HealthDay
ERKRANKUNG

Essprobleme bei kleinen Kindern

VonStephen Brian Sulkes, MD, Golisano Children’s Hospital at Strong, University of Rochester School of Medicine and Dentistry
Überprüft/überarbeitet Mai 2023
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN
Kurzinformationen

    Manche Essprobleme haben verhaltensbezogene Ursachen. Eltern kleiner Kinder machen sich oft Sorgen, wenn ihre Kinder wählerisch sind beim Essen, zu wenig, zu viel oder die falschen Nahrungsmittel essen, bestimmte Nahrungsmittel verweigern (siehe auch vermeidende/restriktive Essstörung) oder sich beim Essen daneben benehmen (etwa, wenn sie heimlich einem Haustier von ihrem Essen geben, mit Essen werfen oder es absichtlich fallen lassen).

    Die meisten Essprobleme halten nicht so lange an, dass sie sich auf das Wachstum und die Entwicklung des Kindes auswirken. Wachstumskurven können Eltern helfen, festzustellen, ob die Wachstumsgeschwindigkeit ihrer Kinder Anlass zur Sorge ist.

    Eltern sollten einen Arzt konsultieren, wenn ihre Kinder

    • Wiederholt Bedenken zu ihrem Aussehen oder Gewicht äußern

    • An Gewicht verlieren oder nicht mehr zunehmen, wenn sie in einem Alter sind, wo sie eigentlich an Gewicht zunehmen müssten

    • Schneller zunehmen als normal

    Essstörungen wie Anorexia nervosa (Magersucht) oder Bulimia nervosa (Ess-Brechsucht) treten gewöhnlich nicht vor der Pubertät auf.

    (Siehe auch Überblick über Verhaltensstörungen bei Kindern.)

    Zu wenig essen

    Bei Kindern im Alter von etwa einem Jahr lässt häufig der Appetit nach; dies steht in Verbindung mit dem sich verlangsamenden Wachstum. Wenn das Kind zum Essen gezwungen wird oder die Eltern bzw. Betreuungspersonen sich zu besorgt um den Appetit oder die Essgewohnheiten des Kindes zeigen, kann ein Essproblem entstehen. Die zusätzliche Aufmerksamkeit, die Kinder mit einem Essproblem erhalten, wenn die Eltern sie überreden oder ihnen drohen, kann sie unbeabsichtigt belohnen und so die Ablehnung des Essens tendenziell noch verstärken. Manche Kinder reagieren mit Erbrechen auf die Versuche der Eltern, sie zum Essen zu zwingen.

    Hilfreich kann es sein, die Spannung und negativen Emotionen, die bei Tisch herrschen, abzubauen. Emotionsgeladene Szenen bei Tisch lassen sich vermeiden, indem das Essen vor das Kind gestellt und nach 20 bis 30 Minuten kommentarlos wieder abgeräumt wird. Das Kind sollte bei den Hauptmahlzeiten und den regulären Zwischenmahlzeiten am Vor- und Nachmittag so viel essen dürfen, wie es will. Zu allen anderen Zeiten sollte der Zugang zu Essen und Getränken (außer Wasser) beschränkt werden. Kleinen Kindern sollten am Tag 3 Hauptmahlzeiten und 2 bis 3 Zwischenmahlzeiten angeboten werden. Die Mahlzeiten sollten dann stattfinden, wenn auch andere Familienmitglieder essen. Ablenkungen, wie sie ein Fernseher oder Haustiere verursachen, sollten vermieden werden. Das Kind sollte darin bestärkt werden, bei Tisch zu sitzen. Wirft ein Kind mit Essen oder lässt absichtlich Essen fallen, sollte es nach der Mahlzeit beim Saubermachen mithelfen. Mit diesen Techniken lässt sich eine gute Balance zwischen dem Appetit des Kindes, der gegessenen Menge und dem Ernährungsbedarf finden.

    Wussten Sie ...

    • Übermäßige Bedenken der Eltern bezüglich des Essverhaltens des Kindes können zur Entwicklung von Essproblemen beitragen.

    Überernährung

    Auch die Überernährung wird von vielen Faktoren verursacht.

    Übermäßiges Essen kann zu Fettleibigkeit im Kindesalter führen. Wenn Fettzellen erst einmal gebildet sind, verschwinden sie nicht wieder. Aus diesem Grund haben Kinder mit Übergewicht ein größeres Risiko als normalgewichtige Kinder, fettleibige Erwachsene zu werden. Da Fettleibigkeit im Kindesalter zu Fettleibigkeit im Erwachsenenalter führen kann, sollte sie in jedem Fall verhindert bzw. behandelt werden.