Von einem habituellem Abort spricht man nach mindestens zwei Fehlgeburten.
Unter einer Fehlgeburt versteht man den Verlust eines Kindes vor der 20. Schwangerschaftswoche. Jede Fehlgeburt sollte von einer medizinischen Fachkraft sorgfältig überprüft werden, um festzustellen, ob eine Beurteilung der Frau oder des Paares erforderlich ist.
Habituelle Aborte können durch Probleme bei der Frau, dem Mann, dem Fötus oder der Plazenta verursacht werden.
Chromosomenanomalien können etwa die Hälfte der wiederholten Fehlgeburten verursachen.
Ursachen für einen habituellen Abort
Probleme, die zu einem habituellen Abort führen, können bei der Frau, dem Mann, dem Fötus oder der Plazenta liegen.
Bei einer Frau sind häufige Probleme, die habituelle Aborte verursachen, unter anderem:
Anomalien in der Gebärmutter (Uterus) oder im Gebärmutterhals (Cervix uteri), wie Polypen, Narbengewebe (Adhäsionen) und Zervixinsuffizienz
Unzureichend behandelte chronische Erkrankungen, wie eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose), eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), Diabetes, Bluthochdruck und chronische Nierenerkrankung
Wenn Frauen eine Erkrankung haben, die zu Blutgerinnseln führt (z. B. Antiphospholipid-Syndrom), können sie wiederholt Fehlgeburten haben, die nach der 10. Schwangerschaftswoche auftreten. Blutgerinnsel, die die Plazenta schädigen und somit den Nährstofffluss von einer Frau zum Fötus verringern, können hierbei die Ursache sein.
Eine Fehlgeburt ist wahrscheinlicher, wenn eine Frau bereits bei einer früheren Schwangerschaft eine Fehlgeburt hatte. Je mehr Fehlgeburten eine Frau hatte, desto höher ist das Risiko einer erneuten Fehlgeburt. Das Risiko einer weiteren Fehlgeburt hängt auch davon ab, was die Ursache ist, doch insgesamt weisen Frauen, die mehrere Fehlgeburten hatten, bei einer späteren Schwangerschaft eine Wahrscheinlichkeit von 1 zu 4 für eine erneute Fehlgeburt auf.
Chromosomenerkrankungen bei einem männlichen Partner können auch habituelle Aborte verursachen. Bestimmte Anomalien der Samenflüssigkeit erhöhen das Risiko einer Fehlgeburt. Ob ein höheres Alter (über 35 Jahre) bei einem männlichen Partner das Risiko einer Fehlgeburt erhöht, ist unklar.
Beim Fötus sind häufige Ursachen:
Chromosomen- oder Genanomalien
Strukturelle Anomalien (Geburtsfehler)
Chromosomenanomalien beim Fötus können zu 50 Prozent der Fehlgeburten führen. Fehlgeburten aufgrund von Chromosomenanomalien treten häufiger früh in der Schwangerschaft auf.
Zu den Problemen mit der Plazenta gehören chronische Erkrankungen, die unzureichend behandelt werden, wie z. B. systemischer Lupus erythematodes (Lupus) und chronischer Bluthochdruck.
Die Ursache für habituelle Aborte kann bei bis zu der Hälfte der Frauen nicht bestimmt werden.
Diagnose eines habituellen Aborts
Untersuchung durch den Arzt
Tests zur Klärung der Ursache
Hatte eine Frau mindestens 2 Fehlgeburten, sollte sie zunächst einen Arzt aufsuchen, bevor sie versucht, erneut schwanger zu werden. Der Arzt kann sie auf Fehlbildungen oder anatomische Abweichungen sowie andere Erkrankungen hin untersuchen, die ein erhöhtes Fehlgeburtrisiko darstellen. Er kann dabei z. B. Folgendes vornehmen:
Gentests zum Nachweis von Chromosomenanomalien bei beiden Eltern
Bildgebende Verfahren (z. B. Ultraschall, Sonohysterografie oder Hysterosalpingografie) zum Nachweis anatomischer Abweichungen
Bluttests zum Nachweis bestimmter Erkrankungen, wie z. B. Antiphospholipid-Syndrom, Diabetes, hormonelle Störungen und Schilddrüsenerkrankungen
Die Diagnose eines habituellen Aborts basiert auf 2 oder 3 Fehlgeburten.
Behandlung eines habituellen Aborts
Behandlung der Ursache, falls möglich
Einige Ursachen für habituelle Aborte können behandelt und eine erfolgreiche Schwangerschaft ermöglicht werden.