HealthDay
ERKRANKUNG

Chiropraktik

VonDenise Millstine, MD, Mayo Clinic
Überprüft/überarbeitet Okt. 2021
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

In der Chiropraktik, einer manuellen und körperorientierten Therapie, gilt die Verbindung zwischen der Wirbelsäulenstruktur und der Funktion des Nervensystems als ausschlaggebend für die Aufrechterhaltung oder Wiederherstellung der Gesundheit. Grundlegende Methode für die Korrektur dieser Beziehung ist die Manipulation der Wirbelsäule. Chiropraktiker können sowohl physikalische Therapien (wie Hitze- und Kältetherapien, elektronische Stimulation und Rehabilitationsstrategien) als auch Massagen oder Akupressur anwenden. Außerdem können sie Übungen oder Veränderungen des Lebensstils empfehlen. Sie können Möglichkeiten empfehlen, wie Patienten ihre Arbeitsumgebung so ändern, dass sie leichter und sicherer wird (ergonomische Änderungen). Solche Veränderungen können Problemen wie Rückenschmerzen vorbeugen. (Siehe auch Übersicht über die Integrative, Komplementär- und Alternativmedizin.)

Dabei wird die Wirbelsäule so manipuliert, dass vermeintliche Verschiebungen der Wirbel korrigiert und somit der Fluss der Lebenskraft wiederhergestellt wird. Diese Chiropraktiker praktizieren eine Mischung aus Energietherapie und manueller Therapie. Andere Chiropraktiker lehnen diese Ansicht ab.

Medizinische Anwendungsgebiete

Die Chiropraktik wird aktiv untersucht. Am häufigsten mit der Chiropraktik behandelte Probleme umfassen Lendenwirbelschmerzen, Kopfschmerzen, Nackenschmerzen und Nervenschmerzen bei eingeklemmten Nerven.

In früheren klinischen Studien (Studien zur Ermittlung der Sicherheit und Wirksamkeit von Behandlungen) wurde nachgewiesen, dass die Chiropraktik bei Lendenwirbelschmerz kurzfristig Linderung verschafft. Die schulmedizinischen Leitlinien umfassen die Chiropraktik als eine Therapieoption für plötzlichen Lendenwirbelschmerz, der trotz durch den Patienten selbst ergriffenen Maßnahmen weiterbesteht. Eine Therapie, die über drei Monate hinausgeht, wirkt sich möglicherweise nicht weiter positiv aus.

Bislang wurde noch nicht geklärt, wie nützlich die Manipulation bei Erkrankungen ist, die nicht direkt mit dem Bewegungsapparat zusammenhängen (wie Asthma, Kolik und Ohrenentzündungen bei Kindern). Die wenigen Studien, die dazu durchgeführt wurden, legen nahe, dass eine Manipulation hier nicht wirksam ist.

Wussten Sie ...

  • Es gibt keine Nachweise, dass die chiropraktische manuelle Therapie bei Erkrankungen wirksam ist, die nicht direkt mit dem Bewegungsapparat zusammenhängen.

Mögliche Nebenwirkungen

Schwere Komplikationen durch die Manipulation der Wirbelsäule wie Rückenschmerzen im Lendenwirbelbereich, Beschädigung der zervikalen Nerven bzw. der Arterien im Nacken sind selten. Weitere Nebenwirkungen können Unwohlsein, Kopfschmerzen und Erschöpfung umfassen. Diese klingen normalerweise innerhalb von 24 Stunden wieder vollständig ab. Die Manipulation der Wirbelsäule ist für Menschen mit einer der folgenden Erkrankungen nicht geeignet:

  • Osteoporose

  • Symptome einer Schädigung oder Fehlfunktion der Nerven (Neuropathie), wie Gefühllosigkeit oder Kraftverlust in einer oder mehreren Gliedmaßen

  • Frühere Wirbelsäulenoperation

  • Schlaganfall

  • Blutgefäßerkrankungen

Weitere Informationen

Die folgenden Quellen in englischer Sprache können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quelle verantwortlich ist.

  1. National Center for Complementary and Integrative Health (NCCIH): Chiropraktik