Giftefeu

VonThomas M. Ruenger, MD, PhD, Georg-August University of Göttingen, Germany
Überprüft/überarbeitet Jan. 2023
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

Giftefeu löst eine allergische Kontaktdermatitis aus, die einen stark juckenden Hautausschlag aufgrund von Kontakt mit einem Urushiol in dem Öl verursacht, das auf den Blättern des Giftefeus klebt.

  • An der Stelle, wo die Pflanze in Berührung mit der Haut kam, entwickelt sich ein juckender, roter Ausschlag mit zahlreichen Blasen.

  • Die Diagnose wird auf Grundlage der Anamnese und des Erscheinungsbildes des Ausschlags gestellt.

  • Die Betroffenen sollten lernen, wie sie die Pflanze erkennen und vermeiden können.

  • Die Behandlung umfasst die Anwendung von Kortikosteroiden und andere Maßnahmen zur Linderung der Symptome.

(Siehe auch Dermatitis – ein Überblick.)

Zwischen 50 und 70 % aller Menschen reagieren empfindlich auf das Pflanzenöl Urushiol, welches in Giftefeu, Gifteiche und Giftsumach enthalten ist. Ähnliche Öle sind auch in den Schalen von Cashew-Nüssen, in den Blättern, dem Zellsaft, in der Fruchtschale der Mangopflanze und in Chinalack enthalten. Wenn eine Person durch Kontakt mit diesen Ölen einmal sensibilisiert wurde, ruft eine spätere Exposition einen Ausschlag (allergische Kontaktdermatitis) hervor.

Die Öle werden schnell in die Haut aufgenommen und kleben hartnäckig über längere Zeit hartnäckig auf Haut, Kleidung und Gegenständen wie Werkzeugen oder Campingausrüstung sowie am Fell von Haustieren, wo sie weiterhin einen Ausschlag auslösen können. Auch der Rauch, der beim Verbrennen von Pflanzen entsteht, ist ölhaltig und kann bei bestimmten Menschen Reaktionen hervorrufen.

Symptome einer Efeudermatitis

Die Symptome einer Efeudermatitis beginnen 8 bis 48 Stunden nach dem Kontakt mit dem Öl des Giftefeus und bestehen aus heftigem Juckreiz, rotem Ausschlag, manchmal mit Schwellungen, sowie zahlreichen größeren und kleineren Bläschen. Die Bläschen entstehen gewöhnlich in einer geraden Linie an der Stelle, wo die Pflanze die Haut gestreift hat. Der Ausschlag kann mehrfach an unterschiedlichen Stellen auftreten, entweder aufgrund eines wiederholten Kontakts mit kontaminierter Kleidung oder anderen Objekten oder weil einige Hautbereiche empfindlicher sind als andere.

Die Bläschen selbst sind nicht ansteckend.

Der Juckreiz und der Ausschlag können erst mehrere Wochen nach dem letzten Kontakt verschwinden.

Giftefeu
Einzelheiten ausblenden
Auf diesem Foto sind Blasen zu sehen, die nach dem Kontakt mit einer Giftefeu-Pflanze aufgetreten sind.
Foto mit freundlicher Genehmigung von Shawnee Brown.

Diagnose einer Efeudermatitis

  • Untersuchung durch den Arzt

Die Diagnose einer Efeudermatitis stützt sich auf den charakteristischen Ausschlag und den Kontakt der betroffenen Person mit dem Urushiol-Öl.

Vorbeugung vor einer Efeudermatitis

Die beste Vorbeugung besteht darin, die Pflanzen zu erkennen und zu vermeiden. Giftefeu-Pflanzen (Toxicodendron radicans) wachsen überall in den Vereinigten Staaten mit Ausnahme von Alaska, Hawaii und Teilen der Westküste. Die Blätter der Pflanze sind in Dreiergruppen angeordnet (daher der Merkspruch „leaves of three, let it be“) und glänzend grün (oder rot im Herbst). Das mittlere Blatt hat einen längeren Stiel als die anderen. Giftefeu kann als haarige, strickartige Kletterpflanze oder als freistehender Busch wachsen. Die Pflanzen können grüne oder gelbe Blüten und weiße bis gelbe Beeren aufweisen.

Wenn sich Menschen in Gegenden aufhalten, in denen die Pflanzen wachsen, sollten sie vor dem Kontakt langärmlige Kleidung, lange Hosen, Stiefel und Handschuhe anziehen und die Pflanzen möglichst vermeiden. Eine Reihe im Handel erhältlicher Cremes und Lotionen können vor dem Kontakt aufgetragen werden, um die Absorption des Öls in die Haut zu minimieren, können diese aber nicht gänzlich verhindern. Das Öl kann durch Latex-Gummihandschuhe hindurch sickern. Versuche der Desensibilisierung durch Injektionen, Tabletten oder den Verzehr von Giftefeu-Blättern sind nicht ratsam, weil keine dieser Maßnahmen funktioniert.

Nach der Exposition sollte sich die betroffene Person sofort die Haut mit Wasser und Seife waschen, um die Absorption des Öls zu verhindern. Stärkere Lösungsmittel wie Aceton, Alkohol und zahlreiche im Handel erhältliche Produkte sind vermutlich nicht wirksamer als Seife und Wasser. Exponierte Kleidung sollte separat in heißem Wasser mit Waschmittel gewaschen werden.

Giftefeu
Einzelheiten ausblenden
Auf diesem Bild ist eine Giftefeu-Pflanze (Toxicodendron radicans) zu sehen. Beachten Sie die für Giftefeu charakteristische Anordnung der Blätter in Dreiergruppen.
Bild mit freundlicher Genehmigung von Dr. Edwin P. Ewing, Jr., über die Public Health Image Library der Centers for Disease Control and Prevention.

Behandlung einer Efeudermatitis

  • Kortikosteroide, auf die Haut aufgetragen oder oral eingenommen

  • Symptomlindernde Maßnahmen

Die wirksamste Behandlung ist die Anwendung von Kortikosteroiden. Auf kleine Hautbereiche mit Ausschlag können zur Behandlung starke Kortikosteroide wie Triamcinolon, Clobetasol oder Diflorason aufgetragen werden. Sind jedoch Gesicht und Genitalien betroffen, sollten starke Kortikosteroide nicht oder nur für kurze Zeit verwendet werden, da sie die empfindliche Haut an diesen Stellen sonst schädigen können. Bei großflächigem Ausschlag oder einer bedeutenden Schwellung des Gesichts werden Kortikosteroide zum Einnehmen verabreicht.

Mit Wasser oder essigsaurer Tonerde getränkte kalte Kompressen können bei größeren Flächen mit Bläschenbildung angewendet werden.

Gegen den Juckreiz können oral einzunehmende Antihistaminika helfen. Eine Calamine-Lotion oder Lotionen mit kühlenden Mitteln wie Menthol und Kampfer können helfen, den Juckreiz zu kontrollieren.

Weitere Informationen

Die folgenden Quellen in englischer Sprache können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quelle verantwortlich ist.

  1. US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA): Tipps zur Erkennung von Giftefeu und anderen giftigen Pflanzen und andere Tipps zur Vorbeugung vor einem Kontakt und zur Behandlung von Symptomen