Gedächtnisverlust

VonMichael C. Levin, MD, College of Medicine, University of Saskatchewan
Überprüft/überarbeitet Aug. 2021
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Kurzinformationen

Gedächtnisverlust kann ein Symptom einer Fehlfunktion des Gehirns sein. Er ist einer der häufigsten Gründe, aus dem (vor allem ältere) Menschen einen Arzt aufsuchen. Manchmal sind es Familienmitglieder, die über den Gedächtnisverlust berichten, den sie bei ihren Angehörigen bemerkt haben.

Die größte Sorge der Betroffenen, der Familienangehörigen und der Ärzte ist normalerweise, ob der Gedächtnisverlust das erste Zeichen der Alzheimer-Krankheit ist, einer fortschreitenden und unheilbaren Form von Demenz (einer Erkrankung des Gehirns). Menschen, die an Demenz leiden, haben die Fähigkeit verloren, klar zu denken. Menschen, die sich Ihres Gedächtnisverlusts so bewusst sind, dass sie sich deswegen Sorgen machen, leiden typischerweise nicht an früher Demenz.

Wussten Sie ...

  • Menschen, denen ihr Gedächtnisverlust bewusst ist, leiden normalerweise nicht an Demenz.

Erinnerungen können in das Kurzzeit- oder Langzeitgedächtnis gespeichert werden, je nachdem, welche es sind und wie wichtig sie für den Menschen sind.

  • Im Kurzzeitgedächtnis wird eine kleine Informationsmenge vorübergehend zwischengespeichert, so wie in einer Einkaufsliste für den Lebensmittelladen.

  • Im Langzeitgedächtnis werden – wie schon der Name sagt – Erinnerungen (z. B. der Name einer besuchten Schule) für längere Zeit gespeichert.

Kurzzeit- und Langzeitgedächtnis werden in jeweils unterschiedlichen Teilen des Gehirns untergebracht. Die Informationen im Langzeitgedächtnis werden in vielen Bereichen des Gehirns gespeichert. Ein Teil des Gehirns (der Hippocampus) hilft, neue Informationen zu ordnen und diese mit ähnlichen, bereits im Gehirn gespeicherten Informationen zu verknüpfen. Dieser Prozess wandelt Kurzzeit- in Langzeiterinnerungen um. Je öfter Kurzzeiterinnerungen zurückgerufen bzw. wiederholt werden, desto eher werden sie zu Langzeiterinnerungen.

Ursachen für einen Gedächtnisverlust

Häufige Ursachen

Die häufigsten Ursachen des Gedächtnisverlustes sind

  • Altersbedingte Gedächtnisveränderungen (am häufigsten)

  • Leichte kognitive Beeinträchtigung

  • Demenz

  • Depression

Altersbedingte Veränderungen des Erinnerungsvermögens (altersbedingte Gedächtnisstörungen) entsprechen der normalen, leichten Minderung der Hirnfunktion, die sich bei alternden Menschen abzeichnet. Die meisten älteren Menschen haben gewisse Gedächtnisprobleme. Es dauert länger, Erinnerungen an neue Dinge wieder abzurufen, wie zum Beispiel den Namen des neuen Nachbarn oder die Benutzung eines neuen Computerprogramms. Ältere Menschen müssen außerdem neue Erinnerungen mehrmals wiederholen, damit diese gespeichert werden. Menschen mit dieser Art von Gedächtnisverlust vergessen gelegentlich Dinge, wie z. B. wo sie ihre Autoschlüssel gelassen haben. Anders als bei Demenzkranken ist die Fähigkeit dieser Menschen, Alltagsaktivitäten auszuführen oder zu denken nicht beeinträchtigt. Ist genügend Zeit vorhanden, so erinnern sich diese Menschen normalerweise doch, auch wenn manchmal etwas später als üblich. Diese Art des Gedächtnisverlustes ist kein Zeichen von Demenz oder früher Alzheimer-Erkrankung.

