Wiederherstellen und Sichern der Atemwege

VonVanessa Moll, MD, DESA, Emory University School of Medicine, Department of Anesthesiology, Division of Critical Care Medicine
Überprüft/überarbeitet Apr. 2023
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Das Luftwege-Management besteht aus

  • Freimachen der oberen Atemwege

  • Aufrechterhaltung einer offenen Luftpassage mit einer mechanischen Vorrichtung

  • Manchmal unterstützen der Atmung

(Siehe auch Übersicht über Atemstillstand.)

Es gibt viele Indikationen für eine Atemwegskontrolle (siehe Tabelle Situationen, die eine Atemwegskontrolle erfordern).

Methoden zur Einrichtung eines Atemwegs umfassen:

Unabhängig davon, welche Atemwegssicherungstechniken bei einem Patienten mit Atemstillstand angewandt werden, sollte das anfängliche Tidalvolumen 6 bis 8 ml/kg ideales Körpergewicht und die Beatmungsfrequenz 8 bis 10 Atemzüge/Minute betragen, um negative hämodynamische Folgen zu vermeiden (1). Sobald die Ätiologie des Atemversagens identifiziert und die Behandlungsstrategien für die mechanische Beatmung geplant sind, können das fortlaufende Tidalvolumen und die Atemfrequenz bestimmt werden. Langsamere Raten werden üblicherweise bei Patienten mit schwerem Lufteinschluss (z. B. akutes Asthma, chronische obstruktive Lungenerkrankung) eingesetzt, und die passive Oxygenierung ohne Überdruckbeatmung zeigt sich in den ersten Minuten nach Herzstillstand vielversprechend. Es ist wichtig zu bedenken, dass die Überdruckbeatmung das Gegenteil der physiologisch normalen Unterdruckbeatmung ist; in jedem Zustand hämodynamischer Instabilität können positiver Druck und große Tidalvolumina (oder sehr hoher positiver Exspirationsdruck [PEEP]) die Instabilität verstärken. Bei Herzstillstand sind die physiologischen Anforderungen signifikant geringer, und bei Nicht-Arrest überwiegen die Vorteile der Hypoventilation in Bezug auf die hämodynamische Stabilität und den Lungenschutz oft die negativen Effekte permissiver Hyperkapnie und moderater Hypoxie.

Tabelle

Allgemeine Literatur

  1. 1. Panchal AR, Bartos JA, Cabañas JG, et al: Part 3: Adult Basic and Advanced Life Support: 2020 American Heart Association Guidelines for Cardiopulmonary Resuscitation and Emergency Cardiovascular Care. Circulation 142(16_suppl_2):S366-S468, 2020. doi:10.1161/CIR.0000000000000916

Freimachen und Öffnen der oberen Atemwege

Um eine Atemwegsobstruktion, verursacht durch Weichteile der oberen Atemwege, zu lindern und eine optimale Position zur Beatmung mit der Beutel-Ventil-Maske und für eine Laryngoskopie zu schaffen, rekliniert der Untersucher den Hals des Patienten, um den Kopf anzuheben, bis der äußere Gehörgang sich auf der gleichen Ebene befindet wie das Sternum und das Gesicht ungefähr parallel zur Decke positioniert ist (siehe Abbildung Positionierung von Kopf und Hals zur Öffnung der Atemwege). Diese Position ist ein wenig anders als die früher gelehrte Reklination der HWS ("head tilt"). Der Unterkiefer sollte nach oben geschoben werden, indem der Unterkiefer und das submandibuläre Weichgewebe angehoben werden oder der Ramus mandibulae nach oben gedrückt wird (siehe Abbildung Kiefergriff).

Positionierung von Kopf und Hals zur Öffnung der Atemwege

A: Der Kopf liegt flach auf der Trage, die Atemwege sind verengt. B: Ohr und sternale Grube sind ausgerichtet, mit dem Gesicht parallel zur Decke, um die Atemwege zu öffnen. Adapted from Levitan RM, Kinkle WC: The Airway Cam Pocket Guide to Intubation, ed. 2. Wayne (PA), Airway Cam Technologies, 2007.

Esmarch-Handgriff

Anatomische Einschränkung, verschiedene Anomalien oder Überlegungen, die durch ein Trauma verursacht werden (z. B. Unratsamkeit, einen möglicherweise gebrochenen Hals zu bewegen), können die Fähigkeit des Operateurs, den Hals richtig zu positionieren, verhindern, aber sorgfältige Aufmerksamkeit auf eine optimale Positionierung, wenn möglich, kann die Durchgängigkeit der Atemwege maximieren und die Beatmung und Laryngoskopie der Taschen-Ventilmaske verbessern.

