikament über längere Zeit eingenommen werden, da Panikattacken oft wiederkehren, sobald das Medikament abgesetzt wurde.

Psychotherapie

Verschiedene Arten der Psychotherapie sind wirksam.

Bei der Konfrontationstherapie wird der Patient schrittweise und wiederholt – in seiner Vorstellung und/oder in Wirklichkeit – mit dem konfrontiert, was eine Panikattacke auslöst. Eine Konfrontationstherapie wird wiederholt, bis die Patienten mit der angstauslösenden Situation sehr gut klarkommen. Um die Konfrontation mit der angstauslösenden Situation erträglicher zu machen, werden vorher oft Entspannungstechniken beigebracht. Eine gleichmäßige, langsame Atmung ist beispielsweise eine verlässliche Methode, um die Angst zu verringern, die zu Panikattacken führen kann.

Bei der Konfrontationstherapie werden die Betroffenen wiederholt mit der gefürchteten Situation oder dem Gegenstand konfrontiert, entweder direkt oder sie stellen sich die Situation vor. Sie durchleben die Angstgefühle so lange immer wieder, bis der gefürchtete Reiz seine Wirkung verliert. Dieser Prozess wird als Gewöhnung (Habituation) bezeichnet.

In der Regel beginnen Ärzte mit dem niedrigsten Grad der Exposition, der für die betroffene Person noch leicht erträglich ist. Der Betroffene wird beispielsweise gebeten, das Angst auslösende Objekt aus der Entfernung oder ein Bild davon anzuschauen. Anschließend wird die Person angewiesen, sich klarzumachen, dass das entfernte Objekt ihr kein Leid zufügen kann. Falls es zu Herzrasen oder Kurzatmigkeit kommt, wird der Betroffene angewiesen, darauf mit langsamen, tiefen Atemzügen zu reagieren oder andere Entspannungsübungen durchzuführen (z. B. sich eine friedliche Szene vorzustellen).

Wenn der Betroffene mit einem Grad der Exposition zurechtkommt, wird er nach und nach näher mit der Situation oder dem Objekt in Berührung gebracht, bis zu dem Punkt, an dem die Symptome unangenehm werden. An dem Punkt wird er wieder angewiesen, sich klarzumachen, dass keine Gefahr besteht, und die Entspannungsübungen werden wiederholt. Auf diese Weise kommt der Betroffene immer näher mit der Situation oder dem Gegenstand in Berührung, bis er mit einer normalen Interaktion damit zurechtkommt.

Manchmal sind nur wenige Expositionssitzungen erforderlich.

Zwei Varianten der Expositionstherapie sind Reizüberflutung und graduelle Konfrontation.

  • Bei der Reizüberflutung (massierte Konfrontation) wird der Patient dem Reiz, der die Angst auslöst, 1 bis 2 Stunden lang ausgesetzt. Diese Technik ist meist unangenehm und wird oft schlecht vertragen.

  • Bei der graduellen Konfrontation erhält der Patient mehr Kontrolle darüber, wie lange und wie häufig er dem Reiz aussetzt wird.

Auch eine kognitive Verhaltenstherapie kann hilfreich sein. Der Patient lernt Folgendes:

  • Situationen, die Panikattacken verursachen, nicht zu vermeiden

  • Zu erkennen, wann seine Ängste unbegründet sind

  • Stattdessen mit langsamer, kontrollierter Atmung oder anderen Entspannungstechniken zu reagieren

Eine unterstützende Psychotherapie, die Aufklärung und psychologische Beratung mit einschließt, ist nützlich, da ein Therapeut den Betroffenen über seine Störung, ihre Behandlung und die realistischen Chancen für eine Genesung informieren kann. Außerdem kann das vertrauensvolle Verhältnis zu einem Arzt unterstützend sein.

Weitere Informationen

HINWEIS: Dies ist die Ausgabe für Patienten. ÄRZTE: DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN
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