Placenta praevia

VonAntonette T. Dulay, MD, Main Line Health System
Überprüft/überarbeitet Okt. 2022
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Kurzinformationen

Bei einer Placenta praevia liegt oder sitzt die Plazenta nicht wie üblich im oberen Bereich der Gebärmutter, sondern über dem Gebärmutterhals.

  • In einem späteren Stadium der Schwangerschaft können schmerzfreie, aber starke Blutungen bei betroffenen Frauen auftreten.

  • Die Diagnose kann mithilfe einer Ultraschalluntersuchung bestätigt werden.

  • Es kann sein, dass nur die Aktivitäten etwas angepasst werden müssen. Wenn die Blutungen jedoch schwer sind und anhalten oder es beim Kind oder bei der Frau zu Problemen kommt, wird ein Kaiserschnitt vorgenommen.

Unter Schwangerschaftskomplikationen wie Placenta praevia werden Probleme verstanden, die nur während der Schwangerschaft auftreten. Diese können Auswirkungen auf die Frau und/oder den Fötus haben und können zu verschiedenen Zeitpunkten während der Schwangerschaft auftreten. Die meisten Schwangerschaftskomplikationen können jedoch erfolgreich behandelt werden.

Normalerweise befindet sich die Plazenta im oberen Bereich der Gebärmutter. Bei einer Placenta praevia sitzt die Plazenta im unteren Bereich. Sie bedeckt dabei die Öffnung des Gebärmutterhalses oder Muttermundes – den Anfang des Geburtskanals. Manchmal liegt die Plazenta lediglich in der Nähe der Öffnung des Gebärmutterhalses (sogenannte tief sitzende Plazenta).

Eine Placenta praevia tritt bei einer von etwa 800 Entbindungen auf. Während des zweiten Schwangerschaftsdrittels tritt bei bis zu 2 Prozent der schwangeren Frauen eine Placenta praevia auf. Dies kann mithilfe einer Ultraschalluntersuchung festgestellt werden. Das Problem löst sich jedoch bei mehr als 90 Prozent der Frauen von selbst, bevor sie ihr Kind gebären. Löst sich das Problem nicht von selbst, kann sich die Plazenta von der Gebärmutter lösen und die Blutversorgung des Kindes wird gestört. Beim Passieren des Kindes durch den Geburtskanal kann es ebenfalls zu Rissen in der Plazenta und damit zu starken Blutungen kommen.

Risikofaktoren (Bedingungen, die das Risiko einer Erkrankung erhöhen) für eine Placenta praevia umfassen Folgendes:

  • Wenn die Frau bereits mehrmals schwanger war

  • Wenn ein Kaiserschnitt vorgenommen wurde

  • Wenn eine Anomalie der Gebärmutter vorliegt, z. B. Myome

  • Wenn ein Eingriff vorgenommen wurde, bei dem die Gebärmutter betroffen war, wie die Entfernung von Myomen aus der Gebärmutter (Myomektomie) oder wenn mehrmals eine Dilatation und Kürettage (D und K) durchgeführt wurde

  • Rauchen

  • Wenn die Frau mit Zwillingen, Drillingen oder noch mehr Babys schwanger ist (Mehrfachgeburten)

  • Höheres Alter

Symptome einer Placenta praevia

Eine falsch liegende Plazenta (Placenta praevia) kann in der nach 20 Wochen Schwangerschaft plötzlich einsetzende, schmerzfreie Blutungen aus der Scheide auslösen. Das Blut ist meist hellrot. Eine starke Blutung kann das Leben von Mutter und Kind gefährden. Manche Frauen haben auch Kontraktionen.

Eine Placenta praevia kann u. a. die folgenden Probleme für den Fötus mit sich bringen:

Wenn Frauen einen Kaiserschnitt hatten, erhöht eine Placenta praevia das Risiko, dass die Plazenta zu fest mit der Gebärmutter verwachsen ist (Placenta accreta). Die Placenta accreta gehört zu einer Gruppe von Erkrankungen, die als Placenta-accreta-Spektrum bezeichnet werden. Diese Störungen unterscheiden sich darin, wie fest die Plazenta mit der Gebärmutter verwachsen ist.

Diagnose einer Placenta praevia

  • Ultraschall

Es entsteht der Verdacht auf eine Placenta praevia bei schwangeren Frauen mit Scheidenblutungen, die nach der 20. Schwangerschaftswoche einsetzen. Mithilfe einer Ultraschalluntersuchung kann eine Placenta praevia festgestellt und von einer Plazenta, die sich zu früh gelöst hat (Plazentaablösung), unterschieden werden.

