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Staphylokokken-Schälsyndrom

(Morbus Ritter)

Von

Wingfield E. Rehmus

, MD, MPH, University of British Columbia

Vollständige Überprüfung/Überarbeitung Apr 2021
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Quellen zum Thema

Das staphylogene Lyell-Syndrom ist eine Komplikation einer Hautinfektion mit Staphylokokken, bei der die Haut Blasen bildet und wie nach einer Verbrennung großflächig abschält.

  • Zusätzlich zu den Blasen und der sich abschälenden Haut hat die Person Fieber, Schüttelfrost und Schwächeanfälle.

  • Die ärztliche Diagnose stützt sich auf das Erscheinungsbild der Haut, gelegentlich ist allerdings eine Biopsie erforderlich.

  • Bei rechtzeitiger Behandlung ist die Prognose ausgezeichnet.

  • Die Behandlung umfasst intravenös verabreichte Antibiotika und Hautpflege.

Bestimmte Staphylokokkenarten sondern eine giftige Substanz (Toxin) ab, die die oberste Hautschicht (Epidermis) vom Rest der Haut ablöst. Da sich das Toxin im ganzen Körper ausbreitet, kann die Staphylokokkeninfektion eines kleinen Hautbereichs zur Ablösung der Haut am ganzen Körper führen. Die meisten Bereiche, an denen sich die Haut abschält, sind jedoch nicht mit den Bakterien infiziert.

Das staphylogene Lyell-Syndrom tritt gewöhnlich nur bei Säuglingen und Kindern unter 6 Jahren auf. Es tritt selten bei älteren Menschen auf, es sei denn, sie haben Nierenversagen oder ein geschwächtes Immunsystem.

Symptome

Meist liegt diese Stelle bei Neugeborenen im Windelbereich oder am Nabelstumpf.

Bei älteren Kindern ist das Gesicht am häufigsten durch die Infektion betroffen.

Bei Erwachsenen kann die Infektion überall am Körper ausbrechen.

Bei allen Menschen mit dieser Erkrankung treten innerhalb 24 Stunden rund um den verkrusteten Bereich scharlachrote Areale auf. Diese Bereiche können schmerzhaft sein. Die Haut kann extrem berührungsempfindlich sein und eine faltige Konsistenz wie die eines Papiertaschentuchs haben. Danach bilden sich in anderen großen Hautarealen, entfernt von der ursprünglichen Infektionsstelle, oftmals in Bereichen, wo Reibung vorhanden ist, wie in den Hautfalten, auf den Gesäßhälften, an den Händen und Füßen, gerötete Bereiche und große, dünne Blasen, die schnell aufplatzen und sich abzuschälen beginnen.

Die Oberhaut beginnt danach sich schnell, häufig bereits bei leichter Berührung oder sanftem Druck und oft in großen Flächen abzuschälen. Die abgeschälten Bereiche sehen häufig verbrüht aus. Innerhalb von zwei oder drei Tagen können große Teile der Hautoberfläche betroffen sein, und die betroffene Person kann krank werden und Fieber, Schüttelfrost und Schwächeanfälle aufweisen. Mit dem Verlust der schützenden Hautbarriere können nun auch andere Bakterien und Krankheitserreger leicht in den Körper eindringen und in diesem Bereich sowie anderswo Infektionen verursachen, die sich manchmal über den Blutkreislauf im ganzen Körper verbreiten können (Sepsis Sepsis oder septischer Schock Sepsis ist eine heftige Reaktion des ganzen Körpers auf eine Bakteriämie oder eine andere Infektion zusammen mit der Funktionsstörung oder dem Versagen eines lebenswichtigen Systems im Körper... Erfahren Sie mehr ). Der Körper kann sehr große Flüssigkeitsmengen verlieren, was durch das Nässen und die Verdampfung bedingt ist und zur Dehydratation führt.

Diagnose

  • Untersuchung durch den Arzt

  • In manchen Fällen eine Gewebebiopsie und -kulturen

Die Diagnose des staphylogenen Lyell-Syndroms basiert auf dem Erscheinungsbild der Haut, die sich nach einer Staphylokokkeninfektion ablöst.

Wenn keine Anzeichen für eine Staphylokokkeninfektion beobachtet werden, kann eine Biopsie durchgeführt werden, bei der ein kleines Stück Haut entnommen und zu weiteren Tests an ein Labor eingeschickt wird. Abstriche von der Nase, von der dünnen Schleimhaut, die die Augen bedeckt (Bindehaut), dem Rachen und der oberen Atemwege und des Nasenrachenraums (Nasopharynx), Blut- und Urinproben sowie Proben aus jenen Bereichen, in denen der Ursprung der Infektion vermutet wird (wie Nabelschnur oder Haut), werden in ein Labor eingeschickt, damit eine Bakterienkultur angelegt wird.

Prognose

Mit einer umgehenden Diagnose und Behandlung führt das staphylogene Lyell-Syndrom selten zum Tod. Die oberste Schicht der Haut bildet sich schnell wieder nach, und die Heilung findet gewöhnlich binnen fünf bis sieben Tagen nach Beginn der Behandlung statt.

Behandlung

  • Antibiotika

  • Hautpflege wie bei Verbrennungen

Die Behandlung des staphylogenen Lyell-Syndroms besteht aus Antibiotika, die im Krankenhaus intravenös und später oral verabreicht werden.

HINWEIS: Dies ist die Ausgabe für Patienten. ÄRZTE: DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN
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