Leptospirose

VonLarry M. Bush, MD, FACP, Charles E. Schmidt College of Medicine, Florida Atlantic University
Überprüft/überarbeitet Nov. 2022 | Geändert Dez. 2022
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Leptospirose ist eine potenziell schwere Infektion, die durch Leptospira, spiralförmige Bakterien aus der Klasse der Spirochäten, verursacht wird.

  • Viele infizieren sich durch Kontakt mit verunreinigter Erde oder Wasser, während sie sich im Freien aufhalten.

  • In zwei Phasen, zwischen denen ein paar Tage liegen, treten Fieber, Kopfschmerzen und andere Symptome auf.

  • Bei einer schweren, potenziell tödlichen Form der Erkrankung werden mehrere Organe, einschließlich Leber und Nieren, geschädigt.

  • Die Ermittlung von Antikörpern gegen diese Bakterien im Blut oder die Identifizierung der Bakterien in einer Probe infizierten Gewebes bestätigt die Diagnose.

  • Infektionen werden mit Antibiotika und in schweren Fällen manchmal mit intravenös verabreichten Flüssigkeiten sowie Dialyse behandelt.

(Siehe auch Übersicht über Bakterien.)

Leptospirose kommt bei vielen Wild- und Haustieren vor, so beispielsweise bei Ratten, Mäusen, Hunden und Hoftieren wie Rindern, Pferden, Schafen, Ziegen und Schweinen. Manche Tiere sind dabei nur Keimträger und scheiden die Bakterien mit ihrem Urin aus. Andere erkranken und sterben. Menschen stecken sich direkt durch Kontakt mit infizierten Tieren oder indirekt durch Verunreinigungen von Erde oder Wasser mit dem Urin infizierter Tiere an.

Leptospirose ist eine berufsbedingte Krankheit, an der vor allem Landwirte, Kanalarbeiter und Schlachthofmitarbeiter erkranken. Die meisten Betroffenen in den USA infizieren sich jedoch bei Aktivitäten im Freien, wenn sie in Kontakt mit verunreinigter Erde kommen oder in verunreinigtem Süßwasser schwimmen oder waten. Außerhalb der USA hat es Ausbrüche nach starken Niederschlägen oder Überschwemmungen gegeben. Leptospiren können mehrere Wochen bis Monate in Süßwasser (wie Seen und Teichen) überleben. In Salzwasser können sie allerdings nur wenige Stunden überleben.

Die 100 bis 200 jährlich in den USA gemeldeten Infektionsfälle treten hauptsächlich im Spätsommer und im Frühherbst auf. Da die charakteristischen Symptome von Leptospirose grippeähnlich sind und von allein wieder verschwinden, bleiben vermutlich viele Erkrankungen unentdeckt.

Symptome der Leptospirose

Bei rund 90 Prozent der Infizierten treten nur leichte Leptospirose-Symptome auf. Bei den restlichen 10 Prozent sind mehrere Organe befallen. Diese potenziell tödliche Form der Leptospirose wird als Weil-Krankheit bezeichnet.

Leptospirose tritt gewöhnlich in zwei Phasen auf:

  • Erste Phase (septikämische Phase): Etwa 5 bis 14 Tage nach Auftreten der Infektion treten plötzlich Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen, Halsschmerzen, starke Schmerzen in der Waden- und Rückenmuskulatur und Schüttelfrost auf. Am dritten oder vierten Tag röten sich die Augen stark. Manche Betroffenen bekommen Husten, der mitunter durch blutigen Auswurf begleitet wird, und Schmerzen im Brustkorb. Die meisten Betroffenen erholen sich innerhalb von etwa einer Woche.

  • Zweite Phase (immune Phase): Bei manchen Betroffenen wiederholen sich die Symptome nach ein paar Tagen. Sie sind die Folge einer vom Immunsystem hervorgerufenen Entzündung, während die Bakterien bekämpft und aus dem Körper ausgeschieden werden. Es tritt erneut Fieber auf, und das Gehirn- und Rückenmarksgewebe (Meningen) entzünden sich oft dabei. Diese Entzündung (Meningitis) verursacht Genickstarre und Kopfschmerzen. Die Lunge kann schwer geschädigt werden.

Wenn Leptospirose in der Schwangerschaft auftritt, erhöht sich das Risiko einer Fehlgeburt.

Weil-Krankheit

Die Weil-Krankheit kann in der zweiten Phase auftreten. Hervorgerufen werden Fieber, Gelbsucht (gelbliche Verfärbung der Haut und des Augenweißes infolge einer Leberschädigung), Nierenversagen und Blutungsneigung. Die Betroffenen bekommen möglicherweise Nasenbluten oder blutigen Husten, oder es kann zu Blutungen innerhalb des Gewebes in der Haut, der Lunge und seltener im Verdauungstrakt kommen. Es kann sich eine Anämie entwickeln. Obwohl Leber und Nieren die am häufigsten betroffenen Organe sind, können auch Lunge und Herz schwer beeinträchtigt sein.

Die meisten Betroffenen, die keine Gelbsucht entwickeln, werden wieder gesund. Bei etwa 5 bis 10 Prozent der Betroffenen mit Gelbsucht verläuft die Erkrankung tödlich, bei den über 60-Jährigen ist dieser Anteil noch höher. Das Sterberisiko ist höher, wenn ein veränderter Geisteszustand, Nierenversagen, Ateminsuffizienz und innere Blutungen auftreten.

Diagnose der Leptospirose

  • Kulturen von Blut- und Urinproben oder mitunter einer Probe der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit (Entnahme durch Lumbalpunktion)

  • Bluttests auf Antikörper gegen Leptospirose oder genetisches Material

Der Verdacht auf Leptospirose entsteht, wenn es bei Menschen, die in eine Gegend mit einem entsprechenden Ausbruch gereist sind, zu charakteristischen Symptomen kommt.

Zur Bestätigung der Leptospirose-Diagnose werden Blut- und Urinproben entnommen. Diese werden dann analysiert.

Wenn die Patienten Symptome einer Meningitis (Hirnhautentzündung) haben, wird eine Lumbalpunktion durchgeführt, um eine Probe der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit (Zerebrospinalflüssigkeit) zu entnehmen.

Gewöhnlich werden über mehrere Wochen mehrere Proben genommen. Diese Proben werden ins Labor geschickt, wo Bakterienkulturen angelegt werden.

Bestätigt wird die Diagnose zur Identifizierung der Bakterien in angelegten Kulturen oder häufiger durch Feststellung von Antikörpern im Blut. Eine Methode, die genutzt werden kann, ist die Polymerase-Kettenreaktion (PCR), bei der viele Kopien eines Gens produziert werden. Damit können die Ärzte rasch die Diagnose einer Leptospirose stellen.

Vorbeugung von Leptospirose

Mit dem Antibiotikum Doxycyclin kann Leptospirose vorgebeugt werden. Bei einem erhöhten Risiko für Erregerkontakt wird es einmal wöchentlich eingenommen. Dies ist zum Beispiel für solche Personen ratsam, die in einer Gegend leben oder dorthin reisen, wo Leptospirose-Erkrankungsfälle aufgetreten sind.

Behandlung von Leptospirose

  • Antibiotika

  • Bei der Weil-Krankheit möglicherweise Bluttransfusionen und Hämodialyse

Leichte Infektionen werden mit oralen Antibiotika wie Amoxicillin, Ampicillin, Doxycyclin oder Azithromycin behandelt.

Bei schweren Infektionen werden Antibiotika wie Penicillin, Ampicillin oder Ceftriaxon über eine Vene (intravenös) verabreicht. Es können auch salzhaltige Flüssigkeiten verabreicht werden.

Patienten mit schwerer Infektion (Weil-Krankheit) benötigen möglicherweise Bluttransfusionen und bei Niereninsuffizienz eine Hämodialyse.

Patienten mit dieser Infektion müssen nicht isoliert werden, es ist jedoch Vorsicht beim Umgang mit ihrem Urin geboten.

Weitere Informationen

Die folgenden Quellen in englischer Sprache können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass MSD MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quelle verantwortlich ist.

  1. Centers for Disease Control and Prevention (CDC): Leptospirose: Umfassende Informationen über Leptospirose, einschließlich Links zum Risiko, zur Prävention beim Menschen sowie zur Vorbeugung bei Haustieren