Eosinophile Speiseröhrenentzündung (Ösophagitis)

VonKristle Lee Lynch, MD, Perelman School of Medicine at The University of Pennsylvania
Überprüft/überarbeitet März 2022
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

Die eosinophile Speiseröhrenentzündung ist eine entzündliche Erkrankung, bei der sich in der Wand der Speiseröhre große Mengen von Eosinophilen, einem Typ weißer Blutkörperchen, ansammeln.

  • Diese Krankheit kann durch Nahrungsmittelallergien ausgelöst werden.

  • Kinder können die Nahrung verweigern und an Gewicht verlieren, und bei Erwachsenen können Nahrungsbrocken in der Speiseröhre stecken bleiben und Schluckbeschwerden verursachen.

  • Die Diagnose wird anhand der Ergebnisse einer Endoskopie und Biopsie sowie gelegentlich anhand von Röntgenaufnahmen gestellt.

  • Behandelt wird unter anderem mit Protonenpumpenhemmern, Kortikosteroiden, Ernährungsumstellungen und manchmal einer Dehnung der Speiseröhre.

Die Speiseröhre (Ösophagus) ist ein Schlauch, der vom Rachen (Pharynx) bis zum Magen führt. (Siehe auch Übersicht über die Speiseröhre.)

Die eosinophile Speiseröhrenentzündung kann zu jedem Zeitpunkt vom Kindesalter an bis hin zum frühen Erwachsenenalter auftreten. Gelegentlich ist sie auch bei älteren Erwachsenen zu beobachten und sie tritt häufiger bei Jungen und Männern auf.

Eosinophile sind eine Art weiße Blutkörperchen, die eine wichtige Rolle bei der Immunabwehr auf allergische Reaktionen, Asthma und Infektionen durch Parasiten spielen. Eine eosinophile Speiseröhrenentzündung kann bei Menschen mit genetisch bedingten Risikofaktoren durch eine allergische Reaktion auf bestimmte Lebensmittel ausgelöst werden. Die allergische Reaktion führt zu einer Entzündung, welche die Speiseröhre reizt. Unbehandelt kann die Entzündung zu einer chronischen Verengung (Striktur) der Speiseröhre führen.

Symptome einer eosinophilen Speiseröhrenentzündung

Säuglinge und Kinder können das Essen verweigern, erbrechen, an Gewicht verlieren und Bauchschmerzen oder Schmerzen im Brustkorb oder eine Kombination davon aufweisen.

Erwachsene mit einer Striktur (üblicherweise Menschen, die schon lange unter einer Speiseröhrenentzündung leiden) haben häufig eine Schluckstörung (Dysphagie) und das Problem, dass die Nahrung in der Speiseröhre stecken bleibt (sogenannte Impaktbildung in der Speiseröhre). Die Symptome können denen der gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD) ähneln, insbesondere Sodbrennen (Brennen hinter dem Brustbein).

Die Betroffenen haben oft auch andere allergische Erkrankungen wie Asthma oder Ekzem.

Diagnose einer eosinophilen Speiseröhrenentzündung

  • Endoskopie und Biopsie

  • Manchmal Röntgenaufnahmen mit Bariumschluck

Der Arzt erhebt den Verdacht auf eine eosinophile Speiseröhrenentzündung bei Menschen in jedem Alter, die an anderen allergischen Erkrankungen leiden und Probleme beim Schlucken fester Nahrung haben. Die Diagnose wird auch bei Patienten vermutet, die Symptome einer GERD aufweisen, die mit der üblichen Behandlung nicht abklingen.

Zur Diagnose der Erkrankung schaut der Arzt mit einem flexiblen Schlauch in die Speiseröhre (Endoskopie). Bei der Endoskopie entnimmt der Arzt Gewebeproben zur mikroskopischen Untersuchung (Biopsie).

Manchmal führen Ärzte auch eine Untersuchung mit einem Bariumschluck durch. Bei diesem Test erhalten die Betroffenen Barium in einer Flüssigkeit und anschließend werden Röntgenaufnahmen gemacht. Das Barium im Körper zeichnet die Speiseröhre nach, sodass Auffälligkeiten besser zu sehen sind.

Außerdem werden Tests auf Nahrungsmittelallergien durchgeführt, um mögliche Allergieauslöser zu identifizieren. Diese ergeben allerdings kaum einen Nutzen.

Behandlung einer eosinophilen Speiseröhrenentzündung

  • Protonenpumpenhemmer

  • Kortikosteroide

  • Umstellung der Ernährung

  • Manchmal Dehnung der Speiseröhre

Erwachsenen werden Protonenpumpenhemmer (PPI) verordnet. Dabei handelt es sich um Medikamente zur Verringerung der Produktion von Magensäure, welche die Symptome lindern können. Bei Kindern sind Ernährungsumstellungen häufig wirksam, aber PPI werden in der Regel auch eingesetzt, wenn eine Ernährungsumstellung keine Abhilfe gebracht hat.

Wenn PPI nicht wirken, werden topische Kortikosteroide (wie Fluticason und Budesonid) verschrieben, die geschluckt werden und die Speiseröhre auskleiden, was dabei helfen kann, die Entzündung zu lindern. Betroffene können einen Fluticason-Inhalator verwenden, mit dem das Medikament in den Mund gesogen und dann geschluckt wird, ohne es vorher einzuatmen. So bedeckt das Medikament die Speiseröhre und kommt nicht in die Lunge. Budesonid kann auch in flüssiger Form mit einem Zuckeraustauschstoff und einem Verdickungsmittel (z. B. Maisstärke) gemischt und dann geschluckt werden. Anschließend kann der Mund ausgespült werden, um eine Pilzinfektion im Mund zu verhindern (Soor).

Ärzte können den Patienten empfehlen, ihre Ernährung umzustellen. Die Betroffenen können eine Diät einhalten, bei der Weizen, Milchprodukte, Fisch/Meeresfrüchte, Erdnüsse/Nüsse, Eier und Soja ausgeschlossen werden (siehe Eliminationsdiät). Diese Diät wird bei einer eosinophilen Speiseröhrenentzündung am häufigsten empfohlen und ist besser und einfacher als der Ausschluss von Lebensmitteln auf der Grundlage von Haut- und Blutallergietests. Varianten dieser Diät, bei denen nur zwei oder vier Nahrungsmittel ausgeschlossen werden, können ausprobiert werden. Die Elementardiät, bei der Menschen die meisten Nährstoffe in flüssiger Form aufnehmen und die sich in der Regel aus Aminosäuren, Fetten, Zucker, Vitaminen und Mineralstoffen zusammensetzt, ist sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern erfolgreich, bei Erwachsenen jedoch oft nicht praktikabel.

Bei Patienten mit einer Verengung der Speiseröhre kann der Arzt bei einer Endoskopie einen Ballonkatheter in der Speiseröhre aufblasen, um diese aufzudehnen. Oft führen die Ärzte mehrere Dehnungen mit zunehmend größeren Ballonkathetern durch, um zu vermeiden, dass die Speiseröhre reißt.

Injektions- und Infusionstherapien, die auf die eosinophile Bahn im Körper abzielen, werden auf eosinophile Ösophagitis untersucht.