Leichte kognitive Beeinträchtigung ist eine ungenaue Bezeichnung, die verwendet wird, um Beeinträchtigungen der Geistesfähigkeit zu beschreiben, die nicht schwerwiegend genug sind, um die Fähigkeit, alltägliche Aufgaben zu verrichten, zu beeinträchtigen. Das offensichtlichste Symptom ist oft der Gedächtnisverlust. Erinnerungen gehen tatsächlich verloren, im Gegensatz zu Personen mit altersbedingten Gedächtnisveränderungen, bei denen die Erinnerungen nur langsamer abgerufen werden. Menschen mit leichter Beeinträchtigung der kognitiven Fähigkeiten haben es schwer, sich an das letzte Gespräch zu erinnern, und vergessen womöglich wichtige Termine oder gesellschaftliche Veranstaltungen, sie erinnern sich meistens jedoch an zurückliegende Ereignisse. Die Aufmerksamkeit und die Fähigkeit, tägliche Tätigkeiten auszuführen, werden nicht beeinflusst. Fast die Hälfte der Menschen mit einer leichten Beeinträchtigung der kognitiven Fähigkeiten erkrankt jedoch innerhalb von 3 Jahren an Demenz.

Demenz bedeutet eine viel schwerere Abnahme der geistigen Fähigkeit. Der Verlust der Merkfähigkeit, insbesondere der neuesten Informationen, ist oft nur das erste Symptom, das mit der Zeit schlimmer wird. Menschen, die an Demenz leiden, vergessen womöglich komplette Ereignisse und nicht nur die Einzelheiten. Das folgende Verhalten ist typisch für Betroffene:

  • Sie haben Schwierigkeiten, sich daran zu erinnern, wie Tätigkeiten ausgeführt werden, die sie vorher mehrmals ausgeführt haben, und an Orte zu gelangen, an denen sie bereits öfter waren.

  • Sie können keine Tätigkeiten mehr ausführen, die mehrere Schritte erfordern, wie z. B. ein Rezept befolgen

  • Sie vergessen Rechnungen zu bezahlen oder Termine einzuhalten.

  • Sie vergessen, den Herd auszuschalten, beim Verlassen des Hauses abzuschließen oder sich um ein Kind in ihrer Obhut zu kümmern.

Im Frühstadium der Demenz ist den Betroffenen möglicherweise ihr Gedächtnisverlust bewusst. Wenn die Demenz fortschreitet, ist ihnen – im Gegensatz zu Menschen mit altersbedingten Gedächtnisveränderungen – ihr Gedächtnisverlust jedoch nicht mehr bewusst, und sie verneinen oft, darunter zu leiden.

Mit der Zeit fällt es ihnen immer schwerer, das richtige Wort zu finden, Gegenstände zu benennen, sprachliche Äußerungen zu verstehen und tägliche Aktivitäten durchzuführen, zu planen und zu organisieren. An Demenz erkrankte Menschen sind gegebenenfalls desorientiert, wissen nicht wie spät es ist oder gar welches Jahr wir haben bzw. wo sie sind. Ihre Persönlichkeit kann sich verändern. Sie können leichter reizbar, ängstlicher, unflexibler oder verhaltensauffällig werden.

Es gibt viele Formen von Demenz. Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste. Die meisten Formen von Demenz führen zu einer progressiven Verschlechterung bis zum Tod des Betroffenen.

Einige Bedingungen, die das Risiko von Herz- und Blutgefäßerkrankungen steigern (wie z. B. Bluthochdruck, hohe Blutfettwerte und Diabetes), scheinen das Demenzrisiko ebenso zu steigern.

Depression kann eine Art Gedächtnisverlust verursachen (genannt Pseudodemenz), die dem Gedächtnisverlust ähnelt, der durch Demenz verursacht wird. Demenz führt auch häufig zu Depression. Insofern kann es schwierig sein, festzustellen, inwieweit Demenz oder Depression den Gedächtnisverlust verursachen. Menschen mit depressionsbedingtem Gedächtnisverlust sind sich jedoch, anders als Demenzkranke, der Tatsache ihres Gedächtnisverlustes bewusst und beklagen sich darüber. Sie vergessen auch selten wichtige aktuelle Verpflichtungen oder persönliche Angelegenheiten und haben normalerweise andere Symptome, so wie intensive Traurigkeit, Schlafstörungen (zu wenig oder zu viel), Trägheit oder Appetitlosigkeit.

