Schätzungsweise entwickeln einer bis drei von 100.000 augenscheinlich gesunden, jungen Sportlern eine abrupt auftretende Herzrhythmusstörung und stirbt während des Trainings. Männer sind bis zu 10-mal häufiger betroffen als Frauen. Basketball- und Football-Spieler in den USA und Fußballspieler in Europa könnten das höchste Risiko aufweisen.
Ursachen
In der Regel hat der plötzliche Tod während körperlicher Aktivität bei jungen Sportlern ganz andere Ursachen als bei älteren Sportlern. Asthma, Hitzschlag und die Verwendung leistungssteigernder Substanzen oder Drogenkonsum können bei allen Sportlern zum Tod aufgrund plötzlicher Herzrhythmusstörungen führen.
Junge Sportler
Bei jungen Sportlern ist die häufigste Ursache für einen plötzlichen Herztod:
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Eine unentdeckte, anormale Verdickung des Herzmuskels (hypertrophe Kardiomyopathie)
Andere Herzkrankheiten, die Herzrhythmusstörungen bewirken, z. B. das Long-QT-Syndrom oder das Brugada-Syndrom, und Aortenaneurysmen können auch zum plötzlichen Herztod bei jungen Sportlern führen.
In selteneren Fällen kann eine unentdeckte Vergrößerung des Herzens (dilatative Kardiomyopathie) bei einem jungen Menschen ohne Symptome vorliegen. Während oder nach anstrengender körperlicher Aktivität kann dieser dann plötzlich sterben.
Anomalien der Koronararterien (koronare Herzkrankheiten), insbesondere wenn eine der Arterien nicht den Weg oberhalb des Herzmuskels, sondern einen anderen Weg durch diesen nimmt, können bei Sportlern zu einem plötzlichen Tod führen. Dies geschieht, wenn die Kompression während des Trainings die Durchblutung abschneidet.
In seltenen Fällen können junge, schlanke Sportler plötzliche Herzrhythmusstörungen entwickeln, wenn sie einen starken Schlag direkt über dem Herzen erleiden (Commotio cordis), selbst ohne jegliche Herzerkrankung. Der Schlag geht oft von einem sich schnell bewegenden Flugkörper aus, etwa einem Baseball, Hockeypuck oder Lacrosseball, oder dem Zusammenprall mit einem anderen Spieler.
Ältere Sportler
Bei älteren Sportlern ist die häufigste Ursache eine
Gelegentlich ist eine hypertrophe Kardiomyopathie oder eine Erkrankung der Herzklappen eine Ursache.
Symptome
Diagnose
Screening
Vor Beginn eines Trainingsprogramms werden oft Untersuchungen durchgeführt. Dabei werden sowohl Personen untersucht, die medizinische Erkrankungen haben, als auch die, die glauben, dass sie keine medizinischen Erkrankungen haben. Liegt keine bekannte medizinische Erkrankung vor, sollten die Personen in der Regel dennoch untersucht werden. Manche schweren Erkrankungen verursachen erst bei körperlicher Anstrengung Probleme. In den Vereinigten Staaten erfolgt eine erneute Beurteilung alle 2 Jahre (im Jugendalter) oder alle 4 Jahre (ab dem Erwachsenenalter). In Europa wird die Vorsorgeuntersuchung unabhängig vom Alter des Sportlers alle 2 Jahre wiederholt.
Dabei werden immer Fragen gestellt und eine körperliche Untersuchung durchgeführt. Weitere Tests erfolgen nur abhängig vom Alter und den Symptomen. Die Fragen konzentrieren sich auf drei Bereiche:
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Symptome wie Brustschmerzen oder Beschwerden, Ohnmacht oder Beinahe-Ohnmacht (Präsynkope), Erschöpfung und Schwierigkeiten beim Atmen, insbesondere wenn diese Symptome bei anstrengender körperlicher Aktivität auftreten
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Familiengeschichte, insbesondere bezüglich Familienmitgliedern, die während einer körperlichen Aktivität ohnmächtig wurden oder gestorben sind oder die im Alter unter 50 Jahren plötzlich verstarben
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Einnahme von Arzneimitteln
Die körperliche Untersuchung konzentriert sich auf das Abhören des Herzens auf Herzgeräusche mit einem Stethoskop, was auf mögliche Herzerkrankungen hindeuten könnte, sowie das Messen des Blutdrucks – einmal im Stehen und einmal im Liegen.
Bei jüngeren Menschen werden normalerweise keine Tests durchgeführt, außer es wird etwas Auffälliges in der Krankengeschichte oder bei der körperlichen Untersuchung festgestellt. Routinemäßige Elektrokardiografie(EKG)-Untersuchungen junger Sportler werden in den Vereinigten Staaten als nicht zweckmäßig angesehen. Deuten Befunde aber auf ein Herzproblem hin, lässt der Arzt normalerweise ein EKG, eine Echokardiografie oder beides machen.
Auch bei über 35-Jährigen können EKG und Belastungstests durchgeführt werden, bevor einem anstrengenden Training zugestimmt wird.
Wenn eine Herzkrankheit festgestellt wird, darf der Betroffene möglicherweise keinen Leistungssport mehr betreiben und muss sich weiteren Tests unterziehen. Manche Patienten mit einer schweren Herzerkrankung, wie einer hypertrophen Kardiomyopathie, sollten keinen Leistungssport betreiben. Die meisten Personen mit Herzerkrankungen können allerdings Freizeitsport betreiben. Eine erhöhte Aktivität hängt direkt mit einem besseren Gesundheitszustand zusammen, zum Beispiel einer Senkung des „schlechten“ Cholesterins (Low-Density-Lipoproteine), der Vorbeugung von Bluthochdruck und der Reduzierung von Körperfett. Bei den meisten Herzerkrankungen ist ein regelmäßiges Training Teil des Versorgungsplans (kardiale Rehabilitation).
Behandlung
Bei Atemstillstand und Kollaps sollten die folgenden Behandlungen sofort eingeleitet werden:
Die Wiederbelebung wird in der Notaufnahme fortgesetzt. Falls die Person überlebt, behandeln die Ärzte die Ursache, die die Rhythmusstörung verursachte. Manchmal wird ein implantierbarer Kardioverter-Defibrillator eingesetzt, der den Herzrhythmus ständig überwacht und bei Bedarf einen Stromstoß abgibt, um den Rhythmus zu normalisieren.