Nicht-infektiöse Endokarditis

VonGuy P. Armstrong, MD, Waitemata District Health Board and Waitemata Cardiology, Auckland
Überprüft/überarbeitet Juli 2022
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Bei einer nicht-infektiösen Endokarditis bildet sich ein Blutgerinnsel an den Herzklappen und der Herzinnenhaut.

  • Die Symptome treten auf, wenn sich ein Blutgerinnsel loslöst und die Arterien in anderen Körperteilen verschließt.

  • Die Diagnose wird durch eine Echokardiografie und Blutkulturen gestellt.

  • Die Behandlung erfolgt mit Antikoagulanzien (die Blutgerinnung hemmenden Mitteln).

Bei einer Endokarditis sind normalerweise die Herzinnenhaut (Endokard) und/oder die Herzklappen (infektiöse Endokarditis) von einer Infektion betroffen. Sie kann allerdings auch ohne Infektion auftreten. Dies wird als nicht-infektiöse Endokarditis bezeichnet.

Sie entsteht, wenn sich auf geschädigten Herzklappen fibröse Blutgerinnsel ohne Mikroorganismen (sterile Vegetationen) bilden. Die Schädigung kann durch einen angeborenen Fehler bedingt sein, durch rheumatisches Fieber und eine Autoimmunerkrankung, bei der Antikörper die Herzklappen angreifen. In seltenen Fällen werden die Herzklappen durch das Einführen eines Herzkatheters geschädigt. Am meisten sind Menschen mit folgenden Erkrankungen gefährdet:

  • Autoimmunerkrankungen wie systemischer Lupus erythematodes oder Antiphospholipid-Syndrom (übermäßige Blutgerinnselbildung)

  • Krebserkrankungen der Lunge, des Magens oder der Bauchspeicheldrüse

  • Anderen Erkrankungen, die zur übermäßigen Blutgerinnselbildung führen, wie Sepsis (schwerer Blutinfektion), Urämie (Aufbau von giftigen Substanzen im Blut aufgrund einer Nierenfunktionsstörung), Verbrennungen oder Verbrauchskoagulopathie (Bildung mehrerer kleiner Blutgerinnsel im Blutkreislauf)

Nicht-infektiöse und infektiöse Endokarditis können eine Undichtigkeit an den Herzklappen verursachen, sodass sie sich nicht mehr normal öffnen. Wenn sich Vegetationen von den Klappen lösen (man spricht dann von Emboli) und mit dem Blut in andere Bereiche im Körper wandern, können sie sich in einer Arterie festsetzen und diese verschließen. Ein Arterienverschluss kann manchmal ernste Folgen haben. Wird eine Arterie verschlossen, die zum Gehirn führt, kann dies zu einem Schlaganfall führen, die Blockade einer Herzarterie kann einen Herzinfarkt verursachen. Oft betroffen sind Lunge, Nieren, Milz und das Gehirn. Die Finger und Zehen können auch betroffen sein. Die Emboli wandern auch häufig in die Haut und die Rückseite des Auges (Netzhaut).

Eine Fehlfunktion der Herzklappen kann zu einer Herzinsuffizienz führen. Symptome einer Herzinsuffizienz sind unter anderem Husten, Kurzatmigkeit und Schwellungen in den Beinen.

Symptome einer nicht-infektiösen Endokarditis treten auf, wenn sich Emboli bilden. Die Symptome hängen davon ab, welche Körperregion betroffen ist.

Diagnose einer nicht-infektiösen Endokarditis

  • Echokardiografie

  • Blutkulturen

Die Unterscheidung zwischen nicht-infektiöser und infektiöser Endokarditis ist schwierig, aber wichtig, weil sich die Behandlungsmethoden unterscheiden. Die nicht-infektiöse Endokarditis kann diagnostiziert werden, wenn die Echokardiografie Besiedelungen auf den Herzklappen zeigt. Es ist allerdings nicht zu sehen, ob die Besiedelungen infiziert sind. Zu diesem Zweck müssen Blutkulturen angelegt werden. Sind durch die Blutkulturen keine Bakterien oder andere Mikroorganismen nachweisbar, handelt es sich wahrscheinlich um eine nicht-infektiöse Endokarditis. Bluttests auf Substanzen, die auf die Ursache der nicht-infektiösen Endokarditis hinweisen können, sind möglicherweise notwendig.

Behandlung einer nicht-infektiösen Endokarditis

  • Behandlung der zugrundeliegenden Erkrankung

  • Antikoagulanzien

Antikoagulanzien, wie Warfarin und Heparin, können der Bildung von Blutgerinnseln vorbeugen, ihr Nutzen hat sich aber bei dieser Krankheit bisher nicht bestätigt. Ist die nicht-infektiöse Endokarditis auf eine zugrundeliegende Erkrankung zurückzuführen, sollte diese behandelt werden.

Die Prognose ist generell schlecht, was jedoch eher an der Schwere der Grunderkrankung als an dem Herzproblem liegt.