Bildung und Funktion der Eosinophien

VonJane Liesveld, MD, James P. Wilmot Cancer Institute, University of Rochester Medical Center
Überprüft/überarbeitet Feb. 2022
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    Eosinophile sind Granulozyten (weiße Blutkörperchen, die Granula in ihrem Zytoplasma enthalten), die von denselben Vorläuferzellen abstammen wie Monozyten/Makrophagen, Neutrophile und Basophile. Sie sind eine Bestandteil des angeborenen Immunsystems. Eosinophile haben eine Vielzahl von Funktionen, u.a.

    • Abwehr parasitärer Infektionen

    • Abwehr von intrazellulären Bakterien

    • Modulation von sofortigen Überempfindlichkeitsreaktionen

    Eosinophile sind besonders wichtig für die Abwehr gegen parasitäre Infektionen. Es gibt jedoch keinen direkten Hinweis, dass Eosinophile Parasiten in vivo abtöten, doch sind sie in vitro gegenüber Helminthen toxisch, und üblicherweise sind Wurminfektionen von einer Eosinophilie begleitet.

    Obwohl Eosinophile phagozytisch aktiv sind, sind sie beim Abtöten intrazellulärer Bakterien weniger effektiv als Neutrophile.

    Eosinophile können Hypersensitivitätsreaktionen vom Soforttyp modulieren, indem sie die durch Mastzellen freigesetzten Mediatoren wie Histamin, Leukotriene (die Vasokonstriktion und Bronchokonstriktion verursachen können), Lysophospholipide und Heparin abbauen oder deaktivieren.

    Eine länger anhaltende Eosinophilie kann zu Gewebeschäden führen, deren Mechanismen nicht gänzlich geklärt sind.

    Bildung und Funktion der Eosinophien

    Die Bildung der Eosinophilen scheint durch T-Zellen reguliert zu werden, und zwar durch Sekretion der hämatopoetischen Wachstumsfaktoren Granulozyten-Makrophagenkolonie-stimulierender Faktor (GM-CSF), Interleukin 3 und Interleukin 5. Während GM-CSF und Interleukin-3 auch die Bildung anderer myeloischer Zellen anregen, erhöht Interleukin-5 ausschließlich die Bildung von Eosinophilen.

    Eosinophile Granula enthalten das „major basic protein“ und das eosinophile kationische Protein, die für verschiedene Parasiten und Säugetierzellen toxisch sind. Diese Proteine binden Heparin und neutralisieren seine antikoagulatorische Aktivität. Von Eosinophilen stammendes Neurotoxin kann myelinisierte Neuronen stark schädigen. Eosinophile Peroxidase, die sich signifikant von den Peroxidasen anderer Granulozyten unterscheidet, bildet in Anwesenheit von Wasserstoffperoxid und Halogeniden oxidierende Radikale. Charcot-Leyden-Kristalle setzen sich primär aus Phospholipase B zusammen und lassen sich bei Krankheiten, bei denen sich eine Eosinophilie findet (z. B. Asthma, eosinophile Pneumonie), in Sputum, Gewebe und Stuhl nachweisen.

    Eosinophilenzahl

    Die normale periphere Eosinophilenzahl im Blut variiert; es wird aber allgemein angenommen, dass eine Zahl von 500/mcl (> 0,5 x 109/l) erhöht ist. Periphere Eosinophilie wird charakterisiert als

    • Schwach: 500–1500/mcl (0,5-1,5 × 109/l)

    • Mäßig: 1500 to 5000/mcl (1,5-5 × 109/l)

    • Schwer: > 5000/mcl (> 5 × 109/l)

    Der tageszeitliche Spiegel schwankt und verhält sich umgekehrt zu den Plasmakortisolspiegeln; der Gipfel tritt nachts, der Nadir am Morgen auf.

    Die Eosinophilenzahl kann bei Stress, während der Einnahme von Beta-Blockern oder Kortikosteroiden und gelegentlich während bakterieller oder viraler Infektionen abnehmen.

    Die Anzahl kann bei allergischen Erkrankungen, während bestimmter (typischerweise parasitären) Infektionen und aufgrund zahlreicher anderer Ursachen zunehmen (Eosinophilie).

    Die Halbwertszeit der Eosinophilen in der Zirkulation beträgt 6–12 h, wobei sich die meisten Eosinophilen im Gewebe finden (z. B. oberer Atemwegstrakt, Gastrointestinaltrakt, Haut, Uterus).

    Die Erkrankung, die am häufigsten mit einer niedrigen Eosinophilenzahl einhergeht, ist der Hyperkortisolismus. Die Datenlage ist begrenzt, deutet aber auf einen Zusammenhang zwischen Eosinopenie und respiratorischen Veränderungen während einer COVID-19-Infektion hin; eine pulmonale Eosinophilie ist jedoch nicht Teil der SARS-CoV-2-Lungenpathologie (1).

    Allgemeiner Hinweis

    1. 1. Lindsley AW, Schwartz JT, Rothenberg ME: Eosinophil responses during COVID-19 infections and coronavirus vaccination. J Allergy Clin Immunol 146(1):1–7, 2020. doi: 10.1016/j.jaci.2020.04.021