Ess- und Ernährungsstörungen sind durch Störungen des Essverhaltens oder des Verhaltens im Zusammenhang mit dem Essen gekennzeichnet und umfassen für gewöhnlich:
Veränderungen dahingehend, was oder wie viel jemand isst
Maßnahmen, die Betroffene ergreifen, um einer Verwertung der Nahrung durch den Körper vorzubeugen (beispielsweise Herbeiführen von Erbrechen oder Anwendung von Abführmitteln)
Damit ein ungewöhnliches Essverhalten als Störung angesehen wird, muss das Verhalten über einen bestimmten Zeitraum vorliegen, der körperlichen Gesundheit erheblichen Schaden zufügen und/oder die Leistungsfähigkeit in der Schule oder bei der Arbeit beeinträchtigen, oder sich negativ auf soziale Beziehungen des Betroffenen auswirken.
Zu den Ernährungs- und Essstörungen zählen:
Pica ist der regelmäßige Verzehr von Substanzen oder Gegenständen, die keine Nahrung sind.
Unter der Ruminationsstörung versteht man das Hochwürgen (Regurgitation) der Nahrung nach dem Essen.
Die vermeidende/restriktive Essstörung ist durch Essen von nur sehr wenig Nahrung und/oder der Vermeidung bestimmter Nahrungsmittel gekennzeichnet, ohne dass damit die Sorge um ihre Figur oder ihr Gewicht einhergeht, die typischen Merkmale von Anorexia nervosa oder Bulimia nervosa. Menschen mit dieser Störung zeigen möglicherweise kein Interesse am Essen, sind möglicherweise extrem wählerisch und meiden möglicherweise bestimmte Arten von Lebensmitteln. Sie können beispielsweise viele Nahrungsmittel vermeiden, die eine bestimmte Farbe, Konsistenz oder einen bestimmten Geruch haben. Manche Menschen haben Angst davor, am Essen zu ersticken oder es erbrechen zu müssen.
Anorexia nervosa (Magersucht) ist durch einen unablässigen Schlankheitswahn, ein verzerrtes Körperbild, eine extreme Angst vor Fettleibigkeit sowie die Einschränkung der Nahrungsaufnahme gekennzeichnet ist, was zu einem erheblichen Gewichtsverlust führt. Menschen mit Anorexia nervosa schränken ihre Nahrungsaufnahme ein, können aber auch Essattacken haben, die dann durch Abführen wieder kompensiert werden (z. B. indem sie sich erbrechen oder Abführmittel verwenden). Personen mit dieser Störung können ihre Nahrungsaufnahme bis zu dem Punkt einschränken, an dem ihre Gesundheit beeinträchtigt ist. Obwohl „Anorexia“ „Appetitlosigkeit“ bedeutet, verlieren viele Personen mit Anorexia nervosa erst ihren Appetit, wenn sie stark unterernährt sind.
Das Merkmal der Bulimia nervosa sind Episoden, in denen große Mengen Essen rasch verschlungen werden, mit dem anschließenden Versuch, die überschüssige Nahrungsaufnahme wieder zu kompensieren. Zum Beispiel können sich Betroffene erbrechen oder Abführmittel einnehmen.
Bei der Binge-Eating-Störung essen die Betroffenen riesige Mengen an Nahrung – viel mehr als die meisten Personen in einem ähnlichen Zeitrahmen und unter ähnlichen Umständen essen würden. Die Betroffenen empfinden während und nach der Essattacke einen Kontrollverlust und sind wegen dieser Attacken verzweifelt. Bei einer Binge-Eating-Störung wird die übermäßige Nahrungsaufnahme nicht nachher durch Erbrechen oder andere Mittel kompensiert.
Ernährungs- und Essstörungen sind bei Frauen, speziell jungen Frauen, stärker verbreitet als bei Männern.
Ursachen für Ernährungs- und Essstörungen
Über die Ursachen von Ernährungs- und Essstörungen ist wenig bekannt. Die meisten dieser Störungen treten häufiger bei Frauen auf. Einige familiäre Faktoren oder Normen in Bezug auf das gesellschaftliche Körperbild können eine Rolle spielen. Forschungsergebnisse haben ergeben, dass es eine genetische Veranlagung für Anorexia nervosa gibt.
Weitere Informationen
Im Folgenden handelt es sich um einige englischsprachige Hilfsmittel, die nützlich sein könnten. Bitte beachten Sie, dass das MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.
