Hitzeerschöpfung ist ein nicht lebensbedrohliches, klinisches Syndrom von Schwäche, Unwohlsein, Übelkeit, Bewusstlosigkeit und anderen unspezifischen Symptomen, die durch Hitzeexposition verursacht werden können. Thermoregulation und Funktion des Zentralnervensystems (ZNS) sind nicht beeinträchtigt, aber die Patienten sind in der Regel dehydriert und können einen leicht erhöhte Körpertemperatur haben (< 40° C). Die Behandlung beinhaltet Ausruhen in einer kühlen Umgebung sowie Ersatz von Flüssigkeit und Elektrolyten.
Selten kommt es vor, dass schwere Hitzeerschöpfung nach harter Arbeit durch Rhabdomyolyse, Myoglobinurie und akutes Nierenversagen kompliziert wird. Sie unterscheidet sich von Hitzschlag durch das Fehlen von Funktionsstörungen des Gehirns (z. B. Verwirrung, Ataxie).
Symptome und Anzeichen von Hitzeerschöpfung
Anzeichen und Symptome einer Hitzeerschöpfung sind oft unspezifisch, und die Patienten erkennen möglicherweise nicht, dass Hitze die Ursache ist. Erste Anzeichen sind erhöhter Durst und Muskelkrämpfe. Mögliche Symptome sind Unwohlsein, Schwäche, Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit und gelegentlich Erbrechen. Bewusstlosigkeit bei langem Stehen in der Hitze (Hitzesynkope) kann vorkommen. Bei der Untersuchung erscheinen die Patienten müde, sind gewöhnlich verschwitzt sowie tachykard und können orthostatische Hypotonie haben. Der Mentalstatus ist intakt, anders als beim Hitzschlag. Die Temperatur ist meist normal, übersteigt aber, falls sie erhöht ist, meist nicht 40° C.
Diagnose einer Hitzeerschöpfung
Klinische Bewertung
Die Diagnose der Hitzeerschöpfung wird klinisch gestellt und erfordert den Ausschluss anderer möglicher Ursachen der Symptome des Patienten (z. B. Hypoglykämie, akutes Koronarsyndrom, verschiedene Infektionen). Labortests sind nur erforderlich, um solche Krankheiten auszuschließen. Bei Patienten mit exzessiver freier Wasseraufnahme oder starkem Schwitzen sollten nach Möglichkeit die Elektrolytwerte gemessen werden, um eine schwere Hyponatriämie auszuschließen.
Behandlung einer Hitzeerschöpfung
Ruhehaltung
Passive Kühlung (Schatten, lockere Kleidung, Kontakt mit kühler Oberfläche)
Orale oder intravenöse Flüssigkeits- und Elektrolytersatztherapie
Die Behandlung von Hitzeerschöpfung beinhaltet das Beenden aller körperlichen Belastungen, das Verbringen der Patienten in eine kühle Umgebung, flaches Hinlegen (oder Hochlagern der Beine) und den Versuch einer oralen Rehydratation mit einer isotonischen oder hypertonen oralen Rehydrationslösung (≥ 10 g oder 2 gestrichene Teelöffel Salz pro Liter Wasser) (1, 2). Die Patienten sollten ungefähr 1 l/Stunde trinken. Wenn Erbrechen oder Übelkeit eine orale Rehydratation verhindern, ist eine IV Flüssigkeits- und Elektrolytersatz-Therapie notwendig, in der Regel unter Verwendung von 0,9% Kochsalzlösung. Auch sollten die Patienten, wenn die Symptome nach 30 bis 60 Minuten oraler Rehydrierung nicht behoben sind, zu einer Notaufnahme transportiert werden, wo eine Rehydrierung in der Regel intravenös erfolgt. Menge und Umfang der intravenösen Rehydrierung werden vom Alter, von den zugrunde liegenden Krankheiten und der klinischen Reaktion bestimmt. Oftmals ist der Ersatz von 1–2 l bei 500 ml/Stunde angemessen. Ältere Patienten und Patienten mit Herzstörungen brauchen niedrigere Dosen. Schnelle externe Kühlmaßnahmen bei Hitzeerschöpfung sind in der Regel nicht erforderlich, aber in abgelegenen Situationen oder wenn die Kerntemperatur ≥ 40 °C beträgt, können externe Kühlmaßnahmen einschließlich Verdunstungs-, Konvektions- oder konduktiver Kühlung in Betracht gezogen werden. Siehe Hitzschlag: Behandlung für weitere Details.
Literatur zur Behandlung
1. Eifling KP, Gaudio FG, Dumke C, et al. Wilderness Medical Society Clinical Practice Guidelines for the Prevention and Treatment of Heat Illness: 2024 Update. Wilderness Environ Med. 2024;35(1_suppl):112S-127S. doi:10.1177/10806032241227924
2. Casa DJ, DeMartini JK, Bergeron MF, et al. National Athletic Trainers' Association Position Statement: Exertional Heat Illnesses [published correction appears in J Athl Train. 2017 Apr;52(4):401. doi: 10.4085/1062-6050-52.4.07.]. J Athl Train. 2015;50(9):986-1000. doi:10.4085/1062-6050-50.9.07
Wichtige Punkte
Bei einer Hitzeerschöpfung sind die Symptome in der Regel unspezifisch, die Temperatur beträgt in der Regel < 40° C und die ZNS-Funktion ist nicht beeinträchtigt.
Hitzeerschöpfung klinisch diagnostizieren und wie angezeigt testen, um andere klinisch vermutete Störungen auszuschließen.
Lassen Sie die Patienten in einer kühlen Umgebung ausruhen und versuchen Sie eine orale Rehydratation; wenn diese Maßnahmen nicht erfolgreich sind, sollten die Patienten zu einer Notaufnahme gebracht werden.
