Metabolisches Syndrom

(Syndrom X; Insulinresistenzsyndrom)

VonAdrienne Youdim, MD, David Geffen School of Medicine at UCLA
Überprüft/überarbeitet Aug. 2021
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Kurzinformationen

Das metabolische Syndrom ist durch einen großen Taillenumfang aufgrund überschüssigen Bauchfetts, Bluthochdrucks, des Nicht-Ansprechens auf Insulin (Insulin-Resistenz) oder von Diabetes-Erkrankung und anomaler Cholesterinspiegel und Werte anderer Blutfette (Dyslipidämie) gekennzeichnet.

  • Überschüssiges Bauchfett erhöht das Risiko für Bluthochdruck, koronare Herzkrankheit und Typ-2-Diabetes.

  • Für die Diagnose eines metabolischen Syndroms werden Taillenumfang, Blutdruck und Nüchtern-Blutzucker und -Blutfette (Lipide) gemessen.

  • Mit körperlichem Training, Änderung der Ernährungsgewohnheiten, Verhaltenstechniken und Medikamenten werden Patienten bei der Gewichtsreduktion unterstützt.

  • Diabetes, Bluthochdruck und anomale Blutcholesterin- und Fettwerte werden behandelt.

Beim metabolischen Syndrom handelt es sich um ein schwerwiegendes Problem. In den USA leiden mehr als 40 Prozent der Menschen über 50 Jahre darunter. Sogar Kinder und Heranwachsende können ein metabolisches Syndrom entwickeln, doch wie viele davon betroffen sind, ist nicht bekannt.

Das metabolische Syndrom entsteht mit größerer Wahrscheinlichkeit, wenn sich überschüssiges Fett am Bauch ansammelt (Apfelform), als wenn es sich an den Hüften anlagert (Birnenform). Folgende Personengruppen lagern Fett eher am Bauch an:

  • Den meisten Männern

  • Frauen nach den Wechseljahren

Die Ansammlung von Fett am Bauch erhöht das Risiko für folgende Krankheiten:

Das metabolische Syndrom selbst verursacht keine Symptome.

(Siehe auch Adipositas).

Diagnose eines metabolischen Syndroms

  • Taillenumfang

  • Blutdruckmessen

  • Bluttests zur Messung der Konzentrationen von Zucker und Fett (Lipid) im Blut

Der Taillenumfang sollte bei allen Patienten gemessen werden, da sogar Menschen, die nicht übergewichtig sind oder schlank erscheinen, überschüssiges Fett am Bauch speichern können. Je größer der Taillenumfang, desto größer ist das Risiko, dass sich ein metabolisches Syndrom und dessen Komplikationen entwickeln. Der Taillenumfang, der das Risiko für Komplikationen aufgrund von Adipositas erhöht, ist je nach ethnischer Gruppe und Geschlecht unterschiedlich.

Ist der Wert des Taillenumfangs hoch, sollten auch Blutdruck-, Nüchtern-Blutzucker- und -Blutfettwerte bestimmt werden. Die Blutzucker- und Fettspiegel liegen oft außerhalb des Normbereichs.

Es gibt viele verschiedene Definitionen des metabolischen Syndroms, aber am häufigsten wird es diagnostiziert, wenn der Taillenumfang bei Männern über 102 Zentimeter oder bei Frauen über 88 Zentimeter beträgt, da diese Werte anzeigen, dass sich Fett im Bauchraum angesammelt hat. Außerdem wird diese Diagnose gestellt, wenn Patienten zusätzlich aufgrund von mindestens zwei der folgenden Auffälligkeiten behandelt werden oder wurden:

  • Nüchtern-Blutzucker von 100 mg/dl (Milligramm pro Deziliter) oder mehr

  • Blutdruck von 130/85 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule) oder mehr

  • Nüchternblut-Triglycerid (ein Fett) von 150 mg/dl oder höher

  • Ein Cholesterinwert (High Density Lipoprotein, HDL, das „gute Cholesterin“) von weniger als 40 mg/dl bei Männern oder weniger als 50 mg/dl bei Frauen

Behandlung eines metabolischen Syndroms

  • Sport und Ernährungsumstellung

  • Behandlung von hohen Zuckerspiegeln im Blut, Bluthochdruck und auffälligen Lipidkonzentrationen

  • Manchmal Metformin

Ein metabolisches Syndrom wird zunächst mit sportlichen Aktivitäten und einer Umstellung der Ernährungsgewohnheiten behandelt. Jeder Aspekt des metabolischen Syndroms sollte bei Bedarf medikamentös behandelt werden.

Wenn Patienten unter Diabetes oder hohen Blutzuckerwerten leiden, können Medikamente, die die Empfindlichkeit des Körpers gegenüber Insulin erhöhen, wie Metformin oder ein Thiazolidindion, z. B. Rosiglitazon oder Pioglitazon, helfen. Auch sportliche Betätigung ist wichtig für Diabetiker, da sie dem Körper ermöglicht, Blutzucker effizienter zu verwerten und oft dabei hilft, den Blutzuckerspiegel zu senken.

Bluthochdruck und auffällige Blutfettspiegel werden ebenfalls behandelt. Medikamente zur Blutdrucksenkung (Antihypertensiva) oder zur Senkung der Fettspiegel werden bei Bedarf ebenfalls angewandt.

Weitere Risikofaktoren für eine koronare Herzkrankheit sollten, falls vorliegend, kontrolliert werden. Beispielsweise sollten Raucher dazu angehalten werden, das Rauchen aufzugeben.