HealthDay
ERKRANKUNG

Krebsvorbeugung

VonRobert Peter Gale, MD, PhD, DSC(hc), Imperial College London
Überprüft/überarbeitet Sep. 2022 | Geändert Dez. 2022
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Kurzinformationen

Obwohl es viele verschiedene Krebsarten gibt, die unterschiedliche Ursachen und Risikofaktoren haben, lassen sich laut Schätzungen von Ärzten etwa 40 % der Krebserkrankungen vermeiden. Außerdem haben einzelne Personen unterschiedliche Risiken, an verschiedenen Krebserkrankungen zu erkranken. Deshalb sind nicht alle Vorbeugungsstrategien für alle Menschen wirksam. Es gibt jedoch für viele Menschen allgemeine Strategien zur Senkung des Krebsrisikos oder des Risikos von Krebskomplikationen. Diese allgemeinen Strategien lassen sich in drei Kategorien unterteilen:

  • Primärprävention: Maßnahmen, die ergriffen werden können, um die Wahrscheinlichkeit, an bestimmten Krebsarten zu erkranken, zu verringern

  • Sekundärprävention: Richtet sich an Personen, die möglicherweise bereits an einer Krebserkrankung leiden, aber bei denen noch keine Symptome aufgetreten sind

  • Tertiärprävention: Maßnahmen zur Verlangsamung der Auswirkungen von Krebs, um Komplikationen zu verhindern

Vorsorgeuntersuchungen zählen bei bestimmten Krebserkrankungen zur Sekundärprävention. Dabei werden Informationen des Betroffenen, insbesondere die Risikofaktoren für Krebs und die Befunde der körperlichen Untersuchung, als Anhaltspunkt für die Untersuchung auf nicht festgestellte Krebserkrankungen verwendet. Die frühe Erkennung von Krebs oder Krebsvorstufen kann Leben retten. Es ist also wichtig, dass Patienten Krebsvorsorgeuntersuchungen empfohlen werden. Beispielsweise kann der Papanicolaou-Test (Pap-Test) zur Untersuchung auf Gebärmutterhalskrebs verwendet werden, da damit präkanzeröse Veränderungen im Gebärmutterhals festgestellt werden können. Eine Koloskopie ist einer der Vorsorgeuntersuchungen für Darmkrebs (kolorektales Karzinom). Durch die Entfernung von präkanzerösen Darmpolypen, die während der Vorsorgeuntersuchung gefunden wurden, kann die Wahrscheinlichkeit, an Darmkrebs zu erkranken, verringert werden.

Faktoren im Zusammenhang mit der Lebensweise

Faktoren im Zusammenhang mit der Lebensweise sind die Hauptrisikofaktoren, die verringert werden können. Zu den Hauptrisikofaktoren gehören unter anderem Tabakkonsum, Alkoholkonsum, Adipositas und Infektionen, die verhindert oder vermieden werden können, (Hepatitis B, Hepatitis C und Infektion mit humanen Papillomaviren). Die Senkung des Risikos für bestimmte Krebsarten kann durch Änderung der Ernährungsgewohnheiten und der Lebensweise möglich sein. Wie sehr das Risiko gesenkt werden kann, hängt von der spezifischen Krebsart ab.

Eine Ernährungsumstellung senkt das Risiko mancher Krebsarten:

  • Verringerter Alkoholkonsum kann das Risiko von Kopf- und Hals-, Leber- und Speiseröhrenkrebs senken.

  • Verringerter Fettverzehr scheint das Risiko für Brust- und Darmkrebs zu senken.

  • Weniger verarbeitetes Fleisch und mehr Vollkornprodukte sowie Obst und Gemüse zu sich zu nehmen, kann das Risiko für einige Krebsarten senken.

Das Krebsrisiko kann auch durch die Zubereitungsart des Fleisches erhöht werden. Durch das Grillen, Kochen oder Braten von Fleisch entstehen bestimmte chemische Stoffe, die mit Darmkrebs in Verbindung gebracht wurden. Die Verwendung anderer Kochmethoden verringert die Bildung dieser chemischen Stoffe und kann das Darmkrebsrisiko verringern.