Stress kann das Bilden und Abrufen von Erinnerungen zum beeinträchtigen, zum Teil dadurch, dass er Besorgnis erregt und die Aufmerksamkeit von anderen Dingen ablenkt. Doch unter bestimmten Umständen, insbesondere, wenn es sich um leichten bis mittelschweren Stress handelt, kann er das Erinnerungsvermögen steigern.

Seltenere Ursachen

Viele Störungen können eine Verschlechterung der geistigen Funktion verursachen, die Demenz ähnelt.

Einige dieser Störungen können durch Behandlung behoben werden. Hierzu zählen folgende:

Andere Störungen sind nur teilweise zu beheben. Dazu gehören jene, welche die Blut- oder Nährstoffversorgung des Gehirns beeinträchtigen, wie einen Herzstillstand und bestimmte Arten von Schlaganfall. Sie umfassen des Weiteren ungewöhnlich lange Krampfanfälle, Kopfverletzungen, eine Gehirninfektion, HIV-Infektion, Hirntumoren und Überbeanspruchung bestimmter Arzneimittel oder Drogen (einschließlich Alkohol). Bei Menschen, die an diesen Störungen leiden, kann manchmal eine Behandlung das Erinnerungsvermögen und die geistigen Funktionen verbessern. Bei einer umfangreicheren Beschädigung kann die Behandlung möglicherweise die geistigen Funktionen nicht steigern, oft aber vor einer Verschlechterung schützen.

Beim Delir wird zwar das Erinnerungsvermögen beeinträchtigt, Gedächtnisverlust ist jedoch nicht das auffälligste Symptom. Vielmehr sind Menschen im Delir sehr verwirrt, desorientiert und drücken sich inkohärent aus. Schwerer Alkoholentzug (Delirium tremens), eine schwere Blutvergiftung (Sepsis), Sauerstoffmangel (etwa als Folge einer Lungenentzündung) und viele andere Störungen sowie der Konsum illegaler Drogen können ein Delir verursachen.

Beurteilung des Gedächtnisverlusts

Bei der Beurteilung des Gedächtnisverlusts bestimmen die Ärzte zunächst, ob die Ursache ein Delir oder eine andere reversible Ursache ist. Reversible Ursachen erfordern eine sofortige Behandlung.

Danach versuchen die Ärzte zu bestimmen, ob der Gedächtnisverlust durch normale altersbedingte Veränderungen des Gehirns, eine leichte Beeinträchtigung der kognitiven Fähigkeiten, Depression oder frühe Demenz hervorgerufen wird.

Warnsignale

Einige Symptome sind bei Menschen mit Gedächtnisverlust Anlass zur Sorge:

  • Schwierigkeit, den üblichen täglichen Aufgaben nachzugehen

  • Schwierigkeit, die Aufmerksamkeit aufrechtzuerhalten und Bewusstseinsschwankungen – Symptome, die auf ein Delir hinweisen

  • Symptome einer Depression (wie Appetitlosigkeit, Suizidgedanken, Schlafstörungen sowie eine Verlangsamung der Sprache und des Antriebs)

Wann ein Arzt zu konsultieren ist:

Falls Warnzeichen vorhanden sind, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Betroffene sollten umgehend einen Arzt aufsuchen,

  • wenn ihre Aufmerksamkeit nachlässt und sie sehr verwirrt, unkonzentriert und desorientiert sind – Symptome, die auf ein Delir hinweisen

  • wenn sie sich depressiv fühlen und Selbstverletzungsgedanken haben

  • wenn sie andere Symptome haben, die auf ein Problem des Nervensystems hinweisen, wie Kopfschmerzen, Schwierigkeit mit der Benutzung oder dem Verständnis der Sprache, Trägheit, Sehstörungen oder Schwindelgefühl

Menschen ohne Warnsignale, die sich aber Sorgen über ihr Gedächtnis machen oder Schwierigkeiten haben, ihren grundlegenden täglichen Aktivitäten nachzugehen, sollten ihren Arzt anrufen. Der Arzt kann aufgrund weiterer vorhandener Symptome und deren Schweregrad entscheiden, wie schnell sie untersucht werden müssen.

