Enteroviren sind eine Gruppe von Viren. Enterovirusinfektionen betreffen viele Körperteile und können durch verschiedene Virusstämme des Enterovirus hervorgerufen werden.
Enterovirusinfektionen können durch verschiedene Stämme in dieser Gruppe von Viren verursacht werden.
Symptome einer Enterovirusinfektion umfassen Fieber, Kopfschmerzen, Erkrankungen der Atemwege und Halsschmerzen sowie manchmal wunde Stellen im Mund oder einen Ausschlag.
Die ärztliche Diagnose stützt sich auf die Symptome sowie die Untersuchung der Haut und des Mundes.
Die Behandlung von Enterovirusinfektionen zielt auf die Symptomlinderung ab.
Zu den Enteroviren zählen zahlreiche verschiedene Stämme der Coxsackie-Viren, Echoviren, Enteroviren und Polioviren. Enterovirus-Infektionen treten häufiger in gemäßigten Klimazonen auf, vor allem im Sommer und Herbst. Die Infektionen sind hoch ansteckend, betreffen meist viele Menschen in einem bestimmten Gebiet und lösen manchmal Epidemien aus. Die Enterovirusinfektionen sind bei Kindern am weitesten verbreitet.
Übertragung
Enteroviren werden auf unterschiedlichen Wegen verbreitet (übertragen). Diese Viren verbreiten sich wie folgt:
Schlucken von Nahrungsmitteln oder Wasser, die mit dem Stuhl einer infizierten Person verseucht sind
Berühren einer kontaminierten Oberfläche mit anschließendem Berühren des Mundes
Einatmen kontaminierter Tröpfchen in der Luft
Oberflächen können durch den Speichel einer infizierten Person oder durch beim Niesen oder Husten ausgestoßene Tröpfchen verunreinigt werden.
Symptome von Enterovirusinfektionen
Die körpereigene Abwehr stoppt viele Enterovirusinfektionen, sodass es zu keinen oder nur wenigen Symptomen kommt. Bei einigen Menschen kommt es zu Symptomen in den oberen Atemwegen, die einer Erkältung ähneln. Bei wenigen Menschen kommt es zu einer viralen Lungenentzündung.
Wenn Enteroviren durch die Immunreaktion nicht abgetötet werden, breiten sie sich über das Blut im Körper aus und verursachen Fieber, Kopf- und Halsschmerzen sowie manchmal Erbrechen und Durchfall. Die Betroffenen bezeichnen solche Krankheiten oft als „Sommergrippe“, obwohl nur eine Infektion mit dem Grippevirus (das kein Enterovirus ist) tatsächlich die Grippe (Influenza) verursacht.
Manche Stämme von Enteroviren verursachen auch einen nicht juckenden Ausschlag oder wunde Stellen im Mund. Diese Art von Erkrankung ist bei Weitem die häufigste Folge einer enteroviralen Infektion. In seltenen Fällen greift das Enterovirus nach dieser Phase ein bestimmtes Organ an. Das Virus kann viele verschiedene Organe befallen. Die Symptome und der Schweregrad der Erkrankung hängen davon ab, welches Organ infiziert ist.
Diagnose von Enterovirusinfektionen
Untersuchung durch den Arzt
Zur Diagnose von Enterovirusinfektionen werden etwaige Ausschläge und wunde Stellen untersucht. Es können Bluttests durchgeführt oder das aus dem Rachen, Stuhl oder der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit entnommene Material für eine Kultur und für Tests an ein Labor geschickt werden.
Behandlung von Enterovirusinfektionen
Symptomlinderung
Es gibt keine Behandlung zur Heilung von Enterovirusinfektionen. Die Behandlung von Enterovirusinfektionen ist auf die Symptomlinderung ausgerichtet.
Enterovirale Infektionen klingen normalerweise gänzlich wieder ab, doch Infektionen des Herzens oder des zentralen Nervensystems können manchmal tödlich sein.
Durch Enteroviren verursachte Erkrankungen
Die folgenden Erkrankungen werden praktisch ausschließlich durch Enteroviren verursacht:
Atemwegsinfektion durch Enterovirus D68
Andere Erkrankungen wie aseptische Meningitis (Hirnhautentzündung), Enzephalitis, Myoperikarditis und hämorrhagische Konjunktivitis können sowohl von Enteroviren als auch von anderen Organismen verursacht werden.
Aseptische Meningitis (Hirnhautentzündung)
Meningitis ist eine Entzündung der Gewebsschichten, die das Gehirn und das Rückenmark umgeben (Hirnhäute), und des mit Flüssigkeit gefüllten Raums zwischen den Hirnhäuten (Subarachnoidalraum). Als aseptische Meningitis bezeichnet man eine Hirnhautentzündung, die von irgendetwas anderem als von den Bakterien, die typischerweise Meningitis verursachen, ausgelöst wird. Diese Erkrankung kommt am häufigsten bei Säuglingen und Kindern vor.
Die von einem Enterovirus verursachte aseptische Meningitis führt selten zu einem Ausschlag. Die aseptische Meningitis verursacht Fieber, starke Kopfschmerzen, Erbrechen, einen steifen Nacken und Lichtempfindlichkeit. In seltenen Fällen können Kinder auch eine virale Gehirnentzündung (Enzephalitis) entwickeln.
Gehirnentzündung (Enzephalitis)
Enzephalitis ist eine Entzündung des Gehirns und kann Fieber, Erbrechen, Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Schwäche, Krampfanfälle und Koma verursachen.
Akute schlaffe Myelitis (AFM)
Das Enterovirus D68 verursacht Erkrankungen der Atemwege bei Kindern, die normalerweise einer Erkältung ähneln. Betroffene Kinder haben eine laufende Nase, Husten und fühlen sich allgemein krank, meist ohne oder nur mit leichtem Fieber. Insbesondere Kinder mit Asthma haben schwerere Symptome wie Keuchatmung und Schwierigkeiten beim Atmen. Erwachsene können sich ebenfalls anstecken, allerdings kommt es bei ihnen zu wenigen oder keinen Symptomen.
In den Jahren 2014, 2016 und 2018 war ein Anstieg an schweren Erkrankungen infolge des Enterovirus D68 zu verzeichnen. Manche der infizierten Kinder hatten schwere Atemnot. Bei einigen war darüber hinaus das Rückenmark betroffen, was eine Schwächung oder Lähmung in einem Arm oder Bein zur Folge hatte, ein Leiden, das als „akute schlaffe Myelitis“ (AFM) bezeichnet wird. Während jedem Anstieg der Infektionen starben mehrere Kinder (siehe auch Centers for Disease Control and Prevention (CDC): Acute Flaccid Myelitis ).
Epidemische Pleurodynie (Bornholm-Krankheit)
Die epidemische Pleurodynie kommt am häufigsten bei Kindern vor. Die epidemische Pleurodynie betrifft die Muskeln im Brustkorb, was zu starken Schmerzen führt, die das Atmen erschweren, häufig auf einer Seite im unteren Brustbereich oder dem oberen Bauchraum. Weitere häufige Symptome der epidemischen Pleurodynie sind Fieber und Kopf- sowie Halsschmerzen.
Die Symptome klingen normalerweise nach 2 bis 4 Tagen ab, können aber innerhalb weniger Tage wieder auftreten und dann fortbestehen oder über mehrere Wochen erneut auftreten.
Hämorrhagische Konjunktivitis
Bei der akuten hämorrhagischen Konjunktivitis, die häufiger in tropischen Gebieten auftritt, handelt es sich um eine Entzündung der Augen. Die Augenlider schwellen rasch an. Die Erkrankung kann zu Blutungen (Hämorrhagie) unter der klaren Membran führen, die das Weiße des Auges umgibt (Bindehaut), wodurch das Auge rot wird. Die Infektion kann sich auf die klare, gebogene Schicht vor der Pupille (die Hornhaut) ausbreiten, was zu Schmerzen in den Augen, einem Ziehen und Schmerzen bei Kontakt mit hellem Licht führt. Je nachdem, welches Enterovirus die Erkrankung verursacht, entwickeln die Betroffenen in seltenen Fällen kurze Episoden von Schwäche oder Lähmung in den Beinen.
Die Betroffenen erholen sich normalerweise in 1 bis 2 Wochen.
Herpangina
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Von Herpangina sind am häufigsten Säuglinge und Kinder betroffen. Kinder entwickeln plötzlich Fieber mit Halsschmerzen, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit und häufig Nackenschmerzen, Säuglinge können sich übergeben. Innerhalb von 2 Tagen nach Beginn der Erkrankung entstehen im Mund und Rachen gräuliche Beulen. Diese entwickeln sich zu schmerzhaften wunden Stellen, die innerhalb von 1 bis 7 Tagen abheilen. Da das Schlucken schmerzhaft ist, können betroffene Säuglinge und Kinder unter Flüssigkeitsmangel leiden (Dehydratation).
Eine einfache und wirksame Methode, um die Ausbreitung der Herpangina zu verhindern, ist das Händewaschen. Betreuungspersonen sollten sich nach dem Windelwechseln die Hände waschen und auch den Kontakt mit offenen Hautwunden und dem beim Sabbern herauslaufenden Speichel des Kindes vermeiden.
Trotz ihrem Namen hat diese enterovirale Erkrankung nichts zu tun mit einer Herpesvirusinfektion oder mit der ebenfalls Angina genannten Brustenge.
Infektion bei Neugeborenen
Manchmal werden Enteroviren bei der Geburt von der Mutter auf das Kind übertragen. Normalerweise entwickeln die Neugeborenen mehrere Tage nach der Geburt plötzlich eine schwere, generalisierte Krankheit, die einer Sepsis ähnelt. Sie haben Fieber, sind sehr schläfrig, haben Blutungen, und das Virus kann Organe und Gewebe schädigen und zu einem Multiorganversagen (einschließlich Herzversagen) führen.
Neugeborene können sich innerhalb einiger Wochen erholen, können allerdings auch sterben, vor allem wenn ein Herzversagen oder sonstige schwere Organschädigungen vorliegen.
Myoperikarditis
Myoperikarditis bezeichnet eine Entzündung des Herzmuskels (Myokard) und/oder des Beutels, der das Herz umgibt (Herzbeutel oder Perikard).
Diese Herzinfektion kann in jedem Alter auftreten, doch die meisten Betroffenen sind zwischen 20 und 39 Jahre alt. Patienten haben Schmerzen im Brustkorb, Herzrhythmusstörungen oder Herzinsuffizienz und können plötzlich sterben. Die meisten Betroffenen erholen sich zwar vollständig, aber bei einigen Patienten kann sich ein Herzproblem entwickeln, eine sogenannte dilatative Kardiomyopathie.
Neugeborene, die bei der Geburt betroffen sind (Neugeborenenmyokarditis), haben Fieber und Herzinsuffizienz. Die Herzinsuffizienz führt zu Atemproblemen und einer schlechten Nahrungsaufnahme. Viele Säuglinge sterben.