(Soiehe auch Säure-Basen-Regulation Säure-Basen-Regulation Stoffwechselvorgänge produzieren fortlaufend Säure und in geringerem Umfang auch Basen. Das Hydron H+ ist hierbei besonders reaktionsfreudig; es kann an negativ geladene Proteine... Erfahren Sie mehr und Saüre-Base-Störungen Säure-Basen-Störungen Säure-Base-Störungen sind pathologische Veränderungen im Kohlendioxid-Partialdruck (PCO 80127, USA2) oder im Serum-Bicarbonat (HCO3−), die typischerweise anormale arterielle pH-Werte... Erfahren Sie mehr .)
Ätiologie
Metabolische Alkalose ist Bicarbonat (HCO3−) Akkumulation aufgrund von
Säureverlust
Alkali-Administration
Die intrazelluläre Verschiebung von Wasserstoffionen (H+-as tritt in Hypokaliämie Hypokaliämie Hypokalämie ist eine Serumkaliumkonzentration 3,5 mEq/l, welche durch eine Verminderung der im Körper gespeicherten Gesamtkaliummenge oder die pathologische Verschiebung von Kalium... Erfahren Sie mehr )
Renale HCO3− Retention
Unabhängig von der initialen Ursache bedeutet eine anhaltende metabolische Alkalose, dass die renale HCO3−-Reabsorptionsrate erhöht ist, da HCO3− im Normalfall von den Nieren frei filtriert und somit ausgeschieden wird. Volumenmangel und Hypokaliämie sind die häufigsten Stimuli einer erhöhten HCO3−-Reabsorption. Allerdings kann jeder Umstand, der den Spiegel von Aldosteron oder der Mineralokortikoide (welche die Natrium[Na]- Reabsorption und die Kalium[K]- und Wasserstoffionen H+-Ausscheidung verstärken) erhöht, die HCO3−-Spiegel anheben. So ist eine Hypokaliämie sowohl eine mögliche Ursache als auch eine häufige Folge einer metabolischen Alkalose.
Die häufigsten Ursachen für metabolische Alkalose sind:
Volumenverlust (insbesondere bei Verlust von Magensäure und Chlorid[Cl] durch wiederkehrendes Erbrechen oder nasogastrische Absaugung)
Einnahme eines Diuretikums
Zu den Ursachen ( siehe Tabelle: Ursachen der metabolischen Alkalose Ursachen der metabolischen Alkalose ) gehören u. a. Störungen, die Folgendes verursachen
Renaler Säureverlust
Bicarbonatüberschuss
Metabolische Alkalose kann sein
Chlorid-reaktiv: beinhaltet Verlust oder eine übermäßige Sekretion von Chlor; es lässt sich typischerweise durch die i.v. Gabe von NaCl-haltigen Infusionslösungen bessern.
Nicht Chlorid-reaktiv: Verbessert sich nicht mit NaCl-enthaltenden Flüssigkeiten und zeigt typischerweise einen schweren Magnesium- und/oder Kaliummangel oder einen Mineralokortikoidexzess.
Beide Formen können nebeneinander bestehen, z. B. bei Patienten mit Volumenüberladung und Hypokaliämie infolge hoher Diuretikadosen.
Symptome und Beschwerden
Symptome und Beschwerden einer geringgradigen Alkalämie stehen normalerweise im Zusammenhang mit der zugrunde liegenden Erkrankung. Eine schwerere Alkalämie erhöht die Proteinbindung von ionisiertem Kalzium (Ca++), was zu Hypokalzämie Hypokalzämie Hypokalzämie ist eine Serumkonzentration des Gesamtkalziums 8,8 mg/dl ( 2,20 mmol/l) bei normalen Plasmaproteinkonzentrationen oder eine Serumkonzentration von ionisiertem Kalzium 4,7 mg/dl... Erfahren Sie mehr und nachfolgend zu Kopfschmerzen, Lethargie und neuromuskulärer Übererregbarkeit (gelegentlich mit Delirium, Tetanie und Krampfanfällen) führt. Alkalämie senkt auch die Schwelle für das Auftreten von Symptomen einer Angina pectoris und von Herzrhythmusstörungen. Eine begleitende Hypokalämie kann eine Schwäche hervorrufen.
Diagnose
ABG und Serumelektrolyte
Die Diagnose der Ursache wird in der Regel klinisch gestellt
Manchmal Messung von Cl− und K+ im Urin
Die Diagnosekriterien einer metabolischen Alkalose und die angemessene respiratorische Kompensation werden in Diagnose Diagnose Säure-Base-Störungen sind pathologische Veränderungen im Kohlendioxid-Partialdruck (PCO 80127, USA2) oder im Serum-Bicarbonat (HCO3−), die typischerweise anormale arterielle pH-Werte... Erfahren Sie mehr besprochen und benötigen Blutgasanalyse und eine Messung der Serumelektrolyte (einschließlich Ca und Mg).
Häufige Ursachen können oft durch die Anamnese oder durch eine körperliche Untersuchung identifiziert werden. Wenn die Anamnese nicht aufschlussreich und die Nierenfunktion normal ist, werden die Konzentrationen von Cl− und K+ im Urin bestimmt (die Werte sind bei Niereninsuffizienz nicht zur Diagnosefindung geeignet).
Chlorkonzentrationen < 20 mEq/l im Urin weisen auf eine beträchtliche renale Cl−-Reabsorption und somit auf eine chlorsensible Ursache hin ( siehe Tabelle: Ursachen der metabolischen Alkalose Ursachen der metabolischen Alkalose
)
Eine Chlorkonzentration > 20 mEq/l im Urin lässt chlorresistente Ursachen vermuten.
