Bei einer Angiografie werden Röntgenstrahlen zur Erstellung detaillierter Abbildungen der Blutgefäße verwendet. Sie wird manchmal als „konventionelle Angiografie“ bezeichnet, um sie von der computertomographischen (CT) Angiografie CT-Angiografie Bei einer Computertomografie (CT), die früher auch axiale Computertomografie (CAT) genannt wurde, drehen sich eine Röntgenquelle und ein Röntgendetektor um einen Patienten. Der Röntgendetektor... Erfahren Sie mehr und der Magnetresonanz-Angiografie Magnetresonanzangiografie (MRA) Bei einer Magnetresonanztomografie (MRT) werden mit einem starken Magnetfeld und hochfrequenten Radiowellen sehr detaillierte Darstellungen produziert. Für eine MRT werden keine Röntgenstrahlen... Erfahren Sie mehr (MRA) zu unterscheiden. Während der Angiografie können Ärzte Anomalien der Blutgefäße auch behandeln. Die Angiografie ist, obwohl invasiv, relativ sicher.
Eine Angiografie kann Ruhebilder oder in der sogenannten Kineangiografie auch bewegte Bilder liefern. Die Kineangiografie zeigt, wie schnell Blut durch die Blutgefäße strömt. (Siehe auch Koronarangiografie Koronarangiografie Eine Herzkatheterisierung und eine koronare Angiografie sind minimalinvasive Methoden zur Untersuchung des Herzens und der Blutgefäße, die das Herz versorgen (Koronararterien), ohne operieren... Erfahren Sie mehr und Bildgebende Verfahren im Überblick Bildgebende Verfahren im Überblick Bildgebende Verfahren bilden das Körperinnere ab – entweder ganz oder teilweise. Bildgebende Verfahren helfen Ärzten bei der Diagnose einer Erkrankung, der Feststellung des Schweregrads und... Erfahren Sie mehr .)
Verfahren der Angiografie
Vor der Angiografie werden Patienten gebeten, 12 Stunden lang nüchtern zu bleiben, also nichts zu essen und zu trinken.
Während der Untersuchung liegen die Patienten auf einem für Röntgenstrahlen durchlässigen Röntgentisch. Da der Tisch eventuell geneigt wird, erhalten die Patienten Gurte um Brust und Beine. Die Röntgenkameras werden nach Bedarf positioniert. Zur Überwachung des Herzens werden Elektroden auf der Brust angebracht. Auch der Blutdruck und der Sauerstoffgehalt werden überwacht.
Nach der Injektion eines Lokalanästhetikums macht der Arzt einen kleinen Schnitt, meistens am Arm oder in der Leiste. Darüber führt er, meist in eine Arterie, einen dünnen, biegsamen Schlauch (Katheter) ein, der dann über die Blutgefäße in den zu untersuchenden Bereich vorgeschoben wird. Nach dem Legen des Katheters wird ein röntgendichtes Kontrastmittel Röntgendichte Kontrastmittel Bei bildgebenden Verfahren können Kontrastmittel eingesetzt werden, die ein Gewebe oder eine Struktur von der Umgebung abheben und eine detaillierte Ansicht ermöglichen. Kontrastmittel umfassen... Erfahren Sie mehr (eine jodhaltige Flüssigkeit, die auf Röntgenbildern sichtbar ist) gespritzt. Das Kontrastmittel fließt durch die Blutgefäße und stellt sie dar. Die Bilder erscheinen auf einem Videobildschirm und werden aufgezeichnet. So kann der Arzt die Struktur der Blutgefäße und bestehende Anomalien erkennen.
Vor der Angiografie erhalten Patienten oft intravenös ein Beruhigungsmittel, damit sie sich entspannen können, doch bleiben sie während des Eingriffs bei Bewusstsein. Sie werden während der Untersuchung gebeten, tief einzuatmen, die Luft anzuhalten oder zu husten. Dabei sollten jegliche wahrgenommenen Beschwerden gemeldet werden.
Eine Angiografie kann unter einer Stunde oder mehrere Stunden lang dauern, je nachdem, welcher Teil des Körpers untersucht wird und welcher Untersuchungs- oder Eingriffstyp Anwendung findet. Normalerweise findet die Untersuchung ambulant statt.
Wurde der Katheter in eine Arterie gelegt, muss die Eintrittstelle, nachdem alle Instrumente wieder entfernt wurden, zehn bis zwanzig Minuten lang durchgehend mit einem Druckverband versorgt sein. Der Druck reduziert Blutungen und Einblutungen in die Haut. Alternativ kann eine kleine Verschlussvorrichtung verwendet werden, um das Loch im Blutgefäß zu verschließen. Nach der Untersuchung müssen Patienten eventuell mehrere Stunden lang liegen, um eine Blutung zu verhindern. In seltenen Fällen müssen sie auch im Krankenhaus übernachten. Im Anschluss an die Angiografie sollen Patienten sich ausruhen und zusätzlich trinken, damit das Kontrastmittel ausgeschieden werden kann.