Tabakkonsum wird mit einem Drittel aller Krebsarten direkt in Verbindung gebracht. Nicht zu rauchen und auch nicht passiv mitzurauchen, kann das Risiko von Lungen-, Nieren- und Blasenkrebs, Krebserkrankungen im Kopf-Hals-Bereich sowie mehreren anderen Krebserkrankungen deutlich senken. Menschen, die mit dem Rauchen aufgehört haben, können ebenfalls ihr Krebsrisiko verringern; die Risiken nehmen im Laufe der Zeit ab. Wer auf Schnupf- und Kautabak verzichtet, senkt das Risiko für Mund- und Zungenkrebs. Für Raucher oder Personen, die innerhalb der letzten 15 Jahre geraucht haben, kommt eine Lungenkrebsvorsorgeuntersuchung infrage.

Übergewicht oder Fettleibigkeit erhöht das Krebsrisiko, insbesondere das für Brustkrebs, Darmkrebs, Gebärmutterschleimhautkrebs, Speiseröhrenkrebs, Nierenkrebs und Bauchspeicheldrüsenkrebs. Die Betroffenen sollten versuchen, durch Ernährung und Bewegung ein gesundes Körpergewicht beizubehalten. Körperliche Aktivität selbst kann das Risiko für Brust-, Gebärmutterschleimhaut- und Prostatakrebs senken.

Umweltfaktoren

Karzinogene sind Stoffe, die das Krebsrisiko erhöhen. Manche Karzinogene, wie Asbest, Benzene und Abgase von Dieselmotoren, können am Arbeitsplatz vorhanden sein. Arbeitskräfte in Branchen, die bekannte Karzinogene anwenden, sollten angemessene Vorsichtsmaßnahmen treffen, um den Kontakt zu vermeiden oder zu minimieren. Andere Karzinogene treten zuhause oder in der Umgebung auf. Zum Beispiel zerfallen radioaktive Elemente, die natürlich in der Erde vorkommen, zu radioaktivem Radon-Gas, das sich in den Häusern von Menschen sammeln kann, die in bestimmten Gebieten leben. Der Kontakt mit Radon erhöht das Risiko für Lungenkrebs, besonders bei Rauchern.

Das Hautkrebsrisiko kann sinken, wenn man direkte Sonneneinstrahlung meidet (insbesondere um die Mittagszeit). Es ist ebenfalls hilfreich, die Haut zu bedecken und durch Sonnencremes mit einem Lichtschutzfaktor (LSF) von mindestens 30 zu schützen, die sowohl gegen UV-A- und UV-B-Strahlen schützen, um das Hautkrebsrisiko zu senken.

Krebsimpfstoffe

Schutzimpfungen können bestimmten Krebsarten vorbeugen, die durch Viren verursacht werden. Bestimmte sexuell übertragbare Stämme des humanen Papillomavirus (HPV) verursachen Gebärmutterhalskrebs, Analkrebs und einige Formen von Kopf- und Halskrebs. HPV-Schutzimpfungen vor dem ersten Geschlechtsverkehr können das Risiko für diese Krebserkrankungen deutlich senken.

Beispielsweise erhöht eine Infektion mit dem Hepatitis B-Virus das Risiko für Leberkrebs. Schutzimpfungen gegen das Hepatitis‑B‑Virus können dabei helfen, Leberkrebs vorzubeugen.

Andere Faktoren

Aspirin kann unter Umständen das Darmkrebsrisiko verringern oder aufgrund einer Blutung zu einer Früherkennung der Krebserkrankung führen.

Bei Frauen mit Symptomen der Wechseljahre kann sich das Brustkrebsrisiko erhöhen, wenn sie sich einer Hormontherapie (z. B. Östrogen und Progesteron) unterziehen. Sie sollten die Risiken und Nutzen einer Hormonersatztherapie sorgfältig abwägen und ärztlichen Rat einholen (siehe auch Hormontherapie in den Wechseljahren).

Weitere Informationen

Die folgenden Quellen in englischer Sprache können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quelle verantwortlich ist.

  1. American Cancer Society: Informationen zur Senkung des Krebsrisikos