Die Kaliumwerte im Urin und das Vorhandensein oder Fehlen einer Hypertonie können bei der Differenzierung einer chlorresistenten Alkalose hilfreich sein.
Ein Kaliumgehalt von < 30 mEq pro Tag im Urin deutet auf eine Hypokaliämie oder einen Laxanzienabusus hin.
Ein Kaliumgehalt im Urin von > 30 mEq pro Tag bei einem Patienten ohne Hypertonie lässt einen Diuretikamissbrauch oder das Bartter- Syndrom Bartter-Syndrom und Gitelman-Syndrom Das Bartter-Syndrom und das Gitelman-Syndrom sind durch einen hyperreninämischen Hyperaldosteronismus mit einer Flüssigkeits-, Urin- und Elektrolytanomalie gekennzeichnet, begleitet von einem... Erfahren Sie mehr oder Gitelman-Syndrom Bartter-Syndrom und Gitelman-Syndrom Das Bartter-Syndrom und das Gitelman-Syndrom sind durch einen hyperreninämischen Hyperaldosteronismus mit einer Flüssigkeits-, Urin- und Elektrolytanomalie gekennzeichnet, begleitet von einem... Erfahren Sie mehr vermuten.
Ein Kaliumgehalt im Urin von > 30 mEq pro Tag bei einem Patienten mit Hypertonie erfordert eine Untersuchung auf Hyperaldosteronismus, einen Überschuss von Mineralokortikoiden und eine renovaskuläre Erkrankung.
Tests bei Patienten mit Hypertonie umfassen typischerweise Plasmareninaktivität und Aldosteron- und Kortisolspiegel ( Diagnose Diagnose Das Cushing-Syndrom ist durch Symptome charakterisiert, die durch chronisch erhöhte Werte von Kortisol oder ähnlichen Kortikosteroiden hervorgerufen werden. Der Morbus Cushing ist... Erfahren Sie mehr und Diagnose Diagnose ).
Behandlung
Behandlung der Ursache
I.v. isotone Kochsalzlösung (0,9%) für eine chlorsensible metabolische Alkalose
Die zugrunde liegenden Ursachen werden mit besonderem Augenmerk auf die Korrektur einer Hypovolämie und Hypokaliämie behandelt.
Patienten mit einer chlorsensiblen metabolischen Alkalose erhalten eine i.v. Infusion mit einer 0,9%igen Kochsalzlösung; die Infusionsrate beträgt üblicherweise 50–100 ml mehr pro Stunde, als die Flüssigkeitsverluste über Urin, andere Körperflüssigkeiten und die Perspiratio insensibilis gemeinsam ausmachen. Dies wird so lange fortgesetzt, bis die Werte für Chlor im Urin > 25 mEq/l betragen und sich nach einem anfänglichen Anstieg durch die Bikarbonaturie der Urin-pH normalisiert.
Patienten mit einer chlorresistenten metabolischen Alkalose profitieren nur selten von einer Rehydrierung als alleinige Maßnahme.
Patienten mit einer schweren metabolischen Alkalose (z. B. pH > 7,6) bedürfen manchmal einer schnelleren Korrektur des Blut-pH. Hämofiltration oder Hämodialyse ist eine Möglichkeit, inbesondere dann, wenn auch eine Volumenüberladung und eine renale Dysfunktion vorliegen. Die Gabe von 250–375 mg Acetazolamid p.o. oder i.v. 1- oder 2-mal täglich erhöht die HCO3−Ausscheidung, kann aber auch die Verluste von K+und Phosphat (PO4−) über den Urin fördern. Patienten mit einer Volumenüberladung und einer diuretikainduzierten metabolischen Alkalose und Patienten mit posthyperkapnischer metabolischer Alkalose können besonders von dieser Therapie profitieren.
Bei Patienten mit schwerer metabolischer Alkalose (pH > 7,6) und Nierenversagen, sie sich sonst keiner Dialyse unterziehen können oder sollten, hydrochlorische Säure in einer 0,1–0,2 N Lösung als i.v. Gabe gilt als sicher und effektiv, muss aber über einen zentralen Zugang appliziert werden, da die Lösung hyperosmotisch ist und zur Sklerose peripherer Venen führen kann. Die Dosierung beträgt 0,1–0,2 mmol/kg jede Stunde. Eine regelmäßige Überwachung der Blutgasanalyse und Elektrolyte ist nötig.
Wichtige Punkte
Eine metabolische Alkalose ist die Akkumulation von Bicarbonat (HCO3−)aufgrund von Säureverlusten, Administration alkalischer Substanzen, intrazellulärer Verschiebung von Wasserstoffionen oder durch renale HCO3−-Retention.
Die häufigsten Ursachen sind Volumenverlust (insbesondere bei Verlust von Magensäure und Chlorid (Cl) durch wiederkehrendes Erbrechen oder nasogastrische Absaugung) und diuretische Anwendung.
Eine metabolische Alkalose mit Verlust oder übermäßiger Sekretion von Cl wird als chlorsensibel bezeichnet.
Behandeln Sie die Ursache und wenden Sie bei Patienten mit chlorsensibler metabolischer Alkalose 0,9%ige Kochsalzlösung i.v. an.
Eine chlorresistente metabolische Alkalose entsteht aufgrund einer erhöhten Aldosteron-Wirkung.
Die Behandlung von chlorresistenter metabolischer Alkalose umfasst Korrektur des Hyperaldosteronismus.