Hodenkrebs

VonThenappan Chandrasekar, MD, University of California, Davis
Überprüft/überarbeitet Feb. 2022
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Kurzinformationen

Hodentumoren treten in den Hoden auf, den beiden kleinen Organen bei Männern, in denen die Spermien gebildet werden.

  • Hodentumor ist die häufigste Krebsart bei jungen Männern, jedoch meist heilbar.

  • In der Regel tritt ein Knoten auf, der keine Schmerzen verursacht.

  • Es erfolgen Ultraschalluntersuchungen und Bluttests.

  • Die Hoden werden entfernt und es können Bestrahlung oder Chemotherapie oder weitere chirurgische Eingriffe folgen.

Hodenkrebs tritt meist bei Männern unter 40 Jahren auf. Es handelt sich um eine der häufigsten Krebsarten bei jungen Männern. Die American Cancer Society schätzt, dass im Jahr 2022 bei etwa 9910 Männern Hodenkrebs diagnostiziert wird und es etwa 460 Todesfälle geben wird. Zu den Krebsarten, die sich häufig in den Hoden entwickeln, gehören das Seminom und verschiedene nichtseminomatöse Keimzelltumoren (NSKZT), wie Teratom, embryonales Karzinom, Chorionkarzinom und Dottersacktumor.

Die Ursache von Hodenkrebs ist unbekannt, doch Männer, deren Hoden bis zum dritten Lebensjahr noch nicht von selbst in den Hodensack gewandert sind (Hodenhochstand, Kryptorchismus), haben ein erhöhtes Erkrankungsrisiko. Der Hodenhochstand lässt sich am besten in der Kindheit chirurgisch korrigieren. Die Korrektur des Hodenhochstands vermindert das Risiko, an Hodenkrebs zu erkranken. Dennoch ist das Risiko selbst nach der Korrektur des Hodenhochstands höher als bei Männern, die nie einen Hodenhochstand hatten. Der Krebs kann auch in jenen Hoden auftreten, die von selbst in den Hodensack gewandert sind. Bleibt ein einzelner Hoden oberhalb des Hodensacks, wird manchmal empfohlen, ihn im Erwachsenenalter zu entfernen, um das Hodenkrebsrisiko zu senken.

Symptome von Hodenkrebs

Bei Hodenkrebs kann sich der Hoden vergrößern oder knotig werden. Ein Hoden fühlt sich normalerweise glatt und oval an, wobei der Nebenhoden hinten und oben aufsitzt. Hodenkrebs verursacht direkt am Hoden einen harten, wachsenden Knoten. Durch den Krebs verlieren die Hoden ihre normale Form und werden groß, unregelmäßig und uneben. Obgleich Hodenkrebs normalerweise keine Schmerzen verursacht, kann es vorkommen, dass die Hoden oder ein Knoten bei leichten Berührungen oder manchmal sogar ohne jegliche Berührung schmerzen. Ein harter Knoten am Hoden sollte auf jeden Fall unverzüglich ärztlich untersucht werden. Gelegentlich platzen Blutgefäße im Tumor; dadurch entsteht eine schnell wachsende Geschwulst, die starke Schmerzen verursacht.

In seltenen Fällen sind die ersten Symptome von Patienten mit Hodenkrebs, der sich weit ausgebreitet hat (metastasierender Krebs), Bauchschmerzen, Schmerzen im unteren Rücken, Verwirrtheit oder Kopfschmerzen, Kurzatmigkeit und/oder Brustschmerzen.

Diagnose von Hodenkrebs

  • Ultraschall

  • Bluttests (Alphafetoprotein, humanes Choriongonadotropin)

Durch körperliche Untersuchung und Ultraschall lässt sich feststellen, ob der Knoten verschiebbar ist und ob er fest ist (und somit eher für einen Krebs spricht) oder mit einer Flüssigkeit gefüllt ist (zystisch). Hilfreich, jedoch nicht eindeutig, für eine Diagnose ist die Bestimmung von zwei Bluteiweißen, Alphafetoprotein (AFP) und Humanes Choriongonadotropin (HCG). Bei Männern mit Hodenkrebs ist der Blutspiegel dieser beiden Substanzen oft erhöht. Weitere Untersuchungen, einschließlich Röntgenuntersuchungen des Brustraums und eine Computertomographie, können erfolgen, um festzustellen, ob der Krebs gestreut hat. Die meisten Ärzte raten jungen Männern, ihre Hoden einmal im Monat nach Knoten zu untersuchen.

Wussten Sie ...

  • Der Verlust eines Hoden hat keinerlei Einfluss auf die erektile Funktion, das Sexualleben oder die Zeugungsfähigkeit.

Behandlung von Hodenkrebs

  • Operation

Bei Hodenkrebs wird der erkrankte Hoden chirurgisch entfernt (radikale Orchiektomie). Auf Wunsch erhält der Patient eine Hodenprothese. Der gesunde Hoden bleibt erhalten, sodass der Mann weiterhin Geschlechtshormone produziert und fruchtbar bleibt. Hodenkrebs geht manchmal mit einer Unfruchtbarkeit einher; nach der Behandlung jedoch ist die Fruchtbarkeit möglicherweise wiederhergestellt. Es wird empfohlen, vor der Behandlung Sperma einfrieren zu lassen.

Die nachfolgende Behandlung hängt von der Art des Hodenkrebses und dem Ausmaß der Erkrankung ab, die jeweils bei der Operation festgestellt werden. Bei den meisten Männern ist der Krebs lokal begrenzt und befindet sich im Frühstadium. Computertomographische Aufnahmen (CT-Scans) von Brust, Bauch und Becken sowie eine körperliche Untersuchung und Blutuntersuchung (Tumormarker) werden durchgeführt, um eine Ausbreitung (Metastasen) des Krebses auszuschließen. Wenn sich die Krankheit nicht ausgebreitet hat, wird eine aktive Überwachung empfohlen (eine engmaschige Überwachung mit regelmäßigen Blutuntersuchungen und CT-Scans).

Bei manchen Männern ohne Hinweise auf Metastasen, aber mit Hochrisikomerkmalen kann eine Operation zur Entfernung der Lymphknoten im Bauchraum (retroperitoneale Lymphadenektomie) oder eine Chemotherapie in 1 bis 2 Dosen empfohlen werden, um das Risiko eines Rezidivs zu senken.

Bei Männern mit metastasierender Erkrankung zum Zeitpunkt der Diagnose oder solchen, bei denen sich später ein Rezidiv entwickelt, umfassen die Behandlungsmöglichkeiten 3 bis 4 Zyklen einer Kombinationschemotherapie, eine retroperitoneale Lymphadenektomie oder Strahlentherapie (nur bei Seminomen). Eine Kombination aus den verschiedenen Behandlungen führt bei Hodenkrebs häufig zu einer Heilung.

Die Prognose bei Hodenkrebs hängt von der Krebsart und der Ausbreitung des Krebses ab, sie ist allerdings ausgezeichnet, sofern sich noch keine Metastasen gebildet haben. Oft ist jedoch selbst dann eine Heilung möglich, wenn der Krebs bereits Metastasen gebildet hat.