Was der Arzt unternimmt:

Die Ärzte befragen die Betroffenen über die Symptome und die Krankengeschichte. Darauf folgt eine körperliche Untersuchung. Es ist hilfreich, einen Familienangehörigen dabei zu haben, denn Menschen mit Gedächtnisschwierigkeiten sind unter Umständen nicht in der Lage, ihre Symptome genau zu beschreiben. Die Befunde in der Krankengeschichte und bei der körperlichen Untersuchung deuten häufig auf eine Ursache und die eventuell erforderlichen Untersuchungen hin (siehe Tabelle mit einigen Ursachen und Merkmalen von Gedächtnisverlust).

Betroffene und Familienangehörige werden oft getrennt befragt, da sich die Familienangehörigen bei einer Anwesenheit des Betroffenen möglicherweise nicht wohl dabei fühlen, dessen Symptome offen zu beschreiben.

Die Ärzte stellen bestimmte Fragen über den Gedächtnisverlust:

  • die Art der Dinge, die der Betroffene vergisst (z. B. ob er Wörter oder Namen vergisst bzw. ob er sich verirrt)

  • wann die Gedächtnisprobleme begannen

  • ob der Gedächtnisverlust schlimmer wird

  • wie sich der Gedächtnisverlust auf die Funktionsfähigkeit des Betroffenen bei der Arbeit oder zu Hause auswirkt

Die Ärzte fragen auch, ob der Betroffene weitere Symptome hat, so wie Schwierigkeiten, sprachliche Äußerungen zu tätigen oder zu verstehen, und ob Veränderungen der Ess- und Schlafgewohnheiten oder der Stimmung beobachtet wurden. Sie fragen nach allen vergangenen Erkrankungen und allen Substanzen, die der Betroffene einnimmt, (einschließlich Freizeitdrogen oder illegalen Drogen, frei verkäuflichen Arzneimitteln und Nahrungsergänzungsmitteln), um nach möglichen Ursachen zu forschen. Der Patient wird auch nach ungewöhnlichen Ernährungsgewohnheiten gefragt. Informationen über Bildung, Arbeitsplatz und soziale Aktivitäten des Betroffenen helfen den Ärzten, seine vorherige geistige Funktion einzuschätzen und den Schweregrad des Problems zu beurteilen. Es wird von den Ärzten danach gefragt, ob andere Familienangehörige an Demenz oder an einer leichten Beeinträchtigung der kognitiven Fähigkeiten erkrankt waren.

Während der körperlichen Untersuchung bewerten Ärzte alle Körpersysteme, konzentrieren sich jedoch auf das Nervensystem (neurologische Untersuchung), einschließlich der Bewertung der geistigen Funktionsfähigkeit (Untersuchung der geistigen Verfassung).

Zur Untersuchung der geistigen Verfassung werden die Betroffenen gebeten, bestimmte Fragen zu beantworten oder bestimmte Aufgaben auszuführen, um verschiedene Aspekte der geistigen Funktion zu bewerten, wie

  • zeitliche, örtliche und personenbezogene Orientierung: Angabe des aktuellen Tagesdatums und des Ortes, an dem sie sich befinden.

  • Aufmerksamkeit: Wiederholung einer kurzen Wortliste.

  • Konzentration: Buchstabieren des Wortes „Welt“ rückwärts oder Angabe ihrer Telefonnummer vorwärts, dann rückwärts.

  • Kurzzeitgedächtnis: Wiederholung der kurzen Wortliste nach einigen Minuten.

  • Langzeitgedächtnis: Beantwortung von Fragen zu der entfernten Vergangenheit.

  • Sprachbenutzung: Benennen allgemein bekannter Gegenstände und Körperteile und Lesen, Schreiben und Wiederholen bestimmter Phrasen.

  • Fähigkeit, räumliche Zusammenhänge zu verstehen: Nachmachen von einfachen und komplizierten Formen (z. B. mithilfe von Bausteinen) sowie Zeichnen von Objekten, wie eine Uhr, ein Würfel oder ein Haus.

Diese Untersuchung beurteilt auch das abstrakte Denken, das Verstehen, die Fähigkeit, Befehle zu befolgen und mathematische Aufgaben zu lösen, das Bewusstsein für die Krankheit und die Stimmung.

Tabelle

Tests

Anhand der Art des Gedächtnisverlustes und der Symptome, die ihn begleiten, können Ärzte in der Regel bestimmen, ob die Ursache eine altersbedingte Veränderung, eine leichten Beeinträchtigung der kognitiven Fähigkeiten oder eine frühe Demenz ist.

Falls die Diagnose unklar ist, können neuropsychologische Tests zusätzliche Informationen liefern. Diese Tests ähneln der Untersuchung der geistigen Verfassung, außer dass sie viel detaillierter sind. Die gesamte Untersuchung kann Stunden dauern. Diese Tests müssen von einem ausgebildeten, zugelassenen Psychologen oder Psychiater durchgeführt werden, der auf Gedächtnisverlust spezialisiert ist. Diese Tests sind unter Umständen für Menschen, die älter als 65 Jahre sind, nicht in gleichem Maße geeignet.

Falls die Ärzte Verdacht auf Demenz haben oder irgendwelche Unregelmäßigkeiten infolge der neurologischen Untersuchung feststellen, führen sie eine Magnetresonanztomografie (MRT) oder, falls eine solche nicht zur Verfügung steht, eine Computertomografie (CT) durch, um nach Anomalien wie einem Hirntumor, einem Hydrozephalus mit normalem Druck bzw. Schäden infolge einer Kopfverletzung oder einem Schlaganfall zu suchen.

Die Ärzte können auch Blutuntersuchungen vornehmen lassen, um den Vitamin-B12-Spiegel und die Schilddrüsenhormone zu messen und festzustellen, ob der Gedächtnisverlust durch einen Vitamin-B12-Mangel oder eine Schilddrüsenerkrankung verursacht wird. Diese Störungen sind reversible Ursachen für einen Gedächtnisverlust.

Beim Verdacht auf eine Gehirninfektion führt der Arzt normalerweise eine Spinalpunktion (Lumbalpunktion) durch, um Proben von Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit (Zerebrospinalflüssigkeit) zur Analyse zu entnehmen.

Behandlung des Gedächtnisverlusts

Die Behandlung von Erkrankungen, die zum Gedächtnisverlust führen, kann helfen, das Gedächtnis wiederherzustellen. So wird zum Beispiel ein Vitamin-B12-Mangel mit Vitamin-B12-Präparaten und eine Schilddrüsenunterfunktion mit Schilddrüsenhormon-Präparaten behandelt. Depression wird mithilfe von Arzneimitteln, Psychotherapie oder beiden behandelt. Es werden solche Antidepressiva ausgesucht, die den Gedächtnisverlust nicht verschlimmern, wie selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI). Bei einem Hydrozephalus mit normalem Druck kann ein Shunt implantiert werden, der die überschüssige Flüssigkeit aus den Hirnventrikeln ableitet. Falls ein Patient Arzneimittel einnimmt, welche die Hirnfunktion beeinträchtigen, können die Ärzte die Gabe dieser Arzneimittel abbrechen, die Dosis verringern oder sie durch andere Arzneimittel ersetzen.

Wenn lediglich altersbedingte Gedächtnisveränderungen vorliegen, beruhigen die Ärzte den Betroffenen und versichern ihm, dass das Problem nicht ernst ist, dass diese Veränderungen keine erhebliche Minderung der geistigen Funktion bedeuten und dass es Wege gibt, die Verluste auszugleichen, gegebenenfalls sogar die geistige Funktion zu verbessern (siehe wichtige Informationen für ältere Menschen).

Allgemeine Maßnahmen

Oft werden Menschen, die sich Sorgen über Gedächtnisverlust machen, allgemeine Gesundheitsmaßnahmen empfohlen:

  • regelmäßige sportliche Betätigung

  • gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse

  • Ausreichender Schlaf

  • nicht rauchen

  • Alkohol in Maßen genießen

  • Teilnahme an gesellschaftlichen und intellektuell stimulierenden Aktivitäten

  • regelmäßige Check-ups durchführen

  • Vermeidung von Stress

  • Schutz des Kopfes vor Verletzungen

Diese Maßnahmen helfen gemeinsam mit einer Überwachung des Blutdrucks sowie des Cholesterin- und Blutzuckerspiegels auch, das Risiko von Herz- oder Blutgefäßerkrankungen zu verringern. Es gibt einige noch nicht endgültig bestätigte Hinweise darauf, dass sie das Demenzrisiko verringern können.

Einige Experten empfehlen Folgendes:

  • Lernen neuer Dinge (wie eine neue Sprache oder ein neues Musikinstrument)

  • Durchführung von geistigen Übungen (z. B. Listen auswendig lernen, Worträtsel lösen oder Schach, Bridge oder andere Strategiespiele spielen)

  • Lesen

  • Arbeiten am Computer

  • Handarbeiten (wie Stricken und Nähen)

Diese Tätigkeiten können helfen, die geistige Funktion zu erhalten oder zu steigern, weil sie die Nervenverbindungen stärken. Stärkere Nervenverbindungen helfen den Betroffenen, den Rückgang der geistigen Funktionen, der durch Veränderungen im Gehirn entsteht, hinauszuschieben und auszugleichen.

Medikamentöse Behandlung

Gegen Demenz können Arzneimittel, nämlich sogenannte Cholinesterasehemmer (wie z. B. Donepezil, Galantamin und Rivastigmin), verwendet werden, insbesondere bei Personen mit Alzheimer-Krankheit oder Lewy-Körperchen-Demenz. Diese Arzneimittel können bei einigen Menschen eine vorübergehende, leichte Verbesserung der geistigen Funktion, einschließlich des Erinnerungsvermögens, herbeiführen. Ein anderes Medikament, Memantin, kann ebenfalls helfen und zusammen mit einem Cholinesterase-Hemmer verwendet werden.

Aducanumab ist ein neues Medikament zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit. Viele Experten sind sich jedoch nicht einig, welche Patienten das Medikament anwenden sollten oder ob das Arzneimittel überhaupt zum Einsatz kommen sollte.

Leichte kognitive Beeinträchtigungen können mit Donepezil behandelt werden. Dieses Medikament kann vorübergehend das Erinnerungsvermögen steigern, doch scheint der Nutzen gering zu sein. Es gibt kein anderes Medikament, das erwiesenermaßen wirkt.

Sicherheitsmaßnahmen und unterstützende Maßnahmen

Keine Behandlung vermag die geistige Funktion wiederherzustellen oder das Fortschreiten der Demenz ganz aufzuhalten. Insofern konzentriert sich die Behandlung der Demenz darauf, für die Sicherheit des Betroffenen zu sorgen und Unterstützung zu gewährleisten, während die geistigen Fähigkeiten kontinuierlich nachlassen.

Bei relativ schwerem Gedächtnisverlust oder wenn Familienmitglieder sich Sorgen über die Sicherheit des Betroffenen machen, kann die Wohnung von einem Berufsarzt oder einem Physiotherapeuten begutachtet werden. Sie können Empfehlungen aussprechen, um Stürzen und anderen Unfällen vorzubeugen und Schutzmaßnahmen vorschlagen, etwa Messer zu verstecken, den Elektroherd herauszuziehen oder die Autoschlüssel wegzunehmen.

Ein unterstützendes Umfeld ist durch Folgendes gekennzeichnet:

  • Das Orientierungsvermögen wird häufig unterstützt (wie durch Kalender und Uhren).

  • Die Atmosphäre ist hell und fröhlich.

  • Eine regelmäßige Routine wird befolgt.

  • Die Umgebung bietet etwas Stimulation (wie Radio oder Fernsehen) und angenehme Aktivitäten werden angeboten.

Unter Umständen können Betroffene eine Haushälterin oder eine Pflegehilfe bzw. den Umzug in ein einstöckiges Haus, eine Einrichtung für betreutes Leben oder ein Pflegeheim benötigen.

Wichtige Informationen für ältere Menschen: Gedächtnisverlust

Mit zunehmendem Alter fangen die meisten Menschen an, Gedächtnisprobleme zu haben. Üblicherweise wird der Gedächtnisverlust durch normale altersbedingte Hirnveränderungen herbeigeführt und führt nicht zu Demenz. Das Verstehen solcher Veränderungen kann ältere Menschen beruhigen und Ihnen somit helfen, anpassungsfähig und ausgeglichen zu bleiben.

Jedoch haben ungefähr 14 bis 18 Prozent der Menschen über 70 eine leichte Beeinträchtigung der kognitiven Fähigkeiten.

Demenz tritt auf bei

  • Ungefähr 1 Prozent der Menschen im Alter von 60 bis 64 Jahren

  • Ungefähr 3 Prozent der Menschen im Alter von 65 bis 74 Jahren

  • Beinahe 15 Prozent der Menschen im Alter von 75 bis 79 Jahren

  • Ungefähr 25 Prozent der Menschen im Alter von 80 bis 84 Jahren

  • 30 bis 50 Prozent der Menschen über 85

  • 60 bis 80 Prozent der älteren Menschen im Pflegeheim

Umgang

Mögliche Strategien, die Menschen im Umgang mit einem abnehmenden Erinnerungsvermögen helfen können, sind

  • Erstellen von Listen

  • Führen eines detaillierten Kalenders

  • Einhalten regelmäßiger Abläufe

  • Verknüpfen von Assoziationen oder neueren Informationen mit bereits bekannten Informationen, wie zum Beispiel durch Verbindung des Namens einer neuen Person mit dem Namen eines Filmstars

  • mehrmaliges Wiederholen von Informationen, wie Namen von Personen

  • Konzentration auf jeweils eine Tätigkeit nach der anderen

  • Verbesserung der organisatorischen Fähigkeiten, zum Beispiel oft genutzte Gegenstände, wie die Autoschlüssel, stets am selben Platz aufbewahren

Eine Überprüfung der Seh- und Hörfähigkeit der Betroffenen kann hilfreich sein, wenn es darum geht, ihnen das Weiterpflegen ihrer sozialen Kontakte und die Teilnahme an Aktivitäten zu ermöglichen. Eine solche Teilnahme hilft den Menschen, ihr Selbstvertrauen zu behalten und verbessert oft die geistige Funktion.

Wichtigste Punkte

  • Gedächtnisverlust und Furcht vor Demenz sind häufige Sorgen älterer Menschen.

  • Gedächtnisverlust wird üblicherweise durch normale altersbedingte Veränderungen des Gehirns verursacht, welche die geistigen Funktionen leicht verlangsamen, ohne sie jedoch signifikant einzuschränken.

  • Ein durch Demenz bedingter Gedächtnisverlust beeinträchtigt in der Regel die Fähigkeit, Aktivitäten des täglichen Lebens durchzuführen und wird zunehmend schlimmer.

  • Menschen, denen der Gedächtnisverlust bewusst ist, leiden wahrscheinlich nicht an Demenz.

  • Die Ärzte können die Ursache in der Regel anhand der Ergebnisse der Untersuchung, der bildgebenden Verfahrenstests (so wie MRT oder CT) und weiterer Tests, einschließlich Formaltests der geistigen Funktion, bestimmen.

  • Ein gesunder Lebensstil, die Pflege geistiger Aktivitäten und die Teilnahme an sozialen Tätigkeiten können helfen, die geistigen Funktionen aufrechtzuerhalten und ihrer Abnahme entgegenzuwirken.

  • Die Nutzung von Listen oder anderen Gedächtnisstützen, die Konzentration auf jeweils eine Tätigkeit nach der anderen und die Neuorganisation des Alltags können älteren Menschen helfen, altersbedingte Gedächtnisveränderungen auszugleichen.

  • Sogenannte Cholinesterasehemmer (wie Donepezil) können das Gedächtnis fördern, insbesondere bei Menschen mit Alzheimer-Krankheit oder Lewy-Körperchen-Demenz, und Donepezil kann Menschen mit einer leichten Beeinträchtigung der kognitiven Fähigkeiten helfen.

Weitere Informationen

  1. Alzheimer's Association: Diese Website liefert Informationen über Demenz im Allgemeinen und die Alzheimer-Krankheit (wie Statistik, Ursachen, Risikofaktoren, frühe Symptome und Anzeichen, Versorgungsmöglichkeiten und die tägliche Versorgung von Patienten mit Alzheimer-Krankheit). Sie beinhaltet auch Tipps zur Verbesserung der Gehirngesundheit sowie Links zu Selbsthilfegruppen und Quellen vor Ort.