Ohrverletzung

VonSam P. Most, MD, Stanford University Medical Center
Überprüft/überarbeitet März 2024
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    Das Außenohr kann eine Reihe verschiedener Verletzungen erleiden.

    Blumenkohlohr (Othämatom)

    Ein stumpfer Schlag auf das Ohr kann einen Bluterguss zwischen Knorpel und dem umliegenden Bindegewebe (Perichondrium) hervorrufen. Wenn sich hier Blut ansammelt, schwillt das Ohr an und verfärbt sich blaurot. Das angesammelte Blut (Hämatom) kann die Blutversorgung des Knorpels unterbrechen und diesen Bereich des Knorpels absterben lassen, was im Laufe der Zeit zur Deformierung des Ohres führt. Daraus erwächst eine Verformung, die auch als Blumenkohl-Ohr bezeichnet wird, und die man häufig bei Ringern, Boxern und Rugbyspielern findet.

    Das Hämatom wird aufgeschnitten und der Bluterguss abgesaugt. Nach der Entleerung wird für 3 bis 7 Tage ein Druckverband angelegt, um zu verhindern, dass das Hämatom wiederkehrt. Dieser hält Haut und Perichondrium an der richtigen Stelle, und der Knorpel wird wieder durchblutet. Diese Verletzungen neigen zu Infektionen, weshalb Ärzte in der Regel Antibiotika verschreiben, um dies zu vermeiden.

    Wussten Sie ...

    • Unbehandelt kann ein geschwollenes Ohr mit Prellung dauerhaft deformiert werden.

    Schnitte (Lazerationen)

    Wenn ein Schnitt (Lazeration) durch das ganze Ohr geht, wird die Wunde gereinigt, die Haut zusammengenäht und ein Verband angelegt, der die Wunde schützt und die Heilung des Knorpels ermöglicht. Der Knorpel wird auch vernäht, es sei denn, dass die Haut, die den Knorpel bedeckt, abgerissen wurde. Manchmal sind Antibiotika notwendig, um eine Infektion zu verhüten, besonders wenn die Verletzung durch einen Biss verursacht wurde. Manchmal ist ein kosmetischer Eingriff notwendig, nachdem die Wunde abgeheilt ist.

    Menschliche Bisswunden am Ohr gehen mit einem hohen Risiko für Infektionen einher, besonders für eine möglicherweise schwere Infektion des Knorpels. Ärzte müssen sämtliches beschädigtes und absterbendes Gewebe sehr sorgfältig entfernen und vorbeugend Antibiotika und manchmal auch antivirale Medikamente verabreichen.

    Abrisse bzw. Avulsionen

    Manchmal wird ein Ohr vom Kopf abgerissen (Avulsion). Ein Ohr kann zum Teil oder ganz abgerissen sein. Dies ist möglich, weil Ohren weniger geschützt sind als andere Körperstrukturen. Ein Chirurg (in der Regel ein Schönheitschirurg oder auf Ohrenschäden spezialisierter Arzt) kann ein abgerissenes Ohr oft wieder annähen, aber nicht alle chirurgischen Eingriffe gelingen. Manchmal kann ein Chirurg Knorpel und Haut von einer anderen Hautpartie oder künstliche Haut verwenden, um ein neues Ohr zu konstruieren.

    Frakturen

    Ein kräftiger Schlag auf den Kiefer kann die Knochen im Bereich des Gehörgangs brechen lassen (Fraktur) und diesen deformieren, häufig durch Verengung (siehe Frakturen des Kiefers und des Mittelgesichts). Die Form lässt sich durch eine Operation wiederherstellen.