Lymphogranuloma venereum ist eine sexuell übertragbare Infektion, die durch das Bakterium Chlamydia trachomatis verursacht wird. Sie löst schmerzhafte, geschwollene Lymphknoten in der Leistenbeuge und manchmal eine Infektion des Mastdarms aus.
Lymphogranuloma venereum (auch venerisches Granulom genannt) beginnt als eine kleine, häufig unbemerkte Blase, die schnell abheilt, jedoch zu angeschwollenen und berührungsempfindlichen Lymphknoten führt.
Ärzte vermuten eine Infektion anhand der Symptome und bestätigen die Diagnosis mittels Bluttests.
Antibiotika können die Infektion heilen, aber wenn die Lymphknoten geschwollen bleiben, müssen diese möglicherweise drainiert werden.
Die Verwendung von Kondomen beim Sex kann dazu beitragen, dass Lymphogranuloma venereum und andere sexuell übertragbare Infektionen (STI) nicht von einer Person auf eine andere übertragen werden.
(Siehe auch Überblick über sexuell übertragbare Infektionen.)
Lymphogranuloma venereum wird durch andere Typen von Chlamydia trachomatis ausgelöst als von denjenigen, die normalerweise Infektionen der Harnröhre (Urethritis), des Gebärmutterhalses (Zervizitis) und der Augen (Trachom) verursachen.
Lymphogranuloma venereum kommt häufig in Teilen Afrikas, Südostasiens und anderen Regionen der Welt vor. Allerdings steigen die Infektionsraten auch in Europa, Nordamerika und Australien bei Männern, die Sex mit Männern haben. Die Infektion wird bei Männern viel häufiger diagnostiziert als bei Frauen.
Rektale Infektionen, die durch diese Bakterien verursacht werden, treten bei Personen auf, die Analsex praktizieren.
Symptome von Lymphogranuloma venereum
Die Symptome eines Lymphogranuloma venereum treten in 3 Stadien auf.
Im Stadium 1 entwickelt sich 3 Tage nach der Infektion eine kleine, schmerzfreie, mit Flüssigkeit gefüllte Blase am Penis oder in der Scheide. Typischerweise wird die Blase zu einer Wunde, die schnell heilt und häufig unbemerkt bleibt.
Stadium 2 beginnt in der Regel nach etwa 2 bis 4 Wochen.
Bei Männern können die Lymphknoten entweder auf einer oder beiden Seiten der Leistenbeugen anschwellen, druckempfindlich sein und es kann eine Leistenbeule (Bubo) entstehen. Eine Leistenbeule ist eine vergrößerte und empfindliche Gruppe von Lymphknoten im gleichen Bereich. Leistenbeulen verkleben mitunter und bilden in manchen Fällen eine Eiteransammlung (Abszess). Leistenbeulen kleben an tiefer liegendem Gewebe und verursachen eine Entzündung der darüber liegenden Haut.
Bei Frauen kommt es häufig zu Rücken- oder Beckenschmerzen. Die Lymphknoten in der Nähe des Rektums und des Beckens schwellen ebenfalls an und schmerzen.
Bei Männern und Frauen kann die Haut über den betroffenen Lymphknoten aufplatzen, wobei eine Öffnung (sogenannte Fistel) entsteht, sodass Eiter oder Blut auf die Haut abgesondert wird. Weitere Symptome können Fieber und ein allgemeines Unwohlsein sein.
Im Stadium 3 heilen wunde Stellen mit Narbenbildung ab, aber die Fistelgänge können bestehen bleiben oder erneut auftreten. Wenn die Infektion lange anhält oder erneut auftritt, können Lymphgefäße (die Flüssigkeit aus Geweben abfließen lassen) blockiert werden und eine Schwellung des Genitalgewebes und offene Hautstellen verursachen.
Eine rektale Infektion kann in jedem Stadium auftreten. Sie kann zunächst zu Beschwerden im Rektum oder einem blutigen, mit Eiter gefüllten Ausfluss aus dem After führen. Die Infektion kann eine Entzündung verursachen und dann zur Entstehung von Narben führen, die das Rektum verengen können. Die Lymphknoten in der Leiste schwellen möglicherweise an und verursachen Schmerzen.
Diagnose von Lymphogranuloma venereum
Ein Nukleinsäureamplifikationstest (NAT) mit einer Probe des Ausflusses aus der Scheide (Vagina) oder dem Rektum bzw. anhand einer Urinprobe
Tests einer Blutprobe
Lymphogranuloma venereum wird bei Personen vermutet, die charakteristische Symptome aufweisen und in den Regionen, in denen diese Erkrankung verbreitet ist, wohnen oder dahin gereist sind bzw. Sexualverkehr mit Menschen aus diesen Regionen hatten.
In den meisten Fällen diagnostizieren Ärzte Lymphogranuloma venereum, indem sie einen NAT-Test durchführen, um das spezifische Erbgut der Bakterien, ihre DNA oder RNA (bei denen es sich um Nukleinsäuren handelt) nachzuweisen. Für den NAT-Test wird ein Verfahren eingesetzt, bei dem die Menge der DNA oder RNA der Bakterien erhöht wird, damit sie leichter nachgewiesen werden kann. Die Proben können aus dem Rektum, aus Geschwüren an den Genitalien oder im Mund oder aus den Lymphknoten entnommen werden.
Wenn kein NAT-Test verfügbar ist, führen Ärzte einen Bluttest durch, der Antikörper gegen Chlamydia trachomatis nachweist.
Behandlung von Lymphogranuloma venereum
Ein Antibiotikum
Doxycyclin, das 21 Tage lang oral eingenommen wird, ist das bevorzugte Antibiotikum zur Behandlung von Lymphogranuloma venereum. Alternativ kann Erythromycin oder Azithromycin verwendet werden. Nach der Behandlung sollten die Patienten 3 Monate später erneut getestet werden.
Wenn die Leistenbeulen (geschwollene Lymphknoten, sogenannte Bubos) Beschwerden verursachen, kann der Arzt außerdem den Eiter durch einen Schnitt abfließen lassen.
Hatte man mit einer infizierten Person innerhalb von 60 Tagen vor dem Einsetzen der Symptome Sexualverkehr, sollte man Doxycyclin einmal täglich 7 Tage lang einnehmen, ungeachtet dessen, ob Lymphogranuloma venereum nachgewiesen wurde oder nicht. Alternative Antibiotika sind Azithromycin und Levofloxacin.
Vorbeugung gegen Lymphogranuloma venereum
Die Betroffenen können Folgendes tun, um ihr Risiko für Lymphogranuloma venereum und andere sexuell übertragbare Infektionen zu senken:
Sicheren Sex praktizieren, einschließlich der Verwendung eines Kondoms bei jedem oralen, analen oder genitalen Geschlechtsverkehr
Die Anzahl der Sexualpartner reduzieren und keine Sexualpartner mit hohem Risiko haben (Menschen mit vielen Sexualpartnern oder Personen, die keinen sichereren Geschlechtsverkehr praktizieren).
Gegenseitige Monogamie oder Abstinenz praktizieren.
Sich impfen lassen (für einige sexuell übertragbare Infektionen verfügbar).
Sich sofort untersuchen und behandeln lassen, um eine Ansteckung anderer Menschen zu vermeiden.
Bei Ansteckung mit einer sexuell übertragbaren Infektion die Sexualpartner für eine Beratung und Behandlung ausfindig machen.