Verlegungen durch Zahnprothesenteile oder Fremdmaterial im Oropharynx (z. B. Blut, Sekrete) können oft durch direkte digitale Ausräumung oder Absaugung entfernt werden. Dabei muss jedoch sorgfältig darauf geachtet werden, dass dieses Material nicht tiefer in die Atemwege verschleppt wird (diese Gefahr besteht vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern, bei denen die digitale Manipulation ohne Sicht kontraindiziert ist). Tiefer in die Atemwege eingedrungenes Material kann mithilfe einer Magill-Zange oder durch Absaugen entfernt werden.

Heimlich-Handgriff (subdiaphragmaler abdominaler Druck)

Das Heimlich-Manöver (nähere Anweisungen siehe Wie das Heimlich-Manöver durchgeführt wird) besteht aus manuellen Schüben in den Oberbauch oder bei schwangeren oder stark adipösen Patienten aus Brustschüben, bis der Atemweg frei ist oder der Patient bewusstlos wird; es ist die bevorzugte Anfangsmethode beim wachen, erstickenden Patienten.

Bei bewusstseinsklaren Erwachsenen steht der Helfer hinter dem Patienten und umfasst diesen mit beiden Armen etwa in Höhe des Oberbauchs. Eine Faust wird dabei auf halber Höhe zwischen Nabel und Xiphoid aufgesetzt. Die andere Hand ergreift die Faust, um dann kräftigen einwärts und nach kranial gerichteten, plötzlichen Druck auszuüben. Dabei zieht der Helfer seine Arme ruckartig zu sich hin (siehe Abbildung Abdominale Druckkompression am wachen Patienten im Stehen oder Sitzen).

Bei einem bewusstlosen Erwachsenen mit einer Obstruktion der oberen Atemwege wird zunächst eine CPR (kardiopulmonale Reanimation) versucht. Bei solchen Patienten lässt die Herzdruckmassage den intrathorakalen Druck in der gleichen Weise ansteigen, wie das die abdominale Druckkompression bei wachen Patienten tut. Die Helfer sollten 30 Zyklen von Herzdruckmassagen mit einer Frequenz von 100 bis 120 Kompressionen/Minute durchführen, gefolgt von 2 Beatmungen. Retter sollten den Oropharynx vor jedem Atemzug untersuchen und mit den Fingern sichtbare Objekte entfernen. Die direkte Laryngoskopie mit Absaugen oder Magill-Zange kann ebenfalls angewendet werden, um einen Fremdkörper in den proximalen Atemwegen zu entfernen, aber sobald ein Objekt die Stimmbänder passiert hat, ist positiver Druck von unten gegen das Hindernis eher erfolgreich. Wenn die Helfer nicht wissen, wie man beatmet, oder nicht dazu bereit sind, sollte die kardiopulmonale Reanimation lediglich mittels Thoraxkompressionen durchgeführt werden.

Abdominale Druckkompression am wachen Patienten im Stehen oder Sitzen

Auch bei älteren Kindern kann der Heimlich-Handgriff eingesetzt werden. Bei Kindern unter 20 kg Körpergewicht allerdings (meist vor dem 5. Lebensjahr) darf hierbei nur sehr moderater Druck ausgeübt werden. Zudem sollte der Helfer sich hier im Bereich der Füße des Kindes platzieren und nicht rittlings auf dem Kind knien.

Bei Kindern < 1 Jahr sollte das Heimlich-Manöver nicht durchgeführt werden. Säuglinge sollten in einer liegenden, Kopf-nach-unten-Position gehalten werden. Der Retter sollte den Kopf mit den Fingern einer Hand stützen und dabei 5 Rückenschläge ausführen (siehe Abbildung Schläge auf den Rücken – Kind). Danach sollte 5-malig der Brustkorb des Kindes komprimiert werden. Dazu liegt das Kind mit dem Kopf nach unten in Rückenlage auf dem Oberschenkel des Helfers, siehe Abbildung Druckkompression auf die Brust – Kind). Diese Abfolge von Schlägen auf den Rücken und Kompressionen des Thorax sollte so lange wiederholt werden, bis der Luftweg frei ist. Ausführlichere Hinweise finden Sie unter Wie man ein erstickendes Kind, das bei Bewusstsein ist, behandelt

Schläge auf den Rücken – Kind

Druckkompression auf die Brust – Kind

Die Druckkompression auf die Brust wird in der unteren Hälfte des Brustbeins ausgeführt, direkt unterhalb der Brustwarzen.