Wenn Frauen Scheidenblutungen haben, die durch eine Placenta praevia hervorgerufen sein könnten, wird die Herzfrequenz des Fötus überwacht, um herauszufinden, ob der Fötus in Not ist und z. B. nicht genügend Sauerstoff bekommt.

Probleme mit der Plazenta

Normalerweise sitzt die Plazenta im oberen Bereich der Gebärmutter, wo sie bis zum Ende der Entbindung fest mit der Gebärmutterwand verbunden ist. Die Plazenta transportiert Sauerstoff und Nährstoffe der Mutter zum Fötus.

Bei einer vorzeitigen Plazentaablösung löst sich die Plazenta zu früh von der Gebärmutterwand, was zu Blutungen der Gebärmutter und einer Reduzierung der Sauerstoff- und Nährstoffversorgung des Fötus führt. Frauen, bei denen diese Komplikationen auftreten, werden in ein Krankenhaus eingeliefert, und das Kind wird unter Umständen früher entbunden.

Bei einer Placenta praevia sitzt die Plazenta über dem Gebärmutterhals im unteren Bereich der Gebärmutter. Eine Placenta praevia kann in der Schwangerschaft nach 20 Schwangerschaftswochen plötzlich einsetzende, schmerzlose Blutungen aus der Scheide auslösen. Es kann zu sehr starken Blutungen kommen. Das Kind wird gewöhnlich mithilfe eines Kaiserschnitts entbunden.

Behandlung einer Placenta praevia

  • Einweisung ins Krankenhaus und Einschränkung von Aktivitäten

  • Entbindung nach 36 bis 37 Wochen, wenn die Blutung aufgehört hat

  • Sofortige Entbindung mittels Kaiserschnitt bei Komplikationen bei Mutter oder Kind

Handelt es sich um schwache Blutungen, die vor der 36. Schwangerschaftswoche auftreten, wird den Frauen in der Regel zu einer Bettruhe im Krankenhaus geraten, bis die Blutungen aufhören. Bei der sogenannten modifizierten Bettruhe müssen die Frauen ihre Aktivitäten einschränken und sich tagsüber die meiste Zeit hinlegen. Sind die Blutungen zum Stillstand gekommen, wird den Frauen möglicherweise erlaubt, nach und nach wieder nicht belastenden Aktivitäten nachzugehen. Treten keine Blutungen mehr auf, werden die Frauen in der Regel nach Hause geschickt, sofern sie bei Bedarf schnell wieder ins Krankenhaus gebracht werden können. Von sexuellen Aktivitäten wird abgeraten, da dadurch erneute Blutungen ausgelöst werden können.

Kommt es zu erneuten Blutungen, werden die Frauen normalerweise wieder ins Krankenhaus eingeliefert und müssen gegebenenfalls bis zur Entbindung des Kindes dort bleiben.

Einige Fachleute empfehlen den Einsatz von Kortikosteroiden, damit die Lunge des Fötus heranreifen kann, falls eine Frühgeburt – normalerweise vor der 34. Schwangerschaftswoche – notwendig werden sollte.

Wenn keine Wehen einsetzen und die Blutung aufgehört hat, kann das Baby nach 36 bis 37 Schwangerschaftswochen entbunden werden.

Die Entbindung wird in der Regel sofort vorgenommen, wenn eine der folgenden Situationen eintritt:

  • Die Blutungen sind stark bzw. hören nicht auf.

  • Die Herzfrequenz des Fötus liegt nicht im normalen Bereich, was auf einen Sauerstoffmangel hinweist.

  • Der Blutdruck der Frau ist zu niedrig.

Bei Frauen mit einer Placenta praevia wird ein Kaiserschnitt vorgenommen, bevor die Wehen einsetzen. Bei Frauen mit einer tiefliegenden Plazenta kann eine vaginale Entbindung möglich sein.

Bei starken Blutungen sind mitunter Bluttransfusionen erforderlich.

Frauen mit Rh-negativer Blutgruppe erhalten Rho(D)-Immunglobulin, um eine hämolytische Erkrankung beim Fötus (Morbus haemolyticus neonatorum) zu verhindern. Diese Erkrankung wird durch eine Rh-Unverträglichkeit verursacht (wenn eine schwangere Frau Rh-negativ und der Fötus Rh-positiv ist).