Erythema multiforme

VonJulia Benedetti, MD, Harvard Medical School
Überprüft/überarbeitet Mai 2024
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Kurzinformationen

Erythema multiforme ist eine entzündliche Erkrankung der Haut, die sich durch rote, erhabene Hautflecken auszeichnet, die oftmals wie Zielscheiben aussehen und meist symmetrisch über den gesamten Körper verteilt sind.

(Siehe auch Übersicht über Überempfindlichkeitsreaktionen und reaktive Hauterkrankungen.)

  • Erythema multiforme wird gewöhnlich durch eine Reaktion auf eine Infektion, in der Regel mit dem Herpes-simplex-Virus, verursacht.

  • Zu den typischen Symptomen gehören rote Flecken mit lila-gräulichen Zentren (Zielläsionen), die plötzlich an den Handflächen und Fußsohlen, Armen und Beinen und im Gesicht auftreten und sich später auf andere Stellen im Körper verbreiten können.

  • Viele Betroffene haben wunde Stellen im Mund.

  • Die Diagnose erfolgt dadurch, dass der Arzt die Zielscheiben-Läsionen erkennt.

  • Diese Erkrankung klingt ohne Behandlung wieder ab, aber die Symptome können durch Auftragen von Kortikosteroiden, Antihistaminika oder Anästhetika auf die Haut behandelt werden.

  • Bei häufigen Ausbrüchen und falls der Arzt als Ursache das Herpes-simplex-Virus vermutet, kann ein antivirales Medikament Rückfälle verhindern.

In den meisten Fällen wird diese Störung als Reaktion auf das Herpes-simplex-Virus ausgelöst. Bei einigen Personen mit Erythema multiforme bilden sich einige Tage vor dem Ausbruch der Erkrankung Herpesbläschen an den Lippen.

Seltenere Ursachen sind bakterielle Infektionen (z. B. mit Mykoplasmen), Medikamente, Impfstoffe, Infektionen mit anderen Viren (insbesondere bei Hepatitis C) und bestimmte nicht infektiöse Krankheiten, die sich auf das Immunsystem auswirken, wie beispielsweise systemischer Lupus erythematodes.

Ärzte wissen nicht genau, wie Erythema multiforme entsteht, aber es wird vermutet, dass es sich um eine Art Immunreaktion handelt. Bei einigen Fällen des Erythema multiforme gibt es keine klare Ursache.

Erythema-multiforme-Schübe können zwei bis vier Wochen andauern. Einige Betroffene haben nur einen Schub, während es bei anderen immer wieder zu Ausbrüchen kommt. Rückfälle sind häufig, vor allem, wenn das Herpes-simplex-Virus die Ursache ist. Die Zahl der Schübe nimmt gewöhnlich mit der Zeit ab.

Symptome von Erythema multiforme

Erythema multiforme beginnt normalerweise plötzlich mit einem Ausschlag geröteter Knötchen auf Armen, Beinen und im Gesicht, die sich kreisförmig vergrößern. Manchmal tritt der Ausschlag auch an den Handflächen oder Fußsohlen auf.

Die roten Bereiche verteilen sich gleichmäßig auf der rechten und linken Seite des Körpers. Oft bilden sich innerhalb der Flecken blasse Ringe und lila Zentren (sogenannte „Zielscheiben-“ oder „Irisläsionen“) sowie kleine Bläschen. Die roten Flecken verursachen möglicherweise keine Symptome. Sie jucken oder brennen aber manchmal ein wenig.

Auf Lippen und Mundschleimhaut bilden sich oft schmerzhafte Bläschen. Die Augen sind jedoch selten betroffen.

Erythema multiforme (Handfläche)
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Dieses Foto zeigt durch Erythema multiforme bedingte Zielscheiben- bzw. Irisläsionen.
Foto mit freundlicher Genehmigung von Dr. med. Julie Benedetti.

Diagnose von Erythema multiforme

  • Untersuchung durch den Arzt

Erythema multiforme wird anhand des äußeren Erscheinungsbildes diagnostiziert. Allerdings kann das Stevens-Johnson-Syndrom auf den ersten Blick dem Erythema multiforme sehr ähnlich sehen, weshalb die Person einer genauen Beobachtung unterzogen wird, bis die Diagnose gesichert ist.

Behandlung von Erythema multiforme

  • Gelegentlich Behandlung zur Linderung des Juckreizes

  • Anästhetika zur Behandlung der Bläschen im Mund

  • Manchmal antivirale Medikamente

Erythema multiforme klingt von allein wieder ab. Daher ist eine Behandlung in der Regel nicht erforderlich. Die Behandlung der zugrunde liegenden Infektion ist jedoch hilfreich.

Falls der Juckreiz als belastend empfunden wird, können Standard-Behandlungen gegen Juckreiz wie Anästhetika und Kortikosteroide, die auf die Haut aufgetragen werden, und Antihistaminika, die eingenommen werden, helfen.

Wenn schmerzhafte Bläschen in Mund und Rachen die Nahrungsaufnahme erschweren, kann ein Anästhetikum (Betäubungsmittel) wie Lidocain auf der Innenseite des Mundes aufgetragen werden. Falls die Betroffenen trotzdem noch nicht in der Lage sind, ausreichend zu essen oder zu trinken, können Nährstoffe und Flüssigkeit über eine Infusion in eine Vene verabreicht werden.

Betroffene mit häufigen Rückfällen, vor allem, wenn das Herpesvirus als Ursache vermutet wird, profitieren möglicherweise von antiviralen Medikamenten (wie Aciclovir, Famciclovir oder Valaciclovir), die bei dem ersten Anzeichen eines Ausbruchs verabreicht werden.