Anwendung der Angiografie
Mit einer Angiografie werden die Blutgefäße, in der Regel die Arterien, auf Anomalien untersucht. Diese umfassen:
Blockaden
Verengungen
Unnatürliche Verbindungen zwischen Arterien und Venen (arteriovenöse Fehlbildungen)
Ausbuchtungen (Aneurysmen Aneurysmen der Arterien in Armen, in Beinen und im Herzen Ein Aneurysma ist eine Aussackung (Erweiterung) in der Arterienwand. (Siehe auch Aneurysmen der Gefäßäste der Aorta und Gehirn-Aneurysmen.) Aneurysmen können in jeder Arterie auftreten. Aneurysmen... Erfahren Sie mehr ) in der geschwächten Wand von Blutgefäßen
Während einer Angiografie können die gefundenen Anomalien behandelt werden:
Verengte Arterien können erweitert werden.
Verstopfungen können entfernt werden.
Ein Röhrchen aus Drahtgitter (Stent) kann eingesetzt werden, um eine Arterie offen zu halten.
Risse oder Schwachstellen in einem Blutgefäß können ausgebessert werden.
Die Blutversorgung von Tumoren oder arteriovenösen Fehlbildungen kann unterbunden werden.
Varianten der Angiografie
Arteriografie
Dieser Begriff bezeichnet die bildliche Darstellung von Arterien. Eine Arteriografie ist die häufigste Form der Angiografie.
Venografie
Dieser Begriff bezeichnet die bildliche Darstellung von Venen. Die Venografie wurde bei der Diagnose von Gerinnseln in Venen (tiefe Beinvenenthrombose Tiefe Venenthrombose (TVT) Bei einer tiefen Venenthrombose haben sich in den tiefen Venen, in der Regel in den Beinen, Blutgerinnsel (Thromben) gebildet. Blutgerinnsel können in einer Vene entstehen, wenn diese verletzt... Erfahren Sie mehr ) weitgehend durch Ultraschalluntersuchungen ersetzt.
digitale Subtraktionsangiografie
Bevor und nachdem das röntgendichte Kontrastmittel Röntgendichte Kontrastmittel Bei bildgebenden Verfahren können Kontrastmittel eingesetzt werden, die ein Gewebe oder eine Struktur von der Umgebung abheben und eine detaillierte Ansicht ermöglichen. Kontrastmittel umfassen... Erfahren Sie mehr injiziert wurde, werden Röntgenbilder von Blutgefäßen aufgenommen. Ein Computer zieht dann ein Bild vom anderen ab. So werden Abbildungen von anderen Strukturen als den Arterien, z. B. Knochen, gelöscht. Im Ergebnis sind die Arterien deutlicher sichtbar.
Nachteile der Angiografie
Für manche Patienten ist das Verfahren unangenehm. Bei einigen Patienten treten allergische Reaktionen Allergische Reaktionen auf Kontrastmittel Bei bildgebenden Verfahren können Kontrastmittel eingesetzt werden, die ein Gewebe oder eine Struktur von der Umgebung abheben und eine detaillierte Ansicht ermöglichen. Kontrastmittel umfassen... Erfahren Sie mehr auf das Kontrastmittel auf. Die Injektionsstelle kann bluten, sich infizieren oder schmerzen. In seltenen Fällen beschädigt der Katheter ein Blutgefäß.
Schwere Komplikationen wie Schock, Krampfanfälle, Nierenschäden und Herzstillstand kommen sehr selten vor. Manchmal setzen während einer Herzkatheteruntersuchung Herzschläge aus oder der Puls verlangsamt sich kurzfristig.
Das Komplikationsrisiko ist bei älteren Menschen höher, obwohl es auch dabei noch gering ist.
Die Strahlendosis Strahlungsrisiko durch bildgebende Verfahren in der Medizin Bildgebende Verfahren, bei denen eine Bestrahlung (meistens Röntgenstrahlen) zur Anwendung kommt, sind wertvolle diagnostische Instrumente. Die Belastung mit Strahlungen geht aber auch mit einigen... Erfahren Sie mehr , die bei der Angiografie eingesetzt wird, hängt vom Verfahren ab, ist aber in der Regel viel höher als bei einfachen Röntgenuntersuchungen. Die Strahlendosis bei der Koronarangiografie, zum Beispiel, ist 350- bis 750-mal so hoch wie bei einer einfachen Röntgenaufnahme des Brustkorbs.
Eine Angiografie kann nicht immer ohne größeren Aufwand durchgeführt werden. Sie muss durch gut ausgebildete Ärzte erfolgen.