Echokardiografie und andere Ultraschalluntersuchungen

VonThomas Cascino, MD, MSc, Michigan Medicine, University of Michigan;
Michael J. Shea, MD, Michigan Medicine at the University of Michigan
Überprüft/überarbeitet Juli 2021
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Kurzinformationen

    Bei derUltrasonografie werden Hochfrequenzwellen (Ultraschall) von den Strukturen im Körperinneren zurückgeworfen und liefern so bewegliche Bilder. Dabei werden keine Röntgenstrahlen eingesetzt. Der Ultraschall des Herzens (Echokardiografie) ist eines der am häufigsten eingesetzten Verfahren für die Diagnose von Herzkrankheiten, weil das Verfahren ausgezeichnete Bilder liefert und folgende Eigenschaften hat:

    • Nichtinvasiv

    • Unschädlich

    • Relativ günstig

    • Vielseitig einsetzbar

    Mithilfe von Ultraschall werden auch Erkrankungen der Blutgefäße in anderen Körperbereichen diagnostiziert.

    Die Echokardiografie kann eingesetzt werden, um herauszufinden, ob der Herzmuskel sich normal bewegt und wie viel Blut das Herz mit jedem Schlag pumpt. Außerdem können Anomalien an den Strukturen des Herzens entdeckt werden, beispielsweise schadhafte Herzklappen, Geburtsfehler (z. B. Löcher in den Wänden zwischen den Herzkammern) oder eine Vergrößerung der Herzwände und -kammern, wie sie bei Bluthochdruck, Herzinsuffizienz und Störungen der Herzmuskelwände (Kardiomyopathie) vorkommen.

    Eine weitere Untersuchungsmöglichkeit bietet die Echokardiografie bei einem Perikarderguss, bei dem sich Flüssigkeit zwischen den beiden Blättern des Herzbeutels (Perikard) ansammelt, sowie bei konstriktiver Perikarditis, bei der sich das Gewebe des Herzbeutels narbig verdickt. Eine Aortendissektion, ein spontaner Riss in den Schichten der Aortenwand, kann ebenfalls entdeckt werden.

    Manchmal wird eine Echokardiografie als Teil eines Belastungstests durchgeführt.

    Die Hauptformen der Ultrasonografie sind:

    • Zweidimensional

    • Dreidimensional

    • Doppler

    • Farbdoppler

    • Bildgebende Verfahren zur Bestimmung der Verformung

    Das zweidimensionale Ultraschallverfahren ist die am häufigsten verwendete Methode; hierbei erzeugt der Computer realistische zweidimensionale „Schnittbilder“. Zusammengesetzt ergeben die Schnittbilder dann eine dreidimensionale Struktur.

    Die Doppler-Sonografie stellt Richtung und Geschwindigkeit des Blutflusses und Turbulenzen aufgrund verengter oder verschlossener Blutgefäße dar.

    Bei der Farbdoppler-Sonografie werden die verschiedenen Richtungen des Blutflusses in verschiedenen Farben dargestellt.

    Zur Diagnose von Erkrankungen des Herzens, der Arterien und Venen in Rumpf, Armen und Beinen werden die Doppler-Sonografie und die farbkodierte Doppler-Sonografie häufig angewendet. Da diese Untersuchungen die Strömungsrichtung und -geschwindigkeit in den Herzkammern und Herzgefäßen abbilden, helfen sie dem Arzt, die Struktur und die Leistungsfähigkeit dieser Bereiche zu beurteilen. Zum Beispiel kann er sehen, ob sich die Herzklappen richtig öffnen und schließen, ob und in welchem Maße sie in geschlossenem Zustand undicht sind und ob das Blut regelmäßig fließt. Abnormale Verbindungen zwischen einer Arterie und einer Vene oder zwischen den Herzkammern können ebenfalls entdeckt werden.

    Bei den bildgebenden Verfahren zur Bestimmung der Verformung handelt es sich um eine neue Echokardiografie-Verfahrenstechnik, die mehr und mehr zum Einsatz kommt. Dabei wird die Veränderung der Bewegung des Herzmuskels gemessen. Mithilfe dieses Verfahrens können Herzerkrankungen diagnostiziert werden, bevor die Veränderungen mit einer herkömmlichen Echokardiografie sichtbar sind. Außerdem kann man damit zwischen unterschiedlichen Ursachen der Herzerkrankung unterscheiden und die Prognose bei einer Vielzahl von Herzerkrankungen, einschließlich Herzinsuffizienz, vorhersagen.

    So funktioniert die Echokardiografie

    Die Ultraschallwellen werden von einem Schallkopf abgegeben, der diese Wellen aussendet und auffängt (Transducer). Der Schallkopf (Transducer) kann an folgenden Stellen verwendet werden:

    • Auf dem Brustkorb (transthorakal)

    • In der Speiseröhre (transösophageal)

    • Manchmal an einem Katheter im Herzinneren (intrakardial)

    Bei einer transthorakalen Echokardiografie (der häufigsten Art), wird der Transducer auf dem Brustkorb über das Herz gesetzt und dort bewegt. Der Untersuchende trägt ein Gel auf die Brust unter dem Transducer auf, mit dem die Übertragung von Tonwellen in den Brustkorb unterstützt wird. Der Transducer wird an den Computer angeschlossen, der das Bild auf dem Monitor anzeigt und die Aufnahme digital speichert. Durch die Veränderung des Einsatzortes und -winkels des Transducers kann der Arzt das Herz und die umliegenden großen Blutgefäße aus verschiedenen Blickwinkeln sehen und erhält ein genaues Bild der Herzstruktur und -funktion. Während verschiedener Untersuchungsabschnitte müssen die Untersuchten ihren Atem für ca. 10 Sekunden anhalten, damit klare Aufnahmen erzeugt werden können. Die transthorakale Echokardiografie verläuft schmerzlos und dauert 20 bis 30 Minuten.

    Manchmal wird ein tragbares Ultraschallgerät am Krankenbett verwendet, um bestimmte Informationen schnell zu erhalten. Tragbare Technik kommt oft bei der Versorgung von Patienten in der Notaufnahme oder auf der Intensivstation zum Einsatz.

    Wird eine genauere Untersuchung oder eine Analyse der Aorta oder der Strukturen der Herzhinterseite benötigt (besonders des linken Vorhofs oder der linken Herzkammer) kann die transösophageale Echokardiografie eingesetzt werden. Dabei wird ein kleiner beweglicher Schlauch mit einem Ultraschallkopf (Transducer) an dessen Spitze durch den Rachen des Patienten in die Speiseröhre geleitet, bis er sich direkt hinter dem Herzen befindet. Weil das Verfahren unangenehm ist, erhält der Untersuchte ein Beruhigungsmittel und der Hals wird mit einem Betäubungsspray betäubt. Die transösophageale Echokardiografie wird auch eingesetzt, wenn eine herkömmliche Echokardiografie aufgrund von Fettleibigkeit, Lungenkrankheiten oder anderen technischen Problemen schwer durchzuführen ist, oder, weil der Arzt auf bestimmte Krankheiten wie eine Endokarditis der Mitralklappe oder ein Gerinnsel im Herzen untersucht.

    Die intrakardiale Echokardiografie ist eine seltene Form der Echokardiografie: Dieses Verfahren wird bei Herzoperationen durchgeführt, wie z. B. bei einem Verfahren, um einen Defekt der Herzvorhofscheidewand (ein Loch im Herzen) zu reparieren. Bei dieser Echokardiografie wird ein kleiner beweglicher Schlauch mit einem Ultraschallkopf an der Spitze von einem Blutgefäß in der Leiste direkt in eine Herzkammer eingeführt. Der Patient ist dabei in der Regel betäubt. Eine intrakardiale Echokardiografie wird durchgeführt, wenn eine detaillierte Aufnahme des Herzens erstellt werden muss, die nicht mit einer transthorakalen oder transösophagealen Echokardiografie erstellt werden kann.