Stimmbandpolypen, -knötchen, -granulome und -papillome

VonHayley L. Born, MD, MS, Columbia University
Überprüft/überarbeitet März 2023
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

Stimmbandknötchen, -polypen, -granulome und -papillome sind gutartige (benigne) Wucherungen, die zu Heiserkeit und einer rauchigen Stimme führen.

Stimmbandpolypen sind oft die Folge einer akuten Verletzung (wie beispielsweise vom Schreien bei einem Fußballspiel) und treten in der Regel nur an einem Stimmband auf. Polypen können mehrere andere Ursachen haben, unter anderem Gastroösophagealer Reflux, Hypothyreose oder chronische Inhalation von Reizstoffen (wie Industrieabgase oder Zigarettenrauch). Polypen aufgrund dieser Ursachen betreffen meist beide Stimmbänder. Polypen sind in der Regel größer und wölben sich mehr als Knötchen. Polypen treten bei Erwachsenen häufiger auf.

Stimmbandknötchen treten an beiden Stimmbändern auf und beruhen vor allem auf dem falschen Einsatz der Stimme (lange lautes Sprechen, langes Singen oder Brüllen oder mit einer unnatürlich niedrigen Frequenz sprechen). Knötchen können auch bei Kindern auftreten.

Stimmbandgranulome (Ansammlungen von Immunzellen aufgrund einer Entzündung) sind oft die Folge von Stimmbandverletzungen durch unkontrollierten gastroösophagealen Reflux (GERD) oder Schädigungen während einer endotrachealen Intubation (Einführen eines Atemschlauchs aus Kunststoff durch den Mund in die Luftröhre [Trachea]). Granulome sind bei Erwachsenen häufig.

Stimmbandpapillome (siehe auch rezidivierende respiratorische Papillomatose) sind gutartige Warzenwucherungen, die durch bestimmte humane Papillomaviren (HPV) verursacht werden. Das Virus kann während der Geburt erworben werden, und die Wucherungen treten am häufigsten zwischen dem 1. und 4. Lebensjahr auf, können sich aber jederzeit entwickeln. Heiserkeit oder schwaches Weinen sind erste Anzeichen, aber die Wucherungen blockieren manchmal die Atemwege und beeinträchtigen die Atmung.

Probleme mit den Stimmbändern

In entspanntem Zustand bilden die Stimmbänder normalerweise eine V-förmige Öffnung, durch welche die Luft ungehindert in die Luftröhre strömen kann. Die Stimmbänder öffnen sich, wenn Luft in die Lunge gezogen wird (Inspiration), und schließen sich beim Schlucken oder Sprechen.

Ein geschulter Arzt kann mit einem Spiegel im hinteren Bereich des Mundes die Stimmbänder sehen und auf Probleme untersuchen, etwa auf Kontaktgeschwüre, Granulome, Polypen, Knötchen, Lähmungen und Krebs. All diese Probleme beeinträchtigen die Stimme. Eine Lähmung kann einseitig auftreten oder beide Stimmbänder betreffen (nicht dargestellt).

Symptome

Zu den Symptomen von Stimmbandknötchen, -polypen und -granulomen, die sich tendenziell über Tage bis Wochen entwickeln, zählen chronische Heiserkeit und eine raue Stimme.

Diagnose

  • Untersuchung mit einem Spiegel oder einem Beobachtungstubus

  • Mitunter Biopsie

Der Arzt stellt die Diagnose von Stimmbandknötchen, -polypen, -granulomen oder -papillomen nach einer Untersuchung der Stimmbänder mit einem Spiegel oder einem dünnen, biegsamen Beobachtungstubus (Kehlkopfspiegelung).

Mitunter entnimmt er zur Diagnose von Papillomen ein wenig Gewebe und untersucht es mikroskopisch (Biopsie), um eine eventuelle Krebserkrankung auszuschließen.

Behandlung

  • Schonung der Stimme

  • Manchmal Stimmtherapie

  • Manchmal operative Eingriffe

Die Behandlung von Stimmbandknötchen, -polypen und -granulomen besteht vornehmlich darin, alles zu meiden, was den Kehlkopf reizt, und die Stimme so gut wie möglich zu schonen. Bei einem Trauma der Stimmbänder kann eine logopädische Behandlung helfen, damit der Betroffene lernt, so zu sprechen oder zu singen, dass die Stimmbänder nicht überbeansprucht werden. Ein Sprachtherapeut kann ein computergestütztes Trainingsprogramm verwenden, um Betroffenen zu helfen, übermäßige Lautstärke oder eine Anspannung der Stimme zu vermeiden. Zu weiteren Maßnahmen für Menschen, die ihre Stimme zur Ausübung ihres Berufs verwenden, gehören eine angemessene Flüssigkeitszufuhr und Ernährungsumstellung.

Die meisten Knötchen und Granulome verschwinden mit dieser Behandlung. Granulome, die nicht weggehen, müssen chirurgisch entfernt werden, neigen allerdings dazu, sich erneut zu bilden.

Die meisten Polypen müssen chirurgisch entfernt werden, um die normale Stimme der Person wiederherzustellen. Nach der Operation können die Patienten eine Sprachrehabilitation erhalten, um zu lernen, aggressive Stimmgewohnheiten zu vermeiden (brüllen, schreien oder zu lange sprechen).

Bei Papillomen der Stimmbänder werden Operationen oder Laserbehandlungen durchgeführt. Manchmal werden antivirale Arzneimittel in schweren Fällen verabreicht. Eine HPV-Impfung bei Frauen kann Infektionen vorbeugen und die Häufigkeit der Virusinfektionen verringern, die während der Geburt übertragen werden, und dadurch die Entwicklung von Stimmbandpapillomen bei Kindern